Ja, ich habe einen schwierigen Hund.
Da meine Familie und Freunde nur mehr den Kopf schütteln und mir Vorwürfe machen, was ich mir eigentlich für einen schlimmen Hund ausgesucht hätte, dass er mir und meinem Freund die Lebensqualität nimmt und mich unglücklich macht, suche ich auf diesem Weg Austausch mit Leuten, die mein Leben mit diesem Hund vielleicht eher nachvollziehen können.
Hier ein kurzer Umriss über Indy:
Seit 5 Monaten leben mein Freund und ich mit einem Parson Russell Terrier aus dem Wiener Tierschutzhaus, der dort nicht lange sein Dasein fristen musste, da er auf einen netten Pflegeplatz kam & anschließend zu uns.
Hier seine Vermittlungs - Links:
http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=95739
http://www.jackrussell.ch/forum1/showthread.php?7803-Quasshie-von-der-Heulisse
Er lebte vorher bei einem älteren Ehepaar, die ihm offensichtlich nicht viel vom Leben zeigten, da er kaum etwas kennt, alles (für ihn) Seltsame verbellt, das können auch sich komisch bewegende Menschen sein, große Hunde – und ja – Autos.
Dieser vermutete Tick resultierend aus Unausgelastet- und Unausgeglichenheit, entpuppte sich als ausgereifter Zwang, der so schnell nicht aus ihm herauszubekommen ist...
Das heißt also, wir leben mit einem Hund in der Stadt (1040 Wien) mit dem man die Straße nicht betreten kann. Bei ihm löst das puren Stress aus.
Nach einigen Trainer-Reinfällen, haben wir nun DIE Richtige gefunden & wöchentlich wird er an Autos herangeführt um seine Angst oder Jagdpassion, was auch immer es sein mag, zu mildern.
Mittlerweile kann man auch Nachts, bei wenig Verkehr und insgesamt ruhigen Straßenverhältnissen, in den größeren Park zwei Straßen weiter gehen.
Ansonsten haben wir das Glück einen relativ großen Hof/ kl. Park vor der Tür zu haben, indem er sich zwar aufführt wie ein Berserker, alle Hunde verbellt, ob groß ob klein, und dauernd nur auf Futtersuche ist (darauf komme ich zurück), aber zumindest keinen Autostress...
Im anderen Park verhält er sich vorbildlich, ist freundlich zu anderen Hunden und frisst nichts.
Vor 2 Monaten hatte ich einfach noch mehr Kraft, auch unter Tags, mit ihm diese zwei Straßen zu bewältigen, die Jackentaschen gefüllt mit Leckerchen, damit er gar nicht erst dazu kommt zu bellen.
Heute überleg ich oft zweimal, ob ich wirklich JETZT hinausgehen will. Sind jetzt viele Hunde unterwegs? Fahren grad viele Autos? Viele Menschen oder Kinder?
Zuhause aber ist er genau das Gegenteil. Er ist ein sehr braver, sensibler und verschmuster Hund, der weiß wo sein Platz ist und auch mal alle vier von sich strecken kann- der einfach seine Routine braucht um das Leben stressfrei zu bewältigen.
(Außer Besuch kommt vorbei – dann dreht er wieder voll auf...)
Deswegen bin ich umso entsetzter über mein heutiges Erlebnis mit ihm.
Indy hat mich heute gebissen.
Okay, ich gebe zu – ich bin sicher selbst schuld. Ich habe ihn bedrängt & angegriffen.
Ich sehe aber nicht ein, dass jedes Mal, wenn er etwas Fressbares findet, ein Kampf zwischen uns stattfinden muss, weil er weder auf mein Wort „Nein!“ „Pfui!“ * reagiert, noch mein Angebot - eine Handvoll Leckerlis – annimmt.
*er kennt diese Kommandos sehr wohl...
Wie zum Teufel, soll ich ihm denn verständlich machen, dass ich nicht möchte, wenn er eine halb in Alufolie eingepackte, Wurst frisst – die er Nachts auf dem Teppich erbricht...
