Bevor wir über irgendeine HFS-Prüfung reden, sollten wir uns bewusst machen, wieviele Misstände es bei bereits bestehenden Hundeerziehungen und Hundeführern gibt. Misstände, die nicht durch wieder neue Auflagen und wieder neue Vorschläge unter den Teppich gekehrt werden sollten.
In erster Linie spreche ich hierbei Hundeschulen und Züchter an. Ich selbst habe mit beidem sowohl schlechte als auch gute Erfahrungen gemacht, wobei eindeutig die schlechten Erfahrungen überwogen haben. Leider. Hier sollten strengere Auflagen und Kontrollen entscheiden, wer sich überhaupt als Fachmann betiteln darf, in beiden Fällen hören nämlich viele Hundebesitzer, auch Ersthundebesitzer, auf das, was ihnen von diesen angeblichen »Fachleuten« erzählt wird. Wie leider so oft gerät auch hier die Sache ausser Kontrolle, sobald es kommerziell wird.
Ein Züchter, der zeitweise 40 Hunde oder mehr hat, kann mir nicht erzählen, dass er für jeden dieser Hunde genügend Zeit aufbringen kann. Somit verliert er in meinen Augen jegliche Hundekompetenz, denn mangelnder menschlicher Kontakt, mangelnde Beschäftigungsmöglichkeit und mangelder Auslauf schaffen unsozialisierte, oft aggressive oder ängstliche Hunde. Diese Hunde werden auf diversen Hundeabrichteplätzen in kürzester Zeit und auf Teufel komm raus gedrillt, denn der Hund soll ja möglichst bald zum Zuchteinsatz kommen und braucht dafür Prüfungen. Ich hab mir vor Ort so eine Körung einmal angesehen, im Rahmen derer die Hunde auch geprüft wurden und war entsetzt über die erbrachte »Leistung«. Das sollen Gebrauchshunde sein? In meinen Augen MISSbrauchte Hunde! Und Prüfer, die diese Fehl-Leistungen abnehmen sind dort zur genüge vorhanden gewesen. In vielen Fällen selbst Vorstände diverser Hundeabrichteplätze....
Der »Kunde«, der sich nun einen dieser schönen, ausgezeichneten und prämierten Hunde vom (empfohlenen!)Züchter holt und vielleicht sogar als Ersthund wird sich vermeintlich »fachmännischen« Rat beim Züchter holen, wahrscheinlich sogar an die gleiche Hundeschule verwiesen, wo er ein knappes Jahr später mit 40 anderen Hunden und Hundebesitzern im Kreis um einen mit Megafon ausgestatteten Abrichter läuft. Auf scharfes Kommando SITZ, PLATZ, FUSS, RECHTS, LINKS!!!!.....
eine individuelle Betreuung der Hunde gibt es selten, und viel zu oft wird auf Kosten des »unbedingt-Boss-sein-wollens« nicht auf die Natur und den Instinkt des Hundes eingegangen. Dabei wäre bei ein wenig (oder mehr!) Einsicht in Bezug auf die »Denke der Hunde« in vielen Fällen eine Erziehung wesentlich einfacher und erfolgreicher!
Ich erziehe meine Hunde jedenfalls selbst, nachdem ich derart negat ive Erfahrungen auf Abrichteplätzen machen musste. Meine Hunde gelten als sehr wohlerzogen und sind überall gern gesehen. Mir macht es Spass, wenn ich merke das meine Hunde Spass an der Sache haben. Auf Prüfungen, zu denen ich mit meiner Hündin angetreten bin (hab damals aus Steuerrechtlcihen Gründen die BGH1 und 2 gemacht), hat haben wir jedesmal die höchste Punkteanzahl erreicht, wobei meine Hündin mit wedelndem, hochgetragenem Schwanz und extremem Arbeitseifer ein gänzlich anderes Bild abgegeben hat, als die anderen Hunde (vorallem die Schäfer sehr devot, angelegte Ohren, ängstlicher Blick zum Besitzer).
Ich will hier nicht verallgemeinern. Das es begeisterte und gute Arbeitstiere unter den Schäferhunden gibt, ist mir klar. Auch freue ich mich , wenn ich von guten Hundeschulen und Abrichteplätzen höre.
Und Züchter, die mit viel Arbeit und noch mehr Herz bei der Sache sind, gibt es nach wie vor.
ch glaube jedoch nicht, dass sich diese Züchter, Schäferbesitzer oder Hundeschulenbetreiber von mir angegriffen fühlen, das diese Missstände Tatsachen sind, die leider noch eher die Regel zur lobenswerten Ausnahme sind.