In Ordnung oder schlechtes Benehmen?

Andreas MAYER schrieb:
Sich selbst, seine körperliche Unversehrtheit und seine Ressourcen zu verteidigen ist die ureigenste "Aufgabe" eines jeden Lebewesens - und eine völlig natürliche, von seinen Erfahrungen und Instinkten gesteuerte Reaktion.
Jein. Klar Selbstverteidigung ist erlaubt. Meine Hündin darf Rüden wegbeissen oder ihr Spielzeug verteidigen. Solange sie den anderen nicht tierarztreif beißt, mische ich mich auch nicht ein.


Andreas MAYER schrieb:
Claudia & Momo schrieb:
Da ist ein Border-Rüde, den er nur aus der Entfernung kennt, weil er ihn vom ersten Moment an angeknurrt hat. Den lässt er nicht aus den Augen, das Nackenfell steht senkrecht und er knurrt sobald der auf dem Hundeplatz auftaucht.

So ein Schwachsinn! Wenn sich ein Lebewesen bedroht und angegriffen fühlt, wird es reagieren. Außer man unterdrückt als Mensch jede natürliche Reaktion des Hundes.
Lieber Andreas, das, was Momo hier tut, ist KEINE Selbstverteidigung.

Andreas MAYER schrieb:
Jedesmal, wenn sich der Hund von (s)einem (Erz)Feind bedroht sieht, bekommt er zusätzlich noch Streß mit seinem Frauli.
Du vergißt, dass nicht der Hund nicht alleine ist. Hunde sind teil des Rudel und wenn der Mensch daneben steht - wie es bei Claudia und Momo der Fall war, ist es nicht Aufgabe des Hundes, die zwei zu verteidigen, sondern die des Menschen.
Wenn Du es als Stress für den Hund deutest, wenn der Mensch die Situation übernimmt, dann verstehe ich Dich nicht.

Ich geb Dir recht, ein Warnsignal an sich zu bestrafen hat böse Folgen - aber darum geht es nicht. Mit ein bißchen Feingefühl schafft man es, dass nicht das Knurren an sich bestraft wird.
Dass irgendwelche Hunde am Hundeplatz angeknurrt werden, weil sie dem Hund nicht zu Gesicht stehen würde ich nicht tolerieren.
Entweder man trennt sie, wie afra beschrieben hat. Oder man macht dem Hund klar, dass auch der Erzfeind den Hundeplatz verwenden darf, wie Claudia & Momo es versucht.
 
Giacomo schrieb:
Würdest Du mir bitte genau schildern wie Du es dem Hund klar machen würdest?
Schwierig übers Internet - aber ich versuchs mal. Kommt ja auch sehr auf meinen Hund, den anderen Hund und die ganze Situation rundherum an - ich reagiere da meist intuitiv und meine Hündin versteht mich. Aber egal.
Und nein - ich prügel den Hund nicht, bis er´s kapiert.

Wenn meine Hündin einen Menschen anknurrt, den ich als harmlos einstufe
(wie gesagt, wir sind nicht am Hundeplatz und dass sie andere Hunde nicht mag kommt eigentlich so gut wie nie vor)
sage ich in einem sehr bestimmten Tonfall "Nein" und nehme den Hund hinter mich bzw. stelle mich vor den Hund. Im Büro befehle ich ihr noch Platz.
Damit ist für sie klar, dass sie nicht das Büro gegen mit meiner Kollegin befreundete Personen verteidigen darf.
Hätte ich das zugelassen, hätte ich die größten Schwierigkeiten bekommen.

Wenn wir unterwegs sind, begegnen wir häufig Kleinhunden, die meine große, schwarze Hündin auf Sicht ankläffen. Da weiche ich nicht aus, sondern nehme meine Hündin auf die andere Seite (wenn der Zwerg von der rechten Seite kläfft, nehme ich sie nach links - wenn der Zwerg links kläfft, nehme ich sie auf meine rechte Seite), gehe selbstbewußt den Weg, den ich gehen wollte und ignoriere den Kläffer. Manchmal sage ich noch leise dazu "Der Hund geht uns nichts an".
Das funktioniert sehr gut, meine Hündin ignoriert diese Hunde inzwischen ebenfalls - was die Besitzer der kläffenden Kleinhunde meist sehr bewundern, wie ich aus den Gesprächen hinter mir hören kann.

Deshalb finde ich Claudias Vorgangsweise nicht schlecht.
 
@ Phoenix

Ich finde Deine Vorgangsweise o.k.:) Dein Hund vertraut Dir offenbar und erwartet auch von Dir, dass Du für ihn stressige Situationen "regelst". Du gibst ihm durch Deine Souveränität Sicherheit und er weiss, dass er nichts zu befürchten hat.

