Brief meiner Tochter

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tania

Guest
Ich habe meiner Tochter heute ein Video gezeigt über die Regenbogenbrücke.
Sie hat geflennt wie ein Baby weil sie so traurig war. :o

Dann hat sie sich eine halbe Stunde im Zimmer verkrochen - als sie wieder kam, hatte sie diesen Brief geschrieben:


Tiere gehen in den Himmel.
Manche Menschen wollen ihre Tiere wieder sehen.
Aber sie können nicht, weil sie zu traurig waren.
Aber im Himmel geht es ihnen gut.
Die Regenbogenbrücke
da gehen sie hinauf.
Und dann gehen die Menschen hinauf in den Himmel.
Und die menschen freuen sich, ihre Tiere
wiederzusehen.
Ist des nicht total süss?
Sie machst sich jetzt schon ganz viele gedanken :)
 
Huhu,

mei süss die Tocher - die ist ja eine liebe.

Erinnert mich an meine Tochter(auch 8 Jahre bzw im Sommer 9): immer wenn ich ein Pflegi gehen lassen musste, dann sagte sie sie will mitgehen - weil es dort ja so schön ist - über der Regenbogenbrücke.

Dann sagte sie, dass die Tiere über den Regenbogen dort raufkrabbeln und bei der andern Seite wieder runterrutschen, was ja irrsinnig Spaß machen muß.

Dann sagte sie noch, daß es kein Wunder ist das die Menschen dann traurig sind, weil sie nämlich nicht "mitdürfen" dorthin und erst später mal nachkommen dürfen.

lg
Tanja u Bande
 
sugar schrieb:
Dann sagte sie noch, daß es kein Wunder ist das die Menschen dann traurig sind, weil sie nämlich nicht "mitdürfen" dorthin und erst später mal nachkommen dürfen.

lg
Tanja u Bande


Na ja, war heute bei einer guten Bekannten, die meinte, gestern hätte ein Bastie in der Zeitung gestanden. Da war ich schon mal vorgewarnt, weil ich noch in die Kinderklinik wollte. Bastie hat es also auch nicht geschafft. Dann habe ich im Spielzimmer auf der Kinderonko den Steckbrief von meinem Sohn ausgetauscht, da ist ein Ordner, wo sich alle Kinder vorstellen können. Da wir umgezogen sind und der Steckbrief auch schon einige Jahre alt ist, haben wir einen Neuen geschrieben. Im Ordner habe ich dann ein Mädel gefunden, das Alina heisst und als ich den Nachnamen und die Adresse gelesen habe, bin ich fast umgefallen.

Die Tochter eines ehemaligen Klassenkameraden. Genau so alt wie mein Sohn, auch Gehirntumor... ich habe dann noch überlegt, das ich dem ja schreiben könnte, habe ich vor einigen Wochen, als sein Vater gestorben ist. Da habe ich ausser das es mir wirklich leid tut, weil er einen wirklich tollen Vater hatte auch geschrieben, das ich mich freuen würde, mal was von ihm zu hören. Ich habe aber dann überlegt, das ich vielleicht erst mal nachfragen sollte, ob das Kind überhaupt noch lebt. Peinliche Situationen gibt es im Onkobereich ja öfters... und auf der Rückfahrt nach Hause, war ich einerseits sehr traurig darüber, das seine Tochter auch einen Hirntumor hat, aber ich habe auch überlegt, wie schön es vielleicht für die Kinder wäre, wenn die sich kennenlernen, das sie fast gleich alt sind.

Zu Hause lag dann die Zeitung auf dem Tisch, ich habe sie durchgelesen und bei den Todesanzeigen stand... Alina.

Ich bin im Moment noch etwas fertig von der ganzen Sache, Bastie kannte ich noch aus der Akutzeit, er war mit unserem Kind manchmal auf einem Zimmer. Alina kannte ich nicht, aber wer ein Hirntumorkind hat, weiß, was andere Eltern damit durchmachen und wie groß die Probleme im neurologischen Bereich sein können. Und wie wenig Kinder überleben.

War jetzt zwar völlig OT, wer mich deshalb angreifen will, soll es tun und ansonsten danke fürs Lesen, musste ich jetzt mal loswerden.
 
