Hund markiert in der Wohnung

dalma

Profi Knochen
Ich brauche Eure Hilfe!
Vor ein paar Tagen ist ein Jack Russel Terrier bei meiner Mama eingezogen und sie hat das Problem, dass er alles in der Wohnung markiert und auch sein großes Geschäft in der Wohnung verrichtet. Er ist ca. 9 Jahre alt, genau wissen wir das nicht, denn sie hat ihn aus einer Tiertötungsstation. Davor hat er bei Zigeunern an der Kette gelebt und hat nie gelernt, stubenrein sein zu müssen. Insgesamt ist er in keinem guten Zustand (Herzprobleme und Arthrose), aber wir sind guter Hoffnung, dass sich das bei der guten Pflege bald bessern wird :)

Nun meine Frage: Wie kann meine Mama ihm klar machen, dass er sich nicht in der Wohnung, sondern draußen lösen soll. Ich habe es mit Leckerlies draußen versucht und ihn gelobt, sobald er sein Geschäft verrichtet, aber er nimmt in dieser Situation dann keine Leckerlies, sondern geht stur weiter, als wäre ich Luft.

Und wie macht sie ihm in der Wohnung klar, dass das nicht in Ordnung ist, wenn er auf gar nichts reagiert? Wir wissen nicht, ob er schon schlecht hört oder einfach nur stur ist. Könnte man hier z.B. in der Wohnung mit einem Klicker arbeiten, sobald er zu schnuppern beginnt, um zumindest die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und dann gleich mit ihm hinausgehen?

Danke für Eure Antworten!
 
du lenkst mit dem clicker nicht die aufmerksamkeit auf dich, sondern bestätigst richtiges verhalten. wenn er bereits schnuppert und einen indoor-lulu-platz aussucht zu clickern, wäre ziemlich das falscheste was du tun könntest ;). außerdem gehört der clickereinsatz ohnehin konditioniert. lies dichh ein bisserl einschlägig ein, schau dir ein paar youtube-videos an, verbleibende fragen erkläre ich dann gerne:)

draußen ist er wohl einer ziemlichen reizüberflutung ausgesetzt, daher mag er vielleicht auch lieber drinnen in schon etwas gewohnter umgebung sein geschäft verrichten, dass das nicht gewünscht ist, ist eh klar. ich würde zu vermeiden versuchen, dass er drinnen noch einmal hinmachen kann. also sobald er nervös wird, sofort raus. lieber einmal zu oft als zu wenig. wenn doch etwas daneben geht, kommentarlos wegputzen, keine reaktion dem hund gegenüber deswegen, auch nicht schimpfen. draußen trotzdem super loben (hohe stimme), leckerlies anbieten, auch wenn er vor aufregung noch nichts nehmen mag. vorerst eher kurze, unaufregende spaziergänge mit ihm machen, dafür öfters. zum lösen wenn irgendwie möglich immer an die gleiche, reizarme stelle gehen.

da gibt's ein paar userInnen hier, die auch hunde aus tötungsstationen haben, die können dir sicher noch besser tipps geben.

lg!

jasmin
 
Danke Jasmin!

Ist mir schon klar, wie der Clicker "normalerweise" verwendet wird. Aber zuerst ist es ja notwendig, dass der Hund auf Clickern konditioniert wird, d.h., dass es für ihn eine Bestätigung für richtiges Verhalten mit einem Leckerlie ist. Ohne Bestätigung verbindet er meiner Meinung nach auch nichts damit.

Reizüberflutung ist sehr wahrscheinlich und dass er deshalb kein Leckerlie nimmt. Aber er macht keinen Unterschied zwischen drinnen und draußen, d.h. er löst sich draußen genauso wie drinnen. Und er wird nicht nervös, bevor er sich löst, er schnuppert lediglich ein bißchen.
 
Ist mir schon klar, wie der Clicker "normalerweise" verwendet wird. Aber zuerst ist es ja notwendig, dass der Hund auf Clickern konditioniert wird, d.h., dass es für ihn eine Bestätigung für richtiges Verhalten mit einem Leckerlie ist. Ohne Bestätigung verbindet er meiner Meinung nach auch nichts damit.

