Erfasse den Tagesablauf, Sammle Erkenntnisse
ET01 schrieb:
... er ist ja nur so wenn er was zum fressen hat. und seine umgebung, die nimmt er seeeeeeeehhhhhr gut wahr wenn er frißt
. jede kleinste bewegung und sei sie noch so mikroskopisch wird da registriert.
@ET01
Ich kann mir die Ereignisse beim Fressen sehr gut vorstellen.
Das von dir beschriebene Verhalten deutet auf eine übertriebene Wachsamkeit hin. Durch deine vorsichtigen Bewegungen, kann die Alarmbereitschaft von Scooby zusätzlich gesteigert werden.
Ich bewerte das schon als "Kontroll-Komplex-Aggression" (beschrieben von James O'Heare).
Ist ein Hund in einem Bereich des Tagesablaufs so stark beeinträchtigt, dass er um sein Überleben kämpft, rate ich dem Besitzer ganz dringend zu einer sofortigen Veränderung wichtiger Ereignisse, mit dem Grundziel einer Vertiefung der Hunde-Mensch Beziehung.
Knüpf dort an, wo diese Hunde-Menschbeziehung schon gefestigt ist. Da hast du ja zum Glück schon Möglichkeiten.
Erster Schritt ist alles aus der Sicht des Hundes zu beurteilen.
Achte ganz genau
- in welchen Situationen sich der Hund
entspannen kann,
- bei welchen Ereignissen er
unruhig ist
- und in welchen Situationen dein Hund sein Umfeld
fixiert - also kontrolliert.
Versuche wichtige Ereignisse, die immer wieder vorkommen so zu verändern, dass der Hund kein auffälliges Verhalten zeigt. Orientiere dich an Gesten des Hundes, die zeigen dass er beeindruckt wird (Beschrieben von Turid Rugaas, "Calming Signals")
Beobachte, ob es bestimmte
#
Wahrnehmung des Hundes (Geräusche, Bewegungen, ...) und
#
Ereignisse (Spielen, Fressen, Hundebegegnungen, Anwesenheit von Männern oder Kindern, ...)
die für dich eine plötzliche Veränderung des Hundes bewirken?
Nächster Schritt, verändere einige Abläufe, Orte, .... und bewerte am Verhalten des Hundes, ob es förderlich ist. Gib dem Hund Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen. Verändere nicht zu viel auf einmal. Konzentrier dich auf 1, maximal 3 Veränderungen. Wähle nicht das für dich unangenehmste Verhalten aus, versuche die Ursache zu finden
=> Je Näher du am Anfang einer Verhaltenskette kommst, desto nachhaltiger wird der Erfolg sein!
=> Jede Aufregung, die vor der von dir veränderten Situation, bestehen bleibt, wirkt sich auf das Gesamtverhalten aus.
Zusammenfassend möchte ich schreiben, dass ab einem bestimmten Emotionspegel Veränderungen nur mehr sehr schwer eingeleitet werden können. Aus diesem Grund rate ich zu Übungen und Abläufen, bei denen die Emotion sinkt.
In den meisten Fällen stärken diese Dinge die Bindung, quasi als Nebenwirkung
.
Voraussetzung für diesen Schritt, ist das Vertrauen, dass die Erregung des Hundes keine außergewöhnliche Aggression ist oder sogar ein Dominanzproblem in der Gruppe als Ursache hat.
Buchempfehlung: "Der neue Umgang mit Tieren", Linda Tellington-Jones.
In diesem Buch wird beschrieben, wie das Selbstbewußtsein des Tieres gestärkt werden kann. Mir gefällt ganz besonders, dass Linda Tellington intensives Verhalten eines Tieres, nicht mit noch intensiveres Training umzuwandeln. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Entspannung.
In heftigen, intensiven Situationen hilft Abstand, ruhige Bewegungen und leise Kontaktaufnahme.
Ich halte nicht viel von ablenken, beschwichtigen, ..... => weil es leicht geschehen kann, dass man ein Verhalten des Hund als von mir unerwünscht hinstellt. Die Folge kann sein, dass der Hund das Verhalten nach außen nicht mehr zeigt, jedoch einem Interessenskonflikt ausgesetzt ist.
Daraus entstehen für viele unvorhersehbare Reaktionen des Hundes ("....ohne Vorwahrnung zugebissen"), aber auch Krankheiten.
=> ich kann mir das wie einen Druckkochtopf vorstellen.
Herbst