Ist meine Hündin normal?

Luna77

Anfänger Knochen
Liebe Hundefreunde!

Ich habe da ein riesen Problem. Aber dazu muss ich eben kurz vorweg was erzählen.

Unsere Goenendael-Altdeutscher Schäferhund Mix Hündin haben wir vor zwei Jahren aus einem privaten Tierschutzverein geholt. Sie war damals 6 Jahre und kam aus Griechenland.
Seit dem habe ich mich mit Hundeverhalten und Hundesprache auseinandergesetz. Gelesen, mit anderen Hundhaltern gesprochen und TV Doku geguckt. Also alles aufesogen was es gibt.

Unser Hündin hat immer alle Hunde sehr stürmisch begrüßt. Also fixiert, sich klein gemacht, los gestürmt und kurz vorher gestoppt und normal weiter mit der Begrüßung. Sie wurde auch manchmal von anderen Hunden zurecht gewiesen. Aber es brachte nicht viel. (Hunde aus dem Ausland sollen ja sehr gut sozialisiert sein.)

Als wir jetzt nach Berlin gezogen sind und nach ein paar Monaten einen noch größeren weißen Schäferhund getroffen haben und sich die beiden so wohl ganz gut verstanden hatten, sind wir auch so oft es ging zusammen gegangen. Das Problem war nur (für mich)das, wenn undere Luna zu weit weg war, der weiße Schäfi sie zurecht gewiesen hat. Laut Herrchen normal. Aber wenn sie mal gekontert hat, bekam sie gleich noch mal Zähnegeklapper zuhören. Bis dahin ging es ja auch.

Aber eines Tages, wir hatten mit nem Ball gespielt, passierte es. Unsere Hündin ist immer mitgelaufen und hat den Ball nie bekommen.Was ihr bis dato nie was ausgemacht hat, da sie nicht so Ball fixiert war. Aber nun kommt es. Der weiße Schäfi lag da mit dem Ball. Unsere Hündin war in der Nähe und schnupperte irgendwas und kam ihm immer näher. Aber nur zum Hinterteil. (War nur ein ca 1,5 m entfernt.) So schnell konnte ich gar nicht gucken, da lag unsere Hündin auf dem Rücken und fippte. Der weiße Schäfi vergrub seine Zähne an der Kehle unserer Hündin und ließ auch nicht los. Das Herrchen und mein Mann standen nur da. Ich (so blöd wie ich war) wollte den Schäfi am Kragen packen und wegziehen. Klappte auch nicht. Dann hat er endlich losgelassen. Ich untersuchte meine Hündin, ob die irgendwo was hat, da ich Blut an den Händen hatte. Es stellte sich heraus, dass ich einen Reiszahn abbekommen hatte. Es war nur geratscht. Wir sind dann auch zurück zusammen zum Auto. Das Herrchen vom Schäfi wundertet sich nur, dass sein Hund so was macht. Und das tollste auch noch ohne Vorwarnung. Es war vorher nichts.

Im Nachhinein haben wir erfahren, dass dieser Schäfi das öfters macht. Zack drauf, ohne Vorwarnung.

Mein Problem ist jetzt, sobald wir einem größerem Hund begegnen und die ein bischen Knurren und spielne, habe ich tierische Angst, dass ein Streit ensteht. Unsere Hündin weiß auch wohl wer sie ist. Bei Hundebegnungen Kopf und Rute hoch. Sie lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Ein richtiges Alphatier. Aber sie hat eine sehr hohe Reizschwelle bei anderen. Sie lässt viel gewähren und warnt fast immer nur. Bei einem 18 Monate alten Labrador, der sie eine halbe Stunde aufgefordert hat, dass sie mit ihm spielt (zum Schluss stand der mit gefletschten Zähnen vor ihr) hat sie ihm ein paar Ohrfeigen verteilt. Sie hätte richtig loslegen können, hat es aber nicht. Die standen nur auf den Hinterbeinen und haben sich angeknurrt.

Wenn Hunde Angst haben, ist sie ganz vorsichtig. Sie versucht auch jedes zu heftiges spielen zu verhindern, wenn andere spielen. Sie hat auch schon eine Hündin zurecht gewiesen, die einen ängstlichen Junghund gejagt hat.

Also vom Verhalten ist unsere eigentlich tadelos.

Aber ich habe ständig diese Angst. Ich geh trotzdem mit ihr raus und lass ihr auch den Hundekontakt, aber wie ich da immer stehe und zusammen zucke, sobald unsere knurrt ist schon peinlich. :confused:

Habt ihr da vielleicht eine Lösung? Ich wollte eigentlich entspannt Gassi gehen.

