Pit und Co sind KEINE Mörder!!!!

An Ned und den Rest der ......................


Herr Turner, warum werden Hunde zu reissenden Bestien?


Zum Glück passiert das im Verhältnis zum Vorkommen des Hundes in westlichen Gesellschaften äusserst selten. Hunde wie jene, die kürzlich zum tragischen Todesfall eines Kindes führten, werden zu reissenden Bestien gemacht: entweder durch (falsche) Zuchtauswahl, nichttiergerechte Haltung oder durch absichtliches Abrichten. Alle drei Gründe sind auf menschliches Tun (oder Nicht-Tun) zurückzuführen. Hinzu kommt die Tatsache, dass gewisse Reize - z. B. das Fliehen einer «Beute» - viele Hunde in einen höheren Erregungszustand versetzen. Wenn mehrere Hunde zusammen sind, erregen sie sich gegenseitig während eines Angriffs noch mehr.

Sind potenziell alle Hunde gefährlich?

Ein gewisses Mass an «Aggressivität» gehört zur sozialen Organisationsform des Hundes. Das ist normal und verursacht in der Regel keine Probleme im menschlichen «Rudel». Hunde jeder Rasse können Aggression gegenüber Artgenossen und Menschen zeigen. Und jeder Hund kann einmal einen Menschen beissen. Die potenzielle Gefährlichkeit hängt unter anderem davon ab, wie gross und schwer der Hund ist.

Warum gilt der Schäferhund, der viele Bissunfälle verursacht, nicht als Kampfhund?

Der Schäferhund gehört zu den Schutzhunden wie auch der Dobermann und der Rottweiler. Die Schutzhunderassen zeigen generell ein höheres Aggressionspotenzial, gleichzeitig jedoch eine sehr gute Ausbildungseignung und sehr niedrige «Reaktivität». Letzteres heisst, dass sie einen ruhigen, wenn auch selbstsicheren Charakter haben. Und das heisst weiter, dass sie - wenn sie in den Händen erfahrener Hundehalter sind - problemlos mit uns Menschen leben können. Aber auch hier ist - wegen der Körpergrösse - Vorsicht geboten. Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Laie (und manchmal der Politiker!) oft fälschlicherweise den Begriff «Kampfhund» für «aggressive Rassen» verwendet und dass Rassenlisten von «gefährlichen Hunden» oft eine «Handgelenk mal Pi»-Lösung ohne Rücksicht auf vorhandene Daten darstellen.

Ist die Hundeattacke von Oberglatt ein Einzelfall, oder rechtfertigt sie Massnahmen für die Haltung aller Hunde?

Es ist ein sehr tragischer Einzelfall. Das heisst aber nicht, dass wir nicht in der Lage sind, die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung zu reduzieren. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Massnahmen sind angesagt, und sowohl das Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) wie auch die kantonalen Veterinärämter sind dazu bereit. Aber die Behörden wissen sicher auch: Die Massnahmen müssen jene Hunde (nicht unbedingt Rassen) und Halter treffen, die eine potenzielle Gefahr darstellen. Sie sollen das Leben der Tausende von Hundehaltern, die friedlich und verantwortungsvoll mit ihren Hunden umgehen, nicht erschweren.

Was halten Sie von einem Verbot gewisser Rassen . . .

Das sollte schon klar sein - gar nichts!

. . . von einem generellen Leinen- und/oder Maulkorbzwang . . .

Von einem generellen Maulkorbzwang halte ich auch nichts, es sei denn als Alternative zum Einschläfern eines einzelnen, verhaltensauffälligen Hundes. Einen generellen Leinenzwang für Hunde (ab einer bestimmten Grösse) in der Öffentlichkeit könnte oder würde ich nur empfehlen, wenn die Gemeinden bestimmte offene Areale bezeichnen, wo die Halter ihre Hunde von der Leine nehmen dürfen. Dies, weil die ständige Leinenführung im menschlichen Schritttempo nicht artgerecht ist, wie es unser Tierschutzgesetz verlangt. Hunde müssen irgendwo frei herumtoben und spielen können, um mental und physisch fit zu bleiben. Man muss aber auch wissen, dass Anleinen zu einer gesteigerten Selbstsicherheit des Hundes führen kann, was bei der Begegnung mit einem anderen Hund (oder Menschen) nicht unbedingt vorteilhaft ist.

