<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Chico:
ich habe noch ein paar fragen dazu:
du bist ein hundemensch, erfolgreicher (nehme ich mal an) hundesportler und hast zumindest einen wurf gehabt. somit bist du in der lage, von klein an richtig mit einem hund zu arbeiten.
was ist aber mit den hundeführern, die den ersten hund haben, bzw. nicht so gut informiert / erfahren sind?[/quote]
Dazu gleich mal eins: Ich habe noch viel zu lernen und der Tatsache, dass ich mir dessen bewußt bin, verdanke ich es, dass ich auch noch weiter lerne.
Ich hatte auch mal den ersten Hund. Habe damals unzählige Bücher verschlungen (mache ich heute z.T. auch noch). Irgendwie habe ich es hinbekommen, dass mein Hund (ChowChow) ein angenehmer Zeitgenosse war.
Mit Hundesport hatte ich damals nichts am Hut. Dann kam eine längere Zeit ohne Hunde. Ging einfach nicht, da ich keine Zeit dafür hatte.
Jetzt mache ich Hundesport. Nicht wirklich besonders erfolgreich, wenn man Erfolg an Turnieren und Punkten mißt. Sehr erfolgreich, wenn man Erfolg daran mißt, wie es Hund und Hundeführer Spaß macht.
Ich nehme den Hundesport nicht so tierísch ernst. Ist ein Hobby und Freizeitvergnügen.
Sehr ernst nehme ich aber die Erziehung des Hundes für den Alltag. Immerhin verbringt man ja wesentlich mehr Zeit im Alltag als im Hundesport.
Gerade in Zeiten, wo die Hundefeindlichkeit zunimmt, sollte es für jeden Hundebesitzer selbstverständlich sein, dass man seinen Hund so gut ausbildet, dass er im Alltag kein Problem darstellt. Ich habe meinen Hund sehr gut unter Kontrolle. Wenn es notwendig ist, dann nehme ich ihn an die Leine und wenn mein Hund mal seine Notdurft dort verrichtet, wo es nicht erwünscht ist (kann gerade beim Welpen mal passieren), dann räume ich das weg. So ist es mir gelungen, in all den Jahren, die ich jetzt mit Hunden zu tun habe, noch keine hundebedingten Probleme mit meinen Mitmenschen zu bekommen.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
1) bücher: ich finde bücher auch hervorragend als unterstützung, aber wie vermittelt man "anfängern", was und wie sie das geschriebene auch umsetzen können.
[/quote]
Entweder der gesunde Menschenverstand, oder jemand, der sich mit Hunden gut auskennt und dem man vertrauen kann.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
(weiss leider aus persönlicher erfahrung von einem fall, in dem der hf mehr auf bücher vertraut hat als auf die tipps der trainer - der endeffekt war, dass der hund bei einer hasenjagd von einem auto überfahren wurde...)
[/quote]
Ja, das ist ein Problem. Meine Hündin war eine leidenschaftliche Jägerin vor dem Herrn. Liegt ihr einfach im Blut. Alle ihre Kinder sind es auch. Ich habe es ihr aber abgestellt. Ging relativ einfach durch konsequentes Training. Ins Detail gehe ich hier bewußt nicht, weil es dem einzelnen nichts nützt. Ist zu sehr vom Hund abhängig, wie man da vorgeht.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
2) welpenspielstunden / kontakt: wie gesagt, du weisst wie. was ist aber mit den hf, die im welpenkurs erst einmal über das verhalten, das wesen und die erziehung des hundes aufgeklärt werden? was ist mit denjenigen, die keinen 2. hund haben, der die erziehung mitübernimmt? wieder meine erfahrung: hundeführer, die den welpenkurs besucht haben, haben später weniger probleme als diejenigen, die erst später einsteigen. weniger probleme einfach dadurch, dass - wenn sie wirklich wollen - sie bereits im welpenalter die infos bekommen, wie sie etwas anfangen sollen.
[/quote]
Die Welpenspielstunden (meist Welpenkurs genannt), die ich kenne (ich kenne da einige) würde ich sowieso meiden.
Sinnvoller wäre es, wenn man den Hundebesitzern Grundlagen über Hundeerziehung, Hundeverhalten, etc. vermittelt (das kann man machen ohne dass die Hunde dabei miteinander herumlaufen. Das Problem ist, dass die wenigsten Ausbilder, die solche Veranstaltungen leiten, selber genug Ahnung haben.
Welpenspielstunden abzuhalten, nur damit sich die kleinen miteinander austoben können halte ich für unnötig. Der Hundebesitzer sollte sich schon selber mit dem Welpen spielen und ihn auslasten.
Interessant finde ich immer, dass man zuerst den Welpenkurs besucht, wo die Welpen miteinander über den Übungsplatz fetzen und sich dabei naturgemäß wenig um den Hundeführer kümmern, und dass man dann im Anfängerkurs am Hund herumreißt, wenn er anstatt Fuß zu gehen, lieber zu den anderen Hunden will. Sowas finde ich unsinnig.