@schnurpsel

"schnief"
Mußte wirklich einige Tränen verdrücken.
Und ich mache mir Sorgen um die Kiefern OP meines Sohnes!
Sch... auf OT.

fühl Dich einfach mal gedrückt

Indra
 
indra schrieb:
@schnurpsel

"schnief"
Mußte wirklich einige Tränen verdrücken.
Und ich mache mir Sorgen um die Kiefern OP meines Sohnes!
Sch... auf OT.

fühl Dich einfach mal gedrückt

Indra

Danke, ich bekomme recht häufig mit, wenn Kinder zu Sternen am Himmel werden. Und ich bin hin- und hergerissen, ob ich mich nun mehr um die Kinderkrebsini kümmere oder nicht, lange Zeit habe ich es nicht gemacht, weil es sehr belastend ist. Kinder, mit denen Nick zusammen auf einem Zimmer war während Chemo etc. haben die letzten Jahre oft nicht überlebt. Im Gegensatz zu vielen Ärzten etc. hat man als betroffener Angehöriger so eines Kindes oft nicht gelernt, Distanz zu wahren - obwohl ich denke, das hinter so manch sachlicher Fassade auch so manch schlaflose Nacht steckt, weil das Leben eines Kindes nur noch am seidenen Faden hängt. (Bei meinem Sohn weiß ich, das er vielen Ärzten viel, viel Grübelei verursacht hat die sicherlich nicht nach Schichtende vorbei war).

Morgen ist Basties Beerdigung, er war eine Klasse unter meiner Tochter in der gleichen Schule. Das hat sie mir dann heute erzählt. Und ich habe mich vorletztes Jahr gewundert, welches Kind da wohl Krebs hat, weil ich manchmal eines dort von weitem gesehen habe, das einen ziemlich zerflusten Haarschopf hat... oh man. Aber die ändern ihr Aussehen auch innerhalb kürzester Zeit manchmal sehr. Wenn ich nicht massig Beruhigungsmittel dafür brauche, wollte ich eigentlich gerne hin.

Ich denke, das manche Wege im Leben sehr merkwürdig sind. Der heutige Tag hatte so einen sehr merkwürdigen Weg - aber er war auch genau richtig, weil ich mehr oder minder vorgewarnt worden bin. Beim letzten Mal bin ich es nicht, es war ein Mädel, mit dem ich wenige Tage vorher noch telefoniert habe, weil sie eine CD aufgenommen hat mit "Mutmachliedern". Es war so ein schönes Gespräch, sie hatte so viel Zuversicht und wollte noch eine Weihnachts-CD aufnehmen... ein paar Tage später stand ihre Todesanzeige in der Zeitung und ich habe stundelang nur noch geheult, meine Tochter auch, sie hat von dem Mädel vorher auch viel mitbekommen und war einfach unheimlich angetan von dem, was Vanessa noch geleistet hat, obwohl es ihr so schlecht ging.

Vanessa hatte auch einen Hirntumor, sogar den gleichen wie unser Sohn. Der ist nicht sooooo oft und man tut halt genau das, was man nicht sollte: Man vergleicht. Und mit jedem Hirntumorkind, das stirbt, stirbt auch irgendwie die langfristige Hoffnung auf ein rückfallfreies Überleben. Aber so lange wir ihn haben - und eigentlich ist das jetzt schon viel, viel, viel, viel, viel länger als je einer erwartet hätte und mit Fortschritten, die NIE, NIE jemand vorher für möglich gehalten hätte - selbst die Ärzte in der Uniklinik nicht - ist es ein sehr, sehr schönes Leben, oft sehr bewusst und manches Mal mit verschobenen Werten. Ich gebe zu, es ist megaanstrengend so manches Mal - aber viele, viele kleine Dinge machen es mehr als wett.

(@bonny: Rasemähertrecker stehen übrigens immer noch hoch im Kurs, mittlerweile sind noch Bagger dazugekommen...:D Die strahlenden und völlig gebannten Augen beim letzten "Wetten das???" mit dem Bagger waren echt klasse. ). Ich denke, das wir für uns das Wort "Lebensqualität" sicherlich oft anders interpretieren als andere.