. . . von einer Bewilligungspflicht bzw. Eignungsprüfung für die Haltung bestimmter Hunde . . .

Ich halte die landesweite Einführung einer Bewilligungspflicht für alle Hunde ab einem noch zu definierenden, wissenschaftlich bestimmbaren Risikograd für äusserst sinnvoll. Anstatt einer Eignungsprüfung für die Haltung von Hunden ab diesem bestimmten Risikograd würde ich einen einwandfreien Leumund als Vorbedingung für eine Haltebewilligung verlangen. Um den Risikograd zu bestimmen, müssen das Körpergewicht und ein Faktor, welcher das Aggressionspotenzial anhand früherer Biss-Statistiken bei Rassehunden und Mischlingen erfasst, berücksichtigt werden.

. . . von einer generellen Pflicht für alle Hundehalter, einen Kurs zu absolvieren?

Mehr Wissen über Hunde und ihre Bedürfnisse schadet sicher nicht. Das kann man sich aber aus Broschüren und Büchern aneignen. Dass die in einem obligatorischen Kurs für zukünftige Hundehalter vermittelten Informationen mehr Wirkung zeigen, bezweifle ich. Allerdings sollte jeder Hund einen guten Grunderziehungskurs mit seinem Halter absolviert haben. Das Problem liegt hier bei der sehr unterschiedlichen Qualität solcher Kurse und der Qualitätskontrolle der Hundeinstruktoren selber. Ich bin aber zuversichtlicher, seitdem es die «eduQua»-zertifizierten Hundeinstruktoren-Kurse der Stiftung für das Wohl des Hundes gibt.

Welche Massnahmen zum Schutz vor Biss-Attacken erachten Sie als die besten?

Die Bestimmung eines akzeptablen Risikogrades für alle Hunde ab einer bestimmten Körpergrösse. Unter diesem Risikograd ist nichts zu unternehmen (ausser bei wiederholter Meldung von aggressivem Verhalten). Über diesem Risikograd - und nur dann: eine unabhängige Kontrolle der Aufzuchtbedingungen bei reinrassigen Tieren durch Fachexperten; die Einführung einer landesweiten Haltebewilligungspflicht mit einwandfreiem Leumund als Voraussetzung; Leinenpflicht in der Öffentlichkeit mit der Auflage an Gemeinden, offene Areale als «leinenfreie» Plätze zu bezeichnen; die Einführung einer zentralen Meldestelle und eine Meldepflicht für Bissverletzungen bei Menschen und Hunden; bei einer zweiten Meldung desselben Hundes braucht es ein konsequentes Eingreifen der kantonalen Veterinärämter. Ferner die Einführung eines Obligatoriums für einen Hundeerziehungskurs, sobald die Qualitätskontrolle der Hundeinstruktoren gewährleistet ist. Ich möchte dabei daran erinnern, dass die grosse Mehrheit der Hunde problemlos sind und als echte Familienmitglieder betrachtet und geliebt werden.

Was raten Sie Menschen, die Angst vor Hunden haben?

Erstens sollte man sich abschirmen von den Boulevard-Schlagzeilen, die es nach einem solchen - wohlverstanden - tragischen Vorfall wie demjenigen von Oberglatt gibt. Und man sollte sich nicht an zu emotionalen Stammtisch-Diskussionen beteiligen. Zweitens sollte man versuchen, Kontakt mit einem Halter der über 450 000 problemlosen Hunde in der Schweiz aufzunehmen, oder an einem Seminar für Leute mit Hunde- Angst teilnehmen. Wenn es sich drittens um eine hochgradige Hunde-Phobie handelt, sollte man professionelle Hilfe holen, da Hunde - wie während der letzten 15 000 Jahre - den Menschen immer begleiten werden.

Interview: crz.

* Dennis C. Turner ist Privatdozent für Verhaltenskunde der Kleintiere an der Universität Zürich und Direktor des Instituts für angewandte Ethologie und Tierpsychologie in Hirzel.

Ich hoffe, daß man nun diesen Mann nicht auch (so wie mir) Einseitigkeit unterstellt ;) :D


mfg
Sticha Georg
 
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Sticha Georg schrieb:
An Ned und den Rest der ......................


Herr Turner, warum werden Hunde zu reissenden Bestien?


