Beschwichtigung, kennen nicht alle Hunde

Biggi

Super Knochen
Gestern hatte Leni eine Begegnung mit einer Berner Sennen/Windhund Mix Hündin.
Die Zwei treffen sich, schnuppern, Leni wedelt , die Andere auch. Dann schleckt sich Leni über die Schnauze, dreht Kopf weg und dreht ab. Da fährt die Hündin auf sie los. Sie hat Leni nur am Fell gehabt und die hat sich nur kurz gewehrt und ist dann sofort weg. Ist überhaupt sonst nix passiert. Aber es ist nicht das erste Mal das Leni beschwichtigt und eine Hündin geht dann auf sie los.
Also kennen nicht alle Hunde eine Beschwichtigung.

LG Biggi
 
ich glaube, mich zu erinnern, dass hunde auch die "hundesprache" erlernen müssen - hunde, die ewig lange einzeln, ohne artgenossen-kontakt gehalten wurden, mussten zB die CS erst wieder erlernen
 
diese Hündin ist schon 10 Jahre alt und war bis zu fast einem Jahr ein Straßenhund in Rumänien. Da hätte ich mir schon gedacht, das sie das von klein auf erlernt hätte. Ich kenn die Leute nicht und hab auch dann nicht gefragt wie sie die Hündin immer gehalten haben.

Naja, ist ja wenigstens gut ausgegangen.
Leni hat noch nie grauft oder sich massiv gewehrt. Sie schnabbt dann in die Luft und geht weg. Bis jetzt hat das immer genügt um eine starke Rauferei auszulösen.

LG Biggi
 
Hallo Biggi;

ohne nun wieder eine "Lawine" abtreten zu wollen - leider beinhalten die Aussagen von TR. bezüglich CS so manche Fehlinformation. ;)

Es gibt auch Menschen welche die "Beschwichtigungssignale" (lass mich in Ruhe etc.ob wörtlich oder körpersprachlich) als "Schwäche" auslegen, und dann erst AGGRESSIV werden ;)

lg
Georg
 
genau sowas meinte ich in etwa.

cs sind ja keine wundermittel, die man anwendet und dann löst sich alles in nichts auf. der andere hat immer noch die wahl, was er mit den freundlichen gesten anfängt...
 
Sticha Georg schrieb:
Hallo Biggi;

ohne nun wieder eine "Lawine" abtreten zu wollen - leider beinhalten die Aussagen von TR. bezüglich CS so manche Fehlinformation. ;)

Es gibt auch Menschen welche die "Beschwichtigungssignale" (lass mich in Ruhe etc.ob wörtlich oder körpersprachlich) als "Schwäche" auslegen, und dann erst AGGRESSIV werden ;)

lg
Georg

ja da kannst eh recht haben.
Was mich nur wundert, ist, das Leni sie überhaupt nicht bedrängt hat. Im Gegenteil, sie hat ja abgedreht und war grad am weggehen. Und das hat die Andere vielleicht als Schwäche ausgelegt. Meinst das so ?
Die Beschnüffelung war nur ganz kurz.

Aber ist ja egal, ICH hab mich halt nur gewundert.
Leni wars dann eh egal :D

LG Biggi
 
hallo allerseits!

mal ein menschliches beispiel ;):
wir stellen uns einmal vor, wir wollen z.b. durch eine menschenschlange die vor einem fahrkartenschalter angestellt ist, durchgehen da der weg rundherum sehr weit ist.
vermutlich werden wir hingehen, sagen tschuldigung, darf ich vorbei und in den meisten fällen wird ein mensch ein stückchen zur seite gehen, es bildet sich dadurch ne lücke und wir können ungehindert durch.
es kann aber in ausnahmefällen auch passieren, dass der andere mensch wie ein bock stehen bleibt oder gar noch den ellbogen in die hüfte stemmt und uns unter umständen sogar damit a bisserl in die rippen piekst, damit ihm vielleicht net no a mensch mehr im vorbeigehen auf der pelle hockt oder er einen anderen durchs zur seite treten nicht noch näher kommen müsst.
vermutlich werden wirs dann woanders noch einmal probieren und wenns äußerst unwahrscheinlicherweise dort a wieder net klappt gar ganz um die schlange rumhatschen.

es gibt meines erachtens im zusammenleben aller arten kommunikation damit begegnungen größtenteils normal und gesittet ablaufen sonst wäre der fortbestand dieser art ja schwer möglich, denn wenn sich innerhalb einer art alle dauernd die die goschen haun, in den haaren liegt etc. kostet dies einfach zu viel an ressourcen.
trotzdem gibts auch innerhalb jeder art ausnahmen, die z.b. glernt haben: wenn i auf den anderen a wenn er mir friedlich gesinnt is losfahre, kommt mir der dadurch zum beispiel net zu nah bzw. is schneller wieder weg (mein individualabstand bleibt gewahrt, was eventuell in eurer situation von bedeutung gwesen sein könnte), lasst mi in ruh und wird sich dreimal überlegen, ob es sich wirklich auszahlt, mit mir da jetzt einen wickel auszutragen.
bei menschen gibts das sprichwort: der klügere gibt nach sprich der gewinn in einer situation ist nicht so groß, dass es sich auszahlt dafür den stress einer auseinandersetzung oder gar körperliche verletzungen hinzunehmen. ich spar mir meine kraft lieber für situtationen die dies unbedingt erfordern.
meiner ansicht nach, sind menschen wie hunde, die dies (auch bei einem fehlverhalten in bezug auf gängige kommunikationsmuster - des gegenübers) gut abschätzen können und auch danach handeln, sozial kompetent. und genau diese individuen san dafür verantwortlich, dass das zusammenleben nicht im chaos versinkt.

alles liebe
mia
 
Hallo Biggi!

