Rollstuhlfahrer und Frau Emeli

Superschnuffi

Super Knochen
Hallo zusammen,

Wir haben ein mehr oder minder gesagt größeres Problem mit dem Hund eines lieben Bekannten der seit vielen Jahren im Rollstuhl sitzt. Er hat einen 10 Monate alten Schäfer-Dobi-Mix namens Emeli. Leider hat das Mädi trotz Schulung an einer Polizeihunde-Ausbildungsstätte und beim Roten Kreuz ein kleines Akzeptanzproblem. Gehen wir gemeinsam äusserln zieht sie wie verrückt, attakiert männliche Fußgänger, Radfahrer und hört so gut wie auf kein Wort. Sie lässt sich nicht mehr abrufen oder ablegen - sprich - sie ignoriert auf Teufel komm raus alles und jeden. Gestern hat sie sich wieder ein Paradebeispiel geleistet. Sie weis ganz genau, dass sich mein Bekannter mit dem Rollstuhl auf Rasen oder Erde nicht bewegen kann. Sie beschloss gestern wieder einmal aus der Wohnung auszubüchsen indem sie sich bei uns beim Rausgehen vorbeidrängelte. Partout blieb sie auf der Wiese liegen und forderte ihn zum spielen auf wärend er vor Wut und Hilflosigkeit geradezu kollabierte.

Emeli hat einen irren Spieltrieb und ist Meister im Beschwichtigen. Dennoch wissen wir bald nicht mehr was wir machen sollen. Sie schlüpft immer wieder aus ihrem Brustgeschirr - vor allem in der Öffentlichkeit - ein Restaurantbesuch stellt uns immer wieder vor eine neue Herausforderung. Einen Abend genießem zu können ist geradezu unmöglich. Sie schlüpft allerdings schon absichtlich beim Äusserln detto raus. Als Rollstuhlfahrer kann man so gut kaum etwas machen. Disziplinierung sei es durch Spielis oder durch Leckerlies, Pfeife, Clickern - nützt alles nix.

Wir suchen nach einer wirklich guten Hilfe - die Sache spitzt sich nun wirklich zu und auch ich bin mit meinem Latein am Ende.
 
sorry, aber ICH sehe da nur 2 möglichkeiten:

1. den hund abgeben
2. den hund eine externe ausbildung "genießen" lassen (so a la hundeflüsterer)

wobei ich variante 1 für den hund als besser empfinde...

ich weiß, das hilft dir jetzt nicht direkt und ich mein's auch ehrlich nicht böse, aber für mich hört sich das einfach nach einer denkbar schlechten kombination von hund/herrchen an. :o

der hund "nützt" die unbeweglichkeit seines herrlis aus, um so seine eigenen bedürfnisse zu stillen...
und auch das aggressionsverhalten hat mmn. etwas damit zu zun. ich vermute halt, dass DIESER hund für DIESES herrchen nicht geeignet ist.:o

nix für ungut, ist wirklich nicht bös gemeint! :)
 
Bevor es zu einer Abgabe kommt sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Privat sind die beiden ein Team. Emeli ist die treuste Seele auf Erden - doch kaum geht es auf die Strasse "spinnt" sie völlig. Zu Hause hört sie zu 80% auf jeden Befehl. Es muss doch eine wirksame Methode geben sie abzulenken. Mit einem Halti kann man sie auf der Straße gut unter Kontrolle halten.
 
siehst....so ist das I-net..... ich dachte nämlich, dass die beiden ein generelles problem miteinander haben - also nicht nur beim gassi gehen... ;):)

geht er denn mit ihr alleine, oder hat er immer jemand "mobileren" dabei, der ihm auch mit dem hund helfen kann?

was für trainer-varianten habt ihr denn schon ausprobiert? also wie hat das in der polizeischule ausgesehen und was hast du dabei für eine rolle gespielt?
welche methoden? usw.usf.

fragen über fragen....:)
 
Ich bin kein Erziehungsprofi, aber der Hund ist erst 10 Monate alt (!!!) und stellt wahrscheinlich gerade die Ohren auf Durchzug.
Der ist noch lange nicht ausgebildet oder erzogen und wie sah/sieht denn die Ausbildung in der Polizeitrainingsstätte und beim Roten Kreuz aus?
Ich kann mir vorstellen, dass diese Trainings sehr unterschiedlich sind und der Hund vielleicht nicht mehr weiß was genaus von ihm verlangt wird.
Der Hund setzt sich mit Sicherheit nicht mit Absicht auf den Rasen, nur weil er weiß, dass Dein Bekannter sich da nicht bewegen kann.

