Seit Zweithund Aggression an der Leine

Nike

Junior Knochen
Hallo liebe Foris!

Ich hoffe, ihr könnt mir ein bisschen weiterhelfen. Seit wir unseren Zweithund haben, ist unsere Althündin an der Leine gegenüber anderen Hunden aggressiv. Zumindest gebärdet sie sich so. Wenn man mit ihr alleine (ohne den Zweithund) unterwegs ist, ist es wesentlich besser, aber immer noch störend. Früher war sie lammfromm. Sobald sie die Möglichkeit bekommt, den anderen Hund zu beschnuppern, ist sie ebenfalls wieder ruhig und gelassen. Nur vorher gebärdet sie sich, als wolle sie ihr Gegenüber einen Kopf kürzer machen.

Langsam bin ich wirklich ratlos. Habe versucht, sie zu belohnen, wenn sie ruhig bleibt, aber egal wie sehr ich mich konzentriere, es kommt IMMER der Punkt, an dem sie austickt, über diesen komm ich einfach nicht hinweg. Da unser Zweithund einen starken und gelassenen Führer braucht, weil sie sonst die Nerven wegschmeißt, meine ich eigentlich, dass ich es inzwischen drauf habe, selbst ruhig und gelassen zu bleiben und meine Nervosität NICHT auf den Hund zu übertragen. Aber scheinbar klappt das doch nicht, sonst hätte ich doch inzwischen Fortschritte erzielt, oder?


Was mache ich, wenn uns ein Hund entgegenkommt?
  • Ich lasse die Leine möglichst locker, um ihr nicht das Gefühl zu geben, hoppla, da kommt was, was meine Aufmerksamkeit braucht
  • Ich führe sie möglichst an der abgewandten Seite der Situation (also wenn der andere Hund auf der linken Seite kommt, führe ich sie rechts)
  • Ich lobe und belohne sie, solange sie den anderen Hund keines Blickes würdigt
  • Ich beobachte ihre Reaktionen sehr genau, wenn sie anfängt den Hund zu fixieren, kommt ein bestimmtes "Nein!"
Meist ist es so, dass der Hund dann näher und näher kommt, und sie ruhig bleibt... aber dann kommt ein Punkt, da springt sie so plötzlich nach vor, dass sie mich das eine oder andere Mal schon fast von den Füßen gerissen hätte und bellt wie eine Wahnsinnige. Wenn der Hund nah genug ist, um ihn zu beschnuppern, legt sich ihre Aggression und sie ist brav und wedelt.

Hier muss also der Punkt sein, an dem ich irgendwas falsch mache. Habt ihr ein paar Tipps für mich? :)

LG,
Nike
 
kenne das. hab auch so eine hündin. wie groß ist denn da der abstand zwischen den hunden?
ich hab anfangs sehr großen abstand gebraucht damit sie ruhig bleibt, jetzt gehts schon mit weniger. wenn die distanz sehr knapp ist, dann lass ich oft lieber absitzen, so kann ich mich besser auf meine hunde konzentrieren.

ein "nein" bringt mir in so einer situation nix. ich clickere so lange sie brav ist. wenn sie mal zu bellen anfängt, dann schau ich nur, dass ich so schnell wie möglich weiter komm.
 
Ja, ich habe auch das Gefühl, dass sie auf das "Nein" nicht so wirklich reagiert, deshalb unterdrücke ich auch meinen Drang, es immer wieder zu sagen... Wenn sie austickt, versuche ich auch, so schnell es geht aus der Situation weiterzukommen. Das mit dem Absitzen mache ich übrigens auch, wenn es die Situation erfordert, da bleibt sie auch brav sitzen, aber sie jault und meckert dann lautstark weiter.

Du könntest recht haben mit dem Abstand... meistens ist es so, dass uns die Hunde am Gehsteig oder in ruhigen Seitengassen begegnen, wo der Abstand selten mehr als 3 oder 4 m beträgt. Vielleicht kann ich ja an der Hundewiese einen "Sparring-Partner" auftreiben, der mit uns üben könnte?

Es ist wirklich belastend, zumal sie früher so ein Engel war. Am schlimmsten ist es, wenn ich beide gemeinsam an der Leine habe, da habe ich manchmal wirklich Mühe auf den Füßen zu bleiben, und ich schäme mich in Grund und Boden, weil ich die 2 nicht unter Kontrolle habe. Habe auch schon viele böse Kommentare von anderen Hundebesitzern einstecken müssen. Es macht mich so hilflos, weil sie als Einzelhund ja völlig problemlos war, und es erst angefangen hat, als wir uns den zweiten angeschafft haben. Zu zweit entwickeln sie einfach eine ganz andere Dynamik...
 