Gott sei Dank ist das bei euch so gut ausgegangen!
Wir hatten vor kurzem auch so eine Begegnung. Kannst du dich noch an Gina erinnern, von der ich dir einmal erzählt habe? Der Hund einer Freundin, wo sich die Tochter das Leben genommen hatte. Also, Gina ist inzwischen sehr kritisch mit anderen Hunden. Biggy ist aber immer sehr unterwürfig und würde nie einen Streit provozieren. Ich traf Johanna mit Gina und Johanna meinte, wir können die beiden Hunde ja ruhig zusammelassen, weil Biggy so friedlich ist. Gina wird ihr sicher nichts tun. Gina kommt also daher und Biggy drehte schon den Kopf zur Seite. Gina schnüffelt an Biggy`s Gesicht und Biggy dreht den Kopf noch mehr zur Seite und sieht sie nicht an. In dem Moment geht Gina auf Biggy los und verbeißt sich voller Gebrüll in ihrem Hals. Johanna hatte zu tun, Gina von Biggy wegzubringen und war völlig schockiert, das Gina soetwas macht.

Im Nachhinein dachte ich auch, dass Gina das Beschwichtigungssignal von Biggy nicht beachtet hat. Eigentlich hat sie schon von Anfang an den Eindruck vermittelt, als sei sie auf Konfrontation aus - sie kam total steifbeinig und starr mit hocherhobenem Schweif und Bürste daher, und zeigte keinerlei Lecken. Da hätten wir schon eingreifen müssen.
Ich war auch einigermaßen erschrocken, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass Gina Biggy angreift, obwohl diese schon von weitem eindeutige Beschwichtigungssignale ausgesendet hat.

Also, ich denke schon, dass es Hunde gibt, denen das einfach egal ist, ob andere Hunde beschwichtigen. Woran das aber wieder liegt, kann ich nicht beurteilen.
 
Thalassa schrieb:
Hallo Biggi!

Gott sei Dank ist das bei euch so gut ausgegangen!
Wir hatten vor kurzem auch so eine Begegnung. Kannst du dich noch an Gina erinnern, von der ich dir einmal erzählt habe? Der Hund einer Freundin, wo sich die Tochter das Leben genommen hatte. Also, Gina ist inzwischen sehr kritisch mit anderen Hunden. Biggy ist aber immer sehr unterwürfig und würde nie einen Streit provozieren. Ich traf Johanna mit Gina und Johanna meinte, wir können die beiden Hunde ja ruhig zusammelassen, weil Biggy so friedlich ist. Gina wird ihr sicher nichts tun. Gina kommt also daher und Biggy drehte schon den Kopf zur Seite. Gina schnüffelt an Biggy`s Gesicht und Biggy dreht den Kopf noch mehr zur Seite und sieht sie nicht an. In dem Moment geht Gina auf Biggy los und verbeißt sich voller Gebrüll in ihrem Hals. Johanna hatte zu tun, Gina von Biggy wegzubringen und war völlig schockiert, das Gina soetwas macht.

Im Nachhinein dachte ich auch, dass Gina das Beschwichtigungssignal von Biggy nicht beachtet hat. Eigentlich hat sie schon von Anfang an den Eindruck vermittelt, als sei sie auf Konfrontation aus - sie kam total steifbeinig und starr mit hocherhobenem Schweif und Bürste daher, und zeigte keinerlei Lecken. Da hätten wir schon eingreifen müssen.
Ich war auch einigermaßen erschrocken, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass Gina Biggy angreift, obwohl diese schon von weitem eindeutige Beschwichtigungssignale ausgesendet hat.

Also, ich denke schon, dass es Hunde gibt, denen das einfach egal ist, ob andere Hunde beschwichtigen. Woran das aber wieder liegt, kann ich nicht beurteilen.

na das ist ja auch nicht grad die feine englische Art gewesen.

Aber bei Leni ist ja die andere Hündin schweifwedelnd auch sie zugekommen.
Ohne Bürste etc. Deswegen hab ich mir auch nix gedacht.

Was immer die Hunde machen, wir werden sie NIE ganz verstehen.

Liebe Grüße Biggi
 
Meine letzte husch hat mir das so erklärt:

Schon lange bevor turid Rugaas hatte ein anderer herr diese "beschwichtigungssignale" beschrieben.
Er nannte sie damals allerdings "Konfliktsignale"
Diese Bezeichnung sagt ja eigentlich eh schon alles! ;)
Man soll vorsichtig sein,wenn hunde diese "cs" aussenden,denn nicht immer wollen sie wirklich beschwichtigen!
Ausserdem sollte man auch als mensch vorsichtig sein mit der aussendung von cs,denn zb bei unsicheren hunden kann das manchmal nach hinten losgehen!!

