der natürliche Tod

Hallo,

Es war für mich eigentlich immer klar, dass ich meinen Hund einschläfern lasse, wenn er unheilbar leidet und habe es auch immer getan.
Vor kurzem erlebte ich bei einer Freundin, dass sie bewusst die Entscheidung trifft, es nicht zu tun. Sie will, dass ihr Hund einen natürlichen Tod stirbt. Er hat Krebs im Endstadium und hatte die letzten Tage unsägliche Schmerzen. Seit gestern ist Ruhe. Er hat sich hingelegt zum Sterben und zeigt keinerlein Anzeichen mehr von Schmerz, keine Krämpfe, kein Zittern. Sie liegt neben ihm, hat alle seine Stofftiere um ihn versammelt, streichelt ihn und redet mit ihm. Sie nimmt Abschied und geleitet ihn hinüber.
Und ich sitze hier und frage mich, ob das nicht einer ehrlichere Art ist, mit dem Tod umzugehen, auch wenn es eine Kraft erfordert, die mir wahrscheinlich fehlen würde.
Ich weiß es zu schätzen, dass wir Tiere erlösen dürfen, wenn sie leiden - im Gegensatz zu Menschen.. Aber spielen wir da nicht Gott? Wir beenden ein Leben bevor es natürlicherweise enden würde.
Ich frage mich, ob das richtig ist.


Hi, naja, wie sicher ist es denn dass er wirklich keine Schmerzen mehr hat? Können wir das wirklich erkennen?

Vielleicht hat er einfach nur keine Kraft mehr entsprechend auf den Schmerz zu reagieren, sprich bestimmte Muskeln an zu spannen und ähnliches?

Ich schätze die Möglichkeit ein Tier erlösen zu können - ganz ehrlich! Und ich würde es schätzen wenn ich selbst dieselbe Möglichkeit hätte bei mir das zu entscheiden!

Ich habe eine alte Dackelhündin die massiv unter Arthrose leidet - momentan geht es noch mit Schmerzmitteln, aber wenn es nicht mehr geht - soll ich sie dann weiter Schmerzen haben lassen nur weil sie vom Kopf her und vom Herzen her noch so stabil ist dass sie die nächsten Jahre überleben kann?

In manchen Fällen übernimmt die Krankheit dass ein Tier schnell stirbt - ein wuchernder Krebs kann soetwas sein - auch wenn er SICHER nicht schmerzfrei ist (nicht umsonst bekommen Menschen im Endstadium Morphium!!!)....

Aber was ist bei heftiger Arthrose?

Oder meine Leila die ich nur 3 Monate hatte - deren Herz so massiv vergrößert war dass ihr nicht mehr zu helfen war und die nachts vor dem offenen Fenster gestanden hat weil sie keine Luft mehr bekommen hat? Hätte ich sie wirklich einfach lassen sollen bis es von selbst zu Ende geht? Sie ersticken lassen?

Für mich war es die absolut richtige Entscheidung sie einschläfern zu lassen!

Für mich ist es schwerer einen bewußten Tot zu setzen - ich finde es fürchterlich den Anruf zu machen - dass der TA kommen soll zum einschläfern - ich fühle mich dann wie der Henker - auch wenn mein Tier leidet - die Entscheidung für den Tod ist schon eine heftige Entscheidung!

Aber ganz ehrlich - das was deine Freundin macht - ich könnte es nicht befürworten - ich könnte sie nicht mehr ansehen weil einfach klar ist dass Schmerzen bei Krebs nicht einfach aufhören - verstehst du? Es sei denn sei gibt ihm hohe Dosen an Morphium, was ich bezweifle?

Der Hund hat einfach aufgegeben, er hat sich seinem Leid ergeben und wartet auf das Ende - evtl. tut ihm jede Berührung weh...

Ne, ich würde immer wieder einschläfern - und lieber einen ticken zu früh als zu spät!