Liebe Grüße
 
Irgendwie kann ich überhaupt nicht herauslesen, was jetzt eigentlich das Problem ist?:confused:

Deine Hündin hat (deinem Schreiben nach) ein normales Sozialverhalten, setzt aber sehr klare Grenzen, passt auf Schwächere auf und verhindert aufputschende Situationen.
Was will man eigentlich mehr?

Das einzige was ich ändern würde, wäre, dass du ihr eher Kontakt mit ausgewählten Hunden ermöglichst.
Sie hat bereits schlechte Erfahrungen gemacht, du bist mittlwerweile ängstlich, also wär die natürliche Konsequenz, dass du sie erst mal nur mit Hunden zusammenlässt, die die kennst und von denen du weißt, dass sie sich "benehmen".

Ansonsten find ich das Verhalten des weißen Schäfers auch nicht besonders merkwürdig.
Der einzige Fehler war, dass der Besitzer so dumm war die Situation durch den Ball auch noch zu provozieren, obwohl er wusste, dass sein Hund Ressourcen verteidigt.
Der Hund hat sehr deutlich verwarnt, deine Hündin aber nicht verletzt.
Schau, dass du zu diesem hund den Kontakt vermeidest, denn offensichtlich ist der Besitzer ein Depp und das ist um einiges gefährlicher als ein schlecht sozialisierter Hund.
 
Mein Problem ist, dass ich immer so schreckliche Angst habe. Ich steh immer daneben wie ein Depp! Obwohl nie was passiert und wenn was passiert, kann ich ja nichts machen.

Ich werde diese Angst nicht los. Das ist mein Problem!

Ich weiß das alles, aber mein Gefühl sagt mir was anderes.

Was kann ich gegen diese Angst machen.

Leider treffen wir fast immer wieder neue Hunde, und wenn wir uns bekannten Hunde treffen, ist es das gleiche!

Die Angst überträgt sich doch irgendwann auf den Hund. Und das ist auch nicht gerade förderlich.
 
Da hast du natürlich recht, deine Angst wird sich früher oder später auf den Hund übertragen!

Wenn du soviel Angst hast, wärs doch ein Option, sie mal ein Weile nicht mit anderen Hunden spielen zu lassen. Einfach damit du mal wieder "runterkommst".
Selbst bei bekannten Hunden hast du Angst? Wieso, die kennst du ja, weißt also, dass nichts passieren wird?
Eine weitere Möglichkeit wär, in einer gut moderierten Spielstunde in einer HuSchu teilzunehmen, damit du deine Angst wieder los wirst, aber auch lernst wie und wann du eingreifen musst, falls es sich hochputscht.
Die Sicherheit brauchst ganz eindeutig du, deine Hündin hat sie.
Wie gesagt: Spiel auf dir gut bekannte Hunde einschränken und vertrau deiner Hündin etwas mehr, sie dürfte Situationen ganz gut einschätzen können.:)
 
Ja, Danke! Das mit der HuSchu ist noch eine Option.

Aber Du hast auch Recht, dass ich meiner Hündin mehr vertrauen sollte. Sie ist ja auc 64cm groß und kräfrig.

Letztens hatten wir wieder eine Begnenung mit eine Schäferhündin und die Besitzerin dieser Hündin, hat noch alles viel viel schlimmer gemacht und die Hünding durfte gar nichts. Nur weil die Hündin gebellt hatte bei der Begrüßung (Gerade Schäferhunde haben eine stürmische Begrüßung.) musste sie mitten auf dem Weg Platz machen und liegen bleiben, obwohl sie Angst vor den Fahrrädern hatte, die an ihr vorbei mussten. Ich fragte noch die Halterin, warum. "Die soll nicht bellen!". Meine Antwort war nur: das weiß die doch jetzt nicht mehr." Also hat sie quasi den Hund aufgepuscht. Meine wollte nur weg.

Wir hatten die schon mal getroffen und da war die Hündin noch kleiner. Die Halterin erzählte mir, dass sie die Hündin vor Misshandlungen von dem Vorbesitzer befreit hat. Aber schlagen tut sie die auch.

Mir tat die Hündin so leid, wo sie da so liegen musste und vor Angst die Auge zu machte und zuckte, wo die Fahrräder an ihr vorbei fuhren. Und das fast 10 Minuten lang und ca. 3-4 Fahrräder sind an ihr vorbei.

Also ist das mal wieder der Mensch, der Hunde versaut.

Ist das richtig.
 
Ja, so was ist natürlich ein absoluter Vertrauensbruch und so typisches Verhalten alá "das ist ein hund und er hat zu gehorchen,fertig!"...

Einen Hund für etwas zu bestrafen, was seinem Wesen entspricht und ihn dann auch noch in eine für ihn anstvolle Situation zu bringen ist genau der Weg den man vor 40 Jahren gegangen ist.

