Hallo
Ich habe einen 12 Monate alten Mischlingsrüden mit Namen Charlie.
Seine Genetische "Mischung" "besteht" aus Amstaff, Labrador und Magyar Vizsla.
Er ist ein extremer Wirbelwind und will mit allem was Hund ist spielen.
Da er mittlerweile 30 kg wiegt bringt das leider sehr viele Probleme mit sich.
Etliche Hundebesitzer die ihn bereits kennen machen inzwischen einen riesen Bogen um ihn.
Meine Frage daher lautet: Wie schaffe ich es sein ungestümes Verhalten in den Griff zu bekommen?
Oje. Sagen Sie, haben Sie denn schon ein HD-Röntgen gemacht? Ab der 16. Woche wäre es möglich gewesen. Und haben Sie es schon mit Versammlung und Ruhe versucht?
Ich habe eine 10 Monate alte Mudi-Hündin. Sie kommt von einem Nebenerwerbsbauernhof in Ungarn und wurde mir dort schon mit "Very energetic, I warn you!" angekündigt.
Und das Hauptproblem der letzten 7 Monate war: Schlafen.
Ein Junghund sollte um die 18 Stunden dösen und schlafen. Auch wenn er nicht will. Gerade wenn er nicht will!
Meine Hunde bleiben von Sport verschont. Dafür läuft die Grundausbildung ab Tag 1 bis zu dem Tag, an dem ich mit dem Hund ohne Leine bis zum Tierarzt gehen kann. Das sind 4km in der Großstadt.
Fräulein Very-energetic ist noch nicht ganz so weit. Sie schafft den Müllplatz noch nicht, die Stelle ist sehr laut und reizintensiv. An etwas ruhigeren Stellen klappt es schon lange (5. Monat) ohne Leine. Rückruf ist tadellos, Bleiben auch. Distanzkontrolle vor Schalenwild klappt traumhaft, nur die böse Krähe, dieser Lämmerschädling, muss very energetic zum Teufel gejagt werden. Dabei geht sie auf Lichtgeschwindigkeit und würde sie täglich so irr rennen, säßen wir in weniger als 2 Jahren beim Orthopäden.
Sie lebt mit einem 12jährigen Hund zusammen. Der bestimmt den Tagesablauf. Und der Seniorentrott im Winter hat ihr sehr gut getan. Sie musste die übelste Phase der Pubertät mehr oder minder verdösen. Dabei hat sie sich körperlich gut entwickelt, ist ihre heftige Junghunde-Konjunktivitis und ein Juckproblem am Rücken losgeworden. Ihre Geschwister hatten keinen Augenausfluß und keinen Juckreiz. Die leben alle in ungarischen Dörfern und ich sehe sie im Internet mit Nutzvieh laufen oder in großen Gärten liegen. Meine Hündin hat täglich bis11h am Vormittag ungefähr die zehnfache Reizintensität abgekriegt, die ihre Eltern in der Woche erleben. Nachtruhe, am Sofa bleiben, im Alltag gesammelt bleiben sind DIE zentralen Erziehungsthemen. "Auspowern" hat überhaupt noch nie stattgefunden, sondern wir gehen heim, wenn der alte Herr müde wirkt. Pro Woche finden 2 absolute Ruhetage statt - auf tierärztliches Anraten übrigens. Dressurübungen haben das Ausmaß von 1x täglich 10 Minuten und "bei Bedarf im real life".
Welpenspielgruppen und frequentierte Hundewiesen meide ich wie der Teufel das Weihwasser. Drei gute Freunde zum Spielen und 10 verlässliche, bevorzugt ältere Kontakthunde sind völlig ausreichend. Alle anderen soll sie zügig und ruhig passieren.
Häppchenweise kriegt sie neue Eindrücke serviert, bis sie eine Situation merkbar generalisiert hat.
Heute ist Ruhetag. Morgen steht erstmals die U-Bahn am Lehrplan, wir werden DEN SCHWAN sehen, wahrscheinlich zum ersten Mal schwimmen und das Konzept "Gartenparty" kennenlernen. Nach Hause brauchen wir sicher ein Taxi, denn der junge Hund wird - eingesperrt auf 200m2 - vor lauter Eindrücken umkippen. Und Samstag ist Ruhetag!
Unsere jungen Hunden befinden sich in einer Phase des neuronalen Umbaus im Gehirn. Ihr großer Hund wächst auch noch. Mein kleiner Hund muss noch die erste Läufigkeit erleben. Struktur und Ruhe sind wichtig, nicht Aufganserln bis zur geistigen und körperlichen Erschöpfung.