Ja, ihr habt sicher Recht, es ist nicht mehr so wie früher.
Für uns ältere Menschen ist es aber unendlich traurig, daß man den Mitmenschen nicht mehr vertrauen kann und daß man überall alle möglichen Gefahren einkalkulieren muß.
LG Ulli
Ich weiss nicht, was für Dich "früher" bedeutet. Aber da ich mich bei der Aussage "für uns ältere Menschen" angesprochen fühle (ich glaub, ich bin wohl eine der ältesten hier mit meinen 60+
) fühl ich mich jetzt angesprochen.
Im Jahre 1986, also vor rd. 25 Jahren, habe ich meinen damals ersten Afghanen nach einem langen Spaziergang vor einem Lebensmittelgeschäft ganz kurz (nicht zeitlich, sondern kurze Leine) angebunden. Wobei das so ein kleiner Tante-Emma-Laden war, die Türe vom Geschäft war offen, ich stand 1 Meter neben der Einangstüre an der Theke und ich hatte meinen Hund sozusagen im Blick- bzw. Hörbereich.
Plötzlich höre ich meinen Hund "aufquietschen", ja der Schmerzschrei hat so komisch geklungen. Ich bin natürlich sofort die zwei Schritte raus aus der Tür und hab gesehen, wie zwei Buben (ca. 6 - 8 Jahre alt) sich einen Spaß daraus gemacht haben, meinen Afghanen immer an den langen seidigen Haaren an seiner Rute (sind beim ausgewachsenen Afghanen lang) zu zupfen und dann wieder zurückzuspringen. Da mein Hund vorne kurz angebunden war, hatte er überhaupt keine Chance sich zu wehren.
Wie schnell kann durch so eine Sache ein Hund sein Verhalten gegenüber Kindern ändern. Ich hatte das Glück, dass mein Ghano mit 5 Kindern aufgewachsen war und diese "Schmerzattacke" keine Folgen hatte und er bis ans Ende seiner Tage Kinder über alles liebte.
Die Mutter der beiden war im Geschäft und wollte auch etwas einkaufen. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie die anderen Kunden über die Mutter hergefallen sind und man sie gefragt hat, welche "tierquälerischen Monster" sie da großzieht. Natürlich hatte ich eine Mordswut auf die zwei G´fraster, aber es ist mir bewußt, dass Kinder solche Sachen nicht immer aus Bösartigkeit, sondern oft einfach aus Neugier machen.
Derselbe Hund hat an einem Silvestertag auch von Jugendlichen einen Knaller zwischen die Vorderläufe (!!!!) geworfen bekommen. Das ist nicht so gut ausgegangen. Er hat sich samt Leine losgerissen, ist gott sei dank zur Eingangstür nach Hause gelaufen, war aber für den Rest seines Lebens traumatisiert und wollte um die Weihnachts- und Silvesterzeit das Haus nicht mehr verlassen. Um diese Jahreszeit einen Hund vor einem Geschäft anzubinden, für mich unvorstellbar!!!
Und weil hier oft gesagt wird "früher war alles nicht so", da kann ich mich an Geschichten von meiner Oma erinnern (und die wäre jetzt 100 Jahre alt) die erzählt hat, was der arme Kettenhund beim Nachbarbauernhof sich alles von den Kindern gefallen lassen mußte.
Ein Hund muß also nicht immer gleich gestohlen werden, er kann auch für den Rest seines Lebens "massivst gestört" sein.
Ich würde niemals mehr einen meiner Hunde irgendwo vor einem Geschäft anhängen, und schon gar nicht vor einem Supermarkt, wo ich ihn nicht im Auge habe.