Ich würde versuchen einen Trainer zu finden (vielleicht über die Ausbildung beim Roten Kreuz), der mit Herrli und Hund gemeinsam trainiert, damit auch das Herrli alles richtig macht und den Hund an sich bindet, wenn es in der Wohnung gut funktioniert, dann ist das doch auch draußen hinzukriegen.
Abgeben wäre für mich die allerallerletzte Alternative.

lg
 
Fuer mich hört sich das so an als wäre sie vielleicht ein bisschen unausgelastet - wäre das möglich? Und bei einem 10Monate alten Hund finde ich das Verhalten gar nicht so ungewöhnlich muss ich sagen. (Ehrlichgesagt erinnert es mich sehr an meine Schäferhündin in dem Alter - nur das sie nie auf jemanden hingefahren ist)

VIelleicht wäre ein bisschen lustiger Denksport ganz gut?! Tricks machen die meisten Hunde ganz gern. Oder Schnüffelspiele?
 
Mein Mann sitzt ja auch im Rolli und ich muß sagen, man muß einfach immer und immer wieder trainieren und sich irrsinnig viel Zeit für den Hund nehmen, um die Gehorsamkeit am Rolli zu trainieren. Aber vor allem soll es ja auch Spaß machen und er soll sein Herrli nicht als Spaßbremse erleben. Leckerlis und/oder Spielzeug mitnehmen, auch auf einer Wiese den Hund an einer langen Schleppleine haben. Herrli kann auf dem Weg stehen mit dem Rolli und Dummyübungen durchführen, sogar Ballspiele funktionieren mit einer 15 oder 20 Meter Leine. Der Hund soll sich irrsinnig freuen, dass er zu seinem Herrli laufen kann und nicht - oh shit, jetzt ist der Spaß vorbei.
Wir haben auch so einen Wurm, der in 1 Sekunde aus dem Geschirr rauskommt. Da könnte er es mit Halsband und Geschirr versuchen, machen wir in gefährdeten Situationen auch (z. B. Stadt).

Alles Gute für Euch und gutes Gelingen!

(Allerdings kann mein Mann mit seinem Allradrolli auch im Gelände unterwegs sein, was unsere Hunde natürlich lieben!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin meistens am Wochenende bei ihm und gehe mit den beiden gemeinsam Gassi. Sie hat immer das Bedürfnis ihn in jeder Situation beschützen zu wollen.

Emeli kennt sehr genau die Auswirkungen für meinen Bekannten zwischen Beton und Rasen. Sie foppt ihn geradezu wenn er sich einzufangen versucht. Sie stellt sich provokant auf den Betonweg und kaum ist er bei ihr verzupft sie sich auf den Rasen und will ihn zum Spielen animieren.
 
Ich bin kein Erziehungsprofi, aber der Hund ist erst 10 Monate alt (!!!) und stellt wahrscheinlich gerade die Ohren auf Durchzug.
Der ist noch lange nicht ausgebildet oder erzogen und wie sah/sieht denn die Ausbildung in der Polizeitrainingsstätte und beim Roten Kreuz aus?........

dem schließ ich mich mal an...

Dem Hund sozus. vorsätzliche Tyrannei oder Absicht zu unterstellen, finde ich etwas......naja.......sagen wir "schwach". ;)

Der Hund wird - auch rassebedingt - ein rechtes Energiebündel sein, dass seinem Bewegungs- und Tatendrang auf irgendeine Weise gerecht werden will. Und mit Disziplinierungsmaßnahmen kommt man m. E. dem pubertären Übermut vermutlich nur unzureichend bei :o.

kurzes OT:

Ehrlich gesagt, bei der Geschichte mit der Wiese musste ich lachen, weil mich das an meine Hündin erinnert hat. Sie hat das mit großer Begeisterung gemacht, regelmäßig nach dem Abendspaziergang auf der Grünfläche vor dem Wohnaus, in dem wir damals eine kleine Wohnung hatten. Sie war ja meistens unangeleint und sie liebte es, in der Wiese zu liegen. Nun, ich sperre die Haustür auf und drehte mich um und sah meine Hündin in der Wiese liegen. Sie grinste mich richtig an. Ich meinte dann "na komm, Mausi" - nix da, sie grinste nur. Und wenn ich auch nur einen Schritt in ihre Richtung machte, begann das Spiel - auf und ab flitzte sie wie von der Tarantel gestochen die kleine Wiese und grinste :D. Einfangen ging also schon mal nicht. Ich musste mir was anderes überlegen, und bin dann dazu übergegangen, nach ein paar Minuten, einfach ins Haus zu gehen und die Tür ins Schloss fallen zu lassen. Siehe da, wie durch ein Wunder, war der Hund plötzlich ganz brav und stand vor der Tür, um Einlass bittend :p. Das klappte IMMER - und heute noch, wenn ich außer Sicht bin, ist sie da ;)

OT off.