Ich wünsch dir viel Glück und dass du bald wieder ohne Angst (asugewählte) Hundekontakte gemeinsam mit deiner Hündin genießen kannst!:)
 
Was mir auch schon oft passiert ist, dass wenn ich so kleine Anzeichen gesehen habe, dass das nicht gut geht; der anderen Hundebesitzer meinten dann immer, ne ne die vertragen sich schon, dass es dann schief lief.

Ich habe dann z.B. gesehen, dass die anderen auch steif gemacht haben. Rute und Kopf hoch. Und dann auch noch die Lefzen hoch, geknurrt und die Augen so angrifftechnisch.

Und Schwupp, wäre es beinahe los gegangen. Meine fängt gar nicht immer an. Aber sie weiß auch wer sie ist. Ausser sie merkt es kommt wirklich schlimm, dann kommt sie zu mir, stellt sich hinter mir und lässt den anderen seine Position.

Viele Hundebesitzer beobachten ihre Hunde gar nicht oder sehen sie nur von hinten.

Hatte ich jetzt zwei mal. Die haben gar nicht gesehn, dass ihr Hund droht. Und mir dann sagen, der tut nichts. War immer super toll, die Erfahrung! Gott sei Dank lässt meine sich dann von mir anpacken und aus der Situation raus nehmen. Habe anscheinend wirklich super viel Glück mit unserer Hündin!
 
Wenn du die Zeichen schon siehst, dann geh sofort aus der Situation raus mit deiner Hündin!
Ganz egal was die anderen HH sagen, du hast ja selbst schon bemerkt, dass die ihre Hunde nicht lesen können!
Lieber als Spielverderber dastehen, als einen verletzten oder gar traumatisierten hund zu haben. Das ist es einfach nciht wert!
 
Danke! Danke! Danke!

Das gibt mir doch etwas mehr Vertrauen, dass ich nicht all zu doof bin.

Habe schon gedacht, ich hätte keine Ahnung von Hunden.

Obwohl ich wohl stolz darauf bin, wie ich unserer Hündin beigebracht habe, das man ander Leute auf Strasse nicht erschreckt, ständig an Tüten schnuppern soll. Und ihr jetzt mit viel Geduld gezeigt, dass man an der Leine keine anderen Hunde anbellt, wenn sie auf der anderen Staßenseite sind.

Worauf ich besonders stolz bin ist, sie hat trotz ihrer 6 Jahre gelernt, das unsere Meerschweinchen kein Futter ist. Wir können sogar die Käfigtür offen lassen. Und wenn ich die Meeris raus hole, leckt sie die ab und macht sie wie Welpen sauber.

Also habe ich doch wohl Ahnung von Hunden. Und weiß wie sie "Denken"! Danke!

Hab schon manchmal an mir gezweifelt.

Bin nämlich auch der Meinung, dass Herrchen und Frauchen als Alphatier auch dafür zu sorgen haben, dass die Hunde sich nicht beißen bzw Streit anfangen. Hund müssen nicht alles untereinander regeln. Zumindest wenn sie sich nicht kennen oder in einem Rudel leben. Im Wolfsrudel schlichten die Alphatiere ja auch.

Meine Ansicht ist halt, wenn ich Verantwortung übernehme, dann auch für meinen Hund gegenüber anderen Hunden bzw. den anderen Hunden gegenüber. Leider gibt es immer mehr, die das nicht so sehen. Manchmal möchte ich manchen Hundehaltern den Hund weg nehmen. Wie der HH mit der Hündin von der ich gerade erzählt habe. Die HH wollte mir auch erzählen, dass ihre sich unterwirft, da sie den Kopf nach hält, die Rute aber hoch hatte und eine Bürste schlecht hin. Ich konnte gar nichts mehr sagen. Hab ich noch nie gehört so was.

Bei manchen Hunden zerreist es mir das Herz, wenn ich sehe, wie die behandelt werden. Denke dann immer an die und überlege mir, wie ich die davon befreien kann. Herrchen oder Frauchen kann ja nicht überzeugen. Ich möchte dann am liebsten für die Hunde weinen. Aber dann würde ich ja nur noch weinen. Mein ganzen Leben lang.

Aber danke noch mal!
 
Also jetz ohne dich zu kennen, hab ich schon das Gefühl, dass du sehr viel Einfühlungsvermögen für deinen Hund besitzt!:)

Und prinzipiell geb ich dir auch recht, dass Hunde bei weitem nicht alles selbst ausmachen müssen. Nur das Wort "alpha" ist hier etwas negativ besetzt und ich mag es eigentlich auch nicht.:eek: Leider wird nämlich mit Alpha sehr oft das verwechselt, dass du von dieser anderen HH beschreibst, also dem Hunde zeigen "wer der chef ist".