Natürlich darfst du dir Sorgen wegen der Kiefern-OP deines Sohnes machen. Wäre ja auch blöd, wenn es nicht so wäre. Siehe zu, das er bevor Zugänge gelegt werden, auf die Einstichstellen Emla-Pflaster bekommt, das ist ein Haut-Anästhetikum. Damit tun Spritzen etc. nicht mehr (so) weh. Wenn er sich vorher Aufregt, könntest du ihm Rescue-Tropfen geben und DIR SELBST AUCH!!!! Bleibt ihr in der Klinik, sind viele Schwestern sehr froh, wenn man ihnen bei der Versorgung des Kindes hilft. Nach der OP darfst du sicherlich nicht sofort zu ihm, sondern erst, wenn man ihn halbwegs adäquat hergerichtet hat. Das kann an den Nerven etwas zehren. Sag´ ich dir gleich.

Und versuch mal im Vorfeld rauszubekommen, ob du in der Klinik etwas zu Essen und Trinken bekommen kannst während der Besuchszeiten oder ob du es von zu Hause mitbringen solltest, weil du ggf. den Wartebereich nicht verlassen magst, um einen Automaten zu suchen wo du was zu futtern und einen Kaffee herbekommst. Ansonsten: auch darauf achten, das du etwas Kleingeld dabei hat, FALLS es einen Automaten gibt.;) . Sage dir NIE: "Ich habe ja doch keinen Hunger!":D . Wenn du nicht vor dem Kind essen möchtest, dann such dir einen Aufenthaltsraum. Die 10 Minuten wird er sicherlich ohne dich überleben. Ebenso solltest du dir eine Zeitschrift einpacken, die man leicht verdaulich lesen kann. Rätzelhefte gehen auch, da kann man wenigstens einen Stift in den Fingern halten und die sind beschäftigt mit Buchstaben und Kringeln malen. Auch eine Form von Nervositätsabbau. Aber Sudoku und Logik-Trainer lieber dann im Regal lassen, SO VIEL Konzentration bringt man dann doch nicht auf.

Manuela
(´s Erfahrungsschatz nach ungefähr 8 - 10 mal Abwarten, bis die OP vorbei ist...)

ach so, und wenn du weinen musst und es dich im Wartebereich nicht traust, dann gehe in die Klinikkapelle. Die Atmosphäre ist eigentlich sehr ruhig, es gibt wenige Besucher und es stört da keinen, wenn man Rotz und Wasser heult und man kommt sich auch nicht "peinlich" vor. Wenn du einen Umhang/Poncho bzw. ein größeres Schultertuch hast, dann kannst du es auch einpacken, es ist nicht nur gegen Kälte auf Fluren gut, sondern auch manchmal allein für das Gefühl, irgendwie Geborgen zu sein und Halt zu haben, sich verkriechen zu können...
 
Hi,

ich weiß jetzt nicht warum ihr diese traurigen Kinder-Beispiele jetzt geschrieben habt - bzw. warum Schnurpsel meine Aussage zitiert hat.

Dieses Zitat meiner Tochter zeigt mir vor allem etwas: das Kinder viel weniger angsterfüllt und natürlicher mit dem Thema Tod umgehen.

Allerdings muss man bedenken, dass jedes Kind anders reagiert und denkt.

Als Elternteil - wie ich auch einer bin - bin ich sehr froh, dass meine Kinder gesund sind und sich keine realen Gedanken dazu machen müssen und daher ihre "Regenbogenträume" träumen können.

lg
Tanja u Bande
 
sugar schrieb:
Hi,

ich weiß jetzt nicht warum ihr diese traurigen Kinder-Beispiele jetzt geschrieben habt - bzw. warum Schnurpsel meine Aussage zitiert hat.

Dieses Zitat meiner Tochter zeigt mir vor allem etwas: das Kinder viel weniger angsterfüllt und natürlicher mit dem Thema Tod umgehen.

Allerdings muss man bedenken, dass jedes Kind anders reagiert und denkt.