Was ich damit sagen will, ärgern kostet nur Nerven. Vielleicht sollte Dein Bekannter mal versuchen, die Sache mit etwas Humor zu sehen, das wirkt oft Wunder :)

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EDIT: das mit dem "auf Leute hinfahren" kenne ich in ähnlicher Form eher von Dobis - es soll sich bitte jetzt niemand auf den Schlips getreten fühlen ;) - und muss IMO "abgestellt" werden. Das ist etwas, das ICH nicht tolerieren würde. Wie das erreicht bzw. dem entgegengewirkt wird, muss ein Mensch mit Kompetenz und Erfahrung vor Ort entscheiden. So ein Verhalten führt, einmal manifestiert, unweigerlich zu massiven Problemen im Alltag - der Lebensraum für uns alle wird immer enger, gleichzeitig unser Anspruch auf persönlichen Freiraum und Intimsphäre aber immer größer.
 
Zuletzt bearbeitet:
siehe meine kurze OT-Geschichte, ich halte das für völlig normales Junghund-Verhalten :D

Ich auch - und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass so ein Junghund von einem Rollstuhlfahrer entsprechend ausgelastet werden kann. Der Hund nimmt sich auf die Art einfach das, was er braucht - oder versucht es zumindest.

Auch meine zwei Jüngeren, immerhin schon zwei und drei Jahre alt, steigen nicht freiwillig gleich wieder ins Auto ein, wenn der Spaß ihrer Meinung nach viel zu kurz war.
Aber nach wenigstens einer halben Stunde, wenn der ärgste Übermut abgebaut ist, sind sie dann brav und folgsam wie Osterlamperl.

In dem Moment, in dem man ärgerlich wird, weil der Hund nicht gleich das tut, was man möchte, hat man übrigens schon verloren. ;)
 
Ich auch - und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass so ein Junghund von einem Rollstuhlfahrer entsprechend ausgelastet werden kann. Der Hund nimmt sich auf die Art einfach das, was er braucht - oder versucht es zumindest. ...

danke cato :) darauf wollte ich zuerst hinaus, aber das wurde offenbar falsch verstanden :o
 
Ich stimme euch ja in allen Punkten zu - aber....

Emeli hat täglich sehr viel Auslauf und geht auch mit in die Arbeit. Spazierrunden gibt es nie unter 1,5 Stunden - ausser es regnet - da zieht sie es vor kurz ihr Geschäft zu verrichten und ab nach Hause. Sie läuft an einer 20m Flexleine und wird teilgebarft. Sie wird durch regelmäßiges Training beim Roten Kreuz ebenfalls gefordert. Im privaten Umfeld darf sie sich an ihren Spielis austoben so viel sie will.

Das einzige Problem , dass im Moment besteht ist ihr Ungehorsam in der Öffentlichkeit. Man darf nicht vergessen, dass das Herrli Rollstuhlfahrer ist. Also was kann man effektiv tun um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.

Sie ist immer darauf aus ihr Herrli vor allem und jedem zu schützen und ignoriert daher jedes Kommando. Sie macht dies nicht aus Boshaftigkeit .

Die Sache mit der Wiese - so bin ich mir nicht mehr sicher.

Gibt es eine Art forderndes Lernspielzeug für derlei intelligente Wuffs? Sie liebt Spiele mit Leckerlies, ihre Kautaue, Bälle, Dotties und alles was quietscht.
 
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In dem Moment, in dem man ärgerlich wird, weil der Hund nicht gleich das tut, was man möchte, hat man übrigens schon verloren. ;)

Wenn das so ist, dann zitiere ich mich hier mal selber....;)

Ich kann das öfters sehr schön beobachten, mein LG, dem mir gegenüber circa 28 Jahre Hundeerfahrung fehlen, wird manchmal doch leicht ärgerlich, weil er sich gefoppt fühlt, und schon ist es zu spät, keine Chance mehr, dass der Hund folgt.

Ich halte mich zurück, aber ganz selten mal verfalle ich doch auch immer noch in den alten typischen Fehler und werde unsicher oder ärgerlich - dann geht es mir genauso wie ihm.

Nur als Außenstehender kann man es halt besser beobachten, wie das abläuft:rolleyes:;):D.

Hündinnen dürften da besonders sensibel sein?
 
Auja .... Hündinnen sind da schon um einiges eigensinniger. In meinen 28 Jahren Hundeerfahrung hatte ich noch nie so ein "Problemkind" wie Frau Emeli. Bislang hatte ich allerdings immer nur mit Rüden zu tun. Alle samt Boxer. Emeli ist eine Herausforderung für sich selbst und eine Schmusemaus zugleich. Es ist eben sooooo frustrierend wenn keine Bemühung fruchtet.
 
ich dachte immer, die Ausbildung von Partnerhunden beginnt erst nach dem 12. Lebensmonat - liege ich da falsch ?


lG Feline
 
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