Hmmm, also ich kann nur WSS mit TWH vergleichen und für mich selbst vage Vergleiche mit den paar DSH, Mali und Herder anstellen, die ich persönlich besser kenne. Versuche ich gerne, auch wenns mit dem eigentlichen Thema "Osteuropäischer Schäferhund" nicht mehr wirklich was zu tun hat.
WSS und TWH kann man jedenfalls mMn nicht wirklich miteinander vergleichen. Bzw. TWH ist grundsätzlich mit anderen Schäfern kaum vergleichbar, weil doch ziemlich anders (obwohl auch als Gebrauchshund konzipiert und von der FCI geführt).
Der WSS ist - mMn typisch Schäfer - sehr schnell für fast alles zu begeistern, hat von Haus aus die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, ist gut motivierbar und möchte gerne gefallen. Je nachdem, wie mans fördert, ist er recht beuteorientiert. Im Gegensatz zu DSH, Mali oder Herder würd ich ihn etwas sensibler sehen. Im Sinne von leichter beeindruckbar (insofern "angenehm, weil leichter davon zu "überzeugen", den eigenen Willen unterzuordnen), und somit aber auch leichter "angrührt", wenn er mal härter angesprochen wird, wenn man ungeduldig, unzufrieden, zornig (jaja ich weiß - das alles sollte im Training nicht sein) ist (die Stimmung bekommens ja meist trotzdem mit). Da geht er dann recht schnell ins meiden. Je nach Typ steigt dann wsl auch die Frustration, weil Herrchen/Frauchen nicht zufrieden gestellt wird. Für meinen eine Katastrophe.
Schwierig find ich bei meinem, dass er dazu tendiert, schnell zu überdrehen und sehr wenig Frustrationstoleranz besitzt. Zudem ist er schon recht Objektfixiert (Balli). Und extrem laut (fiepen, jammern, sudern... wenn er sich zurück halten muss, ungeduldig ist, sich freut...).
Manche WSS sind bei Fremden eher reserviert oder eben nicht "hart" genug für die "Bedrohung" im Schutzhundesport. Häufig ist auch der Griff zu weich. War zumindest vor einigen Jahren noch so. Inwiefern sich da was getan hat - keine Ahnung. Ich bin nicht so sehr in der WSS-Szene.
Und sehr viele reagieren auf Druck sehr schnell - eben mit Meideverhalten. Gibt eine Menge WSS die im Training wie abgestochen dahin schlapfen und Schlaftablettenmässig wirken.
Ihre große Stärke ist mMn v.a. die Nasenarbeit.
TWH - entstanden aus DSH Ostlinien und Karpatenwolf (sprich beide mWn eher "aggressivere" und "dickköpfigere" Charaktere).
Diese typische Arbeitsbereitschaft, das gefallen wollen, die Bereitschaft sich unterzuordnen, die Freude an gemeinsamer Beschäftigung und enger Zusammenarbeit - das alles zeigt der TWH nicht von selbst. Zudem will er einen Sinn oder zumindest für sich selbst einen Vorteil erkennen können. Für seinen 2-Beiner oder aus Spaß an der Freude macht er zunächst meist erstmal nichts. Sie haben meist einen recht starken eigenen Willen, den sie durchzusetzen versuchen und sind dabei weder zimperlich noch leicht zu beeindrucken. Bedeutet: Keksi kann man sich uU. in den Popsch schieben, verbale oder körperliche Maßregelungen gehen dem TWH dafür meist am Popsch vorbei. Zudem sind sie keine Hunde, die alles dulden oder ertragen, sondern ganz deutlich zeigen: mit mir so nicht. Generell gehen sie bei Bedrohung meist eher vor als zurück.
Weiters mangelts am Beutetrieb im Sinne von: er wird vl 2, 3x um eine Beute rangeln, es dann aber unsinnig finden. Obwohl sie riesige Clowns sein können (mMn besitzen sie sogar sowas wie eine Art Humor) sind es doch eigentlich sehr ernsthafte Tiere.
Schutzhunde
sport - ganz selten, weil den meisten der Spaß und der Sinn fehlt. Tatsächlich "schützen" (und genau darum geht´s in den Ursprüngsländern aber tw. noch, wenn jemand mit seinem Hund Schutz macht) - garantiert und ohne Kompromisse.
Im Prinzip läuft alles über eine gute Beziehung zwischen TWH und Mensch. Wenn die nicht passt, läuft kaum was. Hat man das Vertrauen und den Respekt (im positiven Sinn) seines TWH, ist er unheimlich loyal. Und wenn man sich geschickt anstellt (sprich abwechslungsreich trainiert, kreativ ist, es so gestaltet, dass er für sich selbst Sinn und Vorteile entdecken kann) und ihm genügend Zeit gibt (geistig erwachsen erst mit 4 herum - Leistungen davor sehr instabil - hat er Lust - super, mag er nicht - kannst dich Kopf stellen) hat man danach gute Chancen, einen sehr ausdauernd und stabil gute Leistungen bringenden "Mitarbeiter" (ganz wichtig - nicht Untergebener!) mit exzellenten Sinnen an seiner Seite zu haben. Wobei man immer 1-2 Schritte voraus denken muss - das macht´s für den 2-Beiner halt definitiv unbequemer.
Mit guter Sozialisation und entsprechender Auslastung sind sie immer häufiger recht coole, ausgeglichene Tiere ohne den Hang zum hibbeln, hektisch werden und überdrehen; können bei Bedarf aber abgehen wie eine Rakete. Sind Meister im Stimmung erkennen und wahr nehmen, aber wesentlich weniger "empfindlich" wie bspw der WSS.
MMn wird sowohl derjenige enttäuscht, der einen sanften Kuschelwolf für ein bisschen Wildnis- und Ursprünglichkeitsromantik fürs Wohnzimmer sucht und sich dann einem teils knallharten und durchsetzungsstarken Tier mit eigenen Willen gegenüber sieht; als auch der "Parade-Hundesportler", der einen gern gehorchenden und daher schneller lernenden Hund (wobei´s da ums nicht wollen und nicht ums nicht können geht; TWH sind alles andere als dumm oder begriffstutzig
) meist vorzieht. Der selbstdenkend und gerne auch selbst handelnde TWH stellt da für viele schäfererfahrene Menschen häufig ein "Problem" dar.
Vor kurzem hab ich folgenden Spruch gelesen: "der DSH nutzt seine Intelligenz, um zu tun, was von ihm gewünscht wird. Der TWH nutzt seine Intelligenz, um sich dem zu entziehen." Es sei denn, es ist zufällig das, was er auch gerade will. Oder man verkauft es ihm gut.
Zumindest auf WSS/TWH trifft das definitiv zu...