Kultur
von
Ludwig Heinrich
Bartolo und seine Spießgesellen
"Universum" geht neue Wege. Mit "Bartolo, der Streuner - Ein Hundeleben in Neapel" erzählt Barbara Fally-Puskás heute (20.15 Uhr, ORF 2) im Spielfilmstil das Schicksal eines Rudels verwahrloster Hunde.
Bartolo und seine Spießgesellen versuchen im neapolitanischen Hafenmilieu so gut es geht zu überleben - Eifersucht, Verrat und Gewalt inklusive. Plus Love Story zwischen Festland und der vorgelagerten Insel Capri.
Die Initialzündung erfolgte im Büro des "Universum"-Chefs Walter Köhler. Die Filmemacherin erzählte ihm, wie sie bei einem Aufenthalt in Chile Straßenhunde beobachtet und was sich da alles abgespielt hatte.
Köhler schaltete sofort: Hunde, dachte er, funktionieren immer. Und wo sollte man eine solche Geschichte ansiedeln? Klar: In Neapel, wo auch Disneys "Susi und Strolch" spielte. Barbara Fally-Puskás wurde zu Recherchen entsandt, und in der Folge bastelte man ein Drehbuch à la "Romeo und Julia zwischen Neapel und Capri". Von der Idee bis zur Ausstrahlung dauerte es schließlich drei Jahre.
Die Regisseurin: "In Neapel gibt es eine einmalige Beziehung zwischen Menschen und Straßenhunden. Auch hat eine deutsche Ärztin ein Sterilisierungsprogramm entwickelt, das mithilft, den Hundebestand konstant zu halten."
Mit den dort wirklich herumstreunenden Vierbeinern zu drehen, musste man sich aus dem Kopf schlagen. Da mussten "Schauspieler" her. Die fand man bei einem Hundetrainer in Rom: "Zwei waren besonders begabt, doch bei einem sah man die Augen nicht, dem anderen fehlte der Schwanz und damit die durch das Wedeln gegebene Ausdrucksmöglichkeit. Der, der schließlich unser Bartolo wurde, war bestimmt der natürlichste von allen. Wir hatten für vier Wochen Drehzeit zehn Hunde-Darsteller mit, die der Trainer wunderbar im Griff hatte. Kritisch wurde es, wenn echte Straßenhunde in die Nähe kamen, denn dann hauten unsere einfach ab ..."
Carabinieri spielten mit
Sorgen, es könne zu Problemen mit der Camorra kommen, erwiesen sich als unbegründet: "Das lag vielleicht daran, dass