Mein DSH-Mix zeigte mit 10 Wochen schon Probleme beim Aufstehen und der Tierarzt sagte: "Der hat eine ganz schwere HD geerbt, das wird ein Riesenproblem. Eventuell müssen wir ihn im ersten Lebensjahr einschläfern." Mit 12 Monaten hatte er beidseitig schwerste HD, mittelgradige ED und Spondylose der gesamten Brust-und Lendenwirbelsäule.
Da eine TEP in dem Fall problematisch ist (welcher Knochen sollte denn zuerst rausgestemmt werden??), haben wir nur Gold setzen lassen. Die Hüftarthrose schritt zwar stetig fort, aber der Hund war schmerzfrei und halbwegs normal beweglich bis zu seinem Tod. Die Spondylose verschwand übrigens und die ED blieb stehen.
Nur ich hab jetzt ein wehes Kreuz, weil ich ihn 10 Jahre tagtäglich hochgehoben habe, ins Auto, auf Sofa... Habe sogar mein Bett weggeben und auf einer Matraze geschlafen, damit er zu mir kann ohne zu springen. (Und jetzt warte ich ab, wie der neue Hund wird. Vielleicht brauche ich auch in Zukunft kein Bett. *seufz*)
Die Aufzucht eines solchen Problemfalls bedeutet: Immer das gleiche Futter, am besten ein spezielles Fertigfutter. Dazu die vom Tierarzt verordneten Aufbaupräparate, dere Dosis genau einzuhalten ist. Leinenzwang. Kein endloses Spielen mit anderen Junghunden, maximal 5 Minuten und das auch nur nach gründlichem Aufwärmen. Spaziergänge kurz halten, HuSchu ist zu belastend, Beton ist grundsätzlich zu meiden. Da sieht man Wiens Grünstreifen mit ganz neuen Augen...
Unser Hund war damals ein armer Hund, aber er blieb am Leben. Und er wurde sehr sozial und verträglich, trotz der eingeschränkten Sozialisierungsmöglichkeiten.
Bezüglich der Erblichkeit: Tiere, die keine HD im Erbgut haben, bekommen auch keine. Nur sind die Haustierpopulationen generell damit durchseucht. Das haben ja sogar Hühner.
Bei einem Tierschutzhund ist das mein Risiko.
Ein Züchter nimmt aber viel Geld für einen Welpen und als Kunde kann ich da sehr wohl erwarten, dass die Welpen gesund sind. Oder er muss Schadenersatz leisten.
Die "liebevolle Hobbyzucht" ist keine Ausrede - ich mache Kunsthandwerk, auch nur aus Liebe und ohne Gewinn. Dennoch muss ich das anmelden und gegebenfalls versteuern. Und wenn meine Ware schadhaft ist, muss ich den Kunden entschädigen. Ich sehe absolut nicht ein, warum Heimtierzüchter von dieser üblichen Regelung zwischen Verkäufer und Kunde ausgenommen sein sollten. Bei Pferden käme man damit nicht ganz so leicht durch.
Es wäre übrigens im Interesse der Tiere, wenn schlampige Züchter dafür zur Kasse gebeten würden. So viele Hunde sind genetisch krank, und bei den Frettchen stirbt doch kaum noch eins an Alterschwäche, selbst bei allerbester Haltung. Die Kaninchen müssen froh sein, wenn sie 8 Jahre werden, wie viele kommen noch auf 12? Und immer sinkt die Lebenserwartung, wenn mal ein liebevoller Züchter anfängt, besondere Fellfarben etc. zu selektieren.
Der zukünftige Besitzer leidet mit seinem Tier. Bei Hunden kommt noch dazu, dass kranke Tiere eventuell erhöht aggressiv sind und andere gefährden.
Ja sicher, es gibt das Qualzucht-Verbot. Aber wird es merkbar umgesetzt? Läßt man Rassen etwa freiwillig aussterben oder kreuzt man sie mit anderen ein, damit wieder gesunde Welpen geboren werden? Nein, bevor man zwei völlig gesunde Tiere von unterschiedlichen, aber verwandten Rassen verpaart (Z.B. DSH und Weisser Schäferhund oder DSH x Altdeutscher Hütehund), züchtet man lieber innerhalb der kostbaren Rasse mit kleinem und nicht einwandfreiem Genpool weiter und läßt Tiere mit C-Hüften in die Zucht.
Hier ist wirklich der Käufer gefragt. Natürlich soll man ein krankes Tier weiterpflegen, nichts anderes hat es verdient. Aber man muss das Krank-züchten nicht klaglos hinnehmen.