Leon und ich wir leben gefährlich

Dein Hund ist blind und dadurch verunsichert! Er kann ja den anderen nicht "lesen", kann keine Beschwichtigungssignale erkennen, also geht er gleich mal auf sozusagen auf "Angriff", bzw. macht sich bemerkbar - "Komm mir nicht zu nahe!". Ich würde in seinem Verhalten, jetzt nicht übermäßig viel hineininterpretieren. Mein Peppino bellt auch sehr viel - meist rein aus Verunsicherung. Ich würde es wohl eher so deuten, dass Leon nun langsam fähig wird, seine Welt besser wahrzunehmen. Er bemerkt andere Hunde früher. Und das empfinde ich durchaus als positiv.:o

Ganz ehrlich, dein Hund ist relativ groß und er wird sich (leider) bestimmt auch zu wehren gelernt haben. Wenn die typischen "Tut-Nix-Hunde", die es leider verlernt haben die Signale anderer Hunde wahr zu nehmen, herlaufen und auf dein Bitten und Verlangen der Halter nicht fähig ist, seinen Hund zurückzurufen, dann - so leid es mir für den Hund tut - er hat es offensichtlich nicht anders verdient. Du kannst dich wegen die Unachtsamkeit, Rücksichtslosigkeit und Unbelehrbarkeit anderer nicht auf dem Mond beamen!

So schlimm es klingt, vertrau darauf, dass sich Leon im aller aller schlimmsten Fall zu wehren weiß. Aber wenn jeder seinen Beitrag leistet wird er sich niemals wehren müssen und dadurch vielleicht auch wieder ein Stückchen mehr Sicherheit gewinnen, in dem er langsam vertrauen kann, dass du auf ihn aufpasst, dass ihn nix passiert.
 
Hallo Rosanna,

danke für deine Anregung, das ist eine Einstellung die ich mir zu Eigen machen werde, denn ich denke, dann bin ich auch entspannter. Ja du hast recht, meiner ist so groß, dass es nicht viele geben wird, die sich da durchsetzen können. Trotzdem hoffe ich, dass es dazu nicht kommt. Ich werde jedenfalls jetzt mit dem Richtungswechsel mal aufhörne und meinen Weg gehen.

Es ist ja für mich auch viel entspannter, wenn ich nicht immer so vorausschauend gehen muss, ich habe ja auch noch die Chipsy (Chihuahua-Mix, 27 cm) an der zweiten Leine.
 
Hallo Elli!
Das sind ja echt tolle Neuigkeiten von Dir und Leon, es freut mich wirklich, dass er wieder ein bißchen hört und insgesamt ruhiger geworden ist.
Es ist sicher auch der Zeitfaktor, er hat jetzt gelernt, es passiert mir nichts mehr und die Bindung zu Dir wird auch jeden Tag besser, gerade ältere Hunde die schon viel erlebt haben, brauchen länger als Welpen, die noch nichts schlimmes im Leben erlernt haben.

Betr. Deiner Angst vor anderen Hunden und seinem Verhalten, kann ich mich Rosanna nur anschließen, er sieht nichts, er hört sehr wenig, also kann er nur über die Nase den anderen Hund wahrnehmen, da kann er aber seine Körpersprache nicht deuten, also zeigt er mal, "he, pass auf, ich will eigentlich keinen Kontakt mit Dir!"
Ich würde versuchen ganz ruhig zu bleiben, versuche ihm Deine "Angst" nicht zu vermitteln, zeig ihm mit Deinem Verhalten, alles ist ok, ich hab die Situation voll im Griff.
Das ist nicht einfach, ich weiß, aber mit der Zeit wirst Du es lernen.
Er ist groß, er ist ein Straßenhund, ich würde mir um ihn keine Sorgen machen, eher um den anderen, der nicht gelernt hat, Signale zu deuten.