Zum Glück passiert das im Verhältnis zum Vorkommen des Hundes in westlichen Gesellschaften äusserst selten. Hunde wie jene, die kürzlich zum tragischen Todesfall eines Kindes führten, werden zu reissenden Bestien gemacht: entweder durch (falsche) Zuchtauswahl, nichttiergerechte Haltung oder durch absichtliches Abrichten. Alle drei Gründe sind auf menschliches Tun (oder Nicht-Tun) zurückzuführen. Hinzu kommt die Tatsache, dass gewisse Reize - z. B. das Fliehen einer «Beute» - viele Hunde in einen höheren Erregungszustand versetzen. Wenn mehrere Hunde zusammen sind, erregen sie sich gegenseitig während eines Angriffs noch mehr.

Sind potenziell alle Hunde gefährlich?

Ein gewisses Mass an «Aggressivität» gehört zur sozialen Organisationsform des Hundes. Das ist normal und verursacht in der Regel keine Probleme im menschlichen «Rudel». Hunde jeder Rasse können Aggression gegenüber Artgenossen und Menschen zeigen. Und jeder Hund kann einmal einen Menschen beissen. Die potenzielle Gefährlichkeit hängt unter anderem davon ab, wie gross und schwer der Hund ist.

Warum gilt der Schäferhund, der viele Bissunfälle verursacht, nicht als Kampfhund?

Der Schäferhund gehört zu den Schutzhunden wie auch der Dobermann und der Rottweiler. Die Schutzhunderassen zeigen generell ein höheres Aggressionspotenzial, gleichzeitig jedoch eine sehr gute Ausbildungseignung und sehr niedrige «Reaktivität». Letzteres heisst, dass sie einen ruhigen, wenn auch selbstsicheren Charakter haben. Und das heisst weiter, dass sie - wenn sie in den Händen erfahrener Hundehalter sind - problemlos mit uns Menschen leben können. Aber auch hier ist - wegen der Körpergrösse - Vorsicht geboten. Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Laie (und manchmal der Politiker!) oft fälschlicherweise den Begriff «Kampfhund» für «aggressive Rassen» verwendet und dass Rassenlisten von «gefährlichen Hunden» oft eine «Handgelenk mal Pi»-Lösung ohne Rücksicht auf vorhandene Daten darstellen.

Ist die Hundeattacke von Oberglatt ein Einzelfall, oder rechtfertigt sie Massnahmen für die Haltung aller Hunde?

Es ist ein sehr tragischer Einzelfall. Das heisst aber nicht, dass wir nicht in der Lage sind, die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung zu reduzieren. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Massnahmen sind angesagt, und sowohl das Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) wie auch die kantonalen Veterinärämter sind dazu bereit. Aber die Behörden wissen sicher auch: Die Massnahmen müssen jene Hunde (nicht unbedingt Rassen) und Halter treffen, die eine potenzielle Gefahr darstellen. Sie sollen das Leben der Tausende von Hundehaltern, die friedlich und verantwortungsvoll mit ihren Hunden umgehen, nicht erschweren.

Was halten Sie von einem Verbot gewisser Rassen . . .

Das sollte schon klar sein - gar nichts!

. . . von einem generellen Leinen- und/oder Maulkorbzwang . . .

Von einem generellen Maulkorbzwang halte ich auch nichts, es sei denn als Alternative zum Einschläfern eines einzelnen, verhaltensauffälligen Hundes. Einen generellen Leinenzwang für Hunde (ab einer bestimmten Grösse) in der Öffentlichkeit könnte oder würde ich nur empfehlen, wenn die Gemeinden bestimmte offene Areale bezeichnen, wo die Halter ihre Hunde von der Leine nehmen dürfen. Dies, weil die ständige Leinenführung im menschlichen Schritttempo nicht artgerecht ist, wie es unser Tierschutzgesetz verlangt. Hunde müssen irgendwo frei herumtoben und spielen können, um mental und physisch fit zu bleiben. Man muss aber auch wissen, dass Anleinen zu einer gesteigerten Selbstsicherheit des Hundes führen kann, was bei der Begegnung mit einem anderen Hund (oder Menschen) nicht unbedingt vorteilhaft ist.

. . . von einer Bewilligungspflicht bzw. Eignungsprüfung für die Haltung bestimmter Hunde . . .

