@Johanna
Original geschrieben von dimmi
bei dem iq-test steht aber auch, dass man unterscheiden muss zwischen "selbständige arbeit" und "eignung zum (mit)arbeitshund".
also auch nicht unfair werden gegenüber den "testern"
ich halte meinen Kommentar überhaupt nicht für "unfair" gegenüber Leuten, die mit einem solchen Test die Intellgenz aller Hunderassen oder Nicht-Rassen feststellen wollen. Ich halte die mir bekannten IQ-Tests für Hunde einfach nur für "Schwachsinn", bestenfalls jedoch geeignet zu Unterhaltungszwcken.
Den im ersten Beitrag dieses Threads zitierten Test habe ich z. B. spasseshalber (heute erst) für meine Hunde gemacht. Da kam heraus, meine Hündin sei "extrem schlau", mein Rüde "sehr schlau".
Ehrlich gesagt, ich persönlich halte meine Hunde weder für extrem noch für sehr schlau! Was heißt überhaupt schlau?? Aber ich halte sie für sehr anpassungsfähig, z. T. auch gelehrig und in entscheidenden Situationen, wenn es um selbständiges Handeln geht, für sehr "überlebensfähig"!!
Ich bin mit meinen Hunden 24 Stunden täglich zusammen und spreche auch mit ihnen. Dass ihnen dann natürlich mehr als 4 Wörter geläufig sind ist doch klar, oder? Dazu müssen sie nicht intelligent sein, sondern nur richtig "verknüpfen". Aus Erfahrungen heraus lernen oder Befehlen zu gehorchen ist aber keine "intelligente" Herausforderung, sondern das Speichern von Erfahrungen. Ohne diese Fähigkeit würde kein Lebewesen auf dieser Erde überleben können.
Mein Rüde weiss genau was es bedeutet, wenn ich sage "Ohren putzen" (weil er unangenehme Erfahrungen damit hat) und haut dann ab. Wenn er hingegen Kühlschrank + Hundeschüssel hört, ist er natürlich sofort da (angenehme Erfahrungen verknüpft) etc. etc.
Intelligenz ist aber etwas ganz anderes!!
Hier z. B. eine für mich sehr schöne Definition
http://www.uni-wuerzburg.de/sopaed1/breitenbach/intelligenz/def.htm
"Intelligenz ist die allgemeine Fähigkeit eines Individuums, sein Denken bewusst auf neue Forderungen einzustellen; sie ist allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens"
++++
hier noch etwas
http://www.mdr.de/schule/hochbegabung/130531.html
Seit Beginn des 20. Jahrhundert versuchen Wissenschaftler eine allgemeingültige Definition für den Begriff zu finden
........
Dennoch stimmen die meisten Theorien in einem Punkt überein, nämlich in der Fähigkeit, eine unbekannte Aufgabe durch mehr oder weniger schnelles Denken zu lösen. Das Entscheidende dabei ist, dass man nicht nur auf Erfahrungen zurückgreift, sondern auf Kombinieren, Systematisieren und ähnliches.
+++++++
Und genau beim letzten Absatz ist für mich klar, dass man auch Hunde-Intelligenz überhaupt nicht (!!!) an der Befolgung von Befehlen oder Dingen bemessen kann, die auf das Zurückgreifen von Erfahrungen, Verknüpfungen oder Gewohnheiten beruht.
Also müßten für einen solchen Test jeweils völlig neue Situationen für den Hund erfunden werden und dann könnte eventuell die Intelligenz des Hundes beurteilt werden.
Immer wieder wird von den Forschern der Frage nachgegangen: Können Tiere "schluß-folgernd" denken.
Ein solcher Test könnte ev. so aussehen wie der Test mit dem Schimpansen und den Bananen.
Bananen wurden für einen Affen unerreichbar in einem Raum aufgehängt, gleichzeitig wurden im Raum mehrere Kisten verteilt, aber nicht gestapelt. Der Affe stapelte die Kisten übereinander und erreichte damit die gewünschten Bananen. Er hat also ein für ihn völlig neues Problem durch schlußfolgerndes Denken (....wenn ich die Kisten staple, dann komme ich an die Bananen.....) gelöst.
Hunden wird solch schlußfolgerndes Denken (auch von Ausbildern habe ich hin und wieder den Eindruck) ja immer wieder abgesprochen. Meine persönlichen Erfahrungen mit meinen Hunden sagen mir da aber ganz etwas anderes.
Daher nochmals meine Meinung, daß man Intelligenz nicht an Rassen etc. sondern nur an der Fähigkeit das tägliche Leben bwz. außergewöhnliche neue Situationen zu meistern, messen kann.
Ohne nun irgendjemandem oder irgendeiner Hunderasse nahe treten zu wollen, müßte so betrachtet eigentlich jeder frei lebende Mischlingshund in Griechenland oder Spanien beim täglichen Überlebenskampf und der Bewältigung von immer wieder neuen Situationen viel "intelligenter" sein, als der bestmöglich ausgebildete (und wohlversorgte) Hund auf einem Leistungs-Turnier! Zumindest muß er seine Intelligenz aber öfter beweisen!
Inge