Sensibelchen

S

Soni

Guest
Meine 10 Monate alte Mischlingshündin ist extrem sensibel. Wenn ich einmal mit ihr schimpfe, ist sie gleich total eingeschüchtert. Ich habe sie noch nie geschlagen oder auch nur härter angefast. Trotzdem reagiert sie auf jede Kleinigkeit wie ein geprügelter Hund. Was könnte ich tun, um ihr selstbewusstsein zu stärken.
Auch gegenüber anderen Hunden ist sie extrem unterwürfig.
Ich hoffe Ihr könnt mir gute Tips geben. Soni
 
Auch ich habe eine Mischlingshündin, die extrem sensibel ist. Ich habe sie allerdings erst mit eineinhalb Jahren bekommen und wusste, dass sie nicht nur ein Strandhund, sondern auch die Rangletzte im Rudel der wild lebenden Hunde war.
Am Anfang bestand dieser Hund nur aus Angst. Bei jedem Auto, dass vorbeifuhr, bei jedem lauteren Geräusch, ja sogar beim Aufschlag eines Tennisballs sprang sie an der Leine zwei Meter in die Luft und erwürgte sich fast dabei. Sie konnte auch nicht spielen, und ging keinem Menschen zu.

Das wichtigste für mich war mal dem Hund wieder Vertrauen zu schenken, das heisst loben, loben, loben...
Für sie gab es keinen Zwang und keinen Druck, allerdings nahm ich sie überall hin mit, ob auf Strassen mit viel Verkehr, in Wirtshäuser oder in den Wald. Ich liess sie von anderen Menschen zu sich locken und streicheln und als Belohnung gab es ein Leckerli. Ich spielte mit meinem anderen Hund vor ihr und sie sah zu. Ich provozierte sie mit Spielzeug, indem ich damit um sie herum hüpfte, es ihr vors Maul hielt und schnell wieder wegnahm. Nahm sie es einmal zögerlich zwischen ihre Zähne, liess ich es gleich aus und lobte sie.
Ich war auch in der Hundeschule mit ihr, die Unterordnung machte ihr jedoch nicht so recht Spass, weil sie immer gedrückt einen Meter hinter mir lief, trotz Futter in der Hand.
Ich probierte es dann spasshalber mit Schutz und siehe da, auf einmal hatte sie grossen Spass an der Hundeschule. Wobei ich aber anmerken muss, dass es keine Ausbildung in Schutz war, sondern nur ein Versuch, der Hündin ihre übermässige Ängstlichkeit zu nehmen.
Meine Hündin ist heute, mit fünf Jahren ein recht selbstbewusster und vor allem, sehr fröhlicher und glücklicher Hund.
100%ig habe ich ihre Angst nicht wegbekommen, das merkt man z.B. zu Silvester, wenn die Piraten knallen oder in der Dunkelheit.
Aber sie geht vertrauensvoll auf jeden Menschen zu, der sie anspricht (und sie ignoriert angenehmerweise Leute, die nur vorbeigehen), sie ist verträglich mit anderen Hunden und spielt sehr gerne und hie und da zeigt sie auch schon den Mut sich zu stellen, wenn einer ihrer Nicht-Freunde entgegenkommt und rennt nicht mehr einfach nur weg.

Ich kann dir nur raten, ihr Zeit zu lassen, sie ständig zu motivieren und zu loben, dann wird deine Hündin sicher auch noch selbstbewusster.
Wünsche dir viel Glück
Bonsai
 
Hallo,

auch mein Hund ist ein riesen Sensibelchen. Auch er der rangniedrigste im Wurf, dann kein Kontakt zu Menschen in der Prägephase, wahrscheinlich auch noch geschlagen worden.

Bis heute ist er sehr ängstlich was Menschen angeht. Bei Hunden ist alles OK, komischerweise hat er mit Menschenansammlungen (z.B. in der Stadt, usw) kein Problem. Nur angefasst werden will er nicht.

