Suche Erfahrungen über "Angsthunde"

atina

Super Knochen
hello an alle,
habe einige beiträge hier gelesen, bin mir nicht sicher, ob ich jetzt von allen seiten "hiebe" ausfassen werde, nachdem ihr diese geschichte gelesen habt. möchte aber dennoch nicht auf eure erfahrungen verzichten.
also um es kurz zu machen: waren im tierschutzhaus, haben klar und deutlich unsere "auswahlkriterien" (die ziemlich hart sind, aber eben der realität entsprechen) verkündet - muss sich mit allen hunden vertragen, da wir zum wochenende oft einen fremden hund betreuen und muss es schaffen 9 stunden unter der woche alleine zu bleiben - wobei zu mittag wer kommen könnte um mit im gassi zu gehen. dachten dabei an einen "scheidungshund" oder einen, wo urplötzlich die besitzer ne allergie bekommen haben (???) oder wo frauchen oder herrchen gestorben sind, der es gewöhnt ist, lange mit sich alleine zu bleiben ...
So kamen wir zu max, wobei wir wussten, dass max viele geräuschängste hat - aber nicht wussten, dass max keine sekunde alleine bleiben kann.
sonst hätten wir max nie zu uns geholt, weil ich ja wusste, dass ich nur 14 tage urlaub habe.
sein trauriges schicksal findet ihr unter "schüchterner Max wartet im tierschutzhaus (17.11.2006)".
so, jetzt zum eigentlichen thema warum ich mich hier melde: bin nun patin vom max, mit dem ziel, dass ganze nun langsamer anzugehen um max schlussendlich doch noch nach hause holen zu können. habe am dienstag mit einer hundetrainerin vom TH einen termin, sie wird uns dahingehend unterstützen.
zusätzlich habe ich jede menge bücher gelesen, möchte aber dennoch nicht auf praxiserfahrung verzichten - wären sehr dankbar für jeden tipp wie wir max noch zusätzlich unterstützen könnten um seine enormen ängste zu verlieren!
ach ja, max kann nichts essen, wenn er angst hat, also auch keine leckerlis und spielzeug kennt er scheinbar überhaupt nicht - auch davor hat er angst. habe unter anderem auch futterbälle gekauft und mit käse und allem möglichen gefüllt ... die hat dann unser wochenendhund geleert.
apropo wochenendhund, max ist beinahe mutig, wenn der zweite hund auch hier war, aber der mut reichte dennoch nicht aus, um in aus der wohnung zu bekommen - also nicht freiwillig.
 
Hallo bmn,

zunächst mal bin ich erstaunt, dass das TH dich nicht postwendend heim geschickt hat, denn ich kenne kein TH, welches an Leute vermittelt, die den Hund 9 Stunden alleine lassen.
Na gut.
Eines musst du bedenken. In der Zeit, in der der Hund alleine ist, hast du keine Ahnung, welche akustischen Reize auf ihn einstürmen, die er nicht verarbeiten kann. Lass draußen einen Böller hochgehen und der Hund ist alleine zuhause. Er kann dir vor Angst die Bude vollsch... oder alles zerlegen oder sich apathisch in eine Ecke drücken.
Was allgemeine Unsicherheit angeht, die ist leicht zu beheben.
Meine Hündin kannte nichts, alles war ihr unheimlich. Ich habe sie einfach mitgenommen, in mein Leben eingebunden und ihre Ängste einfach ignoriert, aber mich gefreut, wenn sie interessiert bei der Sache war. Nach einer Woche war die Sache erledigt. Egal ob U-Bahn fahren, oder STraßenbahn, egal ob Fußgängerzone oder Bahnhof. Auch mal hinsetzen, Buch lesen und warten.
Beruhen die Ängste auf traumatischen Erlebnissen z.B. Unfall, ist die Sache schwieriger und gehört in die Hände eines Fachmanns.
Schussangst kriegst du kaum je raus. Man kann Desensibilisierung versuchen. Da du aber nicht zuhause bist und Silvester naht, habe ich da wenig Hoffnung, s.o.
Eis solcher Hund ist keine gute Wahl unter den geschilderten Umständen.
Ein ruhiger, sicherer, alter Hund wäre besser.
 
Hallo bmn,

ich hatte auch so ein "Angsthaferl". Meine Hündin kannte nichts, hatte vor allem panische Angst.
Ich habe mit ihr genauso gearbeitet wie Cala es beschrieben hat. Bei uns hat's aber viel länger als 1 Woche gedauert. Noch heute zeigt sie manchen Menschen gegenüber großes Misstrauen und erschrickt bei bestimmten Geräuschen noch.

Ein solcher Hund ist keine gute Wahl unter den geschilderten Umständen.
Ein ruhiger, sicherer, alter Hund wäre besser.
Diesen Worten möchte ich mich anschließen.
Schau doch mal, ob in dem Tierheim nicht ein geeigneterer Hund sitzt.

