Ist dir damit gedient?
LG
gata
Untersuchungen zum Einfluss von maternalen Antikörpern auf die Wirkung eines Mycoplasma hyopneumoniae-One-Shot-Impfstoffes – 2. Mitteilung
[10.02.2007]
Die Untersuchungsergebnisse aus der Studie zur Wirkung und Verträglichkeit einer One-Shot-Vakzine gegen Mycoplasma hyopneumoniae (Stellamune®One, Pfizer) in Anwendung zu unterschiedlichen Impfzeitpunkten (s. 1. Mitteilung) wurden in Hinblick auf den Einfluss maternaler Antikörper auf die Impfreaktion ausgewertet. In diesem Feldversuch waren insgesamt 1324 Tiere zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten vakziniert worden (Saugferkel in der 1. Lebenswoche, Absatzferkel in der 4. Lebenswoche und Läufer bei Einstellung zur Mast). Die Impfreaktion wurde anhand von Serologie, Mastleistungsdaten und Lungenscores ermittelt. Es erfolgte ein Vergleich mit einer ungeimpften Kontrollgruppe und einer in der ersten und vierten Lebenswoche mit einer Two-shot-Vakzine (Stellamune®Mycoplasma) geimpften Gruppe. Die Beurteilung der Antikörperverläufe erfolgte einerseits innerhalb des auf die Impfung folgenden Zeitraumes und auf die Höhe des Titers am 180. Lebenstag. Innerhalb der Impfgruppen gab es zwischen den Ferkeln mit maternal positiven und negativen Antikörpertitern keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Lungenveränderungen und Mastleistung. Im auf die Impfung folgenden Zeitraum konnten in den beiden Tiergruppen die am 4. und 26. Lebenstag mittels One-Shot Vakzine sowie der Gruppe die am 4. und 26. Tag mittels Two-Shot geimpft wurden ein signifikanter Unterschied in der Entwicklung der Antikörpertiter nachgewiesen werden. Die Ferkel der Sauen mit niedrigem kolostralem Antikörpertiter wiesen einen signifikant größeren Anstieg der Antikörpertiter auf, als die der Sauen mit hohen maternalen Titern. Kein Unterschied wurde in der Gruppe der Tiere festgestellt die am 90. Lebenstag vakziniert wurden.
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Neueste Impfempfehlung der vet. Universität München!
Impfen wir zu viel?
Bereits seit 2004 empfiehlt die vet. Universität München auf Ihrer Homepage, bestimmte Impfstoffe nur noch alle drei Jahre impfen zu lassen.
Ausgenommen ist aufgrund der gesetzlichen Regelungen in Deutschland die Tollwutimpfung, die jährlich geimpft werden muss, sofern man Ausstellungen, Hundeplätze, Tierpensionen besucht, sich in tollwutgefährdeten Bezirken wie Raum Heidelberg, Odenwald etc. aufhält, oder die Landesgrenze übertritt. Sowie die Leptospirose (L), die nur eine kurze Wirkdauer (> 1 Jahr) hat und ggf. auf den Menschen übertragbar wäre. Die Leptospirose sollte zu Beginn der warmen Jahreszeit geimpft werden, da sich Leptospirosebakterien bevorzugt in warmen stehenden Gewässern aufhalten.
Nachdem Autoimmunerkrankungen bei Hunden in den letzten Jahren stetig zunahmen, hat man in Amerika bereits vor Jahren einen Zusammenhang mit den ebenso stetig zunehmenden Impfungen festgestellt. Insbesondere die Praxis des jährlichen Impfens mit Kombipräparaten stand im Verdacht, das Immunsystem der Hunde überzustrapazieren. Hunde, die an einer Autoimmunerkrankung leiden dürfen daher auch zeitlebens NIE MEHR geimpft werden!
Diverse Challenge-Studien haben nun ergeben, dass die meisten Impfungen (Lebendvakzine) bei Hunden und Katzen eine exzellente Immunität über viele Jahre erzeugen. Zusammenfassung der Literatur:
http://www.aaha.org und
http://www.dvmvac.com/Fvacs1.html.