Ich habe wirklich alles probiert. Nichts hat geholfen. Spike ist nun 7 Jahre alt und immer noch sehr ängstlich auch Bekannten gegenüber. Z.B. bei meiner Mutter. Mit ihr ist er groß geworden. Sie gab ihm Futter, ging 2x am Tag mit ihm spazieren und hat ihn noch nie geschlagen oder geschimpft. Vor ihr hat er besonders Angst.

Sobald aber andere Hunde dabei sind ist er wie ausgewechselt. Er blüht auf und spielt sogar mit Fremden. Deswegen ringe ich schon seit geraumer Zeit mit dem Zweithundgedanken.

Ansonsten ist er so wie er ist, ich kann ihn nicht ändern, ich habe wirklich alles versucht. Es ist natürlich sehr deprimierend wenn dein Hund sogar vor dir Angst hat wenn du auf ihn zugehst. Aber ich habe mich damit abgefunden. Es wird nicht lauter gesprochen wenn er in der Nähe ist da ihn das schon sehr verängstigt, angefsst wird er nur im sitzen usw...

Vielleicht würde ein Zweithund deiner Hündin mehr Vertrauen geben? Ich sehe die Erfolge immer dann wenn Spike mit anderen Hunden unterwegs ist.

Lieben Gruß

PS: Und eigentlich ist es doch egal wie dein Hund ist, er liebt dich auch so!
 
Hallo Soni,

Versuch's doch einfach mal mit Bach-Blüten zur Unterstützung.
Laß dir in deiner Apotheke eine Mischung aus Aspen, Cerato und Mimulus herrichten (30 ml Fläschchen, von jeder Blüte 3 Tropfen).
Diese Bach-Blüten-Kombination ist sehr gut für ängstliche Hunde mit mangelndem Selbstvertrauen.
 
Hallo Lea,

da gehört aber einiges mehr zu als Bachblüten. Bei meinem Hund haben nicht einmal die Bachblüten gegen Panikanfälle geholfen..
Aber zur Unterstützung ist es Ok (wenn es denn hilft, bin da ein wenig skeptisch..)

Lieben Gruß
 
Hi Soni!
Hast Du schon einmal Tellington-Training probiert - kann bei richtiger und regelmäßiger Anwendung viel Selbstbewusstsein vermitteln!
lg
Helga
 
Hi Spike!
Das klingt mir alles ein wenig zu eigenartig, als dass ich es glauben könnte. Was soll das heissen, dass du deinen Hund nur im sitzen angreifen darfst? Was ist, wenn er mal krank ist und du ihn behandeln musst? Was macht denn dein Hund, wenn du ihn angreifst? Was ist denn das für eine Beziehung zu deinem Hund, der sich vor dir fürchtet? Hast du es schon mal mit einem Hundepsychologen probiert?
Kopfschüttelnde und ungläubige Grüße
Bonsai
 
Hallo Zusammen!

Wenn Ihr einem ängstlichen Hund einen Welpen hinzugesellt, habt Ihr im Endeffekt zwei ängstliche Hunde. Bitte dies zu bedenken.

Ein Zweithund wirkt Wunder, aber nur wenn es sich um ein ruhiges, selbstbewußtes und seiner Umwelt gegenüber aufgeschlossenes Tier handelt.

Sehr gute Erfolge erziehlt man auch damit, dem Hund eine Aufgabe zu geben. Sei es Unterordnung (behutsam!), Fährtenarbeit, Zeitung tragen, über Steine hüpfen etc. Die Forderung die an den Hund gestellt wird, die er lernt zu lösen und die BESTÄTIGUNG (!!!) die der Hund dafür bekommt, lassen sein Selbstbewußtsein enorm wachsen.

Einer meiner Hunde kam als bereits älterer Herr zu mir und kannte vorher offenbar noch nicht einmal Bäume geschweige denn Straßenlärm, Autos usw. Die Unterordnung und Nasenarbeit gaben ihm soviel Selbstbewußtsein, daß er zwar immer noch etwas schreckhaft aber im großen und ganzen ein normaler Hund sein konnte.

