Beschützerinstinkt oder Krankheit?

Beppo32

Medium Knochen
Hallo!

Ich hab mir vorhin verschiedene Berichte von euch angeschaut und es sind viele unter euch, die sich mit dem Verhalten der Hunde auskennen. Vielleicht kann mir ja jemand einen Tip für das nachstehende Problem geben.

Also, im Tierheim haben wir einen ca. 1 1,5 Jahre alten Schäfer/Colli-Mischling. Er wurde vor 1 Monat von seinem Besitzer abgegeben, da er angeblich keine Zeit mehr für ihn hat. Er war dann ca. 14 Tage im TH und war in dieser Zeit mit den meisten Hunden verträglich und bei Menschen absolut lieb und verschmust. Nachdem er anschließend gut vermittelt wurde, haben wir uns alle für ihn gefreut und waren andererseits auch traurig, weil er weg war. Nach gut 2 Wochen wurde er dann mit der Tierrettung wieder ins Tierheim gebracht, weil er angeblich von heute auf morgen alle angeknurrt und verbellt hat, die ins Haus wollten. Etwas später kam dann die Nachbarin zu Besuch und diese wurde von ihm auch kräftig in den Oberschenkel gebissen. Ich vermute mal, dass hier alles falsch gemacht bzw. falsch reagiert wurde.

Nun ist er wieder im TH und wie immer absolut lieb, freundlich und gutmütig. Vor 3 Tagen war es nun so, dass die ihm bekannte Tierpflegerin zu ihm in den Auslauf wollte und er sie nicht reingelassen (mit Knurren, Ohren anlegen, etc.) hat. Am nächsten Tag war dies wieder kein Problem und sie durfte zu ihm in den Auslauf. Wieder am nächsten Tag hat er sie dann wieder angeknurrt und sie durfte nicht in seine Nähe. Dieses Verhalten zeigt er allerdings nur bei dieser einen Pflegerin. :confused:

Ich weiß, Antworten abzugeben, ohne den Hund selber zu kennen ist schwer. Aber vielleicht kann mir hier doch jemand sagen, ob dieses Verhalten eher auf einen Beschützerinstinkt oder auf eine Krankheit zu schließen ist.

lg
Monika
 
So wie ich diese Forum hier kenne - werden die überwiegende Anzahl der Beiträge sagen, der Hund muß zum Tierarzt.

Klar, wenn der Verdacht besteht, dass der Hund krank ist --> Tierarzt

Allerdings fällt mir auf: Der Hund ist der einer größeren Rasse (Mix) - d.h. mit 1,5 Jahren gerade erwachsen geworden ist, bzw. am Ende der Pubertät. Es ist ziemlich plausibel, dass sich alles, was seine (Erst)besitzer falsch gemacht haben, ausgerechnet jetzt so stark auswirkt, dass es für sie unerträglich wird. Wenn ich mir die Tierheimanzeigen so ansehe, werden erschreckend viele Hunde in diesem Alter (1/2 bis 1 1/2 Jahre) ins Tierheim gebracht.
Gegen eine Krankheit spräche, wenn der Hund sich die Person, die er nicht reinläßt offensichtlich aussucht. - Du sagst, er zeigt das Verhalten nur bei einer Pflegerin, bei anderen nicht.

Für mich - ich spekuliere nur - hört sich das so an, als ob der Hund gelernt hätte, Menschen zu mißtrauen und sie deshalb nicht mehr an sich heran läßt.
Eventuell hat er auch ein Trauma und zeigt dieses Abwehrverhalten auch nur bei Menschen, die ein bestimmtes Verhalten zeigen, oder eine bestimmte Kleidung, oder einen Geruch tragen...?
 
Sein Verhalten ist etwas schwer zum Einschätzen. Als ich ihn das erste Mal gesehen hab, war er total freundlich und hat sich gefreut. Ich hatte ihn auch dieses Wochenende von Samstag auf Sonntag bei mir und es war der bravste Hund. Er hat meinen Mann am Sonntag zwar einmal ganz kurz angeknurrt und angebellt, aber gleich darauf von ihm streicheln lassen. Er zeigt auch keine Unsicherheit.

Aber vielleicht hast du Recht Phoenix, wenn du sagst, dass er am Ende seiner Pupertät ist und deshalb dieses Verhalten zeigt. Von dem Rassenmix her würde ich ja eher einen Beschützerinstinkt ausschließen ...

Es gibt bereits wieder Interessenten für ihn. Ich hoffe nur, dass bei einer Vermittlung alles klappt und die Leute mit diesem Verhalten umgehen können. Er sollte auf keinen Fall nach ein paar Tagen wieder zurück in TH.
 