Vielleicht kannst Du den anderen HH, meistens kennt man sich ja, die Situation erklären, damit sie mehr Rücksicht nehmen und ihre Hunde ran rufen?
Ein Gespräch hilft oft sehr, die anderen HH werden vielleicht gar nicht wissen, dass Leon nicht mehr so fit ist und dann einfach Rücksicht nehmen.
Ich würde das auf alle Fälle tun.
LG Ingrid
 
Hallo,

ja, das mache ich bei bekannten HH eh meistens, und die sind auch oft nett, aber ein paar Ignoranten gibt es immer.

Heute ist etwas passiert was mir zu denken gegeben hat, ich war mit der Chipsy beschäftigt, weil sie sich verheddert hatte und habe kurz nicht auf die Umwelt geachtet und in dem Augenblick saust ein mittelgroßer Hund in großen Sprungen zu uns und umkreist uns, aber nicht bösartig, sondern spielfreudig. Dadurch dass ich es nicht rechtzeitig gesehen habe, konnte ich auch keine Angst entwickeln und was war, der Leon hat überhaupt nichts gemacht, weder Bürste, noch Bellen/Knurren, gar nichts. Ich war total baff und da habe ich gesehen wie recht Ihr habt.

Ich werde mich bessern.
 
Hallo, Die BB gebe ich ihm weiter, die tun ihm sichtlich gut, er ist viel ruhiger im Gehirn war.

Einzig das Verhalten im Freien gegenüber anderen Hunden wird eher schlimmer, er stellt eine große Bürste auf, bellt obwohl der Hund noch ca. 3 Meter weg ist und regt sich dabei furchtbar auf.

Wo bist Du zuhause - ich konnte keine Angabe finden....Bin nicht vom Computer - Fach...
Ich frage das, weil ich Dir empfehlen würde, einpaar andere Bachblüten zu geben.. - Rescue soll man nicht als Dauertherapie verabreichen (sollen im Notfall wirken...Es entsteht zwar keine Resistenz, aber eine Abstumpfung kann schon passieren oder ähnliches...) - - Ich habe die Stockbottles und könnte Dir die paar Tropfen geben, wenn wir uns treffen können. Schreib mir eine PN, wenn Du Interesse hast...

Der Abstand von 3 M ist für ihn vielleicht nicht ausreichend , weil er ja wahrscheinlich durch seine Sinneseinschränkungen unsicherer als der Durchschnitt ist.

Versuche ihm auch noch so eine Art oder "Fuß" oder "Bleib bei mir" beizubringen mit herzlichem Lob. Dann gibtst Du ihm auch noch Sicherheit beim Vorbeigehen an den anderen Hunden. Nicht zuletzt kann er da spüren, daß Du ihm sicher bist....

Bis auf eventuell Weiteres

Alles Gute...

F-K
 
Hallo F-K,

danke für dein liebes Angebot, aber ich wohne in Innsbruck. Ich werde aber mit meiner Homöopathin sprechen die ich für einen Kater habe und die kann mir da sicher weiter helfen.

Das mit dem Bleib oder Fuß werde ich machen, er ist nämlich im Freien teilweise sehr schwer zu lenken, er geht nie geradeaus, sondern immer extrem auf eine Seite oder im Kreis, manchmal kehrt er einfach um und geht in die andere Richtung, also er hat schon ziemliche Orientierungsprobleme, wird wohl an seinem Alter liegen.
 
Bedenke Leon war bis vor kurzem immer auf sich alleine gestellt. Er musste selbst alle Probleme, alle Schwierigkeiten meistern. Er war im Tierheim und musste sich durchsetzen. Da gab es niemanden, der auf ihn aufpasste. Wer weiß ob er es jemals eine Beziehung zu einem Menschen gehabt hat. Er ist es schlichtweg nicht gewohnt sich führen zu lassen und es wird ihn sicher nicht so leicht fallen, dieses enorme Vertrauen zu finden. Und sich dermaßen führen zu lassen - dazu gehört Vertrauen.

Um Führen zu können gehört wiederum eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen. Ich sag jetzt nicht, dass es nicht da wäre. Aber jede Veränderung des Bodens z. B. kann Leon aus der Bahn werfen. Er fühlt ja mit den Pfoten, er spürt jeden Windzug, er wird sicher noch intensiver Gerüche wahr nehmen, etc. Es wird einen Grund haben, warum er am Rand geht. Es wird einen Grund haben, warum er wendet.

