Problemverhalten bei einem Tierheimhund

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Gundel76

Guest
Hallo ,
bin erst seit kurzem hier registriert und dachte mir, ich frag mal in der Forum - Ecke um Rat, was bei einem sehr problematischen Tierheimhund zu retten ist...Der Hund ist 4 Jahre alt und seit einem Jahr im Tierheim. Schäfermischling, meiner Meinung nach mit Riesenschnauzer. Die Herkunftsfamilie hatte ihn von Welpen an und dort hat er wohl mehrmals gebissen. u.a. die erwachsene Tochter, die zu Besuch kam, ins Gesicht. Der Hund muss mit Maulkorb Gassi gehen. Er ist auch im Training inzwischen und es zeigt sich, dass er sehr massiv reagiert, wenn Druck auf ihn ausgeübt wird. Droht dann massiv. Bei mir beim Gassigehen gab es noch keine Bedrohung, aber wir gehen ja auch "nur" Gassi. Dabei lässt er sich von anderen Rüden wegnehmen - mit Rüden ist er nicht verträglich, es sei denn, sie sind Welpen oder Jungrüden. Außerdem wissen wir wohl beide um Leine und Maulkorb...Im Training gab es mittlerweile bedenkliche Reaktionen. Er hat sich mit einem anderen Hund am Zaun "gestritten" und die Trainerin immer wieder angesprungen und mit dem Maulkorb gestossen. Irgendwann hat er dann einen Angriff Richtung Kehle gestartet. Wenn wir beide im Auslauf sind, fällt seine Tendenz zur Grobheit auf, bzw. dass er einen gern anrempelt. Darauf gehe ich dann jedoch nicht weiter ein. Setzt man sich hin, sucht er relativ stürmisch Kontakt, setzt sich nach einer zeit selber ruhig hin und geniesst Kraulen. Bei mir hat er sich auch schon mal mit einem anderen Hund im Nebenauslauf angelegt, dabei aber keine Übersprungshandlungen an mir gezeigt. Hat jemand schon mal mit ähnlichen Hunden zu tun gehabt? Ist da etwas zu retten, wenn die Hemmschwelle des Hundes gegenüber Menschen so weit gesunken ist? Fragende Grüße von Gundel
 
Hallo Gundel!
Toll, dass du dich so eines Hundes annnimmst!

Meiner Meinung nach ist bei jedem Hund was zu machen, eine tierärztliche Abklärung vorab ist aber sicher ratsam!
Es ist sicher ein längerer Weg und braucht halt viel Geduld deinerseits! Aber das hast du sicher miteinkalkuliert, sonst hättest du dir so einen HUnd ja nicht zu dir genommen!
Wende dich aber schnellstmöglich an eine positiv arbeitende Trainerin! Solltest du keine Mühen scheuen, so kann ich dir Sabine Neumann in Krems sehr ans Herz legen, die arbeitet sehr professionell mit diesen Hunden!
Findest du im animal learn Netzwerk!
Ansonsten kann ich dir gerne pn schicken! Viel Glück euch beiden!
lg milly
 
Ich bin mir auch sicher! Bei jedem Tier ist was zu machen..

Aber hier ist eine Menge arbeit zu tun..

Empfehlen würde ich auch eine Therapie beim THP (z.b Bachblüten)
AUßerdem sehr vie lTraining und eine Bezugsperson..

GEnaueres kann man wohl nur sagen ,wenn man das Verhalten des hundes selbst sieht..
 
hmm kann man schwer sagen warum seine hemmschwelle so niedrig ist. oft sind misshandelte hunde sehr verunsichert und fühlen sich schnell bedroht und neigen zu beißen.

falsch aufgezogene hunde haben oft nie gelernt zu beschwichtigen oder sind für beschwichtigendes Verhalten sogar bestraft worden..diese hunde haben gelernt immer zu bedrohen und zu beißen weil sie keine andere sprachen mehr kennen.

hast du schon das buch "calming signals" von turid rugaas? Sie beschreibt in dem buch wie sie einen Komplett gestörten hund zu einem Traumhund therapiert hat nur dadurch das nir ihn dafür belohnte beschichtigungszeichen zu zeigen.

der hund hat dadurch seine hundesprache wiedergelernt konnte dadurch wieder friedlich kommunizieren, war wieder selbstbewusst und hörte auf andauernd drohgebärden von sich zu geben..

vielleicht hilfst da!! Natürlich muss du deine Hunde Mensch beziehung esrt aufbauen.. hab selber zwei hunde aus dem wiener tierschutzhaus und hab gemerkt das grad diese hunde viel zeit zum "auftauen" brauchen.

lg kati
 
hi!

ferndiagnose - unmöglich. klingt für mich aber so, als wäre jede menge geduld und intensive arbeit gefragt.

sabine neumann kann ich dir jedenfalls ebenfalls sehr empfehlen. ich kenne sie persönlich, sie arbeitet unter anderem mit dem tierheim krems zusammen, hat auch einen eigenen platz und sicher jede menge erfahrung, "was mit einem tierheimhund (nicht) möglich ist".