Jetzt kommt das ABER: die meisten Hundebesitzer sind in solchen Situationen selbst so gestresst, dass sie das nicht schaffen können (zumindest nicht ohne Training und mehrmalige positive Erfahrungen). Und dann werden solche "Konfrontationen" vom Hund natürlich negativ assoziiert. Es ist eine wirklich schwierige Gratwanderung...;)

lg
Gerda
 
Ich kann Phoenix nur zustimmen!

Ich persönlich bin auch der Ansicht, dass der Mensch entscheiden muss, ob das Haus verteidigt wird oder nicht. Klar arbeitet ein Wachhund selbstständig aber wenn der Besitzer dabei ist, muss er ihn entscheiden lassen.
Ich bin mit meiner Hündin ab und zu beim Züchter im Zwinger zu Besuch. Die Hunde verhalten sich da so: sie sind freundlich , begrüßen neugierig ABER sie lassen uns keine Sekunde aus den Augen. Sie gehen ständig kontrollierend hinter uns her. Wenn sich dann meine Hündin einem Napf nähert, schießt ein Zwingerhund von hinten schnell vor und setzt sich demonstrativ vor den Napf (worauf hin meine höflich die Richtung wechselt, wie es sich gehört). Die Ranghöchste im Zwinger entscheidet über den Start eines Angriffs (konnte ich sehr eindrucksvoll sehen, als meine Nachbarin mit ihrem Hund vor den Zaun kam).

Für mich bedeutet das: wenn ich meine, ich entscheide darüber, wer reinkommen darf und wer nicht, muss ich mich auch kümmern! Kein Hund versteht es, wenn man einen Eindringling reinlässt und ihn dann machen lässt was er will! Wenn ich Besuch habe, führe ich ihn zu seinem Platz am Tisch (oder auf der Couch), bitte ihn Platz zu nehmen und kümmer mich dann um Getränke ect. Mein Hund hat schon beim ersten Besuch gemerkt: ok, die kümmert sich und hat alles im Griff (neben dem, dass der Besuch das höflich finden:) ). Wenn ein fremder Hund dabei ist, kann man ja den Besitzer bitten, ihn anzuleinen, damit der nicht in der Gegend rumspaziert . Man kann z.B. eine eigene Decke (nicht die, die dem eigenen Hund gehört!!!!) für Besuchshunde neben dem Tisch/der Couch herrichten. So sind alle "aufgeräumt", ich muss nicht ständig aufpassen, was die Hunde machen und kann mich entspannt unterhalten.
Ich habe das von Anfang an so gemacht und meine Hündin hat mich das erste Mal genau beobachtet. Seit dem (sie war wohl mit mir zufrieden??) kümmert sie sich überhaupt nicht mehr um Besuch, ev. grüßt sie kurz und geht dann wieder. Sie weiß, dass sie entspannt auf ihrem Platz liegen kann, weil ich aufpasse was der Fremde macht.

Ich glaube für den Hund ist das ein Vertrauensbruch, eine Strafe hinterher auch noch kann er überhaupt nicht nachvollziehen! Kein Wunder, dass er dann bei anderen Gelegenheiten meint, er müsse verteidigen (sein Mensch kann es ja ganz offensichtlich nicht)

Eine Verteidigung gegenüber Menschen ist auch in meinen Augen unerwünscht aber da muss wieder ich als Besitzer handeln. Einmal kam eine Freundin von mir zu Besuch. Wir sind in mein Zimmer gegangen, ich vorne dann meine Freundin und ganz hinten meine Hündin. Neben meinem Bett ist der Platz meiner Hündin. Kurz bevor wir meinen Tisch erreicht hatten, hat sie sich meine Hündin vorgedrängt und demonstrativ auf ihren Platz gesetzt. Daraufhin habe ich meiner Freundin mit einer deutlichen Handgeste gezeigt, dass sie sich gerne an den Tisch setzen darf. Mein Hund hat sich nach dieser Handgeste entspannt hingelegt und uns nicht weiter beachtet. Sie hat gesehen, dass ich meiner Freundin klar mache, dass der Platz des Hundes tabu ist (und meine Freundin hat gerne auf dem Stuhl Platz genommen). Natürlich hätte sich meine Freundin nie auf die Hundedecke gesetzt, aber das weiß mein Hund ja nicht:D

Ich finde es immer etwas unangenehm (als Mensch) , wenn man in einen Raum kommt und nicht weiß, ob und wo man sich da jetzt hinsetzen darf. Da ist man froh, wenn der Gastgeber einem dann einen Platz anbietet.
Das hat den Vorteil dass der Besuch dieses Verhalten höflich findet und sich wohl fühlt, und gleichzeitig der Hund merkt, dass der Besitzer alles im Griff hat.