Am Anfang verknüfst du lediglich den Click mit einem Leckerli. (da soll er keine Bestätigung für was sein)

Das heißt, du setzt dich hin, clickst, schiebst dem Hund ein Leckerli ins Maul. Das wiederholst du ca 10 Mal und das wars.

Später vielleicht nochmal - fertig.
Der Hund hat nun mal begonnen zu verknüpfen, dass dem Click ein Leckerli folgt. Das ist ein Versprechen, das du immer erfüllen musst. Daher zukünftig nur clicken, wenn das Verhalten auch wirklich in Ordnung war für dich.

So richtig kapieren wird der Hund den Clicker dann mit weiteren Übungen, zB Wenn er dich anschaut - in die Augen - Click & Leckerli. Weitere Steigerung dann zB ein Leckerli vor dem Hund auf den Boden legen "nein" sagen, erst wenn er dich anschaut Click & Leckerli. (2 Fliegen mit einer Klappe - der Hund lernt nur über dich ans Ziel zu kommen - Augen schauen - und auch das Kommando "nein" zu akzeptieren).

Im Laufe der Zeit versteht der Hund, dass er aktiv werden muss um den Click zu erzielen - und somit zu seinem Ziel zu kommen - ein Leckerli.

...

Wie du schon selbst sagst, der Hund ist nicht stubenrein. Das hat weniger mit Markieren zu tun.

Machs wie bei Welpen - nach jedem Füttern, Schlafen, Spielen - raus mit dem Hund. Geht oft raus - der Hund muss lernen, dass es draußen auch sicher ist und sich mit der Zeit auch mal draußen löst.

Geduld ist das Zauberwort!
 
Danke für die Erklärung :)

Wie schon erwähnt: Er macht keinen Unterschied zwischen drinnen und draußen, er löst sich auch draußen! Er zeigt auch nichts wirklich an, er zeigt auch keine Gefühle. Wahrscheinlich musste er sich das aneignen, um überleben zu können. Der arme kleine Kerl. Aber wird sind eh zuversichtlich, braucht halt ein wenig Zeit und Geduld.

Meine Frage zielte eher darauf ab, dass wir schon von Beginn an alles richtig machen wollten ;)
 
Also ich kann auch nur sagen: Geduld, Geduld, Geduld.
Wir haben seit Anfang April eine Hündin aus dem Tierheim (eigentlich aus einem Animal Hoarding Fall) und sie ist bis jetzt noch nicht ganz stubenrein :rolleyes:
Es wird zwar immer besser, aber es gibt immer wieder "Rückfälle" :o
Bei Ihr is es ganz wichtig, genau die Fressenszeiten einzuhalten. Wenn sie mal eine Stunde später als gewohnt frisst, is es schon wieder vorbei...

Wünsch Dir viel Erfolg und viel Geduld :cool:
 
Ich glaub nicht, dass der Hund "markiert" in dem Sinn.
So wie sich das liest, ist hat er einfach nie gelernt "stubenrein" zu werden.

Nachdem ich annehme, dass er gesundheitlich abgecheckt wurde, würde ich vorgehen wie bei einem Welpen.
Nach jedem Spielen, Schlafen, Fressen raus - wenn er unsicher ist, eher immer auf die selbe - wenn möglich ruhige - Wiese.
Und wenn er draußen macht, einfach verbal loben.
Muss ja keine Leckerli nehmen, wenn er nicht will oder kann.

Ich glaub auch nicht, dass der Hund "keine Gefühle zeigt", sondern, dass er einfach noch keinen Bezug zu Euch hat, wenn er erst ein paar Tage bei Euch ist.

Aber mit Geduld, Konsequenz und Liebe funktioniert das sicher bald alles!;)
 
Ja, wahrscheinlich ist er nicht stubenrein, weil er es nie gelernt hat.

Wenn ich das richtig verstehe: Wenn er sich drinnen löst, wegwischen und nicht schimpfen. Wenn er sich draußen löst, viel loben. Und dazu eine große Portion Geduld :)

Gefühle hat er sicher, aber die wirken irgendwie "weggesperrt". Natürlich hat er auch noch keinen Bezug zu meiner Mama. Er schläft aber schon manchmal auf dem Rücken (also Bauch frei) - ist doch schon ein gutes Zeichen :)

Spielen tut er (noch) gar nicht.
 