Als Elternteil - wie ich auch einer bin - bin ich sehr froh, dass meine Kinder gesund sind und sich keine realen Gedanken dazu machen müssen und daher ihre "Regenbogenträume" träumen können.

lg
Tanja u Bande

auch kranke Kinder haben ihre Vorstellungen von der "Regenbogenbrücke" und ihre Art und Weise mit dem Tod oder ihrem bewusst nahendem oder erahntem Sterben umzugehen.

Als mein Sohn noch "gesund" war, hat er mit den Nachbarskindern einige Zeit lang am liebsten "Beerdigung" gespielt (alle meine Kinder übrigens...). Ja, Kinder gehen oft unverkrampfter mit dem Tod um und würden als heranwachsende Menschen sicherlich weniger "Schrecken" davor entwickeln, wenn es nicht zu einem Tabu-Thema geworden wäre, wenn nicht so viele Menschen sich ihrer Verantwortung entziehen könnten und würden, sich damit auseinander zu setzen und es als etwas normales zu betrachten.

Ich habe das Zitat deshalb genommen, weil ich für mich daran erinnern wollte, das es manchmal gar nicht so lange dauert, bis ein Mensch über die Regenbogenbrücke geht.

Manuela
 
Hi!

Mich hat nun mal berührt, was schnurpsel geschrieben hat.
Auch wenn ich total süß fand, was sugars Tochter gesagt hat. Mein Sohn sieht den Himmel auch noch als was schönes. Er freut sich das Pitri (Hase) mit merlin , Odin und Nike (Katzen) u n d unserem leider verstorbenen Nachbarn mitéinander hinter der Regenbogenbrücke auf der schönen Wiese spielen!
Er wollte da sogar schon selbst hin.!!!!! Wenn er einen Regenbogen sieht, schreit er gleich los. Erstmal den Topf mit Gold suchen und dann hinauf die Tiere besuchen!!!!:)
Ich glaube ich würde durchdrehen, wenn ich ähnliches wie Schnurpsel durchmachen müßte. Schon "Normale" OP s , wie die Mandel OP meines Sohnes, haben mich an den Rande des Wahnsinns gebracht. Ohne Valium geht da nichts. Und die OP die ihm jetzt bevorsteht (Muß noch etliche Untersuchungen abwarten von verschiedenen Ärzten) naja, die wird auch nicht leicht!
Und ..... mir ist es soooo egal wo ich heule, da bin ich hemmungslos:D
Ich heule schon aus lauter Sympathie mit, wenn mir andere von den Mandel OP s ihrer KInder berichten :D
Ist doch OK wenn man seinen Gefühlen mal ausdruck verleiht!

Das Eingangspost von tania ist ja auch total süß:)
Erinnert mich an "Warum Tiere nicht so lange leben"
Aber jeder verbindet den Gedanken an die Regenbogenbrücke mit etwas anderem.
Und ich ziehe wirklich meinen Hut vor Leuten, die derartige Situationen durchstehen!

LG
Indra
 
Mein 7jähriger Sohn hat mich gerade beim Abendessen gefragt:"Mama, wenn ich dann über die Regenbogenbrücke gehe, werde ich dich dann wiedersehen? Und wie werde ich deine Seele erkennen?"
Ich muss dazusagen, dass ein aktueller Anlass besteht über derartige Dinge nachzudenken. Die Mutter einer Schülerin unserer Schule ist sehr plötzlich und unerwartet gestorben und der Tod ist seit einigen Tagen in unseren Klassen ein Thema, über das relativ viel gesprochen wird.
 
annas schrieb:
Mein 7jähriger Sohn hat mich gerade beim Abendessen gefragt:"Mama, wenn ich dann über die Regenbogenbrücke gehe, werde ich dich dann wiedersehen? Und wie werde ich deine Seele erkennen?"
Ich muss dazusagen, dass ein aktueller Anlass besteht über derartige Dinge nachzudenken. Die Mutter einer Schülerin unserer Schule ist sehr plötzlich und unerwartet gestorben und der Tod ist seit einigen Tagen in unseren Klassen ein Thema, über das relativ viel gesprochen wird.