Du kannst ja trotzdem noch mit Max arbeiten (ehrenamtlich) und ihn auf ein zukünftiges zu Hause vorbereiten.
 
hallo cala,
ich weiß, dass es ungewöhnlich und sehr hart ist für einen hund 9 stunden alleine zu bleiben, wo nur jemand gegen mittag vorbei kommt um mit ihm kurz gassi zu gehen.
aber ich kenne hunde, da kommt niemand zu mittag und die halten das auch aus - das ganz kleinlaut zu meiner verteidigung - aber ich muss dennoch gestehen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, tatsächlich mit "hund" nach hause zu kommen.
wir dachten halt, vielleicht gibt es einen hund, der es gewohnt ist und im th abgegeben wurde - und da ist es doch besser bei uns als im th. ??

wir wissen leider nichts über max vergangenheit - man kann sich halt nur einiges zusammenreimen - männer mag er nicht so gerne, er weicht aus und schaut tunlichst, dass er abstand halten kann.

mein sohn, sollte ja unter tags zu ihm kommen, aber er hatte auch nach einer woche keine chance das max zu ihm vertrauen bekam - obwohl wir unter anleitung einer tiertrainerin alles versucht haben und er 9 stunden bei uns verbracht hat und nurmehr er max fütterte.

meine tochter, die noch zu hause wohnt, durfte max zwar streicheln, sie durfte auch die wohnung verlassen, wenn sie aber wieder heim kam, wurde sie angeknurrt - und der wettlauf wer als erster bei mir ist wurde eingeläutet, wobei max beim laufen nicht mich ansah, sondern meine tochter.

keine ahnung ob das ein spiel war oder eifersucht??! ich hatte jedenfalls das gefühl, dass er meine tochter mochte.

uns ist klar, dass max in einer ruhigeren umgebung -also nicht in der stadt- besser aufgehoben wäre, aber alles was wir jetzt mit ihm üben, könnte es für ihn leichter machen eine familie zu finden, wo er bis an sein lebensende bleiben darf.

darum bitten wir hier auch um erfahrungswerte, wie wir ihm unterstützen können.

die trainerin vom th ist jedefalls profie - aber sie ist ja nicht immer dabei wenn wir max zum gassi gehen abholen ... und auch wenn ich mich schon wieder wiederhole ... oft sind praxistipps die ganz wertvollen!

lg anita
 
was bei Angst gut hilft (wenn dem Hund jemand unheimlich ist), und das ist kein Witz, ist Schlafen. Auf den Boden legen und schlafen, oder wenigstens dösen. So hat der Hund Zeit, in Ruhe zu schnuppern und Vertrauen zu fassen, ohne sich bedrängt zu fühlen.
Diese Wettlauf zu dir hin musst du unterbinden. Tochter zuerst. Sonst kann es passieren, dass er den Sieg dieses Wettlaufs irgendwann mit Nachdruck durchsetzen will. Du musst ihn energisch zurechtweisen, wenn er sich vordrängelt. Ganz wichtig!!!
Du bestimmst, wer wann zu dir kommt - nicht er!
Du bist derzeit sein Orientierungspunkt, sein Halt. Den will er nicht teilen. Das allerdings steht ihm nicht zu.
Hab ich das jetzt irgendwie falsch verstanden? Ist der Hund jetzt bei dir zuhause oder nicht. Deiner Schilderung nach ist der bei dir. :confused:
 
hello metchley,
auch dir vielen dank für deine antwort - wir werden uns, bis max ein platzerl gefunden hat, keinen anderen hund nach hause holen, weil wir dann ja keine zeit mehr für max hätten oder eben für den anderen hund - da wir ja berufstätig sind.
außerdem hoffen wir noch immer, dass wir es irgendwie schaffen, das max unsere familie vergößern wird.
seine ängste ignorieren ist ja schon mal ein anfang!
 
nein, er ist wieder im th. ja sorry, hört sich so an als ob er noch bei uns wäre -- aber im gedanken ist er es noch. nein, ich rede von der zeit als er bei uns war.
das hat mir die tiertrainerin auch gesagt, unterbinden! haben wir auch gemacht - aber da eben unerfahren (bin zwar mit hunden aufgewachsen, aber meine eltern hatten die erziehung über), habe ICH das getan und nicht meine tochter -- dann ist er uns beiden ne ganze weile nicht mehr zugegangen, außer meine tochter kam wieder zu mir, dann war max wieder schneller.
kinder erziehen war einfacher. aber ich habe ja deswegen um hilfe gebeten, um zu lernen, damit wir nicht noch mal vieles verkehrt machen.
 