Auch meine Leishmaniosehündin wird eines Tages - ich hoffe noch nicht so schnell - eingeschläfert werden müssen wenn die Medikamente entgültig nicht mehr wirken. Und auch sie wird dabei noch wache Augen haben - aber kann ich einen Hund mit ganz vielen offenen, schmerzenden Stellen am ganzen Körper, einen Hund der anfängt äußerlich zu vergammeln - kann ich da warten bis er tot ist? Ich denke nicht....

Liebe Grüße

Hilde
 
Ach ja, und was man natürlich garnicht vergessen darf - in der Natur - wäre dieses Tier evtl. schon lange Tot! Ich gehe mal davon aus das er auch noch Tierärztliche Behandlungen hinter sich hat?

Wir tun ja mittlerweile für die Lebensverlängerung unserer Tiere genauso viel wie für uns selbst!

Also nix mit "natürlichem" Tod!

Hilde
 
in vielen Fällen ist es sogar die Mutter selbst, die z. B. ihr krankes, nicht lebensfähiges Junges tötet.
es gibt auch viele Fälle, wo Artgenossen einen Kranken bis zum Tod pflegen (z.B. Elefanten), oder sich einfach nur daneben legen und warten, bis der Tod kommt (ihn bewachen), usw. Es gibt alle Spielarten und pauschalieren lässt sich gar nichts.
 
es gibt auch viele Fälle, wo Artgenossen einen Kranken bis zum Tod pflegen (z.B. Elefanten), oder sich einfach nur daneben legen und warten, bis der Tod kommt (ihn bewachen), usw. Es gibt alle Spielarten und pauschalieren lässt sich gar nichts.

Pauschalisieren lässt sich nie etwas! Bleibt die Frage ob Artgenossen evtl. merken ob ein Tier qualvoll verendet und diesem dann ein Ende setzen - oder ob es ein natürlicher Alterstod ist - dem man einfach beistehen kann...

Liebe Grüße

Hilde
 
Cala;Ich möchte nicht schnell durch einen Unfall oder so sterben.
Das ist eben sehr individuell.


Wir können uns ja leider nicht aussuchen, auf welche Art wir sterben werden. Aber wäre ich schwer krank u. mein Ende würde kommen, dann wäre ich auch froh, wenn mich jemand erlöst.

Ich denke, es sollte jeder für sich entscheiden.

Unser Afghane wurde 13 Jahre alt, eines Tages konnte sie nachmittags nicht mehr aufstehen u. ist noch in der gleichen Nacht gestorben. Sie wußte, dass es jetzt so weit war, sie hat die ganze Zeit gewinselt. Es war echt schlimm, ist aber zum Glück sehr schnell gegangen. Wäre ein Tierarzt in der Nähe gewesen, dann hätte ich ihn geholt.

Ich für meinen Teil erlöse meine Tiere, wenns nicht mehr geht.

Mein letzter Hund hatte Lungenkrebs, wurde behandelt, dann hat es sich verbessert. Kaum war eine Besserung, ist es wieder schlechter geworden.

Die Tabl. haben sich aufs Herz geschlagen u. wir mußten ihn mit 10 einschläfern. Es war sehr traurig, denn der Hund war ein Traum. Aber ich wollte ihn auf keinen Fall länger leiden lassen, denn es war aussichtslos. :(

LG Alex
 
ich finde das verhalten deiner freundin zu tiefst egoistisch. auch wenn sie erfahrung mit sterbebegleitung hat.
einem tier, das sich vor schmerzen krümmt und bei dem heilung /linderung nicht mehr möglich ist,zuzuschauen, ist für mich unverständlich.ich würde sogar soweit gehen und das tierquälerei nennen.

deine freundin ist doch sicher vegetarierin, denn sonst wäre sie auch da "gott" und für das sterben von tieren verantwortlich,....

mir hat eine bekannte TÄ von der uni erzählt : eine katze, deren chancen so gut wie 0 waren , wurde röntgenisiert . dabei kolapierte die katze.sie wurde reanimiert (!!!!!!) und ca.3 stunden später das gleiche nochmals - ohne tierärztlichen erfolg - na ??? hätte man das arme tier nicht einfach gleich lassen können ??? wo sind die grenzen ???


