Was das Aufreiten angeht ist es eine Sache der Sichtweise - ob ich dazu "Aufreiten" oder Umgangssprachlich "Berammeln" benutze. Es hat etwas mit Lust und Frust zu tun

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Berammeln impliziert wiederum eine sexuelle Komponente, die einfach nicht vorhanden ist. Das dieses Verhalten aus Frust geboren sein kann, hast du richtig erkannt. Das Wort "Lust" ist aber in dem Sinne zu verstehen, daß der Hund einfach nur versucht, aus einem für ihn unangenehmen Gefühl der "Spannung" zu flüchten und jene Verhaltensweise als "lustvoll" im Sinne von entspannend findet (aber wieder nicht im menschlich-sexuellen Sinne, sondern eher im dem Sinne, wie wir Menschen uns auch manchmal wohler und entspannter fühlen, wenn uns jemand berührt oder in den Arm nimmt, wenn es uns schlecht geht).
Und wenn ich aufreiten als Frau als dominierende Geste empfinde - dann lass mir das doch bitte.
Im Verhaltenstraining von Hunden zählt aber nicht die menschliche Sichtweise, sondern man muß versuchen, die hündische Motivation zu hinterfragen und zu verstehen. Ich verstehe durchaus, daß einem das Aufreiten unangenehm ist; der Hund macht es aber auch nicht, weil er sich gerade wohl fühlt.
Das Verhalten auf moderate Art und Weise zu unterbinden ist ja in Ordnung und auch notwendig, heftigere Aktionen (körperliche, wie psychische) des Menschen sollten aber erstmal unterbleiben. Draufhauen kann man ja immer noch.
Aber das Verhalten bloß zu unterbinden, ist eben nicht ausreichend. Man muß versuchen, das Problem dahingehend zu verstehen und den Auslöser - so man ihn findet - so zu verändern, daß der Hund sich wohler fühlt. Das kann doch von einem verantwortungsbewußten und verständigen Hundehalter nicht zuviel verlangt sein, oder?
Wenn jemand auf mir drauf ist - dominiert er mich in dem Moment - das sind schlichtweg Wortglaubereien und ich sehe das ganz wertfrei.
Deine persönlichen Empfindungen will ich Dir ja nicht abstreiten (ich finde es nur seltsam, daß bei keinem anderen Tier so oft das Empfinden vorherrscht, es würde uns Menschen dominieren wollen, wie beim Hund - einer Katze, die sich wohlig an Dir reibt, würde man wohl keine Dominanzbestrebungen unterstellen), aber - ganz wertfrei betrachtet - dominiert der Hund Dich nicht, er sucht - in dem Fall bei seinem Sozialpartner Mensch - Linderung für irgendetwas, was ihm unangenehm ist.
MEINEN tue ich das haargenau selbe wie du.
Nicht wirklich. Es liegt auch nicht an der Wortgewandtheit - es liegt einfach an der Einstellung - welche natürlich wieder vom Wissen und Erfahrungsschatz einer Person abhängt - und der Bereitschaft, alte Hüte loszulassen und frischen Wind an (und in) seinen Kopf zu lassen.
Ich meins normalerweise nicht bös, wenn ich was schreibe. Aber wenn Du solange und intensiv dabei bist, wie ich und sich aus nahezu jedem Verhaltensproblemthread eine Diskussion über "Dominanz" entwickelt, dann reagiere ich mittlerweile schon genervt. Ich versuch eh, mich zusammenzureißen, aber die eine oder andere Spitze kann ich mir dabei leider nicht verkneifen.
Nix für ungut und LG, Andy