In entspannter Situation, also solange sich alles rundherum im für den Hund gewohnten Rahmen abspielt, sollte sich jeder gut sozialisierte Hund Mensch und Tier gegenüber friedlich und freundlich verhalten, z.B. wird man keinen großen Wesensunterschied zwischen den angeführten Rassen bemerken, wenn man hin und wieder wo zu Besuch ist oder mit jemandem spazierengeht, der den einen oder anderen Hund hält.
Unterschiedlich sind diese Hunde (in aller Regel, wie immer gibt es auch hier Ausnahmen) in ihrer Triebveranlagung.
Der Hovawart (stammt vom mittelhochdeutschen Wort für "Hofwart") wurde als Hof- und Hütehund gezüchtet, hat also eine gute Portion Schutz- und Territorialinstinkt, sprich, er verteidigt als erwachsenes Tier bei Bedarf Herr und Haus, wird aber meist wenig Ambitionen zeigen, weit vom Haus weg herumzustreunen und z.B. auf eigene Faust jagen zu gehen. In einer Wohnung alleinegelassen wird er auch eher als ein englischer Jagdhund bellen, wenn er im Stiegenhaus etwas hört.
Die englischen (bzw. irischen) Jagdhunde (Setter und Retriever) sind dagegen überwiegend sehr große Menschenfreunde, die kaum Territorialverteidigung zeigen und auch im Schutzinstinkt viel großzüziger veranlagt sind, was nicht heißt, daß nicht auch ein Golden Retriever im Ernstfall meist seine Leute verteidigt, wenn es darauf ankommt.
Vom Jagdgebrauch her ist der Setter ein selbständig suchender Hund, der möglichst große Strecken im Revier absuchen und dabei möglichst viel Wild dem Jäger zeigen soll. Wenn der Hund jahrelang richtig dafür ausgebildet wird, kann man mit einem solchen Setter sicher in den Wald gehen, er wird dann das Wild nur anzeigen, aber nicht selbständig verfolgen. Der Hund arbeitet, wie man sagt, vor dem Schuß. Ein unausgebildeter Setter macht im Wald in aller Regel, was er will.
Der Retriever hingegen ist ein Apportierhund, der als solcher mehr befehlsorientiert arbeiten muß, d.h., dem Jäger das erlegte Wild zu bringen, er arbeitet also (überwiegend) nach dem Schuß. Das macht einen Unterschied, ein Retriever ist in aller Regel auch ohne jagdliche Ausbildung bei normalem "Familiengehorsam" und ausreichender Aufmerksamkeit des Hundeführers recht problemlos in Waldgebieten frei zu führen.
Man könnte Bücher schreiben, und viele gute Leute haben das auch schon getan. Ich kann nur nochmal vor der Anschaffung eines Hundes zur Lektüre eines kleines Schmökers raten, der einem die unterschiedlichen Hundecharaktere ein bißchen näher bringt. Wenn das jeder machte, gäbe es bei weitem weniger unglückliche Verbindungen zwischen Mensch und Hund, denn es gibt für fast jeden den richtigen Hund und für fast jeden auch den falschen.
Auch im Tierschutz gibt es natürlich viele Leute, die darauf achten, daß der richtige Hund zu den richtigen Menschen kommt, und die das auch recht gut beurteilen können, aber auch hier wird manchmal (in meinen Augen) recht "locker" ein Hund jemandem "in die Hand gedrückt", womit dann Mensch oder Tier überfordert ist.