Ich halte die landesweite Einführung einer Bewilligungspflicht für alle Hunde ab einem noch zu definierenden, wissenschaftlich bestimmbaren Risikograd für äusserst sinnvoll. Anstatt einer Eignungsprüfung für die Haltung von Hunden ab diesem bestimmten Risikograd würde ich einen einwandfreien Leumund als Vorbedingung für eine Haltebewilligung verlangen. Um den Risikograd zu bestimmen, müssen das Körpergewicht und ein Faktor, welcher das Aggressionspotenzial anhand früherer Biss-Statistiken bei Rassehunden und Mischlingen erfasst, berücksichtigt werden.

. . . von einer generellen Pflicht für alle Hundehalter, einen Kurs zu absolvieren?

Mehr Wissen über Hunde und ihre Bedürfnisse schadet sicher nicht. Das kann man sich aber aus Broschüren und Büchern aneignen. Dass die in einem obligatorischen Kurs für zukünftige Hundehalter vermittelten Informationen mehr Wirkung zeigen, bezweifle ich. Allerdings sollte jeder Hund einen guten Grunderziehungskurs mit seinem Halter absolviert haben. Das Problem liegt hier bei der sehr unterschiedlichen Qualität solcher Kurse und der Qualitätskontrolle der Hundeinstruktoren selber. Ich bin aber zuversichtlicher, seitdem es die «eduQua»-zertifizierten Hundeinstruktoren-Kurse der Stiftung für das Wohl des Hundes gibt.

Welche Massnahmen zum Schutz vor Biss-Attacken erachten Sie als die besten?

Die Bestimmung eines akzeptablen Risikogrades für alle Hunde ab einer bestimmten Körpergrösse. Unter diesem Risikograd ist nichts zu unternehmen (ausser bei wiederholter Meldung von aggressivem Verhalten). Über diesem Risikograd - und nur dann: eine unabhängige Kontrolle der Aufzuchtbedingungen bei reinrassigen Tieren durch Fachexperten; die Einführung einer landesweiten Haltebewilligungspflicht mit einwandfreiem Leumund als Voraussetzung; Leinenpflicht in der Öffentlichkeit mit der Auflage an Gemeinden, offene Areale als «leinenfreie» Plätze zu bezeichnen; die Einführung einer zentralen Meldestelle und eine Meldepflicht für Bissverletzungen bei Menschen und Hunden; bei einer zweiten Meldung desselben Hundes braucht es ein konsequentes Eingreifen der kantonalen Veterinärämter. Ferner die Einführung eines Obligatoriums für einen Hundeerziehungskurs, sobald die Qualitätskontrolle der Hundeinstruktoren gewährleistet ist. Ich möchte dabei daran erinnern, dass die grosse Mehrheit der Hunde problemlos sind und als echte Familienmitglieder betrachtet und geliebt werden.

Was raten Sie Menschen, die Angst vor Hunden haben?

Erstens sollte man sich abschirmen von den Boulevard-Schlagzeilen, die es nach einem solchen - wohlverstanden - tragischen Vorfall wie demjenigen von Oberglatt gibt. Und man sollte sich nicht an zu emotionalen Stammtisch-Diskussionen beteiligen. Zweitens sollte man versuchen, Kontakt mit einem Halter der über 450 000 problemlosen Hunde in der Schweiz aufzunehmen, oder an einem Seminar für Leute mit Hunde- Angst teilnehmen. Wenn es sich drittens um eine hochgradige Hunde-Phobie handelt, sollte man professionelle Hilfe holen, da Hunde - wie während der letzten 15 000 Jahre - den Menschen immer begleiten werden.

Interview: crz.

* Dennis C. Turner ist Privatdozent für Verhaltenskunde der Kleintiere an der Universität Zürich und Direktor des Instituts für angewandte Ethologie und Tierpsychologie in Hirzel.

Ich hoffe, daß man nun diesen Mann nicht auch (so wie mir) Einseitigkeit unterstellt ;) :D


mfg
Sticha Georg

Hallo,

Der Argumentation von Dozent Dennis C. Turner ist nichts hinzuzufügen.

lg

Rottifrau
 
@ Ned

Was ich nicht ganz verstehe ist, du hast selbst einen Flat Coated Retriever, ist ja auch nicht grad ein kleines Schoßhündchen :rolleyes: und machst solche Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen ?