Auf Basties Beerdigung heute waren viele, viele Mitschüler und auch einige Lehrer. Es war rappelvoll und alle sind auch mit zum Grab gegangen und haben Blumen reingeworfen oder etwas Sand. Einer hat etwas abseits gestanden und war mit der Situation sichtlich etwas überfordert, er sagte, es wäre seine erste Beerdigung...

Mit viel meditativen Übungen zwischendurch habe ich den Trauergottesdienst halbwegs gut überstanden... vorher hatte ich aber noch Rescue-Tropfen genommen. Was mich etwas umgehauen hat, was das Hip-Hop-Lied, das die Schwester dann ausgesucht hat und das gespielt wurde. Es war wirklich schön und hatte irgendwas mit Geburtstag und besten Wünschen zu tun. Am Tag, an dem Bastie gestorben ist, hatten drei Leute Geburtstag... Als Nicks Freundin gestorben ist, wurde zweimal in der Andacht ihr Lieblingslied der letzten Wochen gespielt, aus dem Musical "Der kleine Tag" Lied Nummer 13... "Ich muss jetzt leider geh´n mich ruft mein Stern...". Es ist so passend gewesen, eine Kinderstimme und der Text...

Als dann alle aus der Kapelle raus sind, habe ich die Kinderpsychologin der Klinik getroffen und bin der heulend um den Hals gefallen. Oh man, ich habe nur gesagt: "Schon wieder einer weg!" und sie hat gesagt, das es auch wirklich sehr belastend ist und sie in letzter Zeit auch manchmal denkt, ob man nie von den (Trauer-)glocken wegkommen würde, so viel wären gegangen.

Was bleibt, sind viele, viele schöne Erinnerungen an die Kinder. Das ist eigentlich auch bei uns so, es tauchen selten die Extremsituationen in den Erinnerungen auf, die sind eigentlich aufgearbeitet soweit wie möglich. Es sind eher die vielen, vielen schönen Momente, die es auch in sehr schweren Zeiten immer wieder gegeben hat.

Und: Man dreht in so einer Situation nicht durch. Man bekommt manchmal zu hören: was du alles durchgemacht hast - also IIIIIICH könnte das nicht! Ja - habe ich es mir ausgesucht? Ne, ich habe bestimmt nicht gesagt: "Lieber Gott, verpass meinem Kind einen schweren Hirntumor und Liquaorstau, mir ist so langweilig...";) . Das, was man hier jetzt geballt mitbekommt, haben wir im Prinzip häppchenweise serviert bekommen. Da gibt es den Anfangshappen, der so groß ist, das man durch den Boden sackt (so ähnlich wie in der Obstgarten-Werbung...) und ziemlich zu strampeln hat. Während man dann grad Halt sucht und quasie in seinen Leistungen betrachte jeden Top-Manager schlägt, wird der Rest dann nach und nach hinterhergeworfen. Man hat keine Zeit zum verrückt werden, weil man unter ständiger Anspannung lebt und wenn es einem schlecht geht, greift man auf Imap/Fluspi in Wochenration zurück oder auf niedrig dosiertes Valium, das einen auf einem bestimmten Level hält, wenn es notwendig ist.

Man lernt zu sehen, das es anderen Kindern NOCH schlechter geht (hilft ungemein) und erfährt meistens einen sehr großen Zusammenhalt unter den Eltern auf den Stationen. Das ist eigentlich eines der schönen Dinge, die man mitbekommt, denn es trennt sich ziemlich die Spreu vom Weizen bei Freunden, Bekannten und der Familie, wenn ein Kind so schwer erkrankt. Viele können damit überhaupt nicht umgehen und wenden sich ab. (Nicht nur, wenn ein Kind schwer erkrankt...).

Ich glaube, das neben dem Begreifen, was da grad mit dem Kind und der Familie passiert ist die größte Aufgabe, die sich KEINER der Betroffenen ausgesucht hat, die aber für völlig selbstverständlich erachtet wird, die, das man allen anderen Menschen erklärt, was überhaupt los ist (egal, ob man es selbst schonb egriffen hat oder nicht) und sie bitteschön dann auch tröstet, weil es ihnen ja so schlecht geht. Schließlich ist das KIND erkrankt und das löst dann oftmals bei Omas, Nachbarn, Tanten etc. regelrechte Epidemien von "Schlechtgehen" aus, die man dann bitteschön zu betüdeln hat. Dafür kommen die Leute auch gerne in die Klinik zu Besuch, weil man dort ja unabkömmlich ist...

