woran das wohl wieder liegt
Moin,
meiner Ansicht nach an 2 Gründen:
1.) Hunderassen haben auf Grund von züchterischen Erwägungen eine unterschiedliche Reizschwelle. Bei Retievern soll diese aus jagdlichen Gründen bewusst sehr hoch sein. Diese Hunde sollen geschossenes Wild apportieren, also Beute (die ihnen auch gut schmecken würde) freiwillig und freudig an den Jäger abgeben. Da kannste nunmal keinen aggressiven Hund gebrauchen, der die Beute vielleicht noch streitig macht, insofern wird da schon ewig züchterisch dagegen gesteuert.
Man kann das sehr gut beim Golden beobachten, der ja derzeit munter in den Beißstatistiken nach oben steigt. Er wird heute als reiner Familienhund benutzt, die züchterische Linie verkommt, rassegerechte Haltung wird immer mehr die Ausnahme und insofern nähert er sich bei Beißvorfällen immer mehr dem Durchschnitt an.
Gegenbeispiel bei Retrievern: der Flat-coated. Noch kerngesunde Zucht, Halter überwiegend engagiert in rassegerechter Beschäftigung. Er taucht in keiner mir bekannten Beißstatistik überhaupt auf (und so selten ist die Rasse ja nun auch wieder nicht). Ich sehe hier allerdings auch ganz langsam erste Anzeichen einer Verschlechterung, weil es immer weniger Arbeitshunde und immer mehr Ausstellungshunde auch hier gibt.
2) Die Vorlieben bestimmter Haltergruppen: Jeder Hunderasse bekommt es schlecht, Modehund zu sein. Mangelnde Beschäftigung von überforderten Haltern, die schlicht nach Aussehen gekauft haben, führt zu schlecht sozialisierten Hunden, die dann eben auffälliger werden
Dazu gibt es eben auch Haltergruppen, die einen aggressiven Hund aus Statusgründen haben wollen und die nehmen nunmal keinen Labrador. Und einige wenige Beißvorfälle reichen ja, um eine ganze Rasse in Verruf zu bringen, insbesondere wenn diese Hunde groß und dunkel sind und ins Klischee und damit auf die Titelseite der Zeitung passen.
Diese beiden Gründe führen meines Eachtens dazu, dass bestimmte Rassen auffällig werden.
Man sollte allerdings bedenken, dass selbst in den auffälligsten Rassen über 90 % der Hunde vollkommen unauffällig sind. Es wird also immer eine Mehrzahl der Halter in Mithaftung genommen für die Verfehlungen oder Unfähigkeit einer Minderheit.
Meines Erachtens ist das ganze, auch wenn bestimmte Rassen besonders betroffen sind, ein reines Halterproblem, weshalb ich ein strikter Befürworter von strengen Halterbedingungen und verpflichtenden Schulungen für Halter bin. Beim Autofahren brauchts auch einen Führerschein. Und Hunde schadet es auch nicht, wenn der Halter über ein Mindestwissen und gewisse Mindestfähigkeiten verfügen muss. Das meine ich übrigens rasseunabhängig.
Tschüss
Ned