Ich kann verstehen, dass so mancher Nichthundehalter Hunde überhaupt nicht mag, ich kann verstehen, dass man manche Hunde nicht mag, weil man sie schon kennengelernt hat, denen weicht man dann aus wegen ihres Verhaltens aber doch nicht wegen ihrer Rasse :eek: :eek: :eek: , wenn ein Hund zähnefletschend und knurrend vor mir und meinen Hunden steht, hab ich andere Sorgen als mir zu überlegen , welcher Rasse der jetzt angehört und ob diese Rasse statistisch gesehen relevant ist, wobei ich mir dann noch überlegen müßte, welche Statistik ich jetzt als Grundlage nehme :D

Selbst Hundehalter sein und in gut und böse unterteilen, das kann ich nicht verstehen !

Also meine Freunde, die großteils keine Hunde haben, sind da weitaus toleranter ....
 
Sticha Georg schrieb:
In einem ersten Schritt gilt das Gesetz vorerst nur für neue Hunde. Für die rund 300 bereits im Wallis ansässigen Tiere gelten Übergangsregelungen. Bis Mitte 2006 sollen Halter und Hunde von Fachpersonen geprüft werden. Werde das Unfallrisiko als gering eingestuft, könne eine Ausnahme gewährt werden.

und wenn nicht? :eek:
 
Das, was jetzt in der Schweiz passiert (und vermutlich irgendwann auch wieder bei uns Thema sein wird)- war voraussehbar.
Das nennt sich "Anlassgesetzgebung"- und wie wenig sinnvoll, wie wenig durchdacht so etwas ist, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen unseres Lebens bereits immer wieder herauskristallisiert. Wie wenig lernbereit ein Staatsapparat doch ist...!

Und zu den letzten Postings...

1. Ich muss Ned Recht geben: der Flyer beinhaltet wenig Fakten, ist schwammig formuliert und besticht durch den "Kindchenfaktor" (Hund mit Kind = soll positive Gefühle auslösen)
Einen ängstlichen Menschen, der wenig informiert ist und sich geistig der allgemeinen Hetzkampagne angeschlossen hat, wird das nicht überzeugen.
Man wird den Tierschützern verklärte Sozialromantik vorwerfen und sie dafür steinigen, dass man nicht zu den "Tatsachen" (Beissattacken) Stellung bezieht.

2. Man sollte in dem Flyer auf die Vorfälle der Vergangenheit eingehen.
Zum Beispiel dadurch, dass jene verantwortungsvollen SOKA Halter
selbst aktiv werden und Informationsabende veranstalten, sich deutlichst in der Öffentlichkeit von Hinterhof-Hundehaltungen distanzieren und die Menschen zum Dialog (und damit zum Angstabbau) einladen.

3. Wenn Hundehalter selbst kreativ werden und sich überlegen, wie man die schwarzen Schafe möglichst aussieben könnte, wird eine Anlassgesetzgebung eher unwahrscheinlich.
Aber was braucht man dazu: eine gut funktionierende Lobby, bestehend aus Hundehaltern (nicht nur SOKA`s.... denn das ist zu wenig!); ein Qualitätssiegel für Hundeschulen und Trainer; konkrete Maßnahmenpläne und Risikoanalysen.
Was tun, wenn ein Hund bereits auffällig wurde?
Wie kann man den Halter schulen?
Wie lässt sich ein flächendeckendes Netz an kompetenten Trainern organisieren?
Könnte man Mediatoren und Supervisoren in die Arbeit miteinbinden, die im Fall von Konflikten zwischen Hunde- und Nichthundehaltern vermitteln können?!

Hundebesitzer, die in die Schulen gehen und Aufklärungsarbeit leisten, die Kinder mit den Tieren konfrontieren- Tipps im richtigen Umgang geben; Elternabende veranstalten, etc., etc, etc..

Und eines darf bei allem nicht ausgeblendet werden:
Menschen sind zu Schaden gekommen, Kinder starben.
Was, wenn es DEIN Kind gewesen wäre?
Wärst Du dann zufrieden mit einem Flyer, der Beiss-Statistiken anführt und eine liebevolle Kind- Hund-Beziehung signalisiert, während du dein Kind beerdigen musst?

Hören wir doch auf zu polarisieren....-hier gab es doch Opfer auf beiden Seiten: Hunde und Menschen!
Aber wir sollten diese Tatsache nicht ausblenden und uns in die Mäuselöcher zurückziehen.. beleidigt und gekränkt... uns gegenseitig zerfleischend, weil jemand anderer Meinung ist.

