9, Purging als Gegenmittel zur Inzucht.
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Es gibt Tierpopulationen, die trotz hoher Inzuchtraten überleben und sich sogar erholen. Gepard, Dingo, Braune Hyäne, Chillingham Rinder, North Roaldsay Schafe...
Färöer Hütehund ... Zerdava .... Zwei Landrassen in ausgeprägter Isolierung. Denen gehts beidem genetisch nicht gut - aber sie sind schon auffallend alt.
Der Grund dafür ist, dass sie der natürlichen Selektion unterliegen.
Die Natur selektiert das FITTESTE Individuum: Das energieoptimierteste, das lebenstüchtigste Tier.
Bei einer
Landrasse bekommen die meisten erwachsenen und lebenden Tiere zumindest 1x im Leben Junge. Es gibt weder einen Standard noch ein Zuchtbuch noch irgendwelche Untersuchungen. Oft gibt es nicht mal Tierärzte. Die Hunde müssen sich ohne Hilfe paaren, gebären, von Abfällen leben , Krankheiten aushalten usw. Sie müssen gesund genug sein, um wenigstens einige Jahre zu überleben. Bildquelle der Grafiken:
Rassehunde werden vom Menschen nach dem Standard selektiert. Die Natur wird von Rassezüchtern (und vom Tierschmutz) abgewertet, diskriminiert, zu Dreck erklärt: Der schlechte, der minderwertige Hoppalawurf! Der aaaaarme Straßenhund! Kastriert diese Tiere, reißt ihnen die Geschlechtsorgane raus, sonst "vermehrt" sich dieser Abschaum noch! Wie konnten diese Viecher es nur wagen, ihre Partner selbst zu wählen?
(Ein kleiner Hinweis fürn "Tierschutz": Wenn man in eine Population nicht unnatürliche Mengen von Kalorien einbringt, dann wächst die auch nicht. Ist so. Lasst eure Finger raus umd sorgt stattdessen für Fütterungsverbote, dann krachen die überhöhten Bestände ganz schnell durch Hunger und Seuchen zusammen. Die Füchse spielen das alle paar Jahre. Nennt man die Lotka-Volterra-Regeln - und die stehen glatt schon wieder im Schulbuch.)
Der Rassehund wird bis zur Länge seiner Ohrhaare genau beschrieben und bei jeder Lebensregung extrem gegängelt.
Ein großer Teil der Rassehunde ist NICHT in der Lage, ohne Tierarztversorgung und Pet Industry am Leben zu bleiben.
Ja, ich halte die Züchter des Griffon Nivernais und des Grand Anglo Francais durchaus für seriös. Oder den Club für die Steirische Rauhhaarige Hochgebirgsbracke. Top Züchter sind das, das gabs nämlich auch schon Kreuzungen mit Baraks, man hat also die Reinrassigkeit bereits aufgegeben.
Und man züchtet auf LEISTUNG im Jagdrevier. Auf Rennen, Schwimmen, Bergtauglichkeit, Gameness der Terrier.... Das passt! Einige Jagdhundeklubs sind vorbildlich!
Nur: Ich geh nicht auf die Jagd. Was soll ich mit so einem Hund? Und was soll der Hund mit mir?
Wenn ich mir die hierorts üblichen Rasse-Familienhunde so anschaue, dann handelt es sich um inzüchtige Komplettscheiße mit null, absolut null Purging. Aber jeweilige Vereinsvermehrer hat sich erfrecht, über 1000 Euro für seinen Inzüchtler-Nachwuchs zu verlangen.
Merke: Der Inzuchtgrad einer geschlossenen Population mit unter 50 Foundern kann nur steigen, nicht sinken. Korrekt berechnet werden kann er nur über das gesamte Pedigree, nicht über 5 oder 10 Generationen.
Und die belasteten Minipopulationen werden kaputt betüddelt: Kaiserschnitte, Spezialfressifressi, Zahnkorrekturen, Fellpflege, Krallen feilen, Schwimmwesterl und rosa Security-Brustgeschirrchen....
Man eilt an die Wurfkiste, wenn ein Welpe schreit? WARUM BITTE? Die Mutter zieht den auf oder eben nicht. Dann hat er nichts getaugt. Oder die Mutter taugt nichts.
Man zupft die Ohrhaare? Geht's noch? DAS fand ich dieser Tage raus, weil in einem TA-Thread was über Ohrinfektionen stand. Ich habe 23 Jahre eigene Hunde und ich wusste nicht, dass es Menschen gibt, die ihrem Hund die Ohrhaare zupfen.
Dieser lustige Text stammt von einer FCI-Züchterin für eine britische Hütehundrasse. Ich fragte verwirrt, warum in drei Teufels Namen man einem Vieh "vorsorglich" die Ohren putzt, das sich im Kuhmist rollen sollte?
Aus einer solchen "Zucht" würde ich NIE einen Welpen nehmen.
Bei Abgabe stinkt so ein Welpe bitte nach Bauernhof und hat HÜHNERDRECK in den Ohren. Und zwar reichlich! Den haben die Hühner gehackt, der hat Schrammen von Katzenkrallen.
Bitte kein Welpengehege, keine Spielsachen (außer Knochen etc), keinen Zuchtwart.
Der Landtierarzt möge entwurmen und impfen, aber jedes weitere Gschistigschasti ist NEIN.
Ich werde mich nämlich einen Scheißdreck darum kümmern, ob mein Hund Erde in den Ohren hat. Ein halber Blumenkasten? Soll das ein Scherz sein? Die halbe Au ist doch wohl viel realistischer.
Oder: Ist im Januar in ein Gatschloch gesprungen und versunken.
So ein Welpe hat Konjunktivitis und vermutlich mal ne Ohrenreizung, überall Schrammen, Insektenstiche, Durchfall von Schnecken/Scheiße/Aas (Nichtzutreffendes streichen). Das ist sein Problem. Ich kümmere mich maximal um den Duft nach fauligem Fisch, wenn ich ihn nimmer aushalte.
Ein guter Tierarzt tut das erste Jahr NICHTS (außer Impfen), solange es irgend vertretbar ist.
Ohrenprobleme kenne ich auch nicht. Offensichtlich fällt die Gatsch von selber wieder raus. Das will ich auch schwer hoffen.
Ärzte sind für die Alten - die Jungen müssen leben. Richtig leben, mit allen dummen Ideen der Jugend.