jeder der sein tier liebt, lässt es friedlich einschlafen, wenn es an der gesundheitszustand erfordet,lässt es dabei nicht alleine , wenn möglich.


lg karin
 
Zuletzt bearbeitet:
in vielen Fällen ist es sogar die Mutter selbst, die z. B. ihr krankes, nicht lebensfähiges Junges tötet.

habe ich pauschaliert? Bitte lesen... "in vielen Fällen" ist doch keine Pauschalierung, oder?

es gibt auch viele Fälle, wo Artgenossen einen Kranken bis zum Tod pflegen (z.B. Elefanten), oder sich einfach nur daneben legen und warten, bis der Tod kommt (ihn bewachen), usw. Es gibt alle Spielarten und pauschalieren lässt sich gar nichts.

natürlich läßt sich nichts pauschalieren. Es ist aber eine Tatsache, dass es auch so ist.
 
Es ist sicher manchmal sehr schwierig, die Entscheidung zu treffen, wann es "genug" ist, auch für den Tzt. Vielen Tieren sieht man es an, wenn sie sich aufgeben, besonders Katzen. Die legen sich zum Sterben hin, das sieht man auf einen Blick, aber besonders bei Krebs ist es nicht leicht einzuschätzen,wie sehr ein Tier schon leidet.

Seinem Hund, der offensichtlich große Schmerzen hat, beim Sterben zuzusehen, ist meiner Meinung nach aber auch nur eine besondere Form der Tierquälerei, so was macht mich wütend.

Ich glaube nicht, dass man das mit der Hospizarbeit an sterbenden Menschen vergleichen kann, ein Mensch nimmt ganz anders Abschied, braucht oft noch viel Zeit, um seine Dinge zu ordnen und gehen zu können. Bei einem Tier ist man finde ich verpflichtet, ihm den letzten Liebesdienst zu erweisen und es gehen zu lassen, wenn es nötig wird.
Ich hab schon viele, viele Euthanasien miterlebt und da geht es oft nicht um den Zeitpunkt des Todes, sondern um die Art des Sterbens. Einen Hund zum Beispiel aufgrund eines Tumors ersticken zu lassen, anstatt ihn zu euthanasieren, hat nichts mit einem "ehrlichen Umgang mit dem Tod zu tun", das ist einfach nur unmöglich!

@juka
wie kommst du auf die Idee, dass Tiere nicht vor Schmerz schreien?
Natürlich tun sie das, und wie. Ausgenommen die Nierenpatienten, die von ihrem eigenen Harnstoff schon so vergiftet sind, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnehmen. Aber das ist glaub ich auch kein besonders humanes Sterben.
 
Hallo zusammen,

also aufgrund meiner jetzigen Ausbildung besuche ich auch Palliativkurse und beschäftige mich seitdem auch vermehrt mit dem Sterben.

Es ist total schwer, einerseits will man nicht sagen "sterben oder leben", andererseits will man auch niemand leiden lassen, egal jetzt ob Mensch oder Tier.

Ich denke, ich würde die Kraft nicht haben, mein über alles geliebtes Tier leiden zu sehen, wenn ich weiß, dass es sterben wird. Das ist meine persönliche Meinung, denn bei Tieren können wir das noch entscheiden.

Bei Menschen kann man nix machen, und es gibt viele, die sich wünschen Würden, endlich erlöst zu werden, die monatelang starke Schmerzen über sich ergehen lassen müssen und niemand kann helfen, denn oft helfen nicht mal mehr die Schmerztabletten.

Wie gesagt, es ist sehr schwer zu entscheiden und diese Entscheidung muss jeder für sich treffen.

