Natur/Baumbestattung

Mene Eltern haben sich vor einigen Jahren schon mit diesem Thema beschäftigt und wir haben dann zusammen eine Führung durch den "Freidwald" gemacht. Hier in Deutschland gibt es mehrere Unternehmen (nichts anderes ist das auch), die das anbieten (ähnlich halt den Bestattern)

Kostenpunkt hat mich sehr überrascht.
Es gibt den eigenen Familienbaum. Der je nach dem wie groß er ist und wo er steht, bis zu 10.000 Euro kostet.

Dann, eben die billige Version. Man kommt an eine allgemeinen Platz. Das ist ein Baum für 8 Urnen (die sind aus schnell kompostierenden Material) und wenn man möchte, kommt dann noch eine kleine Tafel an den Baum.
Kostenpunkt 700 Euro.

Der Wald, der als solches ausgewiesen ist, wird im Jahr 2108 wieder dem allgemeinen Wald zugeführt. Momentan sind da sichtliche Wege und Tafeln, die dann eben abgenommen werden.

Der Wunsche meiner Elter und mir, ist in diesem Wald die letzte Ruhe zu bekommen. Dieser Wald strahlt auf mich eine unendliche Ruhe aus, die ich in einem Friedhof nicht finde.


Die Kosten für eine Beisetzung sind echt extrem. Wenn es um Geld geht, da machen die Unternehmen kein Halt. Das ist echt berdauerlich. Hätte nicht gedacht, dass eine einfache Beisetzung mit Baumbestattung soviel Geld kostet.
 
@Kuddlmuddl:

Der Kostenvoranschlag entbehrte jeder Realität. Im Nachhinein wurden Preise auf 2016 aktualisiert, diesen und jenen "Sonderwusch" könnte man im Vorhinein nicht berechnen usw. usw.
Hätte man doch können, denn ich habe von Anfang an gesagt, was ich will. Und ob 25 Parten wirklich so ungewöhnlich sind, lasse ich mal dahingestellt.

Bevor ich eine zivilisierte Rechnung mit wirklich allen Posten bekam, musste ich am Telefon einen Tobsuchtsanfall bekommen.
Dies fällt offenbar auch unter "Sonderwunsch", kaum ein Mensch muss beim Notar Begräbniskosten angeben.... Tja.

Die Kundenorientierung fand ich nicht allzu berauschend.
Das Büro befindet sich am Popo der Erde, im Nirwana hinter Perchtoldsdorf". Die öffentliche Erreichbarkeit von Wiener Innenbezirken aus kann ich unter dem Begriff "katastrophal" nur unzureichend zusammen fassen. Besonders ältere Trauernde werden sich bestimmt freuen, wenn sie bei 10 Grad unter Null im Januar durch eine Ortschaft wandern, alleine und frierend, weil der Bus erst in 25 Minuten kommt. Dies wirkt extrem aufbauend und tröstlich. Sogar die Kirche war versperrt.

Ich musste die Weltreise zweimal machen, zu beiden Terminen war es unmöglich, die Angelegenheiten zügig und endgültig zu besprechen.
Es folgte ein regelrechter Telefonterror, Anrufe tagtäglich, dies und das jenes und solches müsse man noch wissen.

Die Leute dachten anscheinend, ich sei in Rente. Deutliche Hinweise in Richtung "volle Berufstätigkeit" und "Handy im Dienst deaktiviert" stießen auf taube Ohren. Der reine Irrsin, egal ob Montag Abend oder Samstag Mittag, das Handy hatte Nachrichten das Begräbnis betreffend. Wahnsinnig einfühlsam, wie soll man da den Todesfall aus dem Hirn bringen?

Meine Mutter fand die Beerdigungen absolut in Ordnung. Allerdings steht meine Mutter extrem auf traditionelles Klimbim. Ich war dann nicht dort, mir hats einfach nur mehr gereicht.

Jetzt flattern mir noch Mails in den Posteingang, in denen man mir Trauerbegleitung anbietet. Na ist das nicht nett. Ich bilde mir ein, Angehörige von Schwerkranken bräuchten VORHER, nicht nachher, eine psychologische Unterstützung. Nachher ist man erleichtert, dass die Quälerei und der fürchterliche Stress vorbei ist.

Ich weiß jetzt eines: Ich werde ohne Zeremoniell verbrannt und ohne Zeremoniell verscharrt. Keine einzige Rose, keine Musik, kein Trallala. Dies nervt ohnehin und stört extrem bei der Trauerarbeit.

Die Parten schreib ich selber, sie werden Gutscheine für ein Gasthaus enthalten. Dort darf zu meinem Gedenken gefressen und gesoffen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt flattern mir noch Mails in den Posteingang, in denen man mir Trauerbegleitung anbietet. Na ist das nicht nett. Ich bilde mir ein, Angehörige von Schwerkranken bräuchten VORHER, nicht nachher, eine psychologische Unterstützung. Nachher ist man erleichtert, dass die Quälerei und der fürchterliche Stress vorbei ist.

Bei den meisten beginnt die richtige Trauerarbeit allerdings erst nach der ersten Erleichterung und dem plötzlichen Wegfall des Stresses. Sie manifestiert sich bei sehr vielen unter anderem auch durch erhöhte Aggression gegen erstmal alles.
 
Ein gefällt mir ist eindeutig zu wenig für Evas Post!

Ich habe die Asche meiner Mutter über Pax Natura auf der Untersbergwiese beisetzen lassen. Berichten kann ich nur Gutes über den ganzen Ablauf. Ich war nur einmal dort, den Platz aussuchen und natürlich bei der Beisetzung. Alle Verträge, Abmachungen, Bezahlungen etc. haben wir tel. oder per Mail erledigt. Sie waren perfekt im Kundenhandling. Und ich habe weder eine Werbung noch Angebote zur Hilfe bei der Trauerbewältigung erhalten (vl. war ich aber auch nicht besorgniserregend auffällig)!
Besser geht es nicht!
 
Bei den meisten beginnt die richtige Trauerarbeit allerdings erst nach der ersten Erleichterung und dem plötzlichen Wegfall des Stresses. Sie manifestiert sich bei sehr vielen unter anderem auch durch erhöhte Aggression gegen erstmal alles.

Vielleicht ist es sogar dir möglich, rudimentär nachzuvollziehen, dass man nach drei Jahren Heimpflege eines Krebskranken und sechs Monaten Sterbebegleitung 99% der Trauer hinter sich hat? ;-)


Wenn jemand so ein sensibles Nervenkostümchen hat, klappt er vorher schon zusammen.

NACH dem Tod noch großartig Tränen vergießen und an den Toten denken, käme reichlich spät. Wenn einem der Mensch was bedeutet hat, dann war man VORHER für ihn da, und die Tränen sind aus MITleid geflossen.

BEIleid kann man sich an den Hut stecken, wenn man für den Kranken und die Angehörigen vorher nicht da war.

(Unfälle, Selbst-/Morde, plötzlicher Herztod sind natürlich was anderes. Hier haben Hinterbliebene einen gewaltigen Schock.)
 
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