[Dieser Beitrag wurde von angel am 13. März 2001 editiert.]
 
Hallo Bonsai,

mein Hund hat Angst wenn man auf ihn zugeht, und sich dann zu ihm runterbeugt. Oft hängt es ganz von der Tagesforma ab ob er zusammenzuckt oder sich streicheln läßt. Deswegen muß man sehr vorsichtig und umsichtig mit ihm umgehen. Er wurde von mir noch nie geschlagen, geschweige denn nur angebrüllt. Es reicht ein bestimmender Ton und ein Blick in die Augen.

Ich habe im Anfang sehr unter seinem Verhalten gelitten, hatte ich mir doch so lange schon einen Hund gewünscht. Dann bekam ich einen Welpen der ständig weglief und vor Angst schrie und pinkelte. Sicher, es war sehr egoistisch von mir so zu denken, denn dem Hund geht es schlecht, nicht mir.

Ich war in mehreren Hundeschulen, habe mich auch privat sehr bemüht, habe TA aufgesucht, BAchblüten, alles was man so tut. Mitterweile weiß ich das er sich nicht mehr ändert, aber ich liebe ihn so wie er ist. Er muß kein Draufgänger sein, ich habe auch nichts dagegen wenn er sich nicht von Fremden anfassen läßt.

Übrigens ist Spike kein Angstbeißer. Er flüchtet lieber. Es ist nur schade das viele denken das es an mir liegen würde das der Hund so ängstlich ist, sie selber aber noch nie in einer solchen Situation gewesen sind..
frown.gif
Und ob du es glaubst oder nicht soll mich nicht stören. Übrigens gerife ich meinen Hund nicht an, ich streichel in aus dem Sitzen heraus, ist ein kleiner Unterscheid..
wink.gif
Andere zu verurteilen ist immer leicht. Denkst du ich wünsche mir keinen Hund mit dem ich mal (im Stehen) so richtig knuddeln kann, der vor fremden Händen nicht gleich zurückschreckt? Ich finde solche Aussagen mehr als ungerecht.

Gruß
 
Also, ich wollte dich nicht beleidigen oder so, aber meiner Meinung nach hast du vielleicht zuviel des Guten getan. Ich war selber in einer ähnlichen Situation (wie schon geschrieben). Meine Hündin hatte einfach nur panische Angst vor allem und jedem. Ich habe es zwar akzeptiert, dass sie Angst hat, aber ich habe sie deswegen nicht anders behandelt als meinen Rüden. Ausser vielleicht etwas weniger streng und mit mehr loben, jedoch auch mit Konsequenz. Ansonsten habe ich ihre Überängstlichkeit mehr oder weniger ignoriert, d.h. ich habe sie in Situationen, die ihr gefährlich erschienen nicht beruhigt - denn beruhigen ist streicheln und streicheln bedeutet für den Hund loben. Warum sollte ich ihre Angst loben?

Das ist nicht von heute auf morgen gegangen und ich muss zugeben, dass es ca. ein Jahr dauerte bis der Hund soweit war, dass ich sagen konnte, er ist vom Verhalten her normal.
Kurzfristige Rückfälle hat sie immer wieder und es macht mich fast wütend, wenn sie mit eingezogenem Schwanz herumläuft, aber ich beachte es dann einfach nicht und gehe normal weiter und meistens ist sie kurze Zeit später wieder freudig unterwegs.

Ich bin jedenfalls nicht bereit, wegen meinem Hund nur mehr zu flüstern, auch müssen sich meine Hunde jederzeit und unter allen Umständen von mir berühren, streicheln, im Krankheitsfall behandeln oder auch aufheben lassen. Denn ich kann immer in eine Situation kommen, wo das nötig ist.

