Ebenfalls ausgehend von diesem Thread ergab sich ja eine durchaus interessante Diskussion zum Thema "Härte". Da der Thread ja mittlerweile ebenfalls gesperrt ist, die Admins sich vermutlich nicht die Arbeit des Verschiebens antun werden und ich eigentlich lernen sollte - was so viel bedeutet, wie: ich hab plötzlich 100.000 andere Dinge zu tun, die gaaaanz wichtig und interessant sind
, mach ich mir mal schnell die Mühe. Vielleicht ergibt sich ja zur Abwechslung mal ein sachlicher Meinungsaustausch ohne Hick-Hack... 


Sticha Georg schrieb:Zuvor sollten wir allerdings abklären, warum du "deine Apportierhunde" mit Gebrauchshunden (FCI) Wesen/Triebhaftigkeit/Härte/Führigkeit/Mut usw. vergleichst?
Kann man die Hunderassen/Hunde gleicher Rasse eigentlich vergleichen? usw........usw.........
Wird Schmerz/Freude/Bindung/Leid usw. von jedem Lebewesen gleich empfunden? usw......... usw.
JackieChan schrieb:Ich würd auch gern die frage klären was man unter einem "hochtriebigen gebrauchshund" verstehen darf.
harley schrieb:zur anderen frage auf wunsch gerne auch eine kynologische abhandlung, der einfachheit und kürze halber hier nur so viel: Es ist wohl unbestritten, dass zB ein Malinois oder DS aus guten Leistungslinien andere Trieblagen und auch eine andere Härte hat, als der Goldie aus Show-Zucht...
JackieChan schrieb:Eine frage noch. Wodurch wird "härte" in der gebrauchshundezucht definiert?
harley schrieb:Triebbeständigkeit und Nervenfestigkeit auch in Belastungsphasen - sowohl physisch, als auch psychisch. Und ich rede dabei nicht nur von Schutzhunden Auch ein Schlittenhund brauch eine gewisse Härte, um den Strapazen zu trotzen.
Sticha Georg schrieb:Die Frage müsste lauten: Was ist Härte?
Antwort: Wesenseigenschaft, auf unangenehme bzw. schmerzhafte physische bzw. auf psychische Einwirkungen nicht negativ zu reagieren, bzw. diese schnell wieder zu vergessen.
JackieChan schrieb:die frage war "wodruch wird härte definiert" aber bitte...
nur wie teste ich diese "härte" dann aus? im sport wird der hund geistig und körperlich gefordert, aber unangenehme bzw. schmerzhafte einwirkungen?
Sticha Georg schrieb:Schnelles Beispiel: zb. im Agi wenn der Hund vom Steg rutscht, sich anschlägt und dann in Folge dieses Geräte nicht meidet.
JackieChan schrieb:naja, aber das wär ein blöder zufall aber kein austesten denn gewollt schmeißt keiner seinen hund vom steg, nur um zu schauen ob der hund ne härte hat oder nicht.
worauf ich hinaus will, wenn ich härte bei leistungshunden als eigenschaft bevorzuge, dann muss es doch eine möglichkeit geben diese zu testen. das meinte ich eher
Sticha Georg schrieb:Nun, ich persönlich beobachte Hunde in ihrem Tun, um zb. Härte klassifizieren zu können. Kaum ein Hund welcher nie ausrutscht, sich anschlägt usw.
JackieChan schrieb:naja, aber ich kenne fast keinen hund der "aus der wäsch" fliegt, wenn er ausrutscht
und sogar mein mudi (den ich niemals nie als stabil und hart bezeichnen würd) würd ohne probleme zb. wieder auf den steg gehen. also irgendwie hinkt das beispiel
harley schrieb:härte ist nicht nur physische härte - da geht´s auch um die psychische konstitution und Belastbarkeit. und die siehst du einerseits ein wenig im schutzdienst, viel besser, da auch darauf abgestellt, bei einer ordentlichen körung. Und aber natürlich wie Georg sagt, in der Beobachtung des Hundes im Alltag. ich kann jetzt nur für den Schutzhundebereich reden...
