Hallo zusammen ,
ich kann mich der Antwort von Mina nur anschließen.
Der "Tonbandtrick" wirkt bei allen Tieren Wunder, doch, wie Mina auch schreibt, die richtige Dosis herauszufinden ist das Entscheidende und die entspannte, hochkonzentrierte innere Ruhe des Hundeführers.
5 glückliche Minuten erscheinen uns kurz,im umgekehrten Fall sind sie eine Ewigkeit.
Das Innerer genau auszubalancieren ist gar nicht so einfach, beendet die Übung, wenn Eure Fähigkeit dazu nachläßt,ein gutes Maß, um Überforderung zu vermeiden.
Arbeitet zunächst ohne Tier mit Euch selbst.
Achtet besonders auf Eure Atmung.
Am Anfang werdet Ihr sehr lange brauchen, bis Ihr zu diesem Ruhezustand kommt und ihn nur ein, zwei Minuten halten können, die Euch wie eine Ewigkeit vorkommen werden.Schaut auf die Uhr !
Wenn dieser Zustand von Euch selbst so gut geübt ist, daß er fast jeder Zeit, also auch unter größter Ablenkung, durch kreischende Kinder, nörgelnden Chef, nervende Nachbarn etc. abrufbar ist und auch nicht mehr gestört werden kann, dann erst, fangt Ihr an mit Eurem Tier zu arbeiten.
Angst kann einem nicht genommen werden, Angst muß man selbst loslassen.
Ihr könnt Euren Tieren jedoch einen Raum dazu anbieten, Euer Inneres.
Stellt Euren sensiblen bzw. reizüberfluteten Hunden mehrmals täglich winzige Aufgaben, die sie selbständig, ganz ohne Fremdeinwirkung zu lösen haben.
z.B. Futtersuchspiele in der Wohnung oder auch auf Spaziergängen in reizarmer Umgebung, geht regelmäßig in neuer, doch für den Hund reizarmer Umgebung spazieren. Achtet darauf, daß immer neue natürliche Hindernisse eingebaut werden,durch eine hohe ungemähte Wiese pirschen, einen Baumstamm überspringen, Leckerli im Unterholz suchen,auf Stämmen balancieren, Böschungen erklimmen, Bäche überqueren etc. alles gemeinsam mit Mensch. Also zieht Euch alte Klamotten an bevor Ihr auf den Knienen durchs Unterholz robbt!
Falls Ihr hierzu keine Möglichkeit habt, arbeitet mit den Tellingtonleuten.
Gestaltet gemeinsame "Jagdausflüge" mit Euren Hunden, statt nur Gassi zu gehen!
Hunde sind keine Pflanzenfresser, denen das Futter ins Maul wächst.
Fleischfresser müssen mit knurrendem Magen Probleme lösen können, um zu überleben.
Das Vertrauen in die eigene Kompetenz Lösungsstrategien für Probleme entwickeln zu können, schafft innere Sicherheit.
Mein kleines Mädchen, das heute eine junge Dame ist, konnte mit 10 Monaten nur auf Asphalt und Teppichboden gehen, eine Kurve im Galopp verursachte Knoten in den langen Beinen, der Kopf wackelte wie bei einem Plastikdackel unkoordiniert von einem Reiz zum andern, ohne, daß sie irgend eine Bedeutung zu ordnen konnte.
Wozu ein Hund eine Nase hat, wußte sie nicht !
Mit 10 Monaten !!!
Damals vor Ewigkeiten, also etwa 1 1/2 Jahren, konnte sie nur einschlafen, wenn sie ihren Kopf auf meine Halsschlagader legen konnte und gleichzeitig an meinem Daumen nuckeln konnte !
Auch heute tut sie dies auch noch gelegentlich, wenn ein Tag anstrengend für sie war.
Heute ist sie eine forsche junge Damen, eine begeisterte Bringselverweiserin und eine begabte und geduldige Helferin bei Arbeit mit verhaltensgestörten Hunden.
Sie hat sich ihre Welt selbst erobert in winzigen Schritten und explosionsartigen Schüben.
Meine beiden Rüden und ich waren nur stille Beobachter, die ihr durch unsere innere Gelassenheit den Entfaltungsraum zur Verfügung gestellt haben.
War sie jedoch von sich selbst begeistert, freuten wir uns alle gemeinsam in jubelnder Rudelbegrüßung.
Patentrezepte gibt es nicht, nirgends.
Jedes Problem verlangt nach seiner eigenen Lösung.
Ich hoffe jedoch, daß Euch Minas und meine Gedanken Anregung und Hoffnung geben, gemeinsam mit Euren Hunden neue, eigene Wege zu erforschen.
Good luck
Shiva