Hallo Entchen
Was du da sagst ,ist vielleicht eine offizielle Begründung der
Jäger oder des Jagdverbandes .
Fakt ist allerdings , das sich eine Füchsin die womöglich noch
Junge im Bau hat oder ein Dachs , nicht so ohne weiteres aus
dem Bau vertreiben lassen .
Da ist es immer schon zum Kampf gekommen .
LG .
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Hallo allerseits!
Da sowohl unser Verband als auch ich als Baujäger hier angegriffen wurde und sehr viele "Fakten" seeehr sehr falsch in die Runde geschmissen wurden melde ich mich auch mal zu Wort:
Wie es schon richtig von "entchen" erwähnt wurde, sind Russell Terrier dazu gezüchtet worden, den Fuchs aus dem Bau zu jagen und in KEINEM FALL anzugreifen oder eine hier scheinbar vermutete Rauferei mit einem Fuchs oder Dachs zu beginnen! Eine berittene Jagd in England hätte ein abruptes Ende, wenn die Meute den Fuchs in den Bau treibt und dann (wie hier des öfteren fälschlicherweise beschrieben) ein Terrier in den Bau kommt um mit dem Fuchs zu "raufen"! Die Aufgabe des Terrierman bzw. seines Russells war es dabei immer, den Fuchs so zu bedrängen und Laut gebend vor ihm vorzuliegen, dass dieser den Bau verlässt und somit die Jagd über der Erde mit der Meute und den Reitern weitergehen kann!
Genau auf diese Eigenschaften (NICHT raufen, somit auch NICHT VERLETZT WERDEN, sondern den FUCHS AUS DEM BAU ZU TREIBEN, also "zu sprengen") hin wurde ein Russell gezüchtet, und genau diese Eigenschaften machen wir uns bei der Ausübung der Baujagd heutzutage zu Nutze! Der Hund schlieft ein, findet den Fuchs, gibt Laut, wenn dieser nicht bald flüchtet versucht er es durch eine andere Röhre (wenn vorhanden), kommt von dort zum Fuchs, gibt Laut, usw. usw., bis es dem Fuchs zu unsicher wird und er wirklich flüchtet und von den anwesenden Schützen erlegt werden kann! Dass es nie zu Verletzungen kommen kann kann man natürlich nicht behaupten, genauso wenig wie man nicht behaupten kann, dass einem beim Autofahren nie ein Unfall passieren, beim Spaziergang mit dem Hund nichts geschehen oder man sich beim Kochen nicht mal trotz aller Vorsicht in den Finger schneiden kann, aber das sind und bleiben alles Ausnahmefälle! Wenn also die Baujagd aufgrund der Möglichkeit einer Verletzung verboten gehört, dann genauso gut das Autofahren, Spazierengehen und Kochen!
Es schmerzt immer sehr, wenn man als Hundeführer, der seine vierbeinigen Freunde liebt wie Familienmitglieder (zu denen ich meine Russells absolut zähle), man jeglichen Verletzungsmöglichkeiten vorbeugt, den Kollegen nur einsetzt wo man sich sicher ist dass man ihm im Notfall auch helfen könnte, SOLCHE sachlich und fachlich einfach ohne Hintergrundwissen behafteten Kommentare und "Feststellungen" liest!
Sehr viele Naturschutz- und Tierschutzvereine sind übrigens sogar von Baujägern sehr abhängig und arbeiten Gott sei Dank mit solchen zusammen, man könnte sich diesbezüglich zB einlesen bei den Großtrappenschutzprojekten oder vielen anderen Projekten, die sich mit Schutz von Bodenbrütern befassen, dies wäre aber natürlich schwieriger und zeitaufwändiger als hier in einem Forum einfach mal ohne Hintergrundwissen über Baujagd loszuziehen und sogar ein Verbot dieser zu fordern.
Übrigens ist auch ein Dachs, der für sein wehrhaftes Wesen und der Eigenschaft, dass er den Bau wegen des Hundes nicht verlässt, im Bau kein Problem oder Risiko: Entweder nimmt man den Hund ab, wenn er mal wieder aus einer Röhre kommt (und ja, man erkennt am Bau selbst, an der Arbeitsweise, dem Laut, dem Verhalten des Hundes, ob er am Dachs oder Fuchs arbeitet), oder man lässt ihn vorliegen und kann zum Ort des Geschehens graben, den Hund abnehmen und den Dachs erlegen, was aber seltener praktiziert wird. Die immer mit Hirn behaftete Arbeit eines Russells und des daraus resultierenden Abstandes zum Raubwildes führt auch hier deswegen zu keinen Verletzungen!
Abschließend muss ich nun noch auf das ebenfalls gänzlich falsche Kommentar mit den "Jungen" im Bau reagieren:
Kein Baujäger geht zur Zeit der Aufzucht von Jungtieren zur Baujagd, dies macht man aufgrund der Weidgerechtigkeit (ethische Grundeinstellung zur Jagd und der Schöpfung) prinzipiell nicht! In vielen Bundesländern ist es ohnehin verboten, aber auch wo dies nicht der Fall ist, wird es trotzdem nicht gemacht!
Es gibt natürlich überall schwarze Schafe (ich ziehe wieder den Vergleich mit Autofahrern oder z.B. auch Pfarrern herbei), die dem Ansehen einer Interessensgemeinschaft, eines Berufsstandes oder was auch immer schaden, aber diese sind sowohl unter Jägern und Hundeführern wie auch unter Genannten die Ausnahmen, aufgrund derer man nicht alle schlechtreden sollte! Ebenfalls gilt dieses Vorhandensein von "schwarzen Schafen" für die Hunde, auch hier gibt es wie überall verhaltens- und jagdtechnische Ausnahmen, diese setzt man dann aber natürlich nicht für diese Art der Jagd ein!
Ich hoffe sehr, mit meinen Kommentaren einigen von dieser Thematik wenig Ahnung habenden Mitlesern einen Einblick in die Baujagd geschaffen zu haben, stehe wie immer gerne für sachliche Fragen und Diskussionen zur Verfügung und hoffe, manche auch zum Nachdenken angeregt zu haben und nicht nur auf stur ihre Meinung vertretende Forumsteilnehmer zu stoßen!
Liebe Grüße an eure Vierbeiner und noch einen schönen Abend,
Gernot
P.S.: Wer einen kleinen Einblick in die Arbeit meiner Hunde bekommen will kann gerne auch mal meine HP besuchen:
www.vom-woisbach.at