Wortprotokoll der DSH-Hetzsendung aus Oktober
Hier das Wortprotokoll der Sendung SternTV vom 20.10.04 (alles in Klammern ist von mir):
Trailor:
"Beissattacke. Er wurde zum Opfer. Kein Einzelfall. Wie gefährlich ist der Deutsche Schäferund wirklich?"
Intro GJ:
"Wir merken ja immer an den äh Reaktionen, ob sich Menschen über Beiträge in stern tv ganz furchtbar aufregen und äh das war äh sehr stark der Fall bei einer Berichterstattung die jetzt schon ein Paar Monate zurückliegt. Da ging es um das Thema Kampfhunde um die sogenannten Kampfhunde der Tenor der oft wütenden Proteste. Diese Hunde seien gar nicht gefährlicher als Andere. Wir hatten hier Bilder von einem sogenannten Wesenstest. Da lief ein Kassettenrecorder in einem in einem Kinderwagen und sofort ist äh so ein Hund da entsprechend draufgegangen und wurde durch diese Schreie einfach so animiert, dass er sofort auf diesen Wagen losgegangen ist aber die Kritik ging äh sehr oft in die Richtung, dass insbesondere der Deutsche Schäferhund deutlich beisswütiger sei als die sogenannten Kampfhunde und äh der Schäferhund müsse aber nicht angeleint werden und der bräuchte äh doch keinen Maulkorb und das sei doch der eigentliche Skandal, meinten viele sogenannte Kampfhundbesitzer. Wie gefährlich sind also nun Schäferhunde? Jürgen Brandt und Guido Grand sind dieser Frage nachgegangen."
Komm:
"Ein Hundeplatz im nordrheinwestfälischem Bönen am vergangenen Samstag. Mit versteckter Kamera wollen wir einen Schäferhund kaufen. Ein Wachhund soll es sein, der richtig zubeissen kann. Der Züchter zeigt uns den 3-jährigen Marlow, ein sehr dominates Tier sagt er, ihn richtig scharf zu machen sei kein Problem."
Züchter:
(O-Ton erspare ich mir, hier der) Untertitel:
Da müssten wir uns irgendwo bei einer Anzahlung bewegen.
Dann kriegt er seine 6-Wochen-Fulltime-Ausbildung auf zivil. Dann ist der sofort auf Spannung und dann macht er auch garantiert, nach diesen 6 Wochen, sofort Attacke.
Komm:
"Dann will er uns vorführen dass Marlow richtig rangeht. Der Trainer ist nicht zivil, sondern trägt Schutzkleidung um nicht verletzt zu werden."
Szenenwechsel
Komm:
"Oberhausen vor wenigen Wochen. Schauplatz der sogenannten Bundessiegerprüfung des Vereins für Deutsche Schäferhunde. Eine Art deutsche Meisterschaft im Hundesport. Eine Massenveranstaltung für Freunde der weltweit beliebtesten Hunderasse.
(Eine Besucherin der VDH Schau mit DSH-Welpen an der Leine.
"Der hat nen supertollen Charakter mit dem können se alles machen, Familienhund Sporthund was auch immer, für alles zu gebrauchen."
(Männl. Besucher mit DSH an der Leine
"Ich bin von kind auf mit Schäferhunde aufgewachsen, mein Vater hat Schäferhunde gezüchtet, für mich kommt nix anderes in Frage"
(weibl. Besucherin mit DSH
"Oh das faszinierende am Schäferhund is einfach denk ich auch die Freundschaft von einem Tier die Kammeradschaft"
Komm:
"Die Liebe zum Tier sitzt tief. Rund um die Bundessiegerprüfung bekommen Schäferhundbesitzer jede Hilfe diese Gefühle auch zu zeigen.
Im Stadion nebenan der Wettkampf. Die 118 besten DSH sollen sich messen. Die Disziplinen: Fährtensuche, Unterordnung und der sogenannte Schutzdienst."
Heiko Christian Grube
Verein für Deutsche Schäferhunde
"Die Aufgabe des Hundes ist es jetzt hier analog des Polizeidienstes dem Beamten anzuzeigen das ein entsprechender äh Täter hier in diesem Versteck sich befindet. Wichtig ist er zeigt es durch Bellen an und er darf auf keinen Fall entsprechend den Menschen hier berühren. Das passiert hier auch nicht, er zeigt das mit einer sehr klaren Dominanz, aber mit einer hohen Führigkeit."
Komm:
"Hohe Führigkeit, daß heisst der Hund bellt nur auf Kommando (Hundeführerin schreit: "Hier" "Fuss" ) und beisst erst dann wenn er soll."
Szenenwechsel:
Komm:
"Böblingen bei Stuttgart. Der 10-jährige Andre geht jedem Schäferhund aus dem Weg, seit dem Tag an dem der Hund eines Bekannten beim Spiel plötzlich zubiss."
Andre Wersig
vom Schäferhund gebissen:
" Ich hab mit dem Hund gespielt und der iss dann gekommen und es Halsband ist verrutscht und ich hab gekniet und ich hab das Halsband halt wieder richtig hingerutscht und dann bin ich aufgestanden er ist hochgesprungen ich bin hingefallen und er hat schon zugebissen."
Komm:
"Der Angriff dauert nur ein Paar Sekunden. Dann ist Andre so schwer verletzt, dass er mit 100 Stichen genäht werden muss. Tiefe Bissverletzungen am Arm und im Gesicht. Die Wunden verheilen gut, doch die Verunsicherung des damals 7-jährigen ist riesig."