WallyB schrieb:Erklär's doch bitte mal am Beispiel (eines) deiner Hunde!
Ich mit meinen Sensibelchen kann zum Thema Härte leider nix beitragen
Cato schrieb:Meine Hündin hat mal voll einen Weidezaun erwischt. Heftiges, aber kurzes AUA, schütteln, weiterlaufen. Wir sind an dem Tag noch mehrmals an genau der Stelle vorbei, keine Anzeichen von Meiden. Das ist für mich zB auch so ein Beispiel.
harley schrieb:Ok, im SD:
Zum Beispiel die Belastungsphasen - du kannst einen noch so beutetriebigen Hund haben, wenn er nicht über die notwendige Härte verfügt, wird er in den Belastungsphasen zumindest unruhig im Griff, manche lassen überhaupt aus... Ist natürlich ein bisschen differenzierter - kann auch an der Ausbildung liegen, oder weil sich der Hund nochmehr hochdreht - aber ein erfahrenes Auge kann das schon erkennen. Oder auch, wie der Hund beim Angriff aus der Bewegung durchzieht - bremst er oder geht er trotz Bedrohung durch den Helfer voll durch und setzt auch einen sicheren Griff... Das sind natürlich nur Indizien... Bei einer Körung wird das noch viel genauer beobachtet, massivere Bedrohung des Hundes, massivere Belastung etc.
Oder aber beim Training, durch "Unfälle": Hund kracht beispielsweise gegen die Hürde, Hürde fliegt um, Hund ist ordentlich angeschlagen - es gibt Hunde, die dann beim nächsten Versuch (natürlich nur wenn der Hund nicht verletzt ist) meiden - und andere, denen es gar nichts ausmacht, die einfach ein bisschen höher springen
Oder der Helfer steigt dem Hund im SD versehentlich ordentlich auf die Zehen - der eine lässt aus, dem anderen ist es egal...
Oder im Alltag: Hund tut sich beim Spielen, Spazierengehen oder sonstwo am Bein weh - den einen kannst mehr oder weniger heimtragen, den anderen siehst du nicht einmal humpeln...
da gibt´s viele Beispiele, wo du das erkennen kann, wenn du mal genauer hinsiehst...
ich spiel zum Beispiel auch bewusst derb mit meinen jungen Hunden (natürlich im angepassten Rahmen) - und da siehst du sofort, wie sie reagieren.
NS: siehe auch oben....
Ned schrieb:Moin,
die benötigst Du (oder besser: dein Hund) im normalen Alltag auch nicht.
Als Halter zweier Hunde mit für mich erstaunlicher Härte habe ich auch die Nachteile kennen gelernt:
- Du bekommst am Rande mit, dass sich der Hund irgendwie verletzt hat am Bein, bist aber nicht sicher, welches. Glaub mal bloss nicht, dass unsere Dir dabei weiter helfen, da wird rumgetänzelt als wenn nichts war, auch wenn die Verletzung übel sein sollte. Da darfste erstmal alles abtasten und wenn's nicht äußerlich sichtbar ist, ist schon sicherheitshalber Tierarzt angesagt.
- Ich weiß noch, wie unsere Wohnung blutverschmiert war, weil unser einer Schnuckiputzi natürlich fröhlich rumrannte, wir die Verletzung unterwegs überhaupt nicht mitbekommen haben, dann uns aber zu Hause die Blutspritzer auffielen. Blut läßt sich zum Glück gut von Tapeten entfernen.