Also habe ich meine – in letzter Not - Lösung angewandt: ich packe ihn am Genick und versuche ihm seine Beute, die er zähnefletschend & knurrend verteidigt, zu entreißen.
Das gelingt mir auch. Heute nur mit fatalen Folgen.
Ich halte also die soeben entrissene Beute in der Hand, als er mich plötzlich anspringt, mir in den Arm und die Hand beisst. Ganz schön fest. Ich natürlich in Wintermontur trage keinen Schaden sondern nur einen riesen Schock davon.
Packe also die Leine und schnurstracks nach Hause. Ignorieren. Er selbst zitternd am ganzen Körper...
Ich habe diese Notlösung bis jetzt nur 2mal angewandt, einmal als er ein Pizzastück verschlingen wollte und einmal ein Stück Schokoladekuchen.
Bis jetzt kam es dabei maximal zu einem Schnappen in meine Richtung aber nie zu einem richtigen Biss...
Bei den Brotstücken, die die Vögel im Schnee verstecken, drücke ich meist ein Auge zu, da ich mich – nicht schon wieder – mit ihm auf einen Kampf einlassen will...
Auch übe ich zu Hause immer wieder, ihm einen Gegenstand wegzunehmen und ihm dafür etwas anderes anzubieten. Das funktioniert problemlos. Man kann ihm auch seinen Futternapf entwenden ohne dass er knurrt. Das Problem besteht wirklich nur draussen...
Aber da das schließlich nicht die einzigen Probleme sind, die bei ihm bestehen bin ich langsam wirklich, wirklich sehr traurig und enttäuscht.
Man kann schließlich auch nicht alles auf einmal in Angriff nehmen – Priorität hat jetzt die Autosache – aber wenn er lauter neue Problemchen anreißt, kann das ja anscheinend nur bedeuten, dass ich Schuld daran habe.
Mein Freund und ich bemühen uns SO SEHR um ihn. Fahren mit ihm in ruhige Gegenden, lasten ihn aus, auch mit seinem Köpfchen. Suchspiele, Tricks, Standardkommandos – Sitz, Platz, Komm.
Sicher haben wir da auch schon unsere Erfolge gefeiert und sind ganz stolz – aber irgendwie hat mich dieses Erlebnis heute schwer schockiert. Vielleicht weil ich als Kind von unserem Hund gebissen wurde und ich damals schon so enttäuscht war, von einem Freund gebissen zu werden...
Zusätzlich zu den immer öfter auftretenden Nervenzusammenbrüchen meinerseits – offensichtlich habe ich nicht genug Kraft, Geduld, Durchhaltevermögen und bin nicht die Führungsperson die so ein Hund braucht.
Auch halte ich nicht diese ewig, gutgemeinten Ratschläge anderer Hundehalter aus, die meinen SIE könnten meinen Hund heilen – so schlimm kann der ja nicht sein, der kleine Weiße....
Eigentlich habe ich nichts verbrochen. Ich versuche einem Hund eine Chance zu geben, in dem ein gutes Herz steckt, der es aber durch Unsicherheit versteckt, bei den Menschen dadurch negativ auffällt und mir wird dann die Schuld der falschen Erziehung in die Schuhe geschoben.
Sicherlich biete ich ihm auch nicht die richtigen Rahmenbedingungen, die er bräuchte um ein ruhiger ausgeglichener Hund zu werden – schließlich wohne ich nicht in einem Haus nahe einem Wald, ohne Autos, nur Vogelgezwitscher... Sicherlich war es auch falsch, einen Hund der dazu tendiert Autos anzubellen in die Stadt zu holen.
Andererseits versuche ich mit der Entscheidung die ich getroffen habe, eben genau diesen Hund zu nehmen, umzugehen und das Beste daraus zu machen.
Und irgendwie erwarte da keine Vorwürfe sondern Bestätigung, die mir auch helfen würde, die schwierigen Momente zu meistern.