Kann es sein dass sie den neuen Hund "beschützen" will ???
Das Gefühl habe ich nicht. Ich glaube, sie fühlt sich stärker, wenn noch ein anderer Hund dabei ist und reißt dann ganz mutig die Klappe auf... mit dem Hund der Schwiegereltern ist auch früher schon immer das Gleiche passiert. Wenn man mit beiden gemeinsam unterwegs war, haben sie sich gebärdet wie die Teufel. *kopfschüttel*
 
Zwei Hunde an der Leine ist immer ein anderes Thema. Aber geh mal über den Gehorsam. Mit beiden mal einige Zeit intensiv üben - sitz platz bleib usw... - und natürlich auch nein und aus konsequent üben - zuerst da wo sie es ziemlich sicher machen und intensiv loben - dann dort wo sie vermutlich den Befehl verweigern und dann wenn sie das tun - ganz ruhig und bestimmt wieder Gehorsam.

Leckerlis ja - aber zur Belohnung und nicht zur Ablenkung - letzteres wird mM nach in dem Fall nicht funktionieren ....
 
Nein, Leckerli zur Ablenkung verabreiche ich natürlich nicht. :D

Gut, dass du auf den Gehorsam kommst, das kann man gar nicht genug üben. Ich denke auch, dass wir da dran intensiver üben sollten, wahrscheinlich haben wir den Fehler gemacht, uns da nicht dauerhaft dahinter zu klemmen. :rolleyes:

Es ist so: Die 2 sind absolute Traumhunde, abgesehen vom geposteten Problem. Sie lassen sich aus jeder Situation zuverlässig abrufen, sie kennen ihren Platz in der Familie, sie laufen (ohne diese fremde Hunde Situation) absolut brav an der Leine, auch zu zweit, sie sind auch ohne Leine super zu führen, sie sind (ohne Leine) freundlich zu allen fremden Hunden, sie belästigen niemanden, ich könnte ehrlich gesagt den ganzen Tag von ihnen schwärmen.

Und weil sie eben ansonsten so brav sind, haben wir wohl zu wenig am Gehorsam weitergearbeitet, da wird man wohl leicht faul. Das einzige, wo wir dauerhaft dranbleiben, ist beim Aufnehmen von fressbaren Sachen vom Boden... da sind wir immer dran, weil unsere Große einfach zu verfressen ist, um da nachlässig zu werden.

Danke, dass du mir das mit den Gehorsamsübungen nochmal bewusst gemacht hast. Gleich heute leg ich da los... Es steht heute sowieso noch die Sportration für unseren jungen Flitzer an. :D
 
ich komm im moment am besten mit dem clicker weiter. der reißt sie richtig aus ihrer fixierung raus. klappt natürlich nicht immer gleich gut. gibt auch hunde, bei denen garnix hilft. sie hat da so ihren feind in der siedlung.

wenns mit dem clicker hinhaut, dann geht sie so brav neben mir an lockerer leine, so als ob sie noch nie einen hund angebellt hätte.
für mich persönlich ists besser nichts zu sagen. so vermittle ich ihr mehr ruhe hab ich das gefühl. und der clicker hat einfach keine stimmungsschwankungen und wird auch nicht nervös :o

ich achte trotzdem immer darauf so viel abstand wie möglich zu anderen hunden zu halten. vor allem wenn der andere an ner flexi ist :cool:
 
Ich hab noch nie mit Clicker gearbeitet... kannst du mir vielleicht Literatur empfehlen, die sich mit dem Thema beschäftigt?
 
Ihr werdet es nicht glauben (ich kann es ja selbst kaum glauben :D), gerade heute, wo ich hier mein Leid geklagt habe, haben wir die ersten Erfolge erzielt. Kaum, dass mein Mann von der Arbeit nach Hause kam, sind wir ausgerückt, und haben (nach dem Anstoß hier im Faden) eine Intensiv-Gehorsamseinheit eingelegt. Es hat super gut geklappt und wir vier hatten glaub ich alle richtig Spaß dabei.

Auf dem Nachhauseweg sind wir erstmal auf einen Hund getroffen, der auf einem Parkplatz hin- und hergesprungen ist, was unsere Kläfferin natürlich zum Keifen veranlasst hat. Bestimmt auch weil mein Mann, der die Große an der Leine hatte, sich ebenfalls auf den anderen Hund konzentriert hat und auch meinte "Hoffentlich kommt jetzt kein Auto", etc. Naja, wir sind dann zügig vorbeigegangen und es war halb so schlimm.

Danach sind uns innerhalb von 2 min, ein Chihuaha und ein AmStaff entgegengekommen (ebenfalls angeleint) und unsere Große ist ohne Trara an denen vorbeigegangen, so als hätte sie nie was anderes getan! :) Die Kleine hat zwar zu beiden hingewollt, aber ebenfalls nicht gebellt. Mein Mann und ich haben uns angeguckt, als hätte unsere Alte grad das Rote Meer geteilt. :D Ich bin jetzt super happy und vor allem super motiviert.