Wobei ich Meideverhalten auch nicht immer schlecht finde. Nachdem wir unseren Hund 2-3mal als Junghund aus Stacheldraht ausgewickelt haben (die Weide dahinter war sehr verlockend, der Sprung aber ein bisschen optimistisch) war ich doch ganz froh, dass er anschließend solche Versuche unterließ (wobei er bis heute unterm Stacheldraht durchrennt und ihm so ein Kratzer nichts ausmacht, aber oben drauf ist echt übel)
Also: Wenn Du keinen entsprechenden Sport machst, brauchste Dir darum keine Gedanken zu machen. Beim vielen Hundesportarten (u.a. auch beim Dummy, man höre und staune ) ist es aber oft unerläßlich.
Tschüss
Ned
WallyB schrieb:Zum Schutz kann ich naturgemäß nichts sagen.
Aber das andere sind Dinge, die auch meine Hunde wenig beeindrucken würden.
Wie schaut's mit "psychischer Härte". Woran erkennt ihr das bei Euren Hunden? Vielleicht auch noch abseits vom Sport?
AndreaJ schrieb:wenn einen Hund nix aus der Ruhe bringt, sprich er auch in unangenehmen Situationen gelassen bleibt....laute Knallerei, usw.
meine Weiße ist körperlich ein Wasserl...die hat die ganze Nachbarschaft zusammengejault, weil sie eine Wespe gestochen hat , aber lautes Knallen, ungewohnte Situationen machen ihr gar nix, wackelige Hängebrücken, Silvesterfeuerwerk, Fährfahrten auf engstem Raum, steckt sie ohne Probleme weg..ein Rüde meiner Mom war körperlich eine Wildsau, der ist durch eine schmiedeeisene Gatter radiert, das die Teile verbogen waren, aber er packte es nicht über Brücken zu gehen oder auf gefliesten, glatten Boden....da zeigte er Stress...und Angst...
AstridM schrieb:Jaja, der Nanook kann die Verwandtschaft zur Easy nicht abstreiten! Wobei er zwar beim Tierarzt kreischen kann, aber wennst ihm beim Fuß laufen unabsichtlich auf die Pfote steigst oder er im Agility eine Hürde "übersieht", interessierts ihn genau gar nicht.
Wölfchen ist normal auch DIE Wildsau schlechthin (nicht auf Schutz bezogen - die findet es zwar lustig, 1, 2x um die Beute zu raufen, aber dann wirds ihr zu fad); ungewohnte Situationen, Geräusche und Untergründe verursachen ebenfalls keine Angst bei ihr, max. gelegentlich mal ein etwas vorsichtigeres erkunden; wobei 4 Std. im Vollrummel auf einer Ausstellung dann dazu führen, dass sie grantig und angepisst wird.
Was mich interessieren würde - wobei das dann eigentlich schon sehr OT wird: es gibt Hunde, die "tritt man" und sie kommen mit angelegten Ohren angekrochen und dann gibt es welche, die dir recht eindeutig zu verstehen geben, was sie von derartiger Behandlung halten. Härte? Selbsterhaltung/Selbstverteidigung? Unsicheres Wesen? Oder doch eher "Charakterhund"...?
AndreaJ schrieb:Ein "Alphahund" wird sich sowas nicht gefallen lassen, der geht dich an, wenn du ihn nicht korrekt behandelst und er glaubt das er stärker ist, ein normalers Rudelmitglied wird eher unterwürfig reagieren...
Der Wolf meiner Schwester ist ein total netter Hund, aber ich würde niemanden dazu raten, zu versuchen ihn grob anzupacken, dann landet derjenige ganz sicher im Krankenhaus..er ist souverän, er ist total gelassen und er hört 1a, aber er würde ohne zu zögern einen Peiniger über den Graben bringen
harley schrieb:Kommt drauf an, würde ich sagen. Muss nicht unbedingt Härte sein. Das würde ich eher als gesundes Aggressionsverhalten einstufen. Härte definiere ich für mich eher so, dass ihn der Schmerz eher unbeeindruckt lässt. Was nicht heißt, dass der Hund dann ruhig dasteht und sich das gefallen lässt, auch ein harter Hund mit ausgeprägtem Aggressionsverhalten würde so reagieren. Aber auch einer, dem der Schmerz zusetzt. Als "hart" würde ich den Hund dann bezeichnen, wenn er dann in einer eventuell folgenden Kampfhandlung keine Reaktion auf weitere körperliche Einwirkungen seines Gegners zeigt, sondern unbeeindruckt einfach gewinnen will... Und Härte kommt nicht ausschließlich im Kampf zum Ausdruck, wie schon vorher ausgeführt...
