Hallo!
Also - das hört sich ja dann eh so an, als würde er Dich beschützen wollen - das heisst aber für Dich auch, dass Dein Hund denkt, er müsste die Situation kontrollieren & er müsste bestimmen was geschieht und was nicht...also sieht er Dich nicht wirklich als den souveränen, selbstsicheren Führer, den er wahrscheinlich bräuchte?
Es ist ja - als Oberhaupt - Deine Aufgabe Deinem Hund ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit zu geben...er muss sich an Dir orientieren können. Das heisst Du solltest ihm in Situationen, in denen er sich womöglich unsicher ist - zeigen, dass Du die Situation unter Kontrolle hast, sowie auch Personen oder Tiere, die darin vorkommen...so lernt Dein Hund Dir zu vertrauen, dass Du ihm Sicherheit gibst und er sich auf Dich verlassen kann
Vielen Hunden, denen es an dieser Führung fehlt, beginnen dann - eben weil sie sich mit den Situationen überfordert fühlen, vielleicht Angst haben, unsicher sind etc. - selbst Initiative zu ergreifen und selbst die Kontrolle zu übernehmen und dann passiert genau das, was Dein Hund macht (obwohl ich es auch nur "schätzen" kann - ich kenne deinen Hund ja nicht - ist über die Ferne immer schwierig!). Er übernimmt die Kontrolle & hört nicht mehr auf Dich...WARUM genau er das macht, kann man aus der Ferne schon gar nicht sagen - es gibt allerdings IMMER einen Grund, warum Hunde sich verhalten wie sie sich eben verhalten. Darüber erfährst Du viel von der Körpersprache, Mimik & seinem gesamten Verhalten schon bevor das unerwünschte Verhalten anfängt & aufgehört hat...
Generell würde ich - wenn er auf seine gelernten Kommandos (Hier, platz, sitz, bleib etc.) nicht hört - ihn auch mit einer Leine zuätzlich absichern. Wenn Du Besuch bekommst, dann sorge dafür, dass er nicht selbst alleine zur Tür läuft - nicht ER entscheidet sondern DU - DU entscheidest, wann und ob zur Tür gegangen wird. Du kannst ihn also an der Leine zur Tür führen...wichtig ist auch, dass Du keine grosse Sache daraus machst, bleib am besten so ruhig wie möglich dabei, aber konsequent!
Dann ist es auch wichtig, dass DU zuerst Kontakt zum Besuch aufnimmst, also DU zuerst die Hand schüttelst etc. und den Besuch ansprichst/ihn herein bittest etc. und NICHT der Hund! Die Leine sollte Dir in der Situation helfen, Deinen Hund besser unter Kontrolle zu haben - er sollte den Besuch weder anspringen können, noch berühren etc.
Wenn er sich dabei sehr aufregt, bellt, winselt, jault etc. dann ignoriere das einfach! Meistens handelt es sich ja auch noch etwas um Protest weil er nicht mehr das machen kann, was er ja sonst so gerne gemacht hat...
Wichtig ist auch, dass der Besuch ihn ignoriert, das heisst kein Blickkontakt, kein Berühren, kein Ansprechen...dann führst Du den Besuch in deine Wohnung - den Hund natürlich mit...dann legst Du den Hund ruhig neben Euch ab - er darf also dabei sein ABER er muss sich ruhig verhalten...wenn er anfängt zu randalieren, er unbedingt aufstehen möchte etc. dann solltest Du ihn einfach wo anbinden & ihn so absichern.
Solange er unerwünschtes Verhalten zeigt (bellen, jaulen, etc.), solltest Du und alle anderen anwesenden Personen dieses Verhalten einfach permanent ignorieren (egal, wie lange es dauert! Ich weiß, das kann anstrengend sein, aber die Geduld & Konsequenz macht sich bezahlt!).
Ganz wichtig ist auch hierbei: Konzentriere Dich auf das GUTE/ERWÜNSCHTE Verhalten Deines Hundes - sobald er sich gut benimmt, sprich er geduldig wartet, sich ruhig verhält, nicht mehr bellt, nicht mehr an der Leine zieht, Dich ansieht (ruhig ansieht!) und sich an Dir orientiert, dann loben loben loben!
Man kann nicht genug loben! Du solltest allerdings nicht zu enthusiastisch loben, sondern eher ruhig, da sich der Hund sonst vielleicht wieder zu sehr aufregt...
Sobald Dein Hund sich also beruhigt hat & brav ist, kannst Du und der Besuch ihm wieder Aufmerksamkeit schenken: Ihn anschauen, mit ihm sprechen, ihn streicheln & natürlich loben & Leckerli oder Spielzeug geben...sollte er jedoch wieder in ein unerwünschtes Verhalten fallen, dann wird er sofort ignoriert - so lernen Hunde eigentlich recht schnell, was man von ihnen erwartet. Das funktioniert eigentlich recht gut WENN DU konsequent und geduldig übst!
Wenn Dein Hund Besuchern gegenüber sehr unsicher & ängstlich ist, dann sollest Du ihm den Besuch anfangs auch nicht aufdrängen sondern durch seine Körpersprache wissen, wann Du ihm jemand neues vorstellen kannst oder wann lieber nicht...zwinge ihn nicht dazu, wenn er nicht möchte. Wenn er selbst sicher ist und neugierig ABER bitteschön "mit einem guten/angemessenen Verhalten" - geduldig darauf wartet und ruhig ist, dann darf er natürlich den Besuch kennenlernen & eventuell gibt's dann oben drauf auch noch ein Leckerli vom Besuch - das rundet die ganze Sache auch noch positiv ab!
Das solltest Du auch bei jeder Trainingseinheit machen - die Übungen immer mit etwas Positivem abschliessen & dem Hund ein Erfolgsrelebnis geben!
Ach ja, und bitte keine Ausnahmen, wenn einmal die Post vor der Tür steht oder sonst irgendjemand...wenn der Hund mit unerwünschtem Verhalten einmal wieder Erfolg haben sollte, dann wirst Du wieder sehr viel üben müssen, um das wieder zu ändern. Konsequenz ist das A und O in der Hundeerziehung!
Viel Erfolg!
LG