Muß mich da mal kurz einbringen.
der noch kein jahr alt ist. er ist ein liebes kerlchen, verschmust, gerade dabei stubenrein zu werden (obwohl er mir gestern abend ans bein gepinkelt hat, als ich ihn nicht von meinem huhn kosten liess!!) mit sehr starkem charakter.
Das sind schon mal zwei Aussagen, die sich widersprechen. Wenn der Hund erst knapp ein Jahr alt ist, ist sein Charakter erst in der Entwicklung. Zudem lassen die ganzen von Dir beschriebenen Verhaltensweisen eher auf Unsicherheit/Ängstlichkeit/Selbstverteidigung schließen.
es ist nicht mein erster hund, ich kann also schon erfahrung in der erziehung eines hundes aufweisen, aber gerade bin ich mit meiner weisheit am ende. sein beschützerinstinkt ist sehr stark ausgeprägt und erweist sich mittlerweile auch schon als grosse plage! wir wohnen in einem mehrparteien haus und so wird jeder der unseren weg kreuzt, aggressiv verbellt, wobei es schon mehr als ein "verbellen" ist, dem nachbarn schnappte er vorhin am hosenbein!
Beschützerinstinkt? *lach* Nein, das ist simple Selbstverteidigung. Der Hund hat Angst vor der Annäherung Fremder. Das einzige, was der beschützt, ist sein eigenes Leben. Daß Du da noch an der Leine mit dranhängst, ist dem bestenfalls ein Hindernis. Denn sonst würde der nicht schnappen, sondern ausweichen/flüchten.
hab schon allerlei ausprobiert, die wasserspritze bringt NULL, er dürfte wasser im gesicht angenehm finden!
Wenn man sich nicht zu helfen weiß, greift man halt zu den "Wundermethoden" der Tiernanny. Kann davon nur dringend abraten.
wie es aussieht hat er überhaupt keinen respekt vor mir.
Woher auch? Vor dem Respekt steht auch erst mal der lange Weg, sich das Vertrauen so eines Hundes zu
erarbeiten.
bitte um einen kostruktiven rat, was ich noch tun kann. weder leckerlie, noch schimpfen, zerren am halsband, noch die blumenspritze mit wasser ins gesicht spritzen hat erfolg gebracht.
Laß sämtliche aversive Einwirkungen sein. Brüll ihn nicht an, rüttle nicht am Halsband. Denn das verstärkt nur seine Angst und seine Aggression (die ursächlich miteinander zusammenhängen) - und das ist keinesfalls der Weg, sein Vertrauen zu gewinnen.
Ein Hund, der gerade das Gefühl hat, an Leib und Leben bedroht zu werden, kann auch kein Futter annehmen. Sämtliche körperliche Vorgänge sind in diesem Moment nämlich auf Kampf oder Flucht eingestellt - für Nahrungsaufnahme/Verdauung gibts da keine Reserven.
beim spazierengehen wird auch jeder verbellt, allerdings steigert sich seine aggression mit der nähe zum haus und im stiegenhaus oder an meiner wohnungstüre ist es der reinste horror! danke für antworten
Kann zum Teil Territorialverteidigung sein, kann daher kommen, daß er bereits Bedrohliches mit der Nähe zu Eurem Haus verbindet und kann auch aus der Enge der Situation (Stiegenhaus) resultieren. Oder eine Kombination aus zwei oder mehreren Faktoren sein.
gerade hat mich meine mutter angerufen und mir mitgeteilt, dass der hund meine tochter (14) in den kopf gebissen habe. die situation war folgende: hund und kind liegen auf sofa, kind legt kopf auf hund (bei unserem früheren hund war das problemlos möglich!) auf einmal schnappte er nach ihrem kopf. anna weint ganz furchtbar und ist total enttäuscht. sie hat keine spuren davon getragen, aber das gezwicke dürfte schon sehr unangenehm gewesen sein. jetzt bin ich total geschockt.
Erstmal: wenn der Hund wirklich beißen hätte wollen, dann gäbe es Spuren, denn dann wäre Deine Tochter ernsthaft verletzt. Also hat er sie nur "abgemahnt". Das Abschnappen kann schon mit Körperkontakt einhergehen, soll aber nur eine Vergrößerung der Individualdistanz des Hundes bewirken. Nach dem Motto: "Komm mir nicht zu nahe - ich will meine Ruhe".
wir haben den hund gerade einmal 2 wochen und er ist sehr dominant.
Ich würde nahezu jede Wette eingehen, daß dieser Hund
keinesfalls dominant ist.
seine erziehung dürfte nicht einfach werden,
Da geb ich Dir recht.
er hat ja auch schon an die hosenbeine des nachbarn gelangt.
Was allerdings schon mal gar nichts mit "Dominanz" zu tun hat.
Ich hab jetzt ehrlich gesagt auch etwas angst um meine tochter, denn ich vertraue dem hund nicht.
Er Dir noch viel weniger. Woher auch?
dass die Hausregeln gleich klargestellt werden müssen.
Nix gegen sinnvolle Hausregeln....
Ich könnte mir vorstellen, dass Hunde aus Tötungsstationen langer als zwei Wochen brauchen um irgendwo "Anzukommen".
Da hast du verdammt recht. Tatsächlich kann es Monate (bis hin zu einem Jahr) dauern, bis so ein Hund aus dem Tierschutz endgültig wo "angekommen" ist. Und bis dahin verändert sich das Verhalten so eines Hundes laufend.
Und somit sind die Hausregeln mit sehr viel Verstand - und noch mehr Gefühl - aufzustellen und müssen dem Hund über den Weg der Vertrauensbildung nahe gebracht werden. Grenzsetzung mit Hirn und ohne Übertreibung ist sicher auch nötig, aber dabei sollte bedacht werden, daß auch der Hund bisher gelernt hat,
für sich selbst seine eigenen Grenzen zu setzen.
Wenn man also eine Annäherung zu seinem Hund über diese Grenzen hinaus erreichen will, benötigt es vom Hundehalter sehr viel an Gefühl und Geduld. Gezerre, Geschrei, aversive Trainingsmethoden usw. sind da völlig kontraproduktiv.
Sorry, aber du kannst nicht den einen Hund mit dem anderen vergleichen Nur weil der alte Hund damit kein Problem hatte, heißt das noch lange nicht, das der neue Hund die gleiche Reaktion zeigt....seuftz....
Völlig richtig!!!
Punkt 1: Maulkorb, sobald ihr die Wohung verlasst
Das ist derzeit wohl absolut notwendig.
Punkt 2: In der Wohung gibt es 2 Plätze, wo er sich hinlegen darf und dort hat er auch seine Ruhe...
... und zwar absolute Ruhe. das muß sein "Leo" sein, wo ihm niemals was Böses geschehen darf.
und ich würde ganz sicher nicht die Couch empfehlen, sondern einen strategisch unwichtigen Platz...wo wenig Übersicht herrscht.
Dem pflichte ich ebenfalls bei, wobei der Liegeplatz auf der Couch nicht aus "Dominanzgründen" verwehrt wird, sondern weil dieser Hund sicher dazu tendieren wird, sein momentan auserkorenes bequemes Ruheplätzchen gegenüber der Annäherung anderer zu verteidigen. Zusammen kuscheln geht erst dann, wenn ein gegenseitiges Vertrauen erreicht wurde. Und das kann sehr lange dauern.
und Punkt 4: einen guten Trainer aufsuchen, Andreas Mayer ist ganz sicher ein solcher
Danke.
aber ich verstehe leute, die den perfekten hund wollen und nicht bereit sind, mit ihm zu arbeiten, noch dazu wenn kinder in der familie leben. lg
Den perfekten Hund gibt es nicht. Den muß man sich erziehen - siehe meine Signatur.
allerdings, wenn du den leisen Verdacht hast, dass der Hund dominant ist, dann muss Mensch lernen dem Tier klarzumachen, dass Dominanzgehabe gegenüber Herrli, Frauli und Familie nicht angebracht ist. Mit einem guten Trainer wird dir das sicher gelingen.
Bitte vergeßts doch endlich den Schwachsinn mit dem Dominanzgehabe.
Das ist ja lächerlich, der Hund hat schlicht und einfach Angst, kennt sich in seiner neuen Umgebung noch einen Schei*dreck aus, wird zudem von seinen neuen Sozialpartnern bedrängt, beschimpft, am Halsband gerissen usw. Das einzige, was dieser Hund bisher gelernt hat ist, daß er sich wehren muß, um körperlich unversehrt zu bleiben oder Ressourcen (Liegeplatz) zu bewahren. So einfach ist das - und hat überhaupt nichts mit "Dominanz" zu tun.
Aber deine Geduld wird die nächsten Monate sicher auf die Probe gestellt.
Definitiv - und noch länger. Mindestens ein Jahr.
LG, Andy