Ich persönliche würde mit Leon einfach an kurzer - bis sehr kurzer - Leine spazieren gehen, langsam, möglichst bewusst, dafür nur kurz, aber öfters. Er soll dich sehr nah spüren. Ich würde ihn mit ruhiger Stimme sagen, bevor du stehen bleibst, ebenso auf jedes Hindernis aufmerksam machen, BEVOR er irgendwo reinläuft usf. Einfach ruhig und möglichst konsequent. Er muss das Gefühl bekommen, dass er sich auf dich verlassen kann. Er muss verstehen lernen, dass es nicht notwendig zu wenden, außer du sagst es.

Schnüffelt er überhaupt mal ruhig wie ein "normaler" Hund?
 
Hallo,

am Anfang hat er überhaupt nicht geschnüffelt, sondern ist eigentlich dauernd gegangen, auch wenn ich z.B. kurz stehen bleiben musste ein Häufchen aufheben, er ist nie stehen geblieben, sondern einfach weiter gegangen, meistens im Kreis oder rückwärts. Ich hatte da oft viel Stress, Häufchen aufheben, schauen, dass der Leon sich nirgend anschlägt und dann noch die Chipsy mit ihrer Flexi unter einer Parkbank rauspflücken, manchmal wusste ich ehrlich nicht sollte ich lachen oder weinen. Inzwischen ist es schon viel besser geworden, er bleibt jetzt stehen wenn ich "warten" sage, er ist sofort sehr vorsichtig wenn ich "Vorsicht" sage, z.B. vor einem Baum, da geht er dann ganz langsam darauf zu und so kann ich ihm das Vergnügen gönnen, dass er an den Bäumen schüffeln kann, Probleme haben wir noch mit den Sträuchern, da er meistens zu frontal drauf zugeht und ihn dann die Zweige im Gesicht erwischen. Ich kann ihn aber nur ganz vorsichtig und wenig lenken, da er sonst sofort entgegengesetzt weggeht (schnell) und ich aufpassen muss, dass er sich nicht aus dem BG windet. Ich kann ihn aber dann durch streicheln und gutes Zureden gleich wieder beruhigen. Wenn er vom Kiesweg auf die Wiese kommt, geht er sofort wieder zurück, als wäre dies verboten, dabei gehe ich mit ihnen immer in der Wiese. Er geht aber nur in ihm bekannten Wegstücken auf die Wiese, sonst nicht. Wie gesagt, er schnüffelt jetzt immer mehr und ich gebe ihm dazu jede Zeit die er haben will, unsere Spaziergänge sind relativ kurz, wenn ich mehr als 15 Minuten gehe, dann merke ich dass er müde wird, da hängt dann sein Kopf nach unten und er wird noch langsamer als er eh schon geht. Dafür gehe ich aber 6mal am Tag, damit er von der Welt draußen noch was mitbekommt. Auf den Balkon geht er mir bis jetzt noch nicht, obwohl ich so ein schönes Plätzchen mit Flauschdecke und Sonnenschirm gerichtet habe. Ich glaube, das kennt er nicht und das wird noch etwas dauernd.

Wenn ich daran denke wie er am Anfang keine Stiege gegangen ist und ich durch ihn die Stiege hinuntergefallen bin mit Loch im Kopf und 5 Stichen genäht werden musste und jetzt saust er über die 5 Stiegen hinauf zum Lift. Hinunter hat er mehr Angst, aber ich gehen gemeinsam Stiege für Stiege, ich sage immer "noch eine" und "noch eine" und dann fertig.

Ich werde noch viel lernen müssen und bin sehr dankbar für Eure Erfahrungswerte. Gerade bei einem so großen Hund ist es wichtig, dass man alles im Griff hat, weil ich ihn ja nicht behandeln kann wie einen Kleinhund, den ich mal eben unterm Arm nehme. Aber ich werde es schon hinbekommen.
 
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