Fehler machen wir alle :)
Dann holt ihr den Hund nur noch zum Spaziergang ab? Schade, dass nicht Soimmer ist, sonst hätte ich euch irgendwo an einen See geschickt zum Dösen in der Sonne. So bleiben nur die üblichen Spaziergänge in unbekanntes Terrain, oder Restaurantbesuche.
Versucht auch, ihn etwas zu spielen zu animieren. Nicht aufzwingen. Vorläufig einfach neugierig auf ein Spielzeug machen, indem ihr seltsame Dinge damit anstellt.
Versteckt z.b. einen Ball unter einer Baumwurzel. Greift mit der Hand danach und dann fangt ganz laut das Quieken an und verleigt dem Ball Leben indem ihr ihn hochwerft und wieder fangt, als wäre es was ganz heißes oder ne Maus oder so. Dann versteckt ihr ihn wieder ganz schnell. Schnuppert danach, usw. Macht ihn neugierig. Aber er bekommt den Ball noch nicht.
Wenn ihr das ein paarmal gemacht habt, wird er den Ball untersuchen wollen, wenn ihr ihn von ihm wegrollt.
Vielleicht spielt er nie, vielleicht aber erwacht auch eine große Leidenschaft. Einen Versuch ist es wert.
 
ja, zur zeit können wir nur mit ihm gassi gehen - was ja für max auch schon eine herausforderung ist. wir haben noch keine ahnung wie das dann alles stattfinden wird, ob wir ihn übers wochenende nach hause nehmen dürfen, ob das überhaupt gut ist (??) ob wir das gelände dort verlassen dürfen mit max - das müssen wir erst alles erfragen. ich glaube wichtig wäre mal, dass er meinem sohn zugeht, dass max erkennt, dass ist ein guter - somit haben wir schon mal einen anfang, mein sohn wird in der nassen, kalten wiese liegen, damit max ihn beschnoffeln kann :-) ... und das mit dem ball werden wir auch versuchen .. quieken lasse ich meine kinder - den ball schupfen werd ich :-)
-- danke!! jede idee und möglichkeit kann uns einen schritt näher zum ziel führen und auch wenn wir vielleicht für max nicht die geeignete familie sein sollten, hilfts ihm ganz sicher, muss ja ein furchtbares leben sein immer unter angst zu stehen.

aha-forum hat wartungsarbeiten .. ich nütze die pause, um mal die bücher die ich mittlerweile gelesen habe, (konnte solange max bei uns war die wohnung nicht verlassen-also viel zeit zum lesen) aufzulisten - wo ich, so quasi :-) wenigstens in der theorie ein wenig an wissen habe.

trennungsangst beim hund - james o'heare
positiv bestärken - karen pryor
tellington-training für hunde, praxisbuch zu ttouch und tteam - linda tellington-jones
calming signals, die beschwichtigungssignale der hunde - turid rugaas
clicker training für hunde - martin pietralla
clickertraining - birgit laser
und jetzt lese ich gerade clicker training für welpen - martin pietralla, dr.med.vet.barbara schöning --- weil max ja keine ahnung von irgendwas hat (außer angst) sozusagen irgendwie mit seinen ca 4,5 jahren doch noch ein klein wenig welpe ist ...

und da fallt mir noch eine frage ein - wie bekommt man einen Hund stubenrein, der freiwillig keine pfote vor die tür setzen mag??! ... max hat zwar relativ rasch angefangen "zu melden" aber (für ihn) erfolgte die strafe dafür promt: raus aus der wohnung, was er so absolut nicht leiden konnte. in der wohnung war er mit mir verbunden wie an meinem körper angewachsen (obwohl ich 7324 mal aufgestanden bin und mich gleich wieder gesetzt habe, max stand mit mir auf, es wurde ihm nicht zu dumm, so wie von der tiertrainerin erhofft; also durchhaltevermögen hat er) - beim eingangstüre öffnen, war die verbundenheit ganz schnell weg :-(
 
wie willst du Stubenreinheit üben, wenn er nicht bei dir ist?
Generell würde ich ihm nicht erlauben, auf Schritt und Tritt nachzudackeln, sondern ihn auf seinen Platz schicken, wo er zu bleiben hat.
Ich fürchte, durch die Arbeit mit dir bindet sich der Hund sehr stark an dich. Ob das bei der Vermittlung hilfreich ist, bezweifle ich. Nach hause nehmen würde ich ihn aus diesem Grund nicht. Sein Herz findet wieder eine Heimat, wo er nicht bleiben kann. :(

Einen Autor möchte ich dir noch ans Herz legen, wo du schon gerade am schmökern bist: Thomas Baumann.
Für mich geht da nix drüber ;)
 
max kennt keine grundbegriffe wie sitz, platz, fuss oder dergleichen.

das war auch meine befürchtung, dass er sich zu sehr an mich hängen wird, die tiertrainerin vom th hat gemeint, er würde sich daran gewöhnen, dass das th sein zu hause ist und sich freuen, wenn wir regelmäßig auf besuch kommen. ob wir ihn nach hause nehmen dürfen über das we habe ich noch nicht erfragt, da ich eben auch glaube, dass max glauben wird, er kann bleiben - vermutlich wirds eh klüger und auch für max besser sein, wenn wir ihn nicht mehr hier her nehmen.

wegen stubenrein: nunja, vorbeugendes wissen, sollten wir ihn doch soweit bekommen, dass er sich bei uns wohl fühlt und uns (mich) arbeiten gehen lässt und für sein nächstes herrchen oder frauchen wäre es eventuell eine hilfe, wenn die wüssten, was zu machen wäre.

werde gleich im internet gucken, was der herr thomas baumann für bücher hat :-)
 
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