Oder nicht?
Da meine Familie und Freunde nur mehr den Kopf schütteln und mir Vorwürfe machen, was ich mir eigentlich für einen schlimmen Hund ausgesucht hätte, dass er mir und meinem Freund die Lebensqualität nimmt und mich unglücklich macht, suche ich auf diesem Weg Austausch mit Leuten, die mein Leben mit diesem Hund vielleicht eher nachvollziehen können.
Hier ein kurzer Umriss über Indy:
Seit 5 Monaten leben mein Freund und ich mit einem Parson Russell Terrier aus dem Wiener Tierschutzhaus, der dort nicht lange sein Dasein fristen musste, da er auf einen netten Pflegeplatz kam & anschließend zu uns.
Hier seine Vermittlungs - Links:
http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=95739
http://www.jackrussell.ch/forum1/showthread.php?7803-Quasshie-von-der-Heulisse
Er lebte vorher bei einem älteren Ehepaar, die ihm offensichtlich nicht viel vom Leben zeigten, da er kaum etwas kennt, alles (für ihn) Seltsame verbellt, das können auch sich komisch bewegende Menschen sein, große Hunde – und ja – Autos.
Dieser vermutete Tick resultierend aus Unausgelastet- und Unausgeglichenheit, entpuppte sich als ausgereifter Zwang, der so schnell nicht aus ihm herauszubekommen ist...
Das heißt also, wir leben mit einem Hund in der Stadt (1040 Wien) mit dem man die Straße nicht betreten kann. Bei ihm löst das puren Stress aus.
Nach einigen Trainer-Reinfällen, haben wir nun DIE Richtige gefunden & wöchentlich wird er an Autos herangeführt um seine Angst oder Jagdpassion, was auch immer es sein mag, zu mildern.
Mittlerweile kann man auch Nachts, bei wenig Verkehr und insgesamt ruhigen Straßenverhältnissen, in den größeren Park zwei Straßen weiter gehen.
Ansonsten haben wir das Glück einen relativ großen Hof/ kl. Park vor der Tür zu haben, indem er sich zwar aufführt wie ein Berserker, alle Hunde verbellt, ob groß ob klein, und dauernd nur auf Futtersuche ist (darauf komme ich zurück), aber zumindest keinen Autostress...
Im anderen Park verhält er sich vorbildlich, ist freundlich zu anderen Hunden und frisst nichts.
Vor 2 Monaten hatte ich einfach noch mehr Kraft, auch unter Tags, mit ihm diese zwei Straßen zu bewältigen, die Jackentaschen gefüllt mit Leckerchen, damit er gar nicht erst dazu kommt zu bellen.
Heute überleg ich oft zweimal, ob ich wirklich JETZT hinausgehen will. Sind jetzt viele Hunde unterwegs? Fahren grad viele Autos? Viele Menschen oder Kinder?
Zuhause aber ist er genau das Gegenteil. Er ist ein sehr braver, sensibler und verschmuster Hund, der weiß wo sein Platz ist und auch mal alle vier von sich strecken kann- der einfach seine Routine braucht um das Leben stressfrei zu bewältigen.
(Außer Besuch kommt vorbei – dann dreht er wieder voll auf...)
Deswegen bin ich umso entsetzter über mein heutiges Erlebnis mit ihm.
Indy hat mich heute gebissen.
Okay, ich gebe zu – ich bin sicher selbst schuld. Ich habe ihn bedrängt & angegriffen.
Ich sehe aber nicht ein, dass jedes Mal, wenn er etwas Fressbares findet, ein Kampf zwischen uns stattfinden muss, weil er weder auf mein Wort „Nein!“ „Pfui!“ * reagiert, noch mein Angebot - eine Handvoll Leckerlis – annimmt.
*er kennt diese Kommandos sehr wohl...
Wie zum Teufel, soll ich ihm denn verständlich machen, dass ich nicht möchte, wenn er eine halb in Alufolie eingepackte, Wurst frisst – die er Nachts auf dem Teppich erbricht...
