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1. Arterhaltungstrieb Neben dem Selbsterhaltungstrieb der wichtigste Urtrieb. Er äussert sich im Geschlechts- und Pflegetrieb. Wenn er mit dem Selbsterhaltungstrieb zusammenwirkt, entwickelt sich der Geselligkeitstrieb. Sehr wichtig für das Zusammenleben mit dem Menschen. Wie schon der Name sagt, zielt dieser Trieb auf die Erhaltung der eigenen Art.
2. Apportier- oder Bringtrieb Zusammen mit dem Jagd- und Beutetrieb eine wichtige Anlage der Wildhunde. Eine Beute, die nicht sofort gefressen wird, bringt der Hund für die Junghunde nach Hause oder vergräbt sie irgendwo. Auch im heutigen Hundesport spielt dieser Trieb eine wichtige Rolle. Sehr viele Hunde fallen automatisch in diese Triebhandlung. Sei es beim Spielen, begrüssen von Frauchen oder Herrchen", oder wenn sie unsicher sind, oder wenn ein unerwünschter Trieb unterdrückt wurde. Beobachten Sie Ihren Hund einmal, wenn dieser Trieb vom Hund angewendet wurde.
3. Begattungs- oder Geschlechtstrieb Der Geschlechtstrieb hat bei vielen Experten auch den Namen Begattungstrieb. Doppelnamen für den gleichen Trieb existieren häufig. Der Geschlechtstrieb ist der stärkste Trieb im Bereich der Arterhaltung. Nach plus - minus einem Jahr, wenn beim Hund die Geschlechtsreife einsetzt, kommen der Wach-, Schutz- und Kampftrieb verstärkt hervor (die Geschlechtsreife ist z.T. Rassespezifisch unterschiedlich). Der Geschlechtstrieb ist für den Hund eine beherrschende Macht. Die Aufreitbewegungen und den Hündinnen nachlaufen, sind überdeutliche Signale beim Rüden. Bei der Hündin die Läufigkeit. Viele Menschen bereitet der Geschlechtstrieb der Hunde grosse Probleme. Vielleicht, weil wir Menschen z.T. mit unserem Geschlechtstrieb auch Probleme haben? Ein Tabuthema!?
4. Betätigungs- und Bewegungstrieb Es ist wichtig, diesen Trieb zu erhalten und zu fördern. Beim jungen Hund äussert er sich in Freude am Spiel. Wenn ein Hund diese Bewegungsmöglichkeit nicht hat, treten psychische und physische Schäden auf. Beim Hundesport aller Art wird dieser Trieb stark gefördert. Er unterstützt das heutige im deutschsprachigen Raum ausgeübte Motivationstraining.
5. Beutetrieb Er ist die Grundlage für den Bring- oder Apportiertrieb, zuerst stöbert der Hund die Beute auf, dann verfolgt er sie, stellt und ergreift die Beute. Das Totschütteln und Fressen, dann nach Hause bringen (oder vergraben), beendet den Beutetrieb. Sehr stark wird dieser Trieb im modernen Schutzdienst gebraucht. Der normale Schutzdienst baut auf diesem Trieb seine Ausbildung schon beim Junghund auf. In Frankreich, wo meiner Meinung nach der härteste Schutzdienst der Welt praktiziert wird, fängt die Schutzhunde - Ausbildung, wie zum Teil auch in anderen Ländern, schon mit 2 Monaten an, und zwar mit der Aktivierung des Beutetriebs.
6. Fluchttrieb Dieser steht im Zusammenhang mit Furcht oder Angst vor einer unbekannten Situation. Je nach Wesen und Charakterstärke eines Hundes wird dieser weniger grundlos Angst bekommen und dementsprechend einer neuen Situation begegnen. Scheue und ängstliche Tiere kann man fast immer auf eine nicht fachgerechte Aufzucht und Erziehung zurückführen. Kann aber leider, wenn der Fluchttrieb ausgeprägt ist, auch weitervererbt werden. Zum Fluchttrieb: Überschreitet ein vermeintlicher Gegner die imaginäre, kritische Distanz des scheuen Hundes so wird sein Fluchttrieb ausgelöst ..... oder es erfolgt ein Angriff mit dem Selbstverteidigungstrieb. Im Fluchtverteidigunsfall spricht man dann von einem Angstbeisser. Der eine Trieb löst oftmals einen oder mehrere andere aus!
7. Geltungstrieb Eine Triebveranlagung die dem Geselligkeits- und indirekt auch dem Selbsterhaltungstrieb zugehörig ist. Er veranlasst Führungskämpfe innerhalb eines Rudels die der Arterhaltung dienen. Dieser Trieb macht die Wechselwirkung der Triebe besonders deutlich (siehe Meutetrieb). Imponiergehabe und zum Teil voller Stolz posieren, kommen vom Geltungstrieb. Auch ein Triebfaktor, der Hunde untereinander zu Raufereien veranlassen kann. Wenn der Hund von diesem Trieb beherrscht wird, unterschätzen wir diesen oftmals. Er wird als rein menschliche Handlung z.B. Stolz, oder aber auch als Eifersucht angesehen.
8. Geselligkeitstrieb Er ist der wichtigste Trieb für die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Theoretisch kann ein Grossteil der Hunde in der Wildnis überleben, aber der Hund braucht den Menschen stärker als umgekehrt. Dieser Trieb bindet den Hund trieblich an den Menschen. Dank diesem war es dem Menschen erst möglich den wilden Wolf - Hund" zu domestizieren. Der Hund braucht immer ein Rudel. Er ist selten (nie) ein Einzelgänger. Der Hund sucht immer den Kontakt zu Anderen. Er macht selbst aus einem Menschen und einem Hund immer ein Rudel. Seine Triebe und Veranlagungen sind alle auf ein Rudelverhalten ausgelegt. Das ist im Geselligkeitstrieb, einem untergeordneten Teil des Arterhaltungstriebes, wie auch in anderen Trieben enthalten.
9. Heimkehrtrieb Kommt z.B. zum Vorschein, wenn ein Hund nach einem langen Spaziergang sich auf die Rückkehr und das Zuhause "freut". Selbst Streuner kehren in der Regel immer zurück. Heimkehrtriebstarke Hunde finden selbst aus grossen Entfernungen heim. Auch Hunde die weglaufen, kommen meistens immer zuerst an den Ort zurück, wo sie weggelaufen sind. Gut zu wissen?
10. Hetztrieb Einer der vielen Teilaspekte des Jagdtriebes. Bei vielen Hunden ein starker Trieb. Das Wild wird auf Sicht verfolgt und gehetzt . Bei Bracken, einem Teil der Jagdhunde, und bei Windhunden, wird dies geschätzt. Bei allen anderen Hunden sollte dieser Trieb strikt von Anfang an unterbunden werden. Sie haben sonst nur Probleme bei Spaziergängen im Wald oder auf dem Feld. Diese Probleme hängen aber auch mit dem Jagdtrieb zusammen.
11. Jagdtrieb Ob ein Hund Hunger hat oder nicht, ist nicht wichtig für den Jagdtrieb. Man muss sich vor Augen halten, dass auch bei einigen Rassen, wo dieser Trieb gezielt weggezüchtet wurde, dieser Trieb noch sehr schwach vorhanden ist! Jeder Hund sollte zum Nichtjagen erzogen werden. Ausnahme sollte nur für die zur Jagd gebrauchten Hunde gelten
12. Kampftrieb Bedeutet eigentlich der Kampf des Rüden um die Hündin und Festlegung der Rangordnung im Wildrudel. Auch der Kampf um eine Beute war ein Teil des ursprünglichen Kampftriebes. Heutzutage wird er besonders für den Schutzdienst beim Hundesport und im Diensthundewesen gefördert und gewünscht. Er ist ein eher aggressiver Trieb. Er sollte nur bei wesensstarken Hunden gefördert werden. Es kann sonst, besonders bei aus Angst entstehendem Kampftrieb, Probleme geben. Der Kampftrieb ist jedoch nicht mit dem Wehrtrieb zu vergleichen. Der auslösende Faktor für den Wehrtrieb ist der Kampftrieb. Der "Hundesport - Wehrtrieb" von heute ist ein Teilaspekt vom Kampftrieb. Je nach Ausbildung und Ausbildungsstand wird der Beute-, Wehr- oder Kampftrieb mehr oder weniger gefördert (siehe auch Schutztrieb). In der modernen Schutzdienstausbildung ist der Beutetrieb der meistverwandte Trieb.
13. Meutetrieb Ist mit dem Geselligkeitstrieb stark verbunden. Ein Hund ist abhängig von seiner Meute (Rudel). In seinem Rudel kämpft er, je nach Hund, immer mehr oder weniger um seine Rangordnung. Ursprünglich jagten die Vorfahren unserer Hunde in grossen Rudeln. Das war wichtig für die Arterhaltung. Die Domestikation der Hunde ist mit durch diesen Trieb erst möglich geworden. Der Mensch trat an die Stelle des Rudelführers. Jedem heranwachsenden Hund sollte auch durch Konsequenz und manchmal, je nach Hund, durch Härte klargemacht werden der Rudelführer ist der Mensch. Nur mit Liebe kann man keinen Hund erziehen oder ohne Probleme mit seiner Umwelt halten, das wird oft vergessen. Im Wolfsrudel gibt es einen Boss. Die Anderen machen, was er will. Ist der Boss schwach, so sucht der Nächsthöhere seinen Platz einzunehmen. Das ist im Menschen - Hund - Rudel sehr oft auch so. Wenn Sie nicht merken, was läuft, dann haben Sie nachher ein grosses Problem! Der Meutetrieb wird manchmal auch Rudeltrieb genannt.
14. Pflegetrieb Wenn eine Hündin trächtig ist, entwickelt sie diesen Trieb automatisch. Man kann nicht sagen, dass bei nichtträchtigen Hündinnen dieser Trieb nie kommt. Die Haltung, Familienzugehörigkeit und Anderes ist bestimmend, dann kann dieser Trieb auch als Ersatzhandlung erscheinen. Auch zeigen Hündinnen einen unterschiedlich starken Pflegetrieb. Wenn man ihnen Welpen wegnimmt, suchen einige Hündinnen nach ihnen, andere nicht. Kranke Welpen lässt die Hündin oft links liegen.
15. Schutztrieb Eigentlich kommt der echte Schutztrieb bei den Hündinnen hervor, wenn sie ihre Welpen beschützt. Oder bei Hunden die z.B. die Kinder ihres Herrchen oder Frauchens" beschützen. Bei der Schutzhund - Ausbildung kann dieser Trieb so genützt werden, dass er seinen Führer/ Besitzer/ Halter schützt. Der Wehrtrieb des Hundsports wird durch den Schutztrieb ausgelöst und durch den Kampftrieb umgesetzt.