Wenn es sogar hier im Forum nicht möglich ist, wertschätzend und respektvoll miteinander umzugehen: wie soll dann erst eine gemeinsame Präventivarbeit funktionieren??

Herzliche Grüße;
Michaela
 
@jambalaika

Hallo Michaela;

Ich will nicht polemisieren (so wie NED und manch anderer), jedoch übst du Kritik an einem Flyer der sicher im "GUTEN GLAUBEN" vom Verfasser als sachlich fundamentiert erstellt wurde.

So wie die Gegner auf die "Angstdrüse" drücken, so versucht der Autor auf einer Gefühlsbasis Verständnis für diese herrlichen Hunde zu schaffen.

REIN sachliche Argumentationen VERSTEHEN leider die wenigsten Menschen (wie man bei so manchen Usern hier erkennen kann), da sie von diesen Aussagen nicht berührt werden.

Du hast RECHT, daß es Zeit ist für diese Hunderassen einzutreten.

Darum - mach es BESSER, und ich werde dies sicherlich auch unterstützen.

mfg
Sticha Georg
 
wenn man sich das thema durchliest kommt man sich vor wie im kindergarten. von einigen hier hätte ich mir nicht erwartet, dass sie sich auf bestimmte niveaus herunterlassen.:confused:

daumen hoch für irish, die mal wieder herausragend sachlich kommentiert und disskutiert hat. :)

meine bescheidene meinung dazu:

bestimmt kann man charakter in geringem maß vererben, sicher auch aggression. entscheidend ausmachen tut es aber mit sicherheit die erziehung und andere umwelteinflüsse ob ein hund (egal welcher rasse) zukunftig eine bestie oder ein lamm wird.

wer sich nicht von den medien verschaukeln läßz kann deutlich erkennen, dass in nachrichten oder anderen berichten "sokas" fast ausschließlich in "kampfstellung" (z.b. zähnefletschend, irgendwo hinein beissend, bellend, springend,...) gezeigt werden. nur seriöse berichte verwenden auch bildmaterial, die sokas in entspannter, liebevoller haltung zeigen. ;)

für golden retriever, labrador,... gilt genau das gegenteil. kaum einer der "angedichteten familienhunde", wird in aggressiver haltung gezeigt. hier wiederum kann man nur hunde sehen, die mit kindern in der familie oder als blindenhunde gezeigt werden.


tatsache ist, dass jeder hund der zähne hat beissen kann. tatsache ist auch, dass es sowohl sokas als auch retriever (und auch viele andere rassen) gibt, die im rettungsdienst oder im gesundheitsdienst erfolgreich tätig sind.

es gibt beissunfälle mit pit und co, ganauso wie mit labi und goldie.
es ist bei hunderassen alles eine frage des images. und die sokas haben (meiner meinung nach) den schwarzen peter gezogen. im gegensatz zu golden retriever (der ja ein kuscheltier-ähnliches aussehen besitzt), hat z.b. ein pit kurzes anliegendes fell, man sieht muskeln oder wunden besser. auch der typische terrier (die ja für ihr temperament bekannt sind) ist ihm anzuerkennen, vor allem am gebiss. es gibt dunkle farbschläge, sie haben große schnauzen,.... alles ideale merkmale für einen "bösen" hund.


ich handhabe es bei hunde wie bei menschen. ich bin kein rassist.
auch wenn immer wieder nur von schwarzafrikanern berichtet wird, die mit drogen dealen, so weiß ich genau, dass unsere landleute nicht besser sind.
und genauso wenn von sokas berichtet wird, die zubeissen, weiß ich genau, dass auch andere hunderassen beissen.

es wird nur einseitig berichtet, das eine wie das andere.
viele menschen, lassen sich halt durch die medien so beinflussen und glauben auch fast alles, was man ihnen vorgaukelt. :rolleyes:

und ich kann es ihnen nicht einmal übel nehmen, denn obwohl ich es besser weiß ist das erste bild vor meinem geistigen auge, wenn jemand pit. bull. oder staff sagt ein zähnefletschender hund, der hemanden angreift, weil eben mein gehirn dieses bild mit diesen wörtern asoziiert. genauso denken wir bei dem wort rot an blut oder weiß an milch. :o

so wie es uns tagtäglich eingetrichtert wird.

