@Lykaon:
Nein. Nach 3 Wochen bist du es los - wenn du es los sein WILLST. Der Wille, etwas zu ändern gibt den Ausschlag. Dir fehlt er sichtlich.
Mein Gott.. wir zwei... waren und werden wohl niemals einer Meinung sein.. und unterschwelliges Gestichel wird wohl immer mitschwingen...
... dennoch möchte ich das neue Jahr mit einem guten Vorsatz beginnen...
Über Ängste eins wildfremden Menschens im Internet zu philosophieren ist eine Sache.. eine andere ist es jemanden mangelnden Willen vorzuwerfen ohne den Menschen und seine Situation überhaupt zu kennen...
... ich habe nie behauptet, dass deine Spinnenangst weniger schlimm war als es meine heute ist. Ich weiß auch nicht wie du darauf kommst? Im Gegenteil ich kann mich jeden hineinfühlen, der solche Ängste ausgestanden hat. Ich bin der Ansicht: Spinnenangst ist Spinnenangst.. und für jeden Betroffenen gleich schlimm!
Ich habe bereits mehrmals, auch mit professioneller Hilfe, versucht die Angst zu überwinden... und jedes Mal wenn ich einen Schritt getan hab und sei es auch nur im Ansatz um die Angst zu überwinden/blockieren/die Situation durchzustehen... immer wenn ich weiter gegangen bis als zuvor... also an die Grenzen gestoßen bin, bin ich Ohnmächtig geworden.. dabei hab ich mir nicht nur einmal den Kopf aufgeschlagen oder mir beispielsweise alle Bänder im Knöchel gerissen. Und lag dann auf den Badezimmerfliesen und konnte mir selbst natürlich nicht helfen - weil der Kreislauf eine Zeit braucht bis er wieder "fährt".. was zu Folge hat, dass man hilflos rumliegt, während Fr. Winkelspinne in Augenhöhe durchs Bad huscht... was wiederrum ein neues Trauma zur Folge hat... was wiederrum eine logische Folge daraus ist.
Erzähl dann mal dem Arzt in der Notaufnahme, dass man aufgrund einer Spinne ohnmächtig wurde und sich dabei wohl verletzt haben muss (an den Sturz selbst hat man natürlich keine Erinnerung mehr). Aber selbstverständlich kommt man erst in die Notaufnahme wenn man aus eigener Kraft aus dem Badezimmer gerobbt und an ein Handy gelangt ist um jemanden aus der Familie aus dem Bett zu klingeln.
Denn der Hund ist keine Lassie.. der pennt derweil auf dem Sofa im Wohnzimmer.. enttäuschend wenn man darüber nachdenkt.
Der vollständigkeit halber: Ärzte in der Notaufnahme haben für derlei Geschehnisse auch null Verständnis oder Lösungen parat.
Ist es dann so unverständlich, dass ich allein in der Wohnung nicht mehr auf die Idee komme an meine Grenzen zu gehen? Ich bin ja nicht suizidgefährdet. Irgendwann hau ich mir nicht nur ein Loch in den Kopf weil ich aufs Waschbecken knalle sondern brech mir das Genick oder ähnliches.. bis mich jemand findet bin ich sowieso bereits kalt.
Meine größte Angst also ist nicht mal die Spinne selbst.. sondern der Kontrollverlust durch Ohnmächtig werden und sich dabei übel zu verletzen.. und die Hilflosigkeit die daraus resultiert. Und zugegeben das zittern, das Erbrechen und die Panikattacke an sich ist auch nicht schön.. viel mehr ist es allerdings das Ohnmächtig werden und das ich nichts dagegen tun kann um das zu verhindern.. wenn ich nämlich bemerke, dass mir schwummrig wird und die Schwärze "aufsteigt".. bin ich nämlich schon weg.
Die Lösung der um Hilfe befragen Psychologen? Dauermedikation, Angstlöser... mal ehrlich... würdest du dein Leben lang schwere Psychopharmaka schlucken nur weil es sein kann das dir 1 mal im Monat eine Winkelspinne über den Weg läuft? Ich jedenfalls nicht. Dann weiter Vermeidung, Flucht... bloß keine Konfrontation.
Sollte ich jemals von einem Psychologen in Österreich hören der erfolgreich nur einen einzigen, richtigen Spinnenphobiker geheilt oder zumindest geholfen hat (und das ohne Medikation) dann bin ich die Erste die dort einen Termin vereinbart.
Falls es dich interessiert wie man so eine Therapie richtig angehen muss.. es gibt Betroffene die ihre Erfahrungen damit veröffentlicht haben und auch eine die ein Buch darüber geschrieben hat, es heißt "Spinne ich - oder was?". Sehr interessant wenn man auch mal eine psychologische Sicht der Dinge hat und nicht immer nur hört "ist alles easy du musst dich nur überwinden.. dann geht das schon".
In meinen Augen hast du mit deiner Selbsttherapie verdammt viel Glück gehabt.. Glück deswegen weil du dabei leicht ein Trauma "aufreissen" hättest können - deine Psyche durch die massive Angstkonfrontation wirklich dauerhaften Schaden nehmen hätte können und du viel schlimmer dran gewesen wärst als vorher. Ich bewundere (ehrlich!!) deinen Mut und habe verdammt viel Respekt davor, dass du es geschafft hast und heute als "normaler" Mensch leben kannst... es muss ein wunderbares und befreiendes Gefühl sein.
Aber du kannst nicht ernsthaft glauben, dass es bei jedem Menschen a) gleich ist, b) gleich wirkt und c) die Ultimative Lösung für jeden Spinnenphobiker ist. Es wäre vermessen zu glauben, dass es "so einfach" ist oder sein kann. Wäre es dass, würde es nicht so viele Betroffene geben und wozu gibt es dann Psychologen wenn sich jeder mit einer Angststörung (und nichts anderes ist eine Arachnophobie schließlich) selbst helfen könnte?
Ich glaube dir, dass es für dich der richtige Weg war. Aber bitte versuch wenigstens zu glauben, dass ich diesen Weg schon gegangen bin und er mir nicht geholfen hat.
Und versuch mir wenigstens zu glauben... wenn ich dir sage: ich würde meinen Erstgeborenen (und ich will gar keine Kinder) verkaufen, wenn ich einen Weg aus der Angst finden würde.
Ich weiß noch, wie wir auf Exkursionen die Kollegin verarscht haben, die eine Schneckenphobie hatte
Ich tu mir wirklich schwer damit dich zu begreifen... auf der einen Seite behauptest du zu wissen, wie schlimm eine Phobie ist... auf der anderen Seite "verarscht" du Menschen die noch in dieser Angst stecken.. es tut mir leid... ich begreife so ein Verhalten nicht.