Histiozystose

Ich habe Gough, Alex (et alii): "Breed Predispositions to Disease in Dogs and Cats" geöffnet. (Sie bekommen das Werk bei Amazon.)

Dann habe ich auf Wiki weitergelesen:


Ich sag's mal so: Wenn ich mir einen Berner kaufe, dann weiß ich im Vorhinein, dass er seinen zehnten Geburtstag eher nicht feiern wird, dass er ein enormes Krebsrisiko hat und dass die Histiozytose ein rassespezifisches Problem ist.

Ich persönlich würde den Kaufwert eines reinrassigen FCI-Bernerwelpen mit allen rassetypischen "Gesundheitstests" mit maximal 100 Euro beziffern. (Und ich würde mir das psychisch nicht antun wollen. Womöglich beginnt man so ein Tier zu mögen.)

Für einen Bernedoodle-Welpen ohne irgendwelche Gesundheitstests würde ich bis 400 Euro Kaufpreis mitgehen.

Es ist eine Frage des COI (coefficient of inbreeding). Dieser Wert drückt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit man 2 identische Allele von beiden Eltern erbt. Bei einer gesunden Population (etwa den Österreichern) sind etwa 3% des Erbguts von Mami und Papi identisch. Daher machen wir Menschen in der Regel auch keine Gentests, bevor wir Kinder zeugen - es lohnt die Mühe nicht.

Rassehunde sind aber - per definitionem! - immer inzüchtig. Und Züchter von Rassehunden sind, mit Verlaub, zu 98% völlig verantwortungslos und akut bildungsresistent. Hätten sie Bildung und Verantwortungsbewusstsein, würden Sie bei der "Dissidenz" Mischlinge züchten.

Es tut mir leid, dass Sie so miese Weihnachten haben. Ich trauere auch - um einen gratis angeschafften Hoppala-Mischling (27kg), auch Krebs, er ist 13,5 Jahre alt geworden.

Es ist nicht Ihre Schuld. Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie hätten die Erkrankung nicht verhindern können.

Wenn Sie wieder einen Hund kaufen möchten, bewerten Sie bitte Reinrassigkeit als NACHTEIL.

Merksatz: Ein niedriger COI ist wichtiger als Gesundheitsuntersuchungen!

Nett, wenn es HD-Röntgen der Elterntiere gibt. Gute Sache. Aber der Hund mit COI 3% ohne HD-Röntgen ist besser als der Hund mit COI 30% und A-Hüften. Im Zweifelsfall bevorzuge den billigen Mischling und bewerte die Mutter übers Gangbild. (Das kann man lernen, es gibt gute Onlinekurse auch für Laien.)

Weil: Bei Krebs hast du verloren. Alle tollen Gesundheitstests sind sinnlos, wenn die Krebsrate durch enorme Inzucht und fehlendes Purging stark steigt.

Mir gefallen Flat Coated Retriever optisch und charakterlich. Aber ihr durchschnittlicher COI und ihre Krebsrate gefallen mir nicht - und schon gar nicht zahl ich 1500 Euro für so eine genetische Krücke!

Bei mir wohnt anstelle eines feschen Flat eine kleine, strubbelige Kläfftante aus Ungarn. Die Eltern haben weder Stammbaum noch irgendwelche Tests, die können bloß Ziegen hüten wie die Einser. Es war eine genetische Entscheidung. Meine Nerven... und meine Finanzen. Tierarztkosten bestmöglich reduzieren und eine Euthanasie bitte nur 1x/Jahrzehnt.

Ja, ich kann Pech haben und sie stirbt mir mit 7 Jahren an Krebs. Gibt es, auch bei uns Menschen. Aber die WAHRSCHEINLICHKEIT eines solchen Unglücks ist viel geringer als bei einem Berner Sennenhund, Flat Coated, Boxer, Frenchie....
 
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