Kosmica schrieb:Als ich meinen Dicken erst kurz hatte und er sich so richtig austoben konnte, hat er es geschafft (weil Geschwindigkeit unterschätzt), 2x an verschiedenen Tagen, gegen eine Bank mit der Schulter anzurennen. Beim ersten Mal wars ned so schlimm und er hats weggesteckt, beim zweiten hats ihm echt wehgetan, er hat gehumpelt aber keine 5 mins später ist er wieder so wie vorher gedüst.
Aber wehe es kommen ihm 5 freilaufende Kleinhunde in die Quere und womöglich 2 davon ihn mächtig anbellen. Da stellt er alles auf und rennt, in die entgegengesetzte Richtung.
AstridM schrieb:*grübel*
Witzig, dass du Ciro als Beispiel einbringst - bin ich SO durchschaubar?! Ich würd´s Chinchen zwar als starke Persönlichkeit, aber nicht unbedingt als "Alpha" bezeichnen, aber ich würd auch niemandem raten, sie grob anzupacken. Und das trifft auf viele andere TWH auch zu. Demnach würden die Beteuerungen vieler TWH-Halter, die Rasse wär " sehr dominant" dann doch stimmen...?
Sorry, wenn ich das Thema darauf lenk, aber darüber hab ich mir schon öfters Gedanken gemacht.
AndreaJ schrieb:jaa
nein, ich hab mir schon gedacht, das du gerne wissen möchtest, wie der Wolf meiner Schwester auf Gewalt reagieren würde...bei Ciro zieht sich das aber auch in den Bereich mit anderen Hunden hinein, er ist sehr tolerant, aber wirkliche Unhöflichkeit wird bestraft und Rüden die sich mit ihm messen wollen, ziehen den Kürzeren, wobei er da auch immer fair bleibt...
Bei Menschen ist er absolut freundlich, aber er würde sich niemals schlecht behandeln lassen, der montiert dich ab, wenn du das versuchst...das ist halt der Unterschied zu den meisten anderen Hunden, die vor Menschen soviel Respekt haben, das sie lieber in Deckung gehen, als sich zu verteidigen...
Ich schätze es so ein, das ein Hund der ein starker Charakter ist und in der Natur Führungsqualitäten hätte, sich auch in der "Zivilisation" seiner Stärke bewusst ist...und demensprechend agiert er dann auch....
AstridM schrieb:Die Kabuki ist auch ein "harter Knochen" - die geht sich bei der Chin immer freiwillig ihre Watschen abholen. Oder ist das dann schon Masochismus?
Sticha Georg schrieb:Upsssssss ....................... offensichtlich glaubt mein Mali "dein Wolf" zu sein.
Ne ......... hast absolut recht mit deinem Posting.
JackieChan schrieb:Das is der mudische selbstzerstörungstrieb die pips holt sich ihre watschn beim sörli
Ned schrieb:Ich fände es auch gut, wenn die wesentlichen postings zum Thema 'Härte' in einen neuen Thread verschoben werden könnten. Das Thema könnte interessant sein.
WallyB schrieb:Um bei der hündischen Härte zu bleiben. Wie ist das mit der Härte gegenüber dem eigenem Menschen? Was hält ein Hund aus? Was belastet die Beziehung? Wie zeigt sich das?