In wie weit das jetztwirklich stimmt,weiß ich nicht,aber es klingt schon einleuchtend.
Ich habe schon einige situationen erlebt,wo meine hunde laut cs-buch beschwichtigt haben,es aber in wirklichkeit sicher nicht der fall war :rolleyes: ;)

lg
 
menschen verfallen gern auf den fehler, zu glauben, dass ein hund wie ein computer ist. man tut input rein und es kommt output raus.
hundeverständigung und -verhalten is halt viel komplexer und auch die gern als allheilmittel betrachteten cs muss man im kontext der situation bewerten. und selbst wenn wir das hinkriegen, entgeht uns doch ein großer teil der hundekommunikation.

im zusammentreffen mit fremden hunden find ich cs ziemlich hilfreich. weniger bei einem hund-hund-zusammentreffen sondern in hunde-mensch situationen. ich kann dem hund damit ziemlich einfach rüberbringen, dass ich ihm nix böses tu (z.b. bei hunden, die sich offensichtlich vor mir fürchten. hilft echt).
 
Biggi schrieb:
Aber bei Leni ist ja die andere Hündin schweifwedelnd auch sie zugekommen. Ohne Bürste etc. Deswegen hab ich mir auch nix gedacht.
Nicht immer ist das Wedeln mit der Rute ein freundliches Signal. Das Wedeln kann sehr viele verschiedene Stimmungen ausdrücken und muß immer im Zusammenhang mit der restlichen Körpersprache gesehen werden.

Und die "Bürste" drückt nicht immer Aggrssion aus, sondern ist auch ein Zeichen für Aufregung.

Und wie schon geschrieben wurde, heißt es jetzt nicht unbedingt, daß ein Hund, der CS aussendet, auch immer ohne Schwierigkeiten in einer Hundebegenung bleibt.

Mit den CS läßt sich vieles gut erklären und verstehen - das hündische Ausdrucksvermögen allerdings nur auf diese zu reduzieren wäre denn doch zu simpel.

LG, Andy
 
Hallo!!!

Hunde verfügen grundsätzlich über die einzelnen Calming Signals. Wenn diese Signale nicht verstanden werden und keinen Erfolg versprechen, besteht die Möglichkeit, dass Hunde durch Operante Konditionierung, diese Signale nicht mehr einsetzten.
 
°°NuScH-NuScH°° schrieb:
Hunde verfügen grundsätzlich über die einzelnen Calming Signals. Wenn diese Signale nicht verstanden werden und keinen Erfolg versprechen, besteht die Möglichkeit, dass Hunde durch Operante Konditionierung, diese Signale nicht mehr einsetzten.
Das soll heißen, daß ein Verhalten (hier: Beschwichtigungssignal) nach einiger Zeit erlischt, wenn es zu keiner (erwünschten, erhofften) Konsequenz (hier: Vermeidung einer unangenehmen Situation) führt.

Wenn ein Hund auf ein Verhalten allerdings eine negative Konsequenz (hier: Attacke durch den anderen Hund) erfährt, wird es schon komplizierter. Er wird versuchen, die negative Konsequenz zu vermeiden.

Wie er das allerdings anstellt, ist individuell von Hund zu Hund verschieden. Auf die hier geschilderte Situation ergeben sich verschiedene Möglichkeiten des Verhaltens. Manche Hunde werden versuchen, der Begegnung auszuweichen, manche senden keine CS mehr aus, manche reagieren dann ihrerseits mit Aggression....

Hundeverhalten ist nie nur kausal: "weil Hund X dieses Verhalten zeigt, muß Hund Y nun jenes Verhalten zeigen". Hundeverhalten ist bestimmt durch viele Erfahrungen und Verknüpfungen, die wir (noch nicht mal beim eigenen Hund) niemals 100%ig nachvollziehen können.

So wichtig es ist, über die Calming Signals Bescheid zu wissen, so wichtig wäre es auch zu wissen, daß Hundeverhalten viel komplexer und vielschichtiger ist, daß man sich keinesfalls immer auf die CS verlassen kann und daß zwei Hunde, die sogar beide CS aussenden, nicht trotzdem anfangen können, miteinander zu raufen.

LG, Andy
 
Andreas MAYER schrieb:
Und die "Bürste" drückt nicht immer Aggrssion aus, sondern ist auch ein Zeichen für Aufregung.
LG, Andy

Wenn es nicht so wäre, wäre Lea oft agressiv wenn sie mit Aky spielt. :D Sie hat nämlich oft eine Bürste wenn sie ihn zum Spielen auffordert.

lg
Martina
 
in diesem punkt ist der hund nicht so anders als der mensch:
nur weil ich zu jemandem nett bin is ers nicht unbedingt auch. mein nettes verhalten löst nicht automatisch beim anderen auch nettes verhalten aus. oft schon aber dass man sich darauf nicht verlassen kann weiß wohl jeder mensch.
 
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