Meine Hunde sind übrigens ganz ordinäre Mischlinge, dennoch sind sie so geworden wie ich es haben will und mir vorstelle, dass ein Hund für mich sein sollte.
Ich mache auch nicht sehr viel mit ihnen, weder Hundeschule noch Gehorsamtrainings, ich lebe einfach nur mit ihnen und sie gehören zu mir. Sie haben einen relativ geregelten Tagesablauf, sie kommen überall hin mit und sie können sich jeder Situation ohne Probleme anpassen.
Viele Grüße
Bonsai
 
Hallo Spike,

Ich kann mir schon vorstellen, daß die Tropfen bei deinem Hund nicht geholfen haben, denn, wenn du die gegen Panikattacken verwendet hast, hast du ihm höchstwahrscheinlich "Rescue" verabreicht.
Rescue sollte man aber nur in einem Notfall verabreichen, daher werden sie auch "Notfalls-Tropfen" genannt.
Mit Rescue sollte man daher keine Therapie machen, da man sie nicht prophylaktisch einsetzen soll, weil die Wirkung dann auch ausbleibt.
 
Hallo, Soni,

ich hatte ein ähnliches Problem mit meiner Luna, die ist übersensibel, die Letzte im Rudel und sogar die Katze ist Chef bei Ihr!

Seit 1 Jahr darf sie als Einzige im Bett schlafen und ich stärke Sie halt beim Spielen (Trieb) und es funktioniert mittlerweile bis auf manche Rückfälle sehr gut!

Denke aber es hängt wie beim Menschen einfach von der Persönlichkeit ab, ob Jemand mehr Selbstbewusstsein hat oder nicht!
 
Hallöchen,

wir sind umgezogen, deswegen erst jetzt meine Meldung..
wink.gif


Also ich behandel Spike wie jeden anderen Hund auch. Ich weiß das er nicht gerne von oben angefasst werden will wenn er einen "schlechten" Tag hat, dh. mal wieder vor jeder Papiertüte angst hat. Er wird nicht verhätschelt, noch unterstütze ich sein Verhalten durch zureden. Also genau wie du, Bonsai. Aber ich denke das kann man wohl nicht auf jeden Hund übertragen.

Wenn es eine Lösung gäbe, ich würde sie sehr gerne annehmen, aber es ist von sehr vielen Leuten schon sehr viel probiert worden. Er ist so wie er ist, es ist ja niht so das er nur noch panisch durch die Gegend laufen würde. Er spielt wie jeder andere Hund auch, wir schmusen usw. Das hängt aber immer an seiner Tagesform ab.

Ach ja, die Bachblütentropfen hießen Rock Rose. Die sollten gegen Panikzustände sein. Ein paar Jahre danach habe ich noch von meiner TÄ ein Gemisch bekommen, aber frag mich nicht was darin genau war. Geholfen hat´s leider auch nichts.

Lieben Gruß
 
Holdrio,
ich möchte für Spike etwas zum Nachdenken hinterlassen. Denn du behandelst deinen Hund sehr wohl anders. Du sprichst in seiner Gegenwart z.B. leiser, also änderst du deine Umgebung so weit wie möglich, um bei dem Hund das angenehmste Empfinden zu erzeugen. Damit hast du natürlich in dieser Umgebung Erfolg, doch eigentlich hilft es dem Hund nicht, mit anderen Umgebungen zurecht zu kommen. Statt die Umgebung zu ändern, hättest du den Welpen bestätigen sollen, wenn er sich wohl fühlt. Ihm Sicherheit geben und langsam diese Sicherheit auf die ihm Angst machende Umgebung verbreiten sollen.
Solange sich des Hundes Sicherheit nur in Räumen abspielt, wo leise gesprochen wird und es keine schnellen Bewegungen gibt, wird ihn alles außerhalb dieser Umgebung noch mehr Angst machen, weil er nie eine Chance hatte, sich daran zu gewöhnen und es immer einen Bereich gibt, wo er sich in seine gebaute Sicherheit zurückziehen kann.
Doch es muss nicht zu spät sein, geh mit ihn zu Orten, wo er sich unsicher fühlt (bitte keine Schocktherapie, fange langsam an), fasse ihn nicht an, bleibe dort nur einfach sitzen. Lass ihn zittern und rede mit ihm, nicht beruhigend oder verstärkend, so als würdest du ein Tonband aufnehmen. Wenn langsam seine große Panik verschwindet, lobst du ihn. Kommt sie dadurch wieder, spielst du wieder Tonband. Hast du mal Clickertraining versucht? Hierbei kannst du genau einen Moment bestätigen, deinem Hund sagen, "right, was du in eben der Sekunde gemacht hast, das war klasse". Du kannst somit, richtig angewendet, genau den Moment bestärken, in dem dein Hund ein Anzeichen von Gelassenheit aufweist.
Mina
 
