hi,
ich hatte einen dalmatiner, der ist leider auch immer wieder gern ueber andere rueden (aber nicht ueber kleinere - leider immer groessere als er) hergefallen. er war schon ca. 3 jahre als ich ihn bekam und er hat gott sei dank einem anderen nie auch nur ein haar gekruemt (allerdings hat er jede menge loecher im pelz einkassiert). so ein richtiger staenkerer.
im alter von ca. 4 jahren bekam er eine "hohe fistel" - das ist ein kuenstlicher harnausgang (er hatte in der harnroehre eingenistete harnsteine) etwa dort wo die hoden sitzen. daher musste er kastriert werden. er hat mit dem ding entgegen meinen befuerchtungen uebrigens wunderbar gelebt.
das ist er und seine geschichte uebrigens:
http://www.wuff-online.com/pics/artikel/2005/12/peter1205.pdf
naja - und nach der operation war schluss mit raufen. wenn er mal einen "rueckfall" hatte, haben ihn die anderen rueden nicht ernst genommen. wir hatten nie wieder eine rauferei. moeglich, dass es auch damit zusammengehangen ist, dass er in etwa dort nach harn gerochen hat, wo das sonst nur huendinnen tun. kann ich nicht sagen. er hat einfach die lust am raufen verloren.
ich haette ihn nicht kastrieren gelassen wegen der raufereien, allerdings muss ich zugeben, dass ich ueber den positiven nebeneffekt schon ziemlich erfreut war.
jetzt hab ich einen dogo/staff-mix der mit 10 monaten vom tierheim kastriert wurde. bis jetzt ist er recht freundlich (ist jetzt ein bisserl ueber zwei jahre alt) und startet von sich aus keine kampfhandlung. wenn er aber attackiert wird verteidigt er sich (ziemlich) und macht da zwischen huendinnen und rueden keinen unterschied. das macht ein unkastrierter ruede normalerweise schon. ich bin auch nicht sicher, ob das so bleiben wird (dass er nicht beginnt) - er zeigt in letzter zeit immer typischeres imponiergehabe... er darf halt nur mehr mit hunden spielen, die wir kennen.
also zwei eher unterschiedliche erfahrungen. man wirds wohl nicht so pauschal sagen koennen ob kastration wirklich was bringt bei innerartlicher aggression. das problem ist auch, dass dein hund schon "positive" lernerfahrungen gemacht hat.
ich denk mir ganz wichtig: er darf einfach keine gelegenheit zum raufen bekommen! er "trainiert" das damit und das festigt sich immer mehr. natuerlich ist das schwer, wenn sich andere auf den eigenen hund stuerzen - am besten man weicht grossraeumig aus und geht nur dort spazieren wo keine/wenige hunde sind. und abschnueffeln (auch an der leine) gibts halt nicht (fuer solche hunde). ihr habt ja eh eigene hunde mit denen er sozialkontakte pflegen kann. alle anderen wuerd ich vorerst mal streichen und bei einem guten trainer rat holen und langsam mit kontrollierten begegnungen wieder beginnen.
bei so einem hund find ichs halt wichtig, dass man die verantwortung die man hat uneingeschraenkt wahr nimmt - es darf einfach kein anderer zu schaden kommen. wie auch immer man das anstellt (maulkorb, leine, training,...).
weil ich aergere mich wahnsinnig, wenn mein hund attackiert wird (erst letzte woche hat sich eine schaeferhuendin durch ein loch im gartenzaun auf meinen angeleinten hund gestuerzt) - auch wenn ihm nichts passiert - so hat er auch eine rauferfahrung mehr, die definitiv nicht positiv fuer seine weitere entwicklung ist.
aja - und mein vater hatte eine schaeferhuendin aus dem tierschutz die ebenfalls kleine hunde toeten wollte (ist ihr gott sei dank nicht gelungen - jedenfalls nicht seit sie bei ihm war - aber bis es mein vater wusste, dass sie so eine ist - musste auch ein kleiner pudel dran glauben, der verletzt wurde - aber nicht lebensgefaehrlich). danach war eben immer spaziergang an der leine angesagt.
uebrigens hat er ueber ein jahr mit einem recht bekannten trainer intensiv gearbeitet (in einzelstunden) - das problem war aber nicht in den griff zu bekommen. und mein vater hat sehr viel zeit (er ist schon in pension und hat sich mind. 4h pro tag nur mit dem hund beschaeftigt!!!) und geld investiert. vielleicht haette jemand anders die huendin "hinbekommen" - fuer ihn wars bei allem bemuehen nicht moeglich (sie ist dann fruehzeitig - mit ca. 7 jahren - an einem nierenversagen gestorben).
lg aleks