überleg mal, der HUnd ist erst ein paar Tage bei deiner Mutter...alles ist völlig anders für ihn, Menschen die "lästig" sind, ich denke mal als Kettenhund hat er nicht wirkich viel Ansprache gehabt, in einer Wohung und nicht mehr an der Kette, alles neu und anders...da ist am Rücken liegen und entspannt sein schon ein sehr großer Erfolg :)
Ich würd ihn übers Fressen abholen...nicht so viel betüdeeln am Anfang, sondern erst mal einleben lassen, alles was erwünscht ist, loben und wenn er später Futter nimmt, so belohnen, jetzt ist wohl der Stress noch zu groß...aber das wird schon....
 
Tipsy hat es eh gut beschrieben, genau so würde ich es auch machen!

Alles Gute Deiner Mama mit dem Familienzuwachs und gaaaanz viel Geduld:)!
 
ich finds sehr schön, dass ihr euch für einen ehemaligen kettenhund entschieden habt und ihm jetzt die chance gebt, erstmalig ein schönes hundeleben führen zu können!

mein tequila lebte vermutlich auch ca. 2 jahre auf der strasse und an stubenreinheit war längere zeit nicht zu denken.

viel geduld und liebe, das wird schon. du machst es eh schon richtig. wegwischen, nicht schimpfen und draussen überschwänglich loben wenn er sein geschäft verrichtet.

das mit dem spielen wird schon, vergiss nicht, er kennt nichts. er hat vom leben keine ahnung. er muss alles langsam lernen. würde mich freuen, wenn du von euren fortschritten hier weiter berichtest. gibts vielleicht auch ein foto?

alles gute! :)
 
Er macht echt tolle Fortschritte und das innerhalb von ein paar Tagen! Immerhin ist er schon ca. 10 Jahre alt und noch so lernfähig, echt beeindruckend. Gestern ist er zum ersten Mal alleine ins Schlafzimmer auf sein Platzerl schlafen gegangen und hat meine Mama nicht auf Schritt und Tritt verfolgt :) Und wie selbstbewusst er jetzt schon ein Leckerlie nimmt :p

Er wird mit jedem Tag sicherer und lächeln tut er auch schon :) :) :) Es scheint ihm zu gefallen :p
Ich halte Euch am laufenden und Fotos folgen in Kürze!
Danke für Eure super Unterstützung!!!!
 
Und das beste überhaupt: Seitdem "Pizzi" bei meiner Mama ist, kann diese wieder herrlich durchschlafen. Sein leises Schnarchen scheint sie wohl zu beruhigen :D:D:D
 
tu dem hund was gutes ! da er aus einer tötung kommt, hat er mit sicherheit mangelerscheinungen und ganz jung ist er ja auch nicht mehr.

von dhn gibts eine senioren-kräutermischung
achte auf niedrige proteine
magnesium pur
vitamin b komplex


und wenn die zahnderl in ordnung sind, gib ihm jeden tag ein stück knochen (keine ganzen, die stopfen, lamm oder kalb) zum kauen, ist entspannend


bachblüten-mischungen helfen sehr gut gegen unreinheiten im wohnbereich, aber am wichtigsten ist die streß-bekämpfung, das macht sehr viel aus
 
Puppimaus wie meinst du das - "Bachblüten - Mischungen helfen sehr gut gegen Unreinheiten im Wohnbereich"?

Wie ist das gemeint? Das würd mich auch interessieren :)
 
ich hatte zu beginn das gleiche problem wie du. der pezi kommt auch aus der tötung und hat auch in der nacht immer seine lackerl gemacht, aber nie markiert. ich hab mir dann selber eine mischung zusammengestellt, hab sie mir in einem bachblütenforum "absegnen" lassen. das hat tatsächlich geholfen, er hat dann begonnen brav zu melden, sprich hin und her zu laufen-man hört die krallen am laminat. bis vor kurzem bin ich zwar brav jede nacht aufgestanden und hab den herrn hund rausgelassen, aber er hat nicht mehr rein gemacht.
wirklich ruhig ist er erst seit wir die schilddrüse behandeln, ich kann endlich wieder durchschlafen und ihn in der früh ganz entspannt rauslassen, wenn ich munter werde.
 
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