Ich denke auch, dass es hier zwei Möglichkeiten gibt. Eine Krankheit gehört natürlich unbedingt ausgeschlossen. Vielleicht lässt sich aber durch genaue Beobachtung herausfinden, was der Hund beschützt. Benimmt er sich vielleicht nur dann so, wenn ein Kauknochen, ein Spielzeug, eine bestimmte Person oder irgendeine andere Ressource in der Nähe ist? Auf jeden Fall ist es höchste Zeit, an dem Problem zu arbeiten!

lg
Gerda
 
Sein Verhalten ist etwas schwer zum Einschätzen. Als ich ihn das erste Mal gesehen hab, war er total freundlich und hat sich gefreut. Ich hatte ihn auch dieses Wochenende von Samstag auf Sonntag bei mir und es war der bravste Hund. Er hat meinen Mann am Sonntag zwar einmal ganz kurz angeknurrt und angebellt, aber gleich darauf von ihm streicheln lassen. Er zeigt auch keine Unsicherheit.

Aber vielleicht hast du Recht Phoenix, wenn du sagst, dass er am Ende seiner Pupertät ist und deshalb dieses Verhalten zeigt. Von dem Rassenmix her würde ich ja eher einen Beschützerinstinkt ausschließen ...

Es gibt bereits wieder Interessenten für ihn. Ich hoffe nur, dass bei einer Vermittlung alles klappt und die Leute mit diesem Verhalten umgehen können. Er sollte auf keinen Fall nach ein paar Tagen wieder zurück in TH.

Sorry-und ich will keinen Hellseher mimen, jedoch wenn ihr nicht vorher etwas gegen dieses pupatäre Verhalten unternehmt, werdet ihr den Hund rasch wieder retour bekommen.

Von dem Rassenmix her würde ich ja eher einen Beschützerinstinkt ausschließen ...

Bei welcher Rasse kann man dieses Verhalten ausschließen? :rolleyes: Besucht mit den neuen Besitzern und dem Hund einen guten Trainer, und arbeitet vor der Abgabe mit dem Hund.

mfg
Sticha

PS: OHNE feindlich wirken zu wollen - BITTE bildet Euch als Pfleger punkto Hundeverhalten zum Wohle der Hunde weiter.
 
Stimme Georg zu.

Der Hund wird sicher nicht einfach für den neuen Besitzer.
Er wird ihn/sie früher oder später testen - mit zutraulich, lieb und nett wirds bald vorbei sein.(für wie lange hängt vom Besitzer ab)

Die Gefahr, dass er wieder retour kommt ist groß, wenn ihr ihn ohne weiteres (siehe Georgs Vorschläge) weitergebt.


nur am Rande
Von dem Rassenmix her würde ich ja eher einen Beschützerinstinkt ausschließen ...
Sowohl Collies als auch dt. Schäferhunde können sehr gute Beschützer sein. Abgesehen davon kann man bei Mixen eh nicht sagen, welche Veranlagungen, Gene, von welchem Urgroßelternteil an die Oberfläche kommen. Und ja die Rasse kann auch bei reinrassigen Hunden bezügl. Beschützerinstinkt täuschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuerst untersuchen lassen und ausschließen, dass er ned doch eine Krankheit oder Schmerzen hat, weil dieses unberechenbare Verhalten kann schon auch sein, wenn er Schmerzen hat! Und nach einer genauen Untersuchung mit dem Hund arbeiten, wie es Georg vorgeschlagen hat, auf jeden Fall BEVOR er wieder vermittelt wird! Alles gute für den Hund ;)
 
Danke für die zahlreichen Antworten. Ich muß dazusagen, dass ich nicht im TH arbeite, aber oft helfe und mich viel dort aufhalte. Mit diesem Hund bin ich auch viel unterwegs und hatte ihn auch schon bei mir Zuhause.

@ Sticha
Die Leiterin macht gerade eine Ausbildung zur Hundetrainerin in Deutschland. Es wird dann natürlich direkt im TH noch vor der Vermittlung mit allen Problemhunden gearbeitet.

Ich werde auf alle Fälle mit der Leiterin des TH eure Vorschläge durchgehen und mithelfen, dass hier an dem Problem gearbeitet wird (guter Trainer, Tierarzt, etc.).

Liebe Grüße
Monika
 
Also ich würde auch sagen, dass man den Beschützerinstinkt nicht an der Rasse festmachen kann.
 
Ihr habt sicher recht, dass man den Beschützerinstinkt nicht rasseabhängig machen kann! Aber ich dachte, dass zumindest dieser bei einem Colli eher nicht vorkommt.

Man lernt nie aus - werde das in Zukunft berücksichtigen :)
 
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