Siehste, und weil es allen anderen schlecht geht durch die Erkrankung des Kindes (oder weil man selbst vielleicht erkrankt ist, gibt es ja auch...) und man die dann auch noch betüddeln muss, hat man gar keine Zeit zum durchdrehen. Man begrieft noch nicht mal, das man einigen Leuten eigentlich dermaßen in den Ars** treten müsste, das sie hochkant aus den Zimmern fliegen.

So, ist schon wieder ziemlich OT geworden. Sorry.

Übrigens war das heute auf einem Waldfriedhof, wo ich mit Sohnemann auch oft spazieren gegangen bin, weil wir da um die Ecke gewohnt haben und es halt glatte Wege sind, auf denen man prima auch mit dem Rolli oder Spezialrad fahren kann. Viele Tiere kann man auch beobachten. auf jeden Fall waren wir da mal spazieren und er hat mich gefragt, wenn unsere Nachbarin stirbt, ob die da dann auch beerdigt wird... "jaaa, denke ich" habe ich gesagt. "Mama, wennich gestorben wäre und hier beerdigt wäre, dann hättet ihr das aber ganz schön doof gefunden, was?!" äääh - ja.

Da war das Kind irgendwie grad mal 7... ich glaube, das Menschen sterben, ist für ihn mittlerweile völlig selbstverständlich. Das Kinder sterben - ich denke, wenn er es mitbekommt, das ein Kind gestorben ist, hält er es für normal. Schließlich waren die Kinder sehr krank. Es wird nur noch selten darüber mit mir gesprochen, ich glaube, das ist in langen Gesprächen über den Tod seiner Freundin und seiner Freunde schon alles gelaufen. Oder es kommen völlig unvermutet irgendwelche Fragen.

Dann ist vor einigen Jahren sein Meerschwein an Altersschwäche gestorben und wir wussten nicht, wie wir es ihm beibringen sollten. Wir dachten, er wäre bestimmt sehr traurig. Als wir es ihm dann erklärt hatten, hat er nur gesagt: "In Ordnung, ich hole dann mal Zeitungspapier zum einwickeln!" damit war das Thema für ihn erledigt.

manuela
 
Hallo,

da dies jetzt in einen Kinder-denken-so und Kinderaussagen-Thread übergeht:

Gestrige Aussage meiner Tochter (4):

ich richtete Abendessen, Laugenweckerl mit Frischkäse, zwei Punkti-Augen aus Ketchup, eine Gurkerl-Nase, und ein Tomatenscheibchen-Mund. Meine Tochter grinste und sagte: "Mamma, du denkst doch nicht das wir die Männlein da jetzt essen, die armen Männlein".

Und meine 8-jährige sagte voriges Mal, als ich meinen Teddyplüschmantel anhatte: "Du bist gemein, dafür starben mindestens 20 Teddybären".

Das sind Kinder die mit aktiven Tierschutz aufwachsen - :) :) :)

lg
Tanja u Bande
 
sugar schrieb:
Und meine 8-jährige sagte voriges Mal, als ich meinen Teddyplüschmantel anhatte: "Du bist gemein, dafür starben mindestens 20 Teddybären".

Das sind Kinder die mit aktiven Tierschutz aufwachsen - :) :) :)

lg
Tanja u Bande

genialstens!
 
Ja ich sehe, es gibt gsd noch viele Kinder, die mehr Gefühl haben als manche Erwachsenen. Ich hab meiner Mam dass Video gezeigt - und sie hat halt dann gmeint: tja, is hoit wieda ana hin.
Sonst nix :rolleyes:
Aber es kann ja nicht jeder so sensibel sein wie ich :D und meine Tochter

Die Regenborgenbrücke fasziniert sie total.
Am Donnerstag habens in der Schule was schreiben müssen - und meine kleine hat da die Regenbogenbrücke "erzählt".
Hat Bilder dazugezeichnet - und ne 1 bekommen :D
 
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