lg
 
jambalaika schrieb:
Und eines darf bei allem nicht ausgeblendet werden:
Menschen sind zu Schaden gekommen, Kinder starben.
Was, wenn es DEIN Kind gewesen wäre?
Wärst Du dann zufrieden mit einem Flyer, der Beiss-Statistiken anführt und eine liebevolle Kind- Hund-Beziehung signalisiert, während du dein Kind beerdigen musst?

natürlicht nicht.
aber genauso gebe ich zu bedenken, daß sich mal die hundehalter anderer rassen überlegen sollten, wie es wäre wenn ihr hund jetzt auf der liste stünde und bis mitte 2006 "geprüft" wird und möglicherweise "eine ausnahme wird". und was wenn nicht? da dreht sich mir der magen um!
 
hades schrieb:
natürlicht nicht.
aber genauso gebe ich zu bedenken, daß sich mal die hundehalter anderer rassen überlegen sollten, wie es wäre wenn ihr hund jetzt auf der liste stünde und bis mitte 2006 "geprüft" wird und möglicherweise "eine ausnahme wird". und was wenn nicht? da dreht sich mir der magen um!

Falls es bei uns einmal soweit kommt, kauf ich meiner Vicky eine Langhaarperücke und deklarier sie als Sheltie-Mischling....(in Wahrheit könnt ich heulen, wenn ich in ihr liebes altes Gesicht schau und mir vorstelle, was sich andere Leute bei ihrem Anblick denken - wovon sie gottlob ja keine Ahnung hat)

sehr bestürzt
Ulli
 
Sticha Georg schrieb:
Und jetzt haben wir den Salat :mad:

Kanton Wallis verbietet Haltung von zwölf Hunderassen

SITTEN - Die Walliser Regierung verbietet auf Anfang 2006 die Haltung von zwölf Hunderassen. Diese Hunde seien potenziell gefährlich, begründet der Staatsrat sein Vorgehen. Das Wallis ist der erste Schweizer Kanton mit einem solchen Verbot.

Die Walliser Regierung nütze den Spielraum, den ihr das Anfang 2004 in Kraft getretene neue Tierschutzgesetz gebe, sagte Staatsrat Thomas Burgener vor den Medien. Das Gesetz enthält eine Liste mit potenziell gefährlichen Hunderassen, welche die Regierung auf dem gesamten Kantonsgebiet verbieten kann.

Das Verbot tritt am 1. Januar 2006 in Kraft und gilt sowohl für reinrassige Hunde als auch für Bastarde der zwölf Rassen. Damit unterliegen dem Verbot rund 300 der insgesamt 17 000 Hunde im Wallis. Die Hundefreunde hätten damit genügend alternative Hunderassen zur Auswahl.

Vom Walliser Verbot betroffen sind folgende Hunderassen: Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Rottweiler, Mastiff, Spanischer Mastiff, Mastino Napoletano und Tosa. Sie unterlagen bereits seit Anfang 2004 einem Leinen- und Maulkorbzwang.

In einem ersten Schritt gilt das Gesetz vorerst nur für neue Hunde. Für die rund 300 bereits im Wallis ansässigen Tiere gelten Übergangsregelungen. Bis Mitte 2006 sollen Halter und Hunde von Fachpersonen geprüft werden. Werde das Unfallrisiko als gering eingestuft, könne eine Ausnahme gewährt werden.

Regeln muss der Tourismus-Kanton zudem, wie er mit Hunden von Feriengästen umgehen will. Man werde in diesen Fällen pragmatisch vorgehen.

Die Walliser fordern eine einheitliche Regelung auf nationaler Ebene. "Es wäre lächerlich, wenn jeder Kanton eine eigene Verbotsliste führen würde", erklärte Burgener. Die Gesetzesmühlen in Bern mahlen für Burgener aber zu langsam.

"In den Ämtern gibt es zu viele Bedenkenträger", sagte er. Deshalb erhöhe man nun den Druck auf Bern. Gleichzeitig sei sich der Staatsrat bewusst, dass das Verbot alleine das Problem von Hundeattacken nicht löse.

Jaja - hoffen wir nur das kein Goldie etc. irgendwo zubeisst, denn dann wird die Liste länger :mad:

Die Zeit zum diskutieren ist vorbei, jetzt kann man nur mehr HANDELN.

mfg
Sticha Georg


was ist mit dem bullmastiff? ist das nicht auch ein soka?

und was wird mit den hunden gemacht die es schon gibt? wesenstest?
 