Hallo zusammen ,
ich kann mich der Antwort von Mina nur anschließen.

Der "Tonbandtrick" wirkt bei allen Tieren Wunder, doch, wie Mina auch schreibt, die richtige Dosis herauszufinden ist das Entscheidende und die entspannte, hochkonzentrierte innere Ruhe des Hundeführers.

5 glückliche Minuten erscheinen uns kurz,im umgekehrten Fall sind sie eine Ewigkeit.

Das Innerer genau auszubalancieren ist gar nicht so einfach, beendet die Übung, wenn Eure Fähigkeit dazu nachläßt,ein gutes Maß, um Überforderung zu vermeiden.
Arbeitet zunächst ohne Tier mit Euch selbst.
Achtet besonders auf Eure Atmung.

Am Anfang werdet Ihr sehr lange brauchen, bis Ihr zu diesem Ruhezustand kommt und ihn nur ein, zwei Minuten halten können, die Euch wie eine Ewigkeit vorkommen werden.Schaut auf die Uhr !

Wenn dieser Zustand von Euch selbst so gut geübt ist, daß er fast jeder Zeit, also auch unter größter Ablenkung, durch kreischende Kinder, nörgelnden Chef, nervende Nachbarn etc. abrufbar ist und auch nicht mehr gestört werden kann, dann erst, fangt Ihr an mit Eurem Tier zu arbeiten.


Angst kann einem nicht genommen werden, Angst muß man selbst loslassen.

Ihr könnt Euren Tieren jedoch einen Raum dazu anbieten, Euer Inneres.

Stellt Euren sensiblen bzw. reizüberfluteten Hunden mehrmals täglich winzige Aufgaben, die sie selbständig, ganz ohne Fremdeinwirkung zu lösen haben.
z.B. Futtersuchspiele in der Wohnung oder auch auf Spaziergängen in reizarmer Umgebung, geht regelmäßig in neuer, doch für den Hund reizarmer Umgebung spazieren. Achtet darauf, daß immer neue natürliche Hindernisse eingebaut werden,durch eine hohe ungemähte Wiese pirschen, einen Baumstamm überspringen, Leckerli im Unterholz suchen,auf Stämmen balancieren, Böschungen erklimmen, Bäche überqueren etc. alles gemeinsam mit Mensch. Also zieht Euch alte Klamotten an bevor Ihr auf den Knienen durchs Unterholz robbt!

Falls Ihr hierzu keine Möglichkeit habt, arbeitet mit den Tellingtonleuten.

Gestaltet gemeinsame "Jagdausflüge" mit Euren Hunden, statt nur Gassi zu gehen!
Hunde sind keine Pflanzenfresser, denen das Futter ins Maul wächst.
Fleischfresser müssen mit knurrendem Magen Probleme lösen können, um zu überleben.
Das Vertrauen in die eigene Kompetenz Lösungsstrategien für Probleme entwickeln zu können, schafft innere Sicherheit.

