@shana2006:
Mir gehen solche Rufe nach Tötung eines Hundes mit vermeindlich "abnormem" Verhalten immer Nahe - weil.. ich selbst einen Hund besitze der von vielen Usern dieses Forums schon zum Tode verurteilt worden wäre...
Wäre Thyson nicht bei mir (das muss jetzt gar nicht ich als Person sein, sondern kann genauso gut jemand anderer mit gesundem Hausverstand und Verantwortungsgefühl sein), sondern zB. bei eben diesem HH gelandet, hätte genau das aus ihm werden können... im übrigen ohne sonderliche Anstrengung!
Und das nicht weil er böse, schlecht oder "gestört" ist.
Wir wissen das nicht - nicht mit Sicherheit, niemand war dabei..
Niemand weiß ob die Frau nicht gleich zu Beginn zB. gleich ausgepanikt ist, wie sie einen SOKA frei laufend gesehen hat (schon ängstlich reagiert hat, mit den Händen gefuchtelt hat, "kusch kusch" gerufen hat aus Angst ihrem Hund könnte etwas passieren, sich vielleicht zwischen die Hunde gestellt hat etc.) niemand weiß ob sie nicht sofort panisch aufs Auto geflüchtet ist - der Hund dem "Reiz" nach ist - sie dann hingetreten hat, der Hund dann gebissen hat, der Freund auch noch gebrüllt und getreten/geschlagen hat.. der Hund dann auf 180 aufgedreht und selbst mit der Situation einfach massiv überfordert war...
.. damit will ich
NICHT sagen, dass die Familie Schuld trifft (in
KEINSTER Weise, selbst wenn sie so reagiert hätten - unter keinen Umständen möchte ich der Familie einen Vorwurf machen! Völlig egal was passiert ist!)
Aber niemand weiß eben was sich wirklich zugetragen hat und was letztendlich der Auslöser war - niemand von euch weiß ob der Hund wirklich zielgerichtet auf die Menschen losgegangen ist.
Solche Vorfälle müssen analysiert/abgeklärt werden - ohne Vorverurteilung mit dem Bild einer reissenden Bestie im Hinterkopf.
Ich glaube nicht, dass es sich "nur" um ein Listenhunde Problem handelt - ganz generell gesehen und vermutlich Off Topic. Es sitzen auch über 600 Katzen im Heim die kein Schwein haben will. Und zig HSHs und Schäfer (samt Mixe) usw.
Das Problem ist
1. der Markt der völlig übersättigt ist von massenweise Welpen, Kitten.. in allen Variationen und Preisklassen - die Produktion steht nicht still - Vermehrer, "Hoppalas" etc. sind an der Tagesordnung und Alltag
2. das sich jeder (!) ohne weiteres ein Tier anschaffen kann ohne Kontrollen od. ähnliches befürchten zu müssen
3. das sich die Mehrheit der Menschheit früher oder später von ihrem Tier wieder trennt (veränderte Lebensumstände, Allergien, Kinder, Überforderung, neuer Partner, Umzüge, neuer Job, Tiere verstehen sich untereinander nicht, werden Arbeitslos - Geld fehlt, unüberlegte Spontankäufe wie zB. an Weihnachten, Ostern, Geburtstagen... Tier wird krank/alt, kostet mehr Geld und Zeit/Nerven, Leute sterben - Angehörige wollen sich nicht kümmern... etc.)
4. Das auch Tierheime und viele Orgas einfach nur vermitteln um vermittelt zu haben: egal wer kommt, hauptsache er ist halbwegs nett, am besten rund um die Uhr zu Hause und hat Haus mit Garten (ist ja für viele DAS Kriterium schlecht hin)... es wird nicht überprüft: passt der Hund in die Familie, passt Hund zu HH, passt er in die Lebensumstände, es wird nicht ehrlich darauf hingewiesen wenn ein Tier "Probleme" und/oder Maken hat... und Nachkontrollen? Passieren so gut wie nie... es wird auch viel zu wenig häufig "nein" gesagt.. gerade wenn es sich um Listis/ältere Tiere/unbeliebte/schwierige Rassen handelt - weil jeder 7 Kreuzzeichen macht, wenn sich überhaupt jemand dafür interessiert.
Listenhunde haben zusätzlich das Problem einen massiv schlechten Ruf zu haben - unkontrollierbar, Bestien, ticken ohne Vorwarnung aus, zerfleischen Kinder, haben eine doppelte Zahnreihe, eine höhere Beisskraft als alle anderen Rassen, sind sowieso aggressiv, nicht zu händeln und kaum zu erziehen...
... das ist einfach das Wissen der meisten Menschen da draußen, dass sich durch Medien die sie täglich beziehen wohl auch nicht so schnell ändern wird. Positive Meldungen gibt es ja kaum - wenn dann in Hundeforen - die "Nudel Hundehalter" und auch Nicht HH ja gar nicht erst besuchen.