Nein, vertrau weiter auf dein Gefühl und vor allem: handle auch danach,dann wird euch viel unangenehmes erspart bleiben!

Ich finds toll, dass du deiner Hündin so viel beibringen konntest und so was stärkt nicht nur eure Beziehung sondern auch das Vertrauen zu dir selbst!
 
Weißt Du was auch komisch ist, es gibt so viele fremde Hunde, die mich immer sofort abschlecken. Ich gebe unserer ein Komando und die sitzen vor mir.

Manchmal komm ich mir vor wie ein Magnet. Einmal hatte ich den Eindruck, dass ein Boxer im Freilaufgebiet lieber bei uns bleiben wollte, als bei Herrchen. Gut, mein Gefühl hat sich bestätigt, der HH hat seinen Hund vor sich Sitz machen lassen (und der kam schon so angekrochen) und haute ihm mit der Faust zwischen Nase und Schnauze.

Ich finde das immer wieder komisch! Na ja, mein Mann sagt immer, Kinder und Tiere sehen Engel.

Unserer Hündin muss es ganz gut gehen, da viele ihr glänzendes Fell bewundern. Obwohl ich gar nich viel mache.

Aber Danke noch mal! Ich werde morgen versuchen, das umzusetzen, was Du gesagt hast. Dann werden wir mal gucken. Aber das mit aus dem Weg gehen ist nicht so einfach, da viele HH einfach den Hund laufen lassen und gar nicht fragen, ob es jetzt pass oder nicht.

Der Hundebum ist ja schön, aber es gibt (meine Erfahrung) viele HH, die sollten es nicht sein. Null Verständnis für Hunde und lassen ihnen keine Zeit sich an was zu gewöhnen. Ich finde, man sollte einen Hundeführerschein einführen. Also hier in Berlin ist es echt schlimm mit den nicht Hundekundigen HH. Ich geh meistens nur noch Kopfschütteln durch die Straßen

Unsere hat vor ein paar Monaten auch einen auf den Deckel bekommen, da sie meinte bei einer fremden HH und ihrem Hund mitspielen zu müssen (Stöcken holen!) Da hatte ich keine Angst. Da war Madame selber Schuld.
 
Ja, freilaufende Hunde sind eh fast überall ein problem!

Ich gehör zwar zu den wenigen glücklichen die noch nie wirklich richtig schlechte erfahrungen gemacht hab, aber meine Hunde sind auch sehr souverän und meistern eigentlich jede situation. Und im Notfal wissen sie, dass ich da bin.

Und es sollte dir auch nicht zu blöd sein, fremde Hunde einfach wegzujagen, wenn du das Gefühl hast, dass das gerade nicht passt oder dir nicht wohl dabei ist.

Ja, hunde spüren natürlich, wenn jemand Gefühl und Liebe für sie über hat. Aber bei euch gehts ja ganz schön zu!:eek: wir haben zwar auch ein paar , nunja, ungute HH, aber das ist doch eher die Ausnahme. Gott sei dank!

Bleib auf deinem Weg und deine Hündin wird dir auch weiterhin vertrauen!:)
 
Ja, bei uns geht es echt schon gut los.

Habe mich jetzt mit einem jungen Mann getroffen, der für den Verein als Pflegestelle dient und ehrenamtlich unterwegs bin. Der hat halt eben einen Pflegehund aus Griechenland und seine eigene Hündin kommt aus Bulgarien.

Ist schon witzig wie gut die sich verstehen. Zwar mal ein bischen geknurre, aber sonst nichts. Der Pflegehund ist ca. 1 Jahr und darf unserer vor der Nase herumlaufen. Sie ausversehen anrempeln. Es passiert nichts.

Nur heute hat sie auf die beiden aufgepasst, als die zwei Dailmatinerhündinnen kamen, wo eine schon zweimal junge und ängstliche Hunde gejagt (aber richtig fies gemoppt) hat und unsere sie ermahnt hat. Da hat sie heute die beiden immer nach vorne bewegt. Also schön aufgepasst..
Und wenn die kleine Hündin den Pflegehund mal wieder gezwickt hat, hat unsere auch mal wieder ermahnt. Und wehe der junge Pflegehund hat sich zu weit entfernt. Und schwupp wieder gezwickt. Ja ja, eine Hypermama, wie Frauchen eben. Spaß und Freiheit ja, aber bitte nicht, dass was passiert.
 
endlich...:eek: schön zu lesen (nach den ganzen seitenlangen diskussionen) das sich 2 menschen gegenseitig "normal" helfen können ohne sinnlose einmischungen dritter.
Danke ;)
 
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