Also ich persönlich verstehe unter Leinenführigkeit, dass meine Hündin kapiert, dass es ihre "Aufgabe" ist, dafür zu Sorgen, dass die Leine nicht gespannt ist. Also sie soll mich nicht ziehen, und ich soll sie nicht ziehen müssen, sie soll mit mir stehenbleiben oder weitergehen und mit mir das Tempo oder die Richtung wechseln. Dabei darf sie aber, wie Tamino auch schon geschrieben hat, die ganze Leinenlänge ausnützen. Das üben wir einfach, indem wir es anwenden: Wenn sie vor zieht, bleib ich stehen und gebe auch ihr ein "Steh", halte dabei aber die Spannung in der Leine. Meistens dreht sie sich dann eh gleich um "wasn los?" und sobald sich durch die Körperdrehung die Spannung löst, gibts ein Lob und ein "Weiter!" Bleibt sie stehen, obwohl ich weiter will, bleibe ich so stehen, dass Spannung in der Leine ist (natürlich ohne zu rucken oder sie nachzuzerren, und natürlich je nachdem ob sie Halsband oder Geschirr drauf hat dosiert - halt grad so, dass sie spürt "da is was") dann gibts ein "Weiter!" und wenn sie dann nachkommt natürlich viel Lob/Belohnung. So kann man das in alle Richtungen und in verschiedenen Tempi üben, und der Hund lernt die Spannung in der Leine zu spüren und darauf zu reagieren. "Steh" und "Weiter" üben bzw. verwenden wir auch nicht nur für Anti-Zieh-Übungen sondern grunsätzlich beim gemeinsamen gehen mit oder ohne Leine. Meine Hündin (wird nächste Woche 2) geht jetzt meistens schon sehr brav (wobei sie nie eine "krankhafte" Zieherin war) und ich würde ihren Radius an der Leine nicht so extrem einschränken wollen, wie das in dem Video gezeigt wird. (Dann bräuchte ich ja eigentlich eh nurnoch einen Kurzführer...)
Sowas ähnliches, wie in dem Video gezeigt wird, üben wir aber schon auch, das heißt "bei mir!" und dabei soll meine Hündin eben neben mir bleiben und nicht vorgehen. Dabei darf sie aber ruhig seitlich ein bissl abweichen oder zurückbleiben und hingucken wo sie mag. (Im Gegensatz zu "Fuß" wo ich Körper- und Blickkontakt erwarte - das geht derzeit aber noch garnicht mit Ablenkung.) Das üben wir, indem ich die Leine zuerst kurz nehme, so dass sie garnicht vor kann, das Kommando "bei mir" gebe, lobe/belohne wenn sie neben mir bleibt, und dann unauffällig die Leine lockerer lasse. Wenn sie beginnt mich zu überholen, korrigiere ich sie verbal ("ah! - bei mir!") und gebe ein bissi Zug (kein ruck!!) auf die Leine. (Zieht sie weiter vor, kriegt sie ein "Steh", ich gehe neben sie und wir starten von vorne.) Also die Korrektur funktioniert so wie beim Ziehen, aber das Ziel ist, dass sie sich im "bei mir" eben nicht an der Leinenspannung, sondern an meinem Körper orientiert.
Ich finde es sinnvoll, beides zu üben, also ein entspanntes Gehen an lockerer Leine mit einem gewissen Leinenradius, als auch ein Gehen dicht beim HF. (Ein richtiges "Fuß" üben wir wie gesagt auch, aber das ist derzeit mehr ein "Trick" für die HuSchu)
Das gute am "bei mir" ist, dass ich da mehr Kontrolle über die Hündin hab (wenn zb. ein Kind entgegenkommt oder in der Ubahn-Station) sie aber nicht von der Umgebung ablenke, wir gehen einfach nur nah beieinander. Obwohl wir das noch nicht so lange üben, klappt es derzeit sehr gut, dass ich sie, wenn sie sich nicht vom Vorziehen abbringen lässt (weil sie zb. weiß, dass wir am Weg zu ihrem besten Freund sind und sies kaum erwarten kann), ich sie in ein "bei mir" nehmen kann und es ihr trotz Aufregung und dass sie es eilig hat, leichter fällt locker neben mir zu gehen als locker voran.