Wenn ich was bei dem erwachsenen Hund nicht will, dann stelle ich es beim Welpen ab, anstatt es zu fördern. Wenn ich nicht will, dass mein Hund beim Training ständig nach den anderen Hunden schielt, dann lasse ich ihn als Welpen nicht mit anderen Hunden über den Übungsplatz jagen.
Wenn ich nicht will, dass mein Hund beim Spazierengehen zu jedem Hund hinzieht, dann lasse ich ihn auch als Welpen nicht zu jedem Hund hin.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
3) erwachsene hunde: ist ein eigenes kapitel und teilweise recht schwierig zu behandeln.
[/quote]
Da hast Du recht.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
4) fremder mali: *grins" - ich kann dich verstehen, aber wie du richtig sagst: viele verstehen es nicht. wie vermittelt man einem weniger erfahrenen hf den unterschied zwischen zurechtweisen und brutalität?
[/quote]
Das ist äußerst schwierig. Besonders in Zeiten, wo es schick ist, gewaltfreie Hundeausbildung zu verkaufen. Am besten nur mit Leckerli und Knackfrosch.
Ich habe kein Problem damit, wenn es jemanden gelingt seinen Hund so auszubilden, aber ich bin der Meinung, dass ein Hund konsequent geführt werden muß. Hat aber nix mit Gewalt zu tun.
Wie Du richtig schreibst, ist es vollkommen sinnlos einen Hund für eine fehlerhafte Ausführung eines Kommandos zu bestrafen. Da hat der Hund es halt nicht richtig verstanden, was ich von ihm will. Ich werde dem Hund die Übung noch besser zeigen.
Wenn der Hund eine Übung aber kann, und sie nur deshalb nicht ausführt, weil er gerade lieber seinen 4 beinigen Nachbarn vermöbeln will, dann werde ich ihm sicher nicht in einer längeren Diskussion zu erklären versuchen, dass es mir lieber wäre, wenn er vielleicht so nett sein könnte, ein wenig seiner Aufmerksamkeit mir zu schenken.
Ich diskutiere nicht mit Hunden. Das ist ein Grundsatz von mir. Wenn ich was vom Hund verlange, wo ich weiß, dass er es kann, dann sorge ich dafür, dass er das auch macht.
Ein weiterer Grundsatz von mir ist, dass ich vom Hund nichts verlange, was er nicht kann.
Wenn ich dem Hund mal eine knalle, dann mache ich das vollkommen emotionslos. Ich bin dem Hund dabei nicht böse, und ich ärgere mich nicht. Das ist auch ein Grundsatz von mir: Ärgere Dich nie, wenn Du mit Hunden arbeitest.
Der schlimmsten Fehler, den man machen kann ist, Emotionen reinzubringen. Hunde reagieren meist sehr sensibel auf Stimmungen des Hundeführers. Du kannst Deinem Hund eine scheuern und 1 Sekunde später ist er wieder vollkommen locker und fröhlich, wenn Du dabei emotionslos vorgehst. Wenn Du Deinem Hund böse bist und Dich ärgerst, brauchst Du den Hund nichtmal zu berühren und der Hund verfällt komplett und es ist mit ihm nichts mehr anzufangen. Sowas erlebe ich sehr häufig.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
nur: das klingt alles sehr schön, aber wie bringt man die leute dazu, zuzuhören, nachzudenken und zu handeln?
[/quote]
Ich sehe mich nicht als Missionar. Ich will niemanden zwangsbeglücken. Wenn jemand mit seinem Hund ein Problem hat und er will, dass ich ihm helfe, dann sehe ich mir das an. Bin ich der Meinung, dass ich ihm helfen kann, dann mache ich es. Habe ich Zweifel, lasse ich es bleiben.
Wenn mich jemand fragt, wie ich es mache, dass mein Hund so brav ist, dann erkläre ich ihm das. Ob er davon was für sich verwendet ist mir eigentlich egal. Ich verdiene durch Hundeausbildung nicht meinen Lebensunterhalt. Deshalb ist es mir egal, ob jemand meine Hilfe will oder nicht. Wenn ich jemanden helfe, dann mache ich das aber natürlich immer unentgeldlich und nur soweit ich es kann und soweit es angenommen wird.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
p.s. eine gesunde portion sarkasmus ist doch einmal ganz erfrischend und lockert festgefahrene themen doch auch wieder auf.... 
[/quote]
Ja, das finde ich auch. Leider geht vielen Leuten beim Thema Hunde einfach der Humor aus. es wird alles zu verbissen und zu tierisch ernst genommen. Es ist halt ein sehr Emotionsbeladenes Thema. Schade eigentlich. Hunde sind nie emotional.
Grüße Helmut