Bestrafen würde ich meinen Hund für die Verteidung des eigenden Platzes gegen fremde Hunde niemals (aber das nächste Mal würde ich besser aufpassen).

Natürlich kommt es wie immer auf den Hund an, es gibt auch welche, die gerne andere in die Wohnung lassen und keine Probleme haben, wenn die dann aus dem Napf fressen, mit dem Spielzeug spielen ect. In so einem Fall, braucht man sich natürlich nicht so viel zu kümmern (ich kenne einen Westie, der lässt seinen Besuch sogar zuerst fressen, trinken ect, bevor er dann an seine Schüssel geht. Ganz Gentleman eben:) )
 
Freunde Dich mal mit dem Gedanken an, daß sich bei Deinem Momo ein Problemverhalten bereits etabliert hat und frage Dich selbst ehrlich, wie sich das entwickelt hat. Noch kannst Du gegensteuern.

Das finde ich nun etwas übertrieben. Aber du kannst es ja auch nur aus der Entfernung betrachten. Hab auch ein extremes Beispiel beschrieben.
Es ist so: In der HuSchu war er immer schon raufiger als sonst.
Mag daher kommen, dass er in der Welpenstunde damals lange lange Zeit der größte war... keine Ahnung. Und er war immer schon recht selbstbewusst und hatte gerade dort meist die Nase vorn....

Edit: Momo ist jetzt etwas über 1 Jahr alt? Stimmt das? Junge Rüden machen gerne mal einen auf halbstark, das könnte mitspielen. Ich glaube aber nicht, daß das der alleinige Grund ist.
Momo ist im April 2 Jahre alt geworden.

Was zum Geier hast Du in seinem Körbchen verloren? :eek:
Hab mal irgendwo gelesen, dass man das machen soll um dem Hund zu zeigen, dass ich als "Rudelchef" Anspruch auf ALLES habe. :eek: Momo ist mein erster Hund und ich habe zu Anfang fast alles geglaubt, was ich las.
Mittlerweile habe ich mir zu Vielem meine eigene Meinung gemacht. So auch zum Thema "Rudelhirarchie" im Mensch-Hunde-Rudel. :rolleyes:
Habe schon lang nicht mehr drin gesessen. Wollte nur damit sagen, dass er seinen Korb gegen mich nicht verteidigt. Die andere Hündin, die er schon länger kennt, durfte ja auch an seinem Körbchen schnuppern. Nur die Neue eben nicht.
 
Wenn hier jemand eine Aufgabe hatte, dann Claudia... nämlich dafür zu sorgen, dass ihr eigener Hund ohne Spannungen diesen Besuch übersteht.
Und dazu gehört, IHN zu schützen in seinem Haus.
Nicht den "Eindringling".

Aufgabe hin oder her... wo soll sich denn ein Hund sicher fühlen dürfen, wenn nicht zu Hause?
Und dann noch ne lustige Strafe, weil er etwas getan hat, was absolut hündisch war, weil Claudia nicht wirklich aufgepasst hat, was abgeht....

Da hast du völlig uneingeschränkt recht! Ich hab mich auf das Beschnuppern am Zaun, die wedelnden Ruten und die Tatsache "Hündin" verlassen. Das war mein Fehler! Und ich hab mich überrrumpeln lassen, denn es war ja nicht abgemacht, dass die andere Hündin mitkommt. :eek: :eek: :eek:

Ich glaube Momo war noch überrumpelter. Die Katzen meiner Schwiegermutter z.B. die knurrt er an, wenn die seinem Fleisch zu nahe kommen... Aber die kennt er auch. Der Punkt war wohl wirklich, dass er sie nicht kannte. Ich wollte ihn ja auch nicht für das Verteidigen an sich "bestrafen" sondern für die Heftigkeit seiner Reaktion. Hätte er sie angeknurrt oder geschnappt, hätte ich nen Teufel getan mich einzumischen
 
Zuletzt bearbeitet:
ach noch was: Über seine Markierungen pinkeln tu ich nicht! :p

Und noch was zu dem Border: Dass er sich von dem BEDROHT fühlt, glaube ich nicht. Der ignoriert ihn nämlich komplett!

Und da find ich das nach meiner unvollkommenen menschlichen Sichtweise einfach unangebracht, ihn anzuknurren...:rolleyes:

Er reagiert dann ja auch auf das "NEIN!" und schaut mich an als wollte er sagen "Is ja gut. Dann mach`s halt selber!" Und das will ich ja.
Indem ich ihn ins Platz lege bring ich ihn in eine passive Stellung und zeige ihm, dass ich uns schon verteidige wenns brenzlich wird. Und er scheint mir das auch zu glauben, denn er liegt dann ganz entspannt da.

Bin ich jetzt blöde und mach das wirklich grundfalsch??? Oder was?
 
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