Lt. Studie von Dr. Ron Schultz (
www.ivis.org) wird die minimale Dauer der Immunität beim Hund nach Impfung wie folgt angegeben:
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Staupe > 7 Jahre
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Canine Parvovirose > 7 Jahre
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Canines Adenovirus (HCC) > 7 Jahre
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Tollwut >/= 3 Jahre
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Parainfluenza >/= 3 Jahre
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Borreliose >/= 1 Jahr
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Bordetella bronchiseptica </= 1 Jahr
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Leptospirose </= 1 Jahr
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Giardiose </= 1 Jahr
Allerdings darf man nicht außer acht lassen, dass zunächst eine Grundimmunisierung gewährleistet sein muss. Denn Studien der vet. Universität München aus dem Jahr 1998 ergaben, dass der Schutz nach Parvovirose- und Staupe-Impfung mit 8 und 12 Wochen noch nicht ausreichend ist (z.B. lediglich 68 % Impfschutz bei Staupe mit 12 Wochen). Erst eine 3. Impfung 4 Wochen später führte zu einem annährend 100 %igen Schutz der Welpen. Dies liegt zum einen an den noch teilweise vorhandenen maternalen Antikörpern, die eine vollständige Immunisierung verhindern, zum anderen an dem noch nicht ausgereiften Immunsystem junger Hunde. Daher muss in der Welpen-/Junghundzeit die Grundimmunisierung mehrmals wiederholt werden. Ein Abwarten bis keinerlei maternalen Antiköper mehr vorhanden sind, wäre viel zu riskant. Zum einen weiß man zwar, dass die maternalen Antikörper stetig ab der 5. Lebenswoche abnehmen, zum anderen aber kennt man den genauen Zeitpunkt nicht, ab wann keinerlei maternale Antikörper mehr vorhanden sind, da dies von Welpe zu Welpe variiert. Die Ansteckungsgefahr ist andererseits gerade in der Zeit von 6. – 16. Wochen am größten und kann schnell einen ganzen Wurf/Zwingerbestand dahinraffen. Mit den Wiederholungsimpfungen versucht man die entstehenden Lücken zu schließen, was leider immer nur stufenweise erfolgen kann.
Ebenso hat man in dieser Studie festgestellt, dass die Parvoviroseimpfung effektiver und besser verträglich ist, wenn sie separat geimpft wird.
Daher empfiehlt die vet. Uni. München Züchtern als optimales Impfprogramm (bei erhöhtem Risiko für Parvovirose) folgende Core-Impfungen:
6. Woche: P (Welpenimpfstoff)
8. Woche: S H L
10. Woche: P
12. Woche: S H L T
14. Woche: P
nach ½ Jahr: S P
nach 1 Jahr: S H P L T
dann alle drei Jahre S H P L T, sowie jährlich L T.
Bei Impfungen erst ab der 8. Woche (bei geringem Infektionsrisiko für Parvovirose):
8. Woche: SHLP
12. Woche: SHLPT
16. Woche: SP
nach ½ Jahr: SP
nach 1 Jahr: SHPLT
Nur bei Bedarf sollten folgende Impfungen durchgeführt werden:
Parainfluenza (Pi):
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nur bei Hunden mit viel Kontakt zu Artgenossen:
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Grundimmunisierung mit 8 + 12 Wochen, nach 6 Monaten, nach 1 Jahr
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Auffrischung alle 3 Jahre
Bordetella bronchiseptica:
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intranasale Vakzine, kurze Wirkdauer (max. 3 Monate)
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Einsatz bei Bedarf (3 Wochen vorher z.B. bei Unterbringung in einer Hundepension)
Herpes Canis:
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Nur bei Problem im Bestand. dann
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Mutterhündin 3 – 4 Wochen vor der Geburt
Nicht empfohlen bzw. abgeraten wird von folgenden Impfungen:
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Borreliose
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Babesiose
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Tetanus
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FSME
Sonderfälle:
Bei Autoimmunerkrankung: KEINE Impfung zeitlebens!!!
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Welpen, die an Parvovirose erkrankt sind: KEINE P-Grundimmunisierung als Welpe, 1. Parvo-Impfung mit 1 Jahr.
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Trächtige Hündinnen 3 – 4 Wochen vor der Geburt: Impfung mit inaktiviertem Impfstoff P bei erhöhter Infektionsgefahr.
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Bei Reisen nach Großbritannien oder Skandinavien ggf. Tollwut-Boosterung, falls Antikörper-Titer nicht ausreichend vorhanden sind.
Meine Anmerkung:
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zur Tollwutimpfung: Da die Tollwutimpfung eine der problematischsten Impfungen in Bezug auf Nebenwirkungen ist, sollte man sie bei Chihuahuas grundsätzlich getrennt impfen und Junghunde nach Möglichkeit (sofern kein regional akuter Tollwutalarm besteht) erst nach abgeschlossenem Zahnwechsel. Der Wechsel ins neue Heim, Fellwechsel und Zahnung sind zusätzliche Stressfaktoren, die die Verträglichkeit der Tollwutimpfung beeinflussen könnten.
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Unter 600 g sollten Chihuahuawelpen möglichst noch nicht geimpft werden (nach Absprache mit dem Tierarzt), ggf. nur Parvovirose, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen für ungeimpfte Welpen müssen dann natürlich getroffen werden.