Iris Wersig:
"Bis der Andre mal soweit war, dass er alleine auf die Toilette auf nem fremden Ort wieder gehen konnte musste ich erst überprüfen ob das Fenster geschlossen ist, weil er Angst hatte ein Hund kommt durchs Fenster rein er hat Bögen gemacht um Fremde Menschen die ihn angestarrt haben also es war ne ganz harte Zeit."
Komm:
"30-tausend mal jährlich werden Menschen durch Hundebisse in Deutschland verletzt sagen Schätzungen. Doch welche Hunderasse beisst am häufigsten. Die Tiermedizinerin Ursula Horisberger hat die schweizer Beissunfälle statistisch ausgewertet. "
Ursula Horisberger:
"Von den Hunden die als Rassehunde bezeichnet werden sind etwa 12% Schäferhunde, Deutsche Schäfer und äh wenn man jetzt die Beissverletzungen anschaut, dann haben wir in etwa 25% der Fälle Schäferhunde festgestellt und dann müssen wir sagen, dass doch einfach er unter den beissenden Hunden der Anteil der Schäferhunde grösser ist als in der Hundepopulation."
Komm:
"2 mal mehr Beissunfälle als es der Häufigkeit der Schäferhunde entsprechen würde. Keine sogenannte Kampfhundfrasse kommt auf derart hohe Zahlen.
Die Ursachen vermutet die Wissenschaftlerin vor allem in der Ausbildung der Hunde."
Ursula Horisberger:
"Oft wird äh im Hundesport die Kontrolle des Hundes vernachlässigt, d.h. ein Hund bei dem das Beissverhalten auch über den Beutetrieb gefördert wird, bei dem muss auch die Kontrolle über den Hund stark gefördert werden. Oft wird aber das Beissen geübt und trainiert und die Kontrolle des Hundes venachlässigt und dann kommt es sicher eher gehäuft zu Zwischenfällen."
Komm:
"Zurück in Oberhausen.
Die Schäferhunde müssen jetzt zeigen, dass sie beissen können und den Biss selbst dann halten wenn es Schläge gibt."
Heiko Christian Grube
Verein für Deutsche Schäferhunde:
"Und es geht überhaupt nicht darum einen Hund scharf zu machen. Im Schutzdienst geht es darum, ob die Selbstsicherheit und die Belastbarkeit eines Hundes ausgeprägt ist, so dass er sozialverträglich sich im Leben äh im Leben agieren kann."
Komm
deutlich ironischer Unterton)
"Sozialverträglich im Leben agieren. Hunde die darin besonders gut sind kriegen dafür bis zu 100 Punkte."
Heiko Christian Grube
Verein für Deutsche Schäferhunde:
"Hier in der Situation sind es Schlüsselreize die das Verhalten des Hundes auslösen, und zwar hier auf dem Gelände, die Schlüsselreize die ausgelöst werden ist einmal der Ärmel des Helfers, 2. der Geruch des Ärmels des Helfers und letztendlich auch noch das Hörzeichen des Hundeführers, das sind also die stimulierenden Reize. Es könnte also nicht sein das ein ausgebildeter Hund dann einem Jogger hinterherläuft, das sind ganz andere Schlüsselreize das ist nicht möglich."
Komm:
"Gleich nebenan bekommen Hundefreunde alles was die Beissausbildung einfach macht. Spielzeug für den festen Griff in jeder Altersklasse. Wem das nicht reicht, der greift zum Vollschutzanzug wie er in der Polizeihundausbildung verwendet wird."
weibl. Standbetreung (offensichtlich Holländerin):
"Also hier können die Hunde eigentlich überall beissen ja nicht nur Ärmel oder Beine aber auch hier auf der Brust oder auf der Rücken."
Frage:
"Wird soetwas auch von Privatleuten gekauft?"
weibl. Standbetreung (offensichtlich Holländerin, die Rechtslage bezüglich der Ausbildung könnte dort anders sein als in der BRD):
(entschiedenes) Ja Auch von Leuten die z.B. eine Firma haben oder sowas, die haben ein Bewachungshund und dann ist er trainiert mit so ein Schutzanzug ja sieht schon schön aus wie ein Jogging und für den Hund ist das doch wieder ein schöne Übung."
Komm:
"Der Hundeplatz in Bönen.
Schäferhundkauf mit versteckter Kamera.
Rüde Marlow wird uns zunächst am Beissarm vorgeführt."
Frage:
"Und wenn der Arm jetzt nicht da wäre?"
Antwort des Anbieters: Untertitel:
"Wenn der Arm jetzt nicht da wäre, dann würde er zivilmäßig genau das Gleiche machen. Nur das wäre jetzt fatal, da jemanden reinzustellen ohne Schutzarm."
Komm:
"Doch der Züchter will uns zeigen, dass Marlow keine Unterschiede macht. Schutzarm oder nicht, Marlow würde beissen. Ausgebildete Hunde die beim Angriff nicht mehr unterscheiden, der Beissarm, offiziell der Schlüsselreiz in der Ausbildung scheint bei vielen Hunden gar nicht nötig zu sein, um einen Angriff auszulösen. Der nächste Schäferhundverein, der nächste Ausbilder."
Untertitel:
"Der Hund beisst um des Beissens willen, weil er den Kampf sucht. Dass man ihm den Ärmel gibt, ist einfach ein Zubrot, eine Art Belohnung. Eigentlich kann man sagen: 90 % der Hunde, die wir hier normalerweise haben, beissen auch zivil, wenn es darauf ankommt."