Trotzdem Ned ist nicht unser Gegner! Einer der die Geschichte vom Lebensmittelladen erzählt, kann ich nicht als unsren Gegner betrachten.
Da gibt es ganz andere, die diskutieren erst gar nicht.
Bleiben wir beim Thema: Glaubt ihr im Ernst Ned würde einen Soka-halter bespucken, ihn beleidigen, ihn anzeigen??
Ehrlich ich glaube das nicht!

Hansi

Ty wir werden Dich schützen!
 
lucy24 schrieb:
ich hab mit keinem wort geschrieben dass es vererbt wird, oder hab ich was verpasst???
aber wennst mich so fragst denk ich schon, ja - aber meiner meinung nach ist das potential einfach in diesen sokas drinnen sowas zu tun...kommt halt nur drauf an was du als hundeführer draus machst.....
was irgendwie ganz gern übersehen wird:
domestiziert oder nicht, fakt bleibt, hunde sind raubtiere. schon von daher ist die aggression, das jagen/beissen/töten NATÜRLICH "im hund". und zwar in JEDEM, nicht - wie es viele wohl gerne hätten - nur in sokas.
auch wenn der hund so süß im bett liegt, wenn er kuschelt und lieb ist. ein hund bleibt ein raubtier.
(auch, wenn der mensch für den hund kein beutetier ist)

ausserdem ist es eine hundliche art, sich mit beissen vor angriffen zu wehren. oft werden hunde ja geradezu gezwungen, zu schnappen/beissen...
 
jambalaika schrieb:
Und eines darf bei allem nicht ausgeblendet werden:
Menschen sind zu Schaden gekommen, Kinder starben.
Was, wenn es DEIN Kind gewesen wäre?
Wärst Du dann zufrieden mit einem Flyer, der Beiss-Statistiken anführt und eine liebevolle Kind- Hund-Beziehung signalisiert, während du dein Kind beerdigen musst?
aber was das hat ja nun nix mit einer bestimmten rasse zu tun...?
wenn mein kind von einem nissan überrollt würde, würd ich doch auch nicht ab sofort alle nissan-fahrer beschimpfen, höher besteuern, mit einer sondersteuer belegen und zu einem psycho-test schicken wollen...
 
Georg, ich werde etwas tun!

Zum einen wäre es ein Anfang, wenn man gemeinsam eine Arbeitsgruppe bilden würde.
Es sollte, wie du richtig sagst, nicht nur beim Reden bleiben.

1. - sollte der Flyer überarbeitet werden.
2. - wäre es gut, wenn du, Georg, gerade in deiner Funktion als Leiter eines Trainingszentrums, evtl. eine Liste mit kompetenten Trainern aufstellen könntest, mit denen du zusammen arbeitest.
(Ein Zentrum in Wien oder NÖ nützt niemandem, der in Kärnten, der Steiermark oder in einem der nordwestlichen Bundesländer sitzt)

3. ich bin gerne bereit, meine Kontakte zu aktivieren, um entsprechende Aufklärungsarbeit an Schulen, Kindergärten, etc... zu leisten.
Dazu benötige ich aber Personen, die gut erzogene Hunde haben und bereit wären, einen Teil ihrer Freizeit zu investieren...!
Einige SOKA - Besitzer sollten auf jeden Fall darunter sein.


Ned, dich als "Skeptiker" würde ich sehr gerne für so ein Projekt gewinnen.
Du würdest viel dazu beitragen können; gerade weil du eine andere Sicht hast und somit eindimensionales Denken verhindern kannst.

Wer will wirklich etwas tun?

Liebe Grüße;
Michaela
 
Bin dabei, und stelle für ein erstes Treffen gerne die Location. Den Flyer müsste man neu gestalten, da er nicht aus meiner "Feder" stammt.

Da ich aber kein "Träumer" bin, wäre es toll, wenn nur "Mitstreiter" mit ernsten Interesse mitmachen würden.

mfg
Sticha Georg
 
Camilla2005 schrieb:
@ Ned

Was ich nicht ganz verstehe ist, du hast selbst einen Flat Coated Retriever, ist ja auch nicht grad ein kleines Schoßhündchen :rolleyes: und machst solche Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen ?

Wieso mache ich Unterschiede, wenn ich diesen Flyer für schlecht gemacht halte?

Tschüss

Ned
 
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