Mein kleines Mädchen, das heute eine junge Dame ist, konnte mit 10 Monaten nur auf Asphalt und Teppichboden gehen, eine Kurve im Galopp verursachte Knoten in den langen Beinen, der Kopf wackelte wie bei einem Plastikdackel unkoordiniert von einem Reiz zum andern, ohne, daß sie irgend eine Bedeutung zu ordnen konnte.
Wozu ein Hund eine Nase hat, wußte sie nicht !
Mit 10 Monaten !!!
Damals vor Ewigkeiten, also etwa 1 1/2 Jahren, konnte sie nur einschlafen, wenn sie ihren Kopf auf meine Halsschlagader legen konnte und gleichzeitig an meinem Daumen nuckeln konnte !
Auch heute tut sie dies auch noch gelegentlich, wenn ein Tag anstrengend für sie war.
Heute ist sie eine forsche junge Damen, eine begeisterte Bringselverweiserin und eine begabte und geduldige Helferin bei Arbeit mit verhaltensgestörten Hunden.
Sie hat sich ihre Welt selbst erobert in winzigen Schritten und explosionsartigen Schüben.
Meine beiden Rüden und ich waren nur stille Beobachter, die ihr durch unsere innere Gelassenheit den Entfaltungsraum zur Verfügung gestellt haben.
War sie jedoch von sich selbst begeistert, freuten wir uns alle gemeinsam in jubelnder Rudelbegrüßung.

Patentrezepte gibt es nicht, nirgends.
Jedes Problem verlangt nach seiner eigenen Lösung.
Ich hoffe jedoch, daß Euch Minas und meine Gedanken Anregung und Hoffnung geben, gemeinsam mit Euren Hunden neue, eigene Wege zu erforschen.

Good luck
Shiva
 
Holdrio zurück!

Vielen Dank für dein ausführliches Posting!

Also das mit Spike ist schon ziemlich kompliziert und verworren. Man kann ihn nie einschätzen. Mal hat er überhaupt keine Angst, dann auf einmal wieder...
Ich rede zwar die meiste zeit ruhig mit ihm, Menschenansammlungen (z.B. Stadt, Demo) machen ihm überhaupt nichts aus. Er bekommt nur Panik wenn jemand Kontakt mit ihm aufnehehmen will. Also ihn anspricht, ihn anschaut und sich zu ihm runter beugt und die Hand ausstreckt. Er mag es nicht wenn es mal zwischen meinem Freund und mir lautrer wird (auch nicht aus Spaß, aber woher soll der Hund das wissen?). Wenn ich allerdings mit ihm Unterordnung mache und aus Spaß lauter werde (so nach dem Motto SV Platz, lauter und militärischer Ton - ich hoffe darüber regt sich jetzt keiner auf..)
wink.gif
dann findet er es ganz prima!
Ich werde aus meinem eigenen Hund nicht schlau. Sobals ein anderer Hund dabei ist ist er wie ausgewechselt, läuft zu völlig Fremden Menschen, läßt sich streicheln und will mit ihnen spielen.
Wenn Spike mal wieder (aus welchen Gründen auch immer, ersichtlich ist es oft nicht) Angst hat irgnoriere ich ihn und mache einfach mit dem weiter woran ich grade beschäftigt bin. Macht er aber etwas was er sich sonst nicht getraut hat lobe ihn ihn natürlich. Eigentlich mache ich genau das was du beschreibst (wenn ich mich da nicht vertue).
Tellington Touch würde mich schon sehr interessieren, aber hier auf dem Lande gibt es sowas nicht. In der Hundeschule haben wir es mal anders probiert: Wir haben uns alle in einen Kreis gesetzt, Leckerchen in der Hand, Spike lief frei und konnte dann wählen ob er zu jemanden hingeht oder nicht. Dann gab es Leckerchen. Geholfen hat es nichts. Spike hat keine Angst vor Menschen die sitzen, nur vor Menschen die stehen... Clickertraining habe ich angefangen, klappt sehr gut, auch Unterordnung (leider auf keinem Platz weil ich hier keinen geeigneten finde), sondern bei uns. Spike findet es prima, er blüht dabei richtig auf.
Es ist sehr schwierig zu erklären wie sich der Hund verhält. Es hängt scheinbar auch sehr an der Tagesform ab. Vielen Dank für eure Tips und Anregungen, ich habe schon so viel probiert, geholfen hat bis jetzt noch nichts...

Lieben Gruß
 
Oben