Dominanz: Hunde sind keine Demokraten!

Redaktion WUFF

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Autor: Liane Rauch / WUFF-Ausgabe: 2008-04

Während früher Dominanz als Ursache nahezu jedes Problemverhaltens galt, findet sich heute zunehmend das gegenteilige Extrem. Dominanz werde immer mehr zum „Unwort“, meint Liane Rauch in ihrer Essay-Serie „Von Meinungen, Märchen, Mythen und Methoden“.

Den vollständigen Artikel können Sie in der WUFF Ausgabe 2008-04 nachlesen. Zu bestellen im WUFF Online-Shop.
 
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In meiner erfahrung, zumindest in kärnten, ist es schon noch so, dass fast jeder dominanz als hauptproblem ansieht und fast jedes problemverhalten darauf zurückführt. das gegenteilige extrem, wie die autorin des artikels meint, dass dominanz ein unwort geworden ist, trifft zumindest in kärnten nicht zu. zu meinem bonzo meint jeder, das sei ein urdominanter hund. dabei ist er nur ein bisschen ein macho.
 
Dominanz ist deswegen ein Unwort geworden, weil es bei vielen pfui gaga ist seinen Hund "dominieren" zu wollen. Und wenn der Hund den MEnschen vom Sofa jagt, dann tut er es nicht wegen seiner Dominanz sondern weil ich falsch mit ihm kommuniziere.

Was ganz bestimmt auch stimmt, denn wenn ich meinem Hund nicht klarmachen kann, dass das Sofa mir gehört wenn ich mich draufsetzen möchte und nicht ihm, dann hab ich ganz sicher was falsch rübergebracht.
 
In meiner erfahrung, zumindest in kärnten, ist es schon noch so, dass fast jeder dominanz als hauptproblem ansieht und fast jedes problemverhalten darauf zurückführt. das gegenteilige extrem, wie die autorin des artikels meint, dass dominanz ein unwort geworden ist, trifft zumindest in kärnten nicht zu. zu meinem bonzo meint jeder, das sei ein urdominanter hund. dabei ist er nur ein bisschen ein macho.

wie heißt es so schön....Mei Kärntn is lei ans, a schearns Landle a klans...

wir sind in der Hundeerziehung noch so ziemlich am Stand der 80iger picken geblieben....:cool:

Was den Artikel betrifft, so finde ich den eigentlich recht "lauwarm" geschrieben.
Das kann man so ziemlich in alle Seiten interpretieren.
Was die Dominanz betrifft, so nennt man es halt jetzt Recoursenverteidigung, oder Unfähigkeit des Hundeführers, wenn der Hund mit den "normalen" Methoden nicht will.....hier ging ja schon ein Aufschrei durch die Foris, wenn jemand den Tipp gab, den Hund nicht ins Bett oder aufs Sofa zu lassen:rolleyes:
Grad das nicht von Tierquälerei die rede war...das ist dann wieder das andere Extrem...

Ich finde man sollte eine gerade Linie fahren, was man nicht will, den Hund nicht lassen (Bett, Sofa usw.) und ansonsten schauen, dass man seinen Hund gut auslastet, den dann bekommt man die wenigsten Probleme...
 
In diesem Artikel wird natürlich der übliche Fehler gemacht, Dominanz als Eigenschaft zu interpretieren.:( Solche Dinge verleiden mir das Wuff wirklich gründlich.

lg
Gerda
 
Dominanz IST eine Eigenschaft. Manche Leute/Hunde haben sie von Natur aus, andere können sie mit Training entwickeln. Und wieder andere sind eben lieber subdominant.
(Diese Ausdrücke stammen aus der Biologie. Sie sind dort keine Unwörter, aber einige Leute haben sie geklaut und dazu gemacht.)

Leider wird "dominant" immer übersetzt mit "Machogehabe, unterdrücken, prügeln und herumbrüllen". De facto bedeutet "dominant sein" soviel wie "selbstsicher und stark, lebenserfahren sein", "Sicherheit bieten", "Bedürfnisse von anderen erfüllen können". Es sind die Eigenschaften einer guten MUTTER, also viel Liebe und Freundlichkeit gepaart mit Nachdruck und Strenge. Wolfsrudel sind Familienrudel, Alpha-Weibchen und Alpha-Rüde sind die Eltern der subdominanten Tiere.
Waren nicht die besten Feldherren die, von denen man sagt, sie wären die Väter ihrer Soldaten gewesen?