hier ist ihre homepage:
http://www.traum-hund.com/index.php


lg,
margot
 
Hi, danke für die vielen positiven Rückmeldungen!
Morgen werden wir wieder spazieren gehen...
Leider muss ich nochmals anmerken, dass der Hund in Deutschland im Tierheim sitzt und ich ihn leider nur dort betreuen kann, bzw. Gassigehen kann. zu mir nehmen kann ich ihn nicht, zumindest nicht in absehbarer Zeit.
Aber die Sache mit den calming signals hört sich sehr gut an, werde mich mal diesbzgl. weiter informieren!
LG bis bald von Gundel
 
hi gundel!

ich weiss, dass sabine neumann viele seminare in deutschland gemacht hat. ich denke, du kannst ihr mail schreiben, mit bitte um info, ob sie jemanden in deiner nähe kennt.

lg,
margot
 
Wenn wir beide im Auslauf sind, fällt seine Tendenz zur Grobheit auf, bzw. dass er einen gern anrempelt. Setzt man sich hin, sucht er relativ stürmisch Kontakt, setzt sich nach einer zeit selber ruhig hin und geniesst Kraulen.

Bist du dir sicher dass er das böse meint? :confused:

Luca (5 Jahre alt und hat sein ganzes Leben im Tierheim verbracht :( ) macht das auch, allerdings weil er einfach spielen möchte. Er ist sehr stürmisch und grob. Aber ich weiß, dass er das nicht böse meint. Er kann einfach nicht einschätzen wann bei uns Menschen die Schmerzgrenze erreicht ist. :rolleyes:
 
Neue Nachrichten vom Tierheimhund..

Hi,
zunächst einmal nochmals danke für die vielen Tips!:)
Inzwischen hatte ich durch Zufall Kontakt mit jemand aus der Familie, die den Hund anfangs hatten. Dort kam es bzgl. des Anrempelns zu einer ähnlichen Situation, die dann eskaliert ist..Die Person sass auf einem Stuhl, der Hund kam immer und immer wieder und hat sie angestupst. Daraufhin hat sie ihn gestreichelt. Plötzlich sprang er auf und wollte sie ins Gesicht beissen. Sie hat sich geschützt, er hat sie in den Arm gebissen. Gleich danach kam er zu ihr gekrochen und wollte ihr die Hände ablecken...
Leider sehen sie im Tierheim wenig Hoffnung. Für eine Vermittlung zum einen und andererseits bzgl. einer Verhaltensänderung. Der Hund ist fast fünf Jahre alt. Die Trainerin meint, er sei führbar, solange er den Maulkorb auf hat. Liesse man ihn nicht seinen Absichten nachgehen, andere Rüden z.B. verprügeln, drehe er sich zur Bezugsperson um...Bei mir kam es unterwegs noch zu keiner derartigen Situation.:confused: Im Training hat ihn auch der Maulkorb nicht gehindert, einen Angriff zu starten, bzw. insgesamt zwei.
Da hatte er sich am Zaun im Auslauf mit einem anderen Hund angelegt und infolgedessen die Trainerin immer wieder angeschubst und irgendwann ist er losgestartet...
Nun ja, vielleicht wird er leider einer dieser lebenslänglichen Tierheimsitzer, denn da einen Besitzer zu finden, der dieses Risiko eingeht, ist wohl mehr als schwer. Momentan lässt sich ausser regelmässigen Gassigehen nicht sehr viel für ihn tun. ..LG und bis bald, Gundel :)
 
Hallo ,
bin erst seit kurzem hier registriert und dachte mir, ich frag mal in der Forum - Ecke um Rat, was bei einem sehr problematischen Tierheimhund zu retten ist...Der Hund ist 4 Jahre alt und seit einem Jahr im Tierheim. Schäfermischling, meiner Meinung nach mit Riesenschnauzer. Die Herkunftsfamilie hatte ihn von Welpen an und dort hat er wohl mehrmals gebissen. u.a. die erwachsene Tochter, die zu Besuch kam, ins Gesicht. Der Hund muss mit Maulkorb Gassi gehen. Er ist auch im Training inzwischen und es zeigt sich, dass er sehr massiv reagiert, wenn Druck auf ihn ausgeübt wird. Droht dann massiv. Bei mir beim Gassigehen gab es noch keine Bedrohung, aber wir gehen ja auch "nur" Gassi. Dabei lässt er sich von anderen Rüden wegnehmen - mit Rüden ist er nicht verträglich, es sei denn, sie sind Welpen oder Jungrüden. Außerdem wissen wir wohl beide um Leine und Maulkorb...Im Training gab es mittlerweile bedenkliche Reaktionen. Er hat sich mit einem anderen Hund am Zaun "gestritten" und die Trainerin immer wieder angesprungen und mit dem Maulkorb gestossen. Irgendwann hat er dann einen Angriff Richtung Kehle gestartet. Wenn wir beide im Auslauf sind, fällt seine Tendenz zur Grobheit auf, bzw. dass er einen gern anrempelt. Darauf gehe ich dann jedoch nicht weiter ein. Setzt man sich hin, sucht er relativ stürmisch Kontakt, setzt sich nach einer zeit selber ruhig hin und geniesst Kraulen. Bei mir hat er sich auch schon mal mit einem anderen Hund im Nebenauslauf angelegt, dabei aber keine Übersprungshandlungen an mir gezeigt. Hat jemand schon mal mit ähnlichen Hunden zu tun gehabt? Ist da etwas zu retten, wenn die Hemmschwelle des Hundes gegenüber Menschen so weit gesunken ist? Fragende Grüße von Gundel