Also habe ich meine – in letzter Not - Lösung angewandt: ich packe ihn am Genick und versuche ihm seine Beute, die er zähnefletschend & knurrend verteidigt, zu entreißen.
Das gelingt mir auch. Heute nur mit fatalen Folgen.
Ich halte also die soeben entrissene Beute in der Hand, als er mich plötzlich anspringt, mir in den Arm und die Hand beisst. Ganz schön fest. Ich natürlich in Wintermontur trage keinen Schaden sondern nur einen riesen Schock davon.
Packe also die Leine und schnurstracks nach Hause. Ignorieren. Er selbst zitternd am ganzen Körper...
Ich habe diese Notlösung bis jetzt nur 2mal angewandt, einmal als er ein Pizzastück verschlingen wollte und einmal ein Stück Schokoladekuchen.
Bis jetzt kam es dabei maximal zu einem Schnappen in meine Richtung aber nie zu einem richtigen Biss...
Bei den Brotstücken, die die Vögel im Schnee verstecken, drücke ich meist ein Auge zu, da ich mich – nicht schon wieder – mit ihm auf einen Kampf einlassen will...
Auch übe ich zu Hause immer wieder, ihm einen Gegenstand wegzunehmen und ihm dafür etwas anderes anzubieten. Das funktioniert problemlos. Man kann ihm auch seinen Futternapf entwenden ohne dass er knurrt. Das Problem besteht wirklich nur draussen...
Aber da das schließlich nicht die einzigen Probleme sind, die bei ihm bestehen bin ich langsam wirklich, wirklich sehr traurig und enttäuscht.
Man kann schließlich auch nicht alles auf einmal in Angriff nehmen – Priorität hat jetzt die Autosache – aber wenn er lauter neue Problemchen anreißt, kann das ja anscheinend nur bedeuten, dass ich Schuld daran habe.
Mein Freund und ich bemühen uns SO SEHR um ihn. Fahren mit ihm in ruhige Gegenden, lasten ihn aus, auch mit seinem Köpfchen. Suchspiele, Tricks, Standardkommandos – Sitz, Platz, Komm.
Sicher haben wir da auch schon unsere Erfolge gefeiert und sind ganz stolz – aber irgendwie hat mich dieses Erlebnis heute schwer schockiert. Vielleicht weil ich als Kind von unserem Hund gebissen wurde und ich damals schon so enttäuscht war, von einem Freund gebissen zu werden...
Zusätzlich zu den immer öfter auftretenden Nervenzusammenbrüchen meinerseits – offensichtlich habe ich nicht genug Kraft, Geduld, Durchhaltevermögen und bin nicht die Führungsperson die so ein Hund braucht.
Auch halte ich nicht diese ewig, gutgemeinten Ratschläge anderer Hundehalter aus, die meinen SIE könnten meinen Hund heilen – so schlimm kann der ja nicht sein, der kleine Weiße....
Eigentlich habe ich nichts verbrochen. Ich versuche einem Hund eine Chance zu geben, in dem ein gutes Herz steckt, der es aber durch Unsicherheit versteckt, bei den Menschen dadurch negativ auffällt und mir wird dann die Schuld der falschen Erziehung in die Schuhe geschoben.
Sicherlich biete ich ihm auch nicht die richtigen Rahmenbedingungen, die er bräuchte um ein ruhiger ausgeglichener Hund zu werden – schließlich wohne ich nicht in einem Haus nahe einem Wald, ohne Autos, nur Vogelgezwitscher... Sicherlich war es auch falsch, einen Hund der dazu tendiert Autos anzubellen in die Stadt zu holen.
Andererseits versuche ich mit der Entscheidung die ich getroffen habe, eben genau diesen Hund zu nehmen, umzugehen und das Beste daraus zu machen.
Und irgendwie erwarte da keine Vorwürfe sondern Bestätigung, die mir auch helfen würde, die schwierigen Momente zu meistern.
Oder nicht?