Wenn Mensch dominant im positiven Sinn ist, wird Hund nie Schwierigkeiten machen. Warum sollte der Hund (der ja ein neotener, kindlich gebliebener Wolf ist) überhaupt nach der anstrengenden Alpha-Position streben, solange ein Mensch da ist, der diese Position besser erfüllen kann? Ich sehe im Alltag, dass Hunde nur dann Dominanz zeigen, wenn ihre Menschen dies nicht können.
 
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Danke Lykaon.

Das Wort Dominanz ist nur deshalb in Verruf gekommen, weil es vollkommen falsch interpretiert wird/wurde.

Dominanz hat nichts mit Aggression zu tun, ganz im Gegenteil. Aggressives Verhalten wird auch unter Wölfen nicht akzeptiert.
Vielmehr könnte man von Autorität (wird nicht so negativ gesehen, wie das Wort Dominanz) sprechen. Eine natürliche Autorität, wie sie auch bei manchen Menschen vorkommt. Wo sich die Frage nach der Rangfolge gar nicht erst stellt. Ein natürlich autoritärer Mensch muss keine Gewalt anwenden. Im Gegenteil, dies würde seine Position weit mehr gefährden als nützen. Bei Lehrern ist das ganz nett zu beobachten.
 
Aggressives Verhalten wird auch unter Wölfen nicht akzeptiert.

Mmmh, da stimme ich dir nicht ganz zu. Aggression und Dominanz hängen ganz eindeutig zusammen. Eine Mensch ohne Aggression wird keinen guten Chef abgeben, weil er nicht imstande ist, unbeliebte aber notwendige Regeln durchzusetzen.
Laut Feddersen-Petersen erkennt man Dominanz daran, dass sich das überlegene Tier die Freiheit nehmen kann, sich gegen ein rangniedrigeres Tier aggressiv zu verhalten - OHNE DASS DIESES DAGEGEN PROTESTIERT. Als Beispiele nennt Feddersen-Petersen Fixieren, Bewegungskontrolle, Verdrängen, gehemmtes Beschädigungsbeißen.

Da liegt der Haken - GEHEMMTES Beißen. Der Dominante setzt zwar sein Interesse durch (z.B. als Erster zu fressen), hat aber nicht die geringste Absicht, den Subdominanten zu verletzen. Was dieser auch weiß.
Und die Agressivität ist nur auf einen kurzen Augenblick beschränkt. Weicht der Rangniedrige von der Beute zurück, ist alles wieder gut.

Würde sich ein dominantes Tier jedoch dauernd und in jeder Situation aggressiv verhalten, andere mobben und/oder physisch verletzen, würde der Rudelzusammenhalt leiden. Dann hast du Recht, AristoCat - ein sinnlos aggressiver Raufbold würde vom Rudel nicht geduldet.
Grund: In der Natur gibts keinen Dr.med.vet. Verletzungen enden häufig tödlich,daher ist agressives Verhalten auf ein Minimum zu beschränken.

Als ich das bei Feddersen-Petersen gelesen habe, kam mir der Gedanke, dass ich meinen dominanten Status über meinen Hund eigentlich unnatürlich hart ausübe. Ich schränke z.B. andauernd durch Leine und Mauli seine Bewegungsfreiheit und Thermoregulation ein. Ich nehme ihm (bzw. der Gesetzgeber nimmt ihm *seufz*) die Möglichkeit, vor diversen belastenden Situationen zurückzuweichen.

Als mein Hund ein Welpe war, hatte ich den Eindruck, dass ihn eine gelegentliche Kopfnuss kaum gestört hat. Sein Blick sagte dann: Ok, schon gut, die Schuhe sind WIRKLICH deine, ich sehs jetzt ein, .... aber das Tischtuch gehört miiiir! *schnapp*.

Von dem Mauli dagegen fühlte er sich ungerecht bestraft. Er hatte Angst davor, bekam schlechter Luft, musste in diesem bedrohlichen Zustand eine ganze Straßenbahnfahrt lang ausharren. Die Folge war, dass er für einige Wochen etwas handscheu und allgemein ungehorsam wurde. Ähnlich hat er auch auf den Halskragen nach einer OP reagiert.

Ich hatte meinen Rang zu sehr ausgenutzt. Statt verständliche Regeln und Sicherheit zu bieten, habe ich aus seiner Sicht seine Gesundheit bedroht. Ich glaube, wir sollten vorsichtig sein, wenn wir unseren Hunden "aggressives Dominanzverhalten" unterstellen. Vielleicht ist es umgekehrt, vielleicht benimmt sich der Mensch aus Hundesicht zu agressiv.



[/B]
 
Noch was... weil in diesem Thread schon wieder das "Den-Hund-nicht-ins-Bett-lassen!"-Thema angeschnitten wurde.

Die Leute neigen dazu, sich dier Rangordnung zwischen Mensch und Tier so wie die Rangordnung in einer Firma vorszustellen. Der Chef ist immer und jederzeit der Chef, und der Untergeben hat immer zu duckmäusern.

Aber so ist es nicht in einem Wolfsrudel. Dort ändern sich die Rangverhältnisse je nach Sitution: Es läuft nicht immer dasselbe Tier dem Rudel voraus. Der Wolf, der zuerst von der Beute frisst, ist beim läufigen Weibchen vielleicht erst Nummer 3. Um die tatsächlichen Rangverhältnisse rauszukriegen, muss man ein Rudel lange beobachten. Alphawolf ist das Tier, das sich in der SUMME am häufigsten gegen andere Tiere dominant verhalten hat.

Und in Spielsituationen dreht sich die Rangfolge überhaupt um. Dann rennt der dominante Alpharüde davon und wird von den anderen gejagt und "verprügelt".
Grund: Es muss einen Ausgleich der Kräfre geben. Immer Chef sein ist wahnsinnig anstrengend, und immer kuschen müssen führt zu Frustrationen. Analog dazu läßt sich bei Menschen beobachten, dass Leute mit großer Verantwortung im Beruf dazu neigen, privat dem Partner die Entscheidungen zu überlassen.

Fazit: Ich muss gar nicht dauernd drauf pochen, dass mein Hund nur ja als Zweiter durch jede Tür geht und immer tiefer unten sitzt als ich. Im Gegenteil, das würde uns beiden das Leben versauern.
Ist total ok, wenn er mal am Fauteuil thront und ich mich auf dem Teppich ausstrecke, solange wir es beide bequem haben und über diese Lösung einer Meinung sind. Ich darf mich auch beim Spiel umwerfen und beißen lassen, dadurch riskiere ich nicht meinen höheren Rang, sd. ich bestätige ihn, weil ich mich wie ein selbstsichere Alphawolf benehme.

Hab mal wo gelesen: "Erst wer Macht abgeben kann, beweist daurch, dass er welche besitzt. Man kann nichts aufgeben, was man nicht hat."
 
So wie Dominanz zu einem Unwort erklärt wurde, gibt es auch keinen Trieb mehr. Mit seinem Hund ohne Worte zu kommunizieren sind u.a. Heute die Calming Signals, und auf seinen Hund beim Gassigehen ein Auge zu haben ist Heute das activ doggy walking........
kopfschüttlende grüße
staffi
 
So wie Dominanz zu einem Unwort erklärt wurde, gibt es auch keinen Trieb mehr. Mit seinem Hund ohne Worte zu kommunizieren sind u.a. Heute die Calming Signals, und auf seinen Hund beim Gassigehen ein Auge zu haben ist Heute das activ doggy walking........
kopfschüttlende grüße
:confused:
Hilf mir, ich verstehe das Post nicht wirklich :eek:
 
Naja es ist nicht cool von den verschiedenen trieben zu reden. mein hund folgt mir nicht weil ihn sein meutetrieb bei mir hält, sondern weil er mich abgöttisch liebt und mir hündisch ergeben ist. er jagd nachbars katze nicht wegen seines jagdtriebes sondern weil er die kröte nicht leiden kann. er behüpft nicht ein Weibchen weil er sich einfach gemäß seines Triebes fortpflanzen will, sondern weil er sich unsterblich in sie verliebt hat!

Trotzdem bin ich aber auch der Meinung, dass Hunde Gefühle wie Freude, Verlust, Trauer, Angst etc empfinden und nicht alles im Leben eines Hundes triebgesteuert ist.
 
Würde sich ein dominantes Tier jedoch dauernd und in jeder Situation aggressiv verhalten, andere mobben und/oder physisch verletzen, würde der Rudelzusammenhalt leiden. Dann hast du Recht, AristoCat - ein sinnlos aggressiver Raufbold würde vom Rudel nicht geduldet.
Grund: In der Natur gibts keinen Dr.med.vet. Verletzungen enden häufig tödlich,daher ist agressives Verhalten auf ein Minimum zu beschränken.

[/b]

Genau das meinte ich damit :)
 
Hiho!!

Ich bin soooo froh dass es das Gegenteil nun wenigstens gibt und sich immer mehr zu den MEnschen durchfrisst....

Gestern habe ich meine Arbeit in einer neuen Familie angefangen - die auch einen wirklich netten Hund hat.

Dieser Hund ist in sich zusammengefallen und auf dem Bauch seinem "Herrn" entgegengerobbt - welcher sich das mit Wohlwollen angesehen hat...
Er hat den Hund "gebrochen" - der ist sicher nicht mehr "dominant"....

Ich hoffe und bete - dass es immer weniger dieser Zeitgenossen gibt die denken - wenn ich meinen Hund nicht unterwerfe und in jeder Situation dominiere - dann übernimmt er das Regiment. Hunde wie den gestern erlebten - machen mich sehr traurig....

Liebe Grüße

Hilde
 
Ich denke einen hund zu "dominieren" heisst noch lange nicht ihn zu brechen.
ist ungefähr so wie die frage wodurch definiert sich ein guter führer!
sicher nicht durch aggression.
 
:confused:
Hilf mir, ich verstehe das Post nicht wirklich :eek:

Ein Erklärungsversuch:

Für mich sind Hunde trieb- und instinktgesteuerte Lebewesen, welche die Fähigkeit besitzen Probleme zu lösen. Was wiederum für mich bedeutet: wenn ein Lebewesen in der Lage ist über ein NICHT ausschließlich instinktgesteuertes Verhalten eine Problemsituation zu lösen, bedeutet dies dass es in der Lage ist Zusammenhänge zu erkennen und zu erlernen und kann damit denken.
Das Hunde Gefühle haben steht für mich AUSSER Zweifel. Ob diese mit den von uns Menschen empfundenen Gefühlen zu vergleichen sind, weis ich nicht. Denn, wenn ein Hund in der Lage ist ein Gefühl wie Liebe, Liebe wie wir sie kennen, zu empfinden müsste er auch in der Lage sein zu Hassen. Hassen wie wir es kennen. Dies bezweifle ich jedoch.

Ich habe eine sehr dominante Hündin zu Hause. Daher muss ich für sehr klare Strukturen sorgen. Meine Lili diskutiert nicht, sie ist nicht in der Lage ihre Handlungen durch Worte zu erklären und sie ist keine Demokratin. Soll sie auch nicht sein, sie ist ja ein Hund.

Daher ist es meine Aufgabe sie zu führen. Auch dies diskutiere ich nicht mit ihr, da ich ihr den logischen Zusammenhang von Aktion und Reaktion nicht erklären kann. Damit gebe ich auch ihr die Chance mich klar zu erkennen. Meine Grenzen sind immer die Gleichen.

Das bedeutet jetzt NICHT dass sie vor mir auf dem Bauch robben zu mir kommen muss. Im Gegenteil, Lili schläft eigentlich regelm. bei mir im Bett.

Ihre Dominanz mit Aggression gleichzusetzen ist falsch. Ihre Dominanz bedeutet NICHT immer und ständig und in jeder Situation dominant zu sein und bedeutet auch nicht immer und ständig meinen Platz in ihrem Rudel in Frage zu stellen. Es ist situationsabhängig. Genau so wie es für mich oft überhaupt nicht störend ist, wenn andere ein gewisses Verhalten in einer gewissen Situation als sehr dominant sehen.

Und selbstverständlich ist sie triebgesteuert. Ich kann förmlich das Adrenalin in ihren Adern riechen wenn vor ihr eine Katze hochspringt. Sie wird buchstäblich um ein paar mm größer. Doch weis ich dass sie in der Lage ist zu denken. Denn JEDESMAL kommt mittlerweile 1 Sek später zu mir der Blick darf ich? Und dies bedeutet für mich denken, da sie zwischen 2 Möglichkeiten gewählt hat. loszustarten und mit mir Zoff zu bekommen oder nicht loszustarten und mit mir zu spielen oder ein dickes Lob als Anerkennung zu bekommen. Da sie jedoch nicht losstartet, könnte man gut und gerne als Unterordnung gegenüber mir bezeichnen. Als Dominanz meinerseits.

Ich halte jedoch Hunde für zu komplex als sie immer auf sehr einfache Erklärungen limitieren zu können. Es sind und bleiben jedoch Tiere welche ganz bestimmten Naturgesetzen unterliegen.

Lg
Staffi
 
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