Und meiner Meinung nach: ist das Hauptproblem als solches: es gibt viel zu viele Tiere als es gute (richtig gute! und nicht nur welche die glauben sie sind gut) Plätze gibt. Grundsätzlich ist das Problem auf kurze Sicht nicht zu ändern und auch nicht in den Griff zu kriegen - im Gegenteil es wird schlimmer und zwar kontinuierlich. Und jeder der im Tierschutz arbeitet oder einen Rundumblick hat weiß das auch.
Es werden nicht nur Listenhunde rausgeschmissen - sondern alle Tiere - egal ob Nager oder Wellensittich.. man klicke durch willhaben auf "verschenke" ... ein Trauerspiel und immer mit dem Satz "schweren Herzens muss ich mich von XY trennen.." - es ist immer schweren Herzens.. ich kanns schon nicht mehr hören...
Und so wird es weiter gehen... es wird produziert, produziert und produziert... dann die Tiere abgegeben... Endstelle Tierheim... und das ist nicht mal worst case.
Niemand kontrolliert, niemand schaut, niemand schert sich und die wenigen die es versuchen gehen einfach dermaßen unter und haben null oder nur wenig Chancen ihre Tiere an den Mann/Frau zu bringen - wozu die Mühe wenn mir an jeder Hausecke zig Tiere nachgeschmissen werden?
Das Problem muss man meiner Meinung nach an der Wurzel packen und nicht an der Baumkrone...
Ich bin aus vielen Gründen kein Hunde"trainer" - der Hauptgrund ist: ich kann (oder auch: ich will) mit "solchen" Menschen nicht umgehen... damit meine ich nicht mal schlechte Menschen sondern solche die dermaßen verantwortungslos sind (auch unbewußt vielleicht) das sowas überhaupt passiert konnte.
Ich wäre nicht in der Lage diesen Leuten zu helfen und/oder mit ihnen zu arbeiten - weil Geduldsfaden gleich null.. wenn es nicht angenommen werden KANN (nicht mal wollen - in vielen Fällen ist es KÖNNEN nicht das WOLLEN). Da braucht es einfühlsame und verständnisvolle Menschen die Mitgefühl mit den HH haben und empathisch genug sind ihnen langsam und geduldig die Grundlagen zu erklären um effektiv und nachhaltig helfen zu können (sofern das überhaupt gewünscht wird). Deshalb überlasse ich das "Hundetrainer" sein anderen/weit aus fähigeren Menschen!
Aber es gibt diese Menschen die durchaus in der Lage sind mit diesen Hunden zu arbeiten und das auch nachhaltig. Natürlich nicht jeder Hans Huber um die Ecke und leider (für die Masse an Tieren die Hilfe benötigen) auch viel zu wenige (auch da müsste man wirklich ansetzen).
Es gibt immer nur diese wenig aussichtsreichen Überlegungen: Tierheim, einschläfern... Training... (aber nur wenn ein passender Trainer auch gerade "frei" ist).... es gibt nix dazwischen... keine Stelle die sich zB. um genau solche Hunde als
einziges kümmert... keine Ahnung ob eine Stelle für schwer auffällig gewordene Hunde überhaupt realisierbar sein könnte mit spitzen Personal (damit meine ich extrem gut geschulte und ausgebildete, empathische Personen - mehrere!)... was sicher auch daran liegt, dass in Ö erst vor kurzem begonnen wurde überhaupt mal Lehrgänge etc. in diese (oder eine ähnliche) Richtung anzubieten und das Ausbildungsfeld bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist.. wie zB. in anderen Ländern.
Und mich macht immer dieses "auf der Strecke bleibt der Hund" (und nichts anderes ist es letztendlich) betroffen. Die meisten tun das mit einem Schulterzucken ab "Mensch geht vor - Hund muss weg" - diese Einstellung kann ich nicht teilen. Es MUSS in unserer modernen und fortschrittlichen Welt einfach auch Platz für "solche" Hunde geben und/oder geschaffen werden (und damit meine ich kein Tierheim!). Das diese Dringlichkeit einfach nicht einzusehen ist, kann ich nicht verstehen...
Immer mehr Tiere sind Opfer der menschlichen Unfähigkeit - und wir haben als einzige Lösung das Töten dieser Tiere auf Lager und sonst will uns nix einfallen. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen - in einer Welt in der sogar für zB. Massenmörder, Pädophile und für Sodomisten Platz ist muss doch auch für "solche" Hunde irgendeine, annehmbare Möglichkeit geschaffen werden können.
Oder eben Maßnahmen ergreifen um solche Vorfälle gar nicht erst passieren zu lassen - damit muss aber vor allem dieses "jeder kann sich jeden Hund auf willhaben/um die Ecke holen" komplett eingefroren werden. Und damit müsste man Menschen wirklich (fast) entmündigen...