frag vielleicht mal georg sticha. er hat viel erfahrung mit problemhunden.
 
Ich würde mal herausfinden wollen warum er das macht. Aus Unsicherheit heraus, weil er gestresst ist?

Das was du beschreibst sind Übersprungshandlungen, der Hund kommt nicht an sein Ziel, steht enorm unter Stress und sucht sich dann ein Ventil. Normalerweise ist sowas bei massiven Stress der Fall (bin kein Experte, aber das sind meine Eindrücke).

Das Beispiel mit dem streicheln sagt nicht viel aus, vielleicht wurden subtile Signale von dem Hund übersehen (was leider oft der Fall ist).

In einem Forum wird das niemand beantworten können. Ich würde dir auch raten mal zu Georg zu gucken.

Ich war auch Patin von einem Tierheimhund der bereits mehrmals gebissen hatte, bei ihm ist das Verhalten nicht ganz weggegangen, weil ich die Ursache dafür nicht kannte. Er ging immer nach vorne wenn er gestresst oder unsicher war. Woran ich aber mit ihm gebastelt habe war seine Toleranzgrenze zu erhöhen. Sprich: lernen gewisse Dinge zu ignorieren. Klar ist das dann nur eine Symptombehebung und löst nicht die Ursache der Dinge, aber wenn man nicht die ganze Geschichte vom Hund kennt (auf Erzählungen kann man meistens nix geben, wie zB eine Aussage wie "hat völlig ohne Grund und Vorzeichen zugebissen), ist es schwer eine Ursache zu finden. Der Hund lebt jetzt ein normales Leben, gebissen hat er nicht mehr. Allerdings muß er immer zur Sicherheit einen Beissi tragen. Es kann sein das er 1000 Leute ignoriert und beim 1001 will er vielleicht hinschnappen.

Wichtig ist mal zu einem Trainer zu gehen der Erfahrung mit solchen Problemfällen hat und der den Hund sehr gut "lesen" kann.
 
Da ist sicher etwas zu machen, wenn er sich nur so verhält, wie hier beschrieben.
In der Familie lief es ja offensichtlich total schief und die Quittung kam natürlich.
Das Hochschaukeln mit anderen Hunden am Zaun, kommt in TH sicher auch nicht so selten vor.
Dass man sich im Auslauf hinsetzten kann, finde ich schon positiv.
Allerdings würde ich bei diesem Hund darauf achten als Gassigänger, dass wirklich alle Aktionen von mir aus gehen und ganz ruhig konsequent zeigen, dass ich der Bestimmer bin, wie die Kinder immer so schön sagen.
Ich viele Richtungsänderungen beim Spazierengehen einbauen, zumindest Platz und Hier so üben und stets in allen Situationen versuchen gelassen und freundlich mit ihm umzugehen. Irgendwann baut sich dann meist eine Beziehung zum Hund auf, wo er mich beim Entstehen vom Problemen ansieht und ich ihm dann auch sagen kann, was er tun oder lassen soll.
Alle Situationen, von denen ich weiß, dass aggressives Verhalten beim Hund ausgelöst wird, würde ich unbedingt vermeiden.
(Dazu fahre ich auch mal mit meinem Auto zu Waldwegen, wo wir nicht immerzu auf andere Gassigänger treffen.)
Oft reicht das schon aus, um das Verhalten wesentlich zu verbessern.
Direkt an den Problemen zu arbeiten, traue ich mir als Hundeausführer nicht zu, da kann man doch viel falschmachen.
yttam
 
Hallo!

Erfahrungsgemäß kann man das Verhalten eines Hundes in die richtigen Bahnen lenken. Wichtig ist, dass du mit einer/m wirklich guten TrainerIn zusammenarbeitest. In Deutschland fällt mir Clarissa v. Reinhardt ein (die hat nämlich auch die Sabine Neumann ausgebildet! Animal learn.de)
Keine Ahnung, wo du in D zu Hause bist, aber vielleicht kann dir ja die Clarissa jemand empfehlen, der bei dir in der Nähe ist.
Tierheimhunde ist immer a großes Problem in causa Stress. Hab selber im Tierheim gearbeitet, weiss wie die Wautzis oft drauf sind....
Empfehlung: Beruhigende Sachen machen wie z.B. Nasenarbeit! :)
 
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