Ich nehme mal an, das Erfolgserlebnis kam daher, dass die Große durch die Arbeit davor sehr auf meinen Mann konzentriert war, und deshalb nicht soviel Interesse hatte, sich auf die anderen Hunde zu konzentrieren. Jedenfalls war das richtig klasse, es gibt jetzt jeden Tag Gehorsamsübungen und zwar nicht nur so nebenbei!

Klar, es ist noch eine ganz andere Liga es zu schaffen, dass beide ruhig bleiben, wenn sie GEMEINSAM an der Leine hängen, aber jetzt freu ich mich erstmal wahnsinnig, dass es heute das erste Mal richtig gut geklappt hat, und ich nicht frustriert nach Hause gekommen bin, weil wir diese Sache nicht gebacken kriegen.

Es sind uns übrigens noch andere Hunde begegnet, die allerdings weiter weg waren (10 m und mehr), die haben beide GAR NICHT beachtet.

Hach, ich krieg mich grad gar nimmer ein vor Freude. :D
 
Freue mich mit Dir mit :) und noch ein Tipp - wechselt einfach Gehorsam und Spiel immer wieder ab - bei beiden konzentriert sich der Hund auf Euch - mit Spiel meine ich Kopfspiele - keine wilden Spiele damit der Hund nicht zu sehr aufdreht und damit lernsesistent wird ;) Alles Gute weiterhin ....
 
Welche Art von Kopfspielen würdest du mir empfehlen? Unsere Große ist leider so eine ruhige Tante (sie ist auch schon älter), dass sie kaum zu irgendwelchen Spielen zu bewegen ist... Leckerli verstecken und sie suchen lassen, ist so ziemlich das einzige, worauf sie anspringt. Die hellste ist sie leider auch nicht. Wir haben sie schon vor div. Denkaufgaben gestellt, dann auch einen Ball gekauft, den sie rumrollen soll, damit Leckerli rausfallen, aber das hat sie trotz mehrmaliger Demonstration GAR NICHT kapiert. Sie wollte den Ball einfach nur aufbeißen, um an die leckeren Innereien zu kommen. :D Und bei allen anderen Denkaufgaben guckt sie nur ganz belämmert zu uns und möchte, dass wir ihr helfen.

Das einzige, was sie sonst noch mag, sind Seilziehspiele, aber da dreht sie natürlich ein bisschen auf. Wobei ich zugeben muss, dass sie auch ganz schnell wieder runter kommt, wenn das Spiel vorbei ist.
 
Naja ein pragmatischer Hund ;):D ich würde eine große Leberwurst kaufen mir etwas auf die Finger schmieren und dann Richtungswechsel üben, Hund rund um mich dirigieren, Leberwurstfährten auslegen, sie mit Leberwurst über Baumstämme oder Ähnliches locken so dass Kopf, Reaktion und Koordination aktiviert werden.
 
Oho... Leberwurstfährten... also da fährt sie 100%ig drauf ab! :D Und der Kleinen gefällt das bestimmt auch, obwohl für die Frisbee und Ball bestimmt ebenso interessant wie Leberwurst sind. :D
 
Heute war wieder ein toller Nachmittag. :) Kein einziger Hund wurde von meinen Mädels verbellt. Sogar als uns 3 fremde Hunde gleichzeitig entgegenkamen, von denen einer sogar kläffte, blieben die Mädels ruhig. Perfekt vorbeigelaufen sind wir nicht, da die Große zu den Dreien hinwollte, aber es hat ohne Radau geklappt. Die Kleine blieb sogar völlig auf mich fixiert, und hat die anderen keines Blickes gewürdigt.

Nur der AmStaff von gestern, dem wir heute im Freilauf begegnet sind, bekam von unseren Mädels die kalte Schulter gezeigt. Sogar die Kleine, die eigentlich wirklich zu allen Hunden grundsätzlich freundlich ist, hat ihm die Zähne gezeigt. Naja, man kann nicht alles haben. :D
 
Ich schreibe diesen Beitrag in erster Linie für mich selbst, um ein paar Punkte festzuhalten... falls aber doch wer was dazu zu sagen hat, kann er das natürlich gerne. :)

Also gestern gab's gleich 2 Rückfälle.

Den ersten mit unserer Kleinen... die war praktisch nicht sozialisiert als wir sie bekamen und sie ist generell skeptisch was Unbekanntes angeht und alles was ihr irgendwie seltsam vorkommt. Mit viel Üben haben wir das bisher sehr gut hinbekommen, aber kaum pass ich mal nicht auf, flippt sie wieder. :rolleyes: Gestern zB: Zuerst bellt sie ein Kind an, das über die Straße hüpft und will hinterher und eine Sekunde später verkläfft sie einen Radfahrer, der stehenbleiben musste und um nicht umzufallen den Lenker hin und her bewegt hat. Das Gute daran: Ich hab sie absitzen lassen, und sie hat sich SOFORT nur noch auf mich konzentriert. Hüpfendes Kind und Radfahrer waren vergessen und wir konnten dann unseren Weg fortsetzen.

Ich hab aufgrund der geschilderten Leinenaggression aufgehört mit beiden gleichzeitig raus zu gehen. Ich möchte das erst wieder machen, wenn beide einzeln neutral an allen Hunden vorüberziehen können... ich glaube ansonsten ist das nur für mich und die Hunde frustrierend (klar, es ist mehr Aufwand, aber das ist es mir wert). Aber gestern hatten wir abends Termine und ich war etwas schick gemacht und daher in Schuhen mit Absätzen. Musste meinen Mann abholen und dachte "Naja, bis zum Auto (10 m von der Haustüre) nehm ich beide gemeinsam an die Leine"... :rolleyes: Was war? Gerade zu dem Zeitpunkt spazierte ein fremder Hund hinten durch den Hof und meine beiden Ratten sind so vehement auf ihn hingestürmt, dass ich in meinen Absatz-Stiefeln völlig hilflos war und einfach hinterdrein geschleift wurde. Ich war außer mir wegen meiner eigenen Dummheit. Gott sei Dank hat sich auch der andere Hund nicht irgendwie angegriffen gefühlt und es gab keine Keilerei oder so.


Moral von der Geschicht: Meine Hunde werden auch ins Auto einzeln gebracht, vor allem wenn ich Schuhe anhab, in denen ich hilflos bin.

Aber heute lief alles gut: Ich bin mit allen beiden (also getrennt voneinander natürlich :D) an mehreren Hunden vorbei, und es gab kein Gekläffe. Mit unserer Großen lief es erstklassig, die Kleine wollte zwar unbedingt noch zu einem der Hunde hin, aber mit viel Geduld hab ich sie dann dazu gebracht, dass sie sich nicht mehr dauernd nach dem anderen umgedreht hat, sondern locker neben mir lief.

Ich glaube, es wird... wenn man bedenkt, dass vor ein paar Tagen praktisch noch gar nix ging... ich hab einfach ganz von vorne angefangen. Bis jetzt bin ich richtig stolz auf meine Mädels!
 
Heute war ein super Tag. Unter anderem sind uns 3 immens kläffende Hunde entgegengekommen, was normalerweise in einer monstermäßigen Kläfferei geendet hätte, die man 3 km weiter noch vernommen hätte. ABER diesmal nicht. :D Wir sind fast vorbildlich vorbei, nur die Kleine wollte einmal ausbrechen und zu den anderen hin, hab sie aber sofort wieder dazu animieren können, mich anzusehen, und alles ist super gelaufen. Aber der HF der 3 anderen nuschelte irgendwie so "Die kläffen auch nur wegen der Leckerli nicht..." :confused: Hm, ich hoffe, das war nicht so gemeint wie's geklungen hat... wir sind einfach weiter.

Bei unserer Kleinen hab ich auch gemerkt, dass ihr Schritt wesentlich entspannter geworden ist bei Hundebegegnungen.... wir sind dann noch an ein paar Hunden vorbei, die sich selbst ganz neutral verhalten haben, und da ist die Kleine echt ganz relaxt vorbeigeschlapft und hat nicht mal rübergeguckt. Freu mich. :)
 
Kannst Du Dich auch freuen - und was den Kommentar anlangt - vergiß ihn oder ersetz die Leckerlis durch Leberwurst am Finger - das sieht man kaum und es wirkt genauso gut ;):D Immer brav weiter daran arbeiten und nebenbei Gehorsam üben - dann kommt die Zeit wo Du mit HighHeels Gassi gehen kannst weil auf der Leine kein Zug mehr sein wird ....
 
Ja, also ich denke, dieser Tag nähert sich mit Riesenschritten! :D Das erste Ziel ist schon erreicht: Getrennt an der Leine wird kein Hund mehr aggressiv verkläfft - auch wenn mein Mann und ich dicht hintereinander/nebeneinander laufen. Das war schon ein wichtiger Schritt.

Es ist echt komisch: Die HH die mich/uns nur auf der Hundewiese treffen, wo meine Hunde zumeist ohne Leine rumlaufen, finden unsere Hunde super. Aber die die mich nur mit denn kläffenden Ratten an der Leine kennen, finden mich und die Hunde natürlich schrecklich und denken ich hätte null Ahnung von Hunden. :D Dieser Missstand wird jetzt aus dem Weg geräumt. :p
 
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