Na ja, das liest sich aber jetzt so, dass eben dadurch, dass jede Kleinigkeit angezeigt wird, Hunde und Katzen eben nicht mehr erschlagen würden und nicht mehr erschossen würden, dem ist aber bei Weitem nicht so, was auch in schönster Regelmäßigkeit in den Medien landet.
Nein, so war nicht gemeint. Tatsache ist, es wurde nicht angezeigt und Tatsache ist auch, dass Hunde, wenn es Schwierigkeiten gab erschlagen wurden. Welpen wurden egal ob Hunde oder Katzen erschlagen oder ersäuft.
Ich war die erste in der Familie, die einen Hund hatte, aber meine Oma oder Opa wären nicht spazierengegangen, da bei ihnen eben auch nur ein Tier zählte, das seine Leistung brachte. Sie waren keine Bauern in dem Sinn, sie hatten halt zwei Kühe, zwei Schweine und Hendln, fürn Hausgebrauch halt. Sie lebten nicht von der Landwirtschaft, weil einfach zu klein. Für sie war ein Hund auch ein unnötiger Fresser, aber ich denke, das hat halt auch immer damit zu tun, wie man aufwächst und jene, die zwei Kriege miterlebt hatten, sahen das wohl oft etwas anders.
Dann waren viell. meine Großeltern "anders" ich weiß nicht, meine Oma kam 1903 auf die Welt und mein Großvater (ich glaube) 1907 - also damit hat das nichts zu tun.
Sie haben mich halt immer ein wenig belächelt, von Kind weg schon, wenn ich die Tiere heimgeschleppt habe, aber auch nichts dagegen gehabt - ihre Devise war halt auch "Jeder, wie er will". Für meine Hunde fiel auch oft ein Stückerl Fleisch von der Jause unter den Tisch, aber mein Großvater hätte es natürlich abgestritten, dass er so ein unnützes Vieh füttert. Aber wenn er sich unbeobachtet glaubte, hat er sogar mit meinen Hunden gespielt;-) Und was das Allerwichtigste für mich war, er hätte nie ein Tier wissentlich gequält. Er hat auch Katzerl erschlagen, wenn auch nicht gern, aber auch da war seine Devise, lieber kurz und schmerzlos als sie einem ungewissen Ende auszuliefern. Behalten wurden nur die, die "verstellt" waren, für die quasi ein fixer Abnehmer vorhanden war. Damals gab es noch gar keine Kastrationen, glaube ich. Auf jeden Fall war das in meiner Kindheit noch gar kein Thema. Das wurde es dann in den Achzigerjahren eher. Zumindest habe ich es da erst so richtig mitbekommen.
Ich heiße das auf keinen Fall gut, so soll das nicht rüberkommen, aber damals waren die Zeiten halt andere. Ein Haustier, das kein Nutztier war, hatte halt einen anderen Stellenwert.
Eine Katze, daran kann ich mich noch erinnern, wurde mal gemäht, schleppte sich noch nach Hause, die hat er zum Jäger gebracht, um sie erschießen zu lassen, damit sie nicht mehr länger leidet. Aber sonst waren alle ziemlich langlebig bei uns und es verschwanden auch keine Katzen. Da war es einfach nicht üblich, zum Tierarzt zu gehen.
Laut meinen Eltern (Geburtsjahr 1940 bzw. 1944) wurden ihre Katzen durchschnittlich 2-3 Jahre alt. Mein Vater lebte in einer Ortschaft ich glaube mit 20 Einwohnern und meine Mutter hier. Da aber die Katzen sowieso ein paar Mal im Jahr Junge bekamen, war auch hier die Versorgung nicht eingeschränkt.
Was das Hunde vertreiben anbelangt - ich habe in gut 30 Jahren Hundehaltung nie erlebt, dass sich einer nicht vertreiben ließ. Ich hatte allerdings auch nur Rüden. Wenn ich mit einer läufigen Hündin spazieren gehe, kann ich mir schon vorstellen, dass sie da ein wenig hartnäckiger sind;-)