Lg Pez
 
Überleg mal: in der Natur greift auch niemand ein. Ist ein Tier krank, verendet es oftmals elendig. Vielleicht soll es so sein.

doch die Natur greift sehr wohl ein, kranke Tiere werden zu leichter Beute und selten stirbt ein Tier dann elendig und langsam, außer wirklich große, wo sich keiner richtig ran traut,
die Natur hat für jedes Problem eine Lösung, nur für den Menschen nicht:(
 
@juka
wie kommst du auf die Idee, dass Tiere nicht vor Schmerz schreien?
Natürlich tun sie das, und wie. Ausgenommen die Nierenpatienten, die von ihrem eigenen Harnstoff schon so vergiftet sind, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnehmen. Aber das ist glaub ich auch kein besonders humanes Sterben.

Natürlich kann ein Tier vor Schmerz schreien, das ist doch klar. Ich hab das anders gemeint, hoffe, es so rüber zu bringen, dass du verstehst, wie ich es meine. Wenn ein Tier starke Schmerzen hat, zieht es sich in der Regel irgendwohin zurück, damit es seine Ruhe hat bzw. sucht es sich einen abgeschiedenen Platz zum Sterben.

Bei Katzen kann man das leider gut erkennen. Sie verstecken sich und wollen nicht mehr hervor. Ich meine, es ist nicht so, dass ein Tier irgendwo liegt und dauernd vor sich hinschreit, wenn du verstehst, was ich meine. Es leidet eher stumm. Wenn man es dann angreift, auf die schmerzende(n) Stelle(n) trifft, dann schreit es auf, kann man auch beim TA gut beobachten.

Wenn ein Tier plötzlich losschreien würde, dann würde der Besitzer sofort wissen, dass es Schmerzen hat. Weil es aber in der Mehrzahl stumm bleibt, erfährt man dann meist vom TA, dass es Schmerzen haben muss.

Ich hoffe, es war jetzt verständlich.
 
müssen nicht, aber ich bin inzwischen soweit zu sagen, dass ich es doch ein Stück weit nachvollziehen kann.

:(:(

NACHZUVOLLZIEHEN ???!! sag mal bist du noch bei sinnen ? und weißt du was du hier schreibst ? der natur nachzuvollzuhiehen , heisst also ebenso DEIN tier elendiglich verrecken zu lassen??? weil verspeisen wirst es ja nicht.

:rolleyes:

lg karin
 
hallo Entle, lies bitte noch einmal was ich geschrieben habe, bevor wieder dieses unsinnige Unterschieben von Aussagen und wortverdrehende Hineininterpretieren beginnt. Denn daran werde ich mich sicher nicht beteiligen.
 
. Er hat Krebs im Endstadium und hatte die letzten Tage unsägliche Schmerzen.

Ich kann den Gedankengang mit dem natürlichen Sterben-Lassen ja noch nachvollziehen, solange ich nicht sicher bin, ob mein Tier jetzt wirklich Schmerzen hat oder vielleicht doch nicht.

Aber wie man in diesem von Dir beschriebenen Fall, wo man weiß dass der Hund große Schmerzen hat, zusehen kann und das auch noch mit dem Lauf der Natur zu rechtfertigen versucht - das ist mir wirklich unerklärlich und ich bin ehrlich entsetzt, dass jemand einem Lebewesen wissentlich derartiges antun kann.
 
Zitat von Cala
. Er hat Krebs im Endstadium und hatte die letzten Tage unsägliche Schmerzen.


Mein Odin hatte damals Knochenkrebs im Endstadium, und ich mache mir heute noch vorwürfe das ich ihn unnötig länger leiden hab lassen....Drei Tage habe ich es mir angeschaut, warum?? Egoismus?? Hoffnung?? Dummheit??

Mein Stanley, der im November gegangen ist hätte ich laut TA auch noch länger "leben" lassen können......einen Hund der sein Leben lang fit war und der nicht mehr aufgekommen ist, keine Sekunde hab ich diese Möglichkeit in Betracht gezogen, und habe es auch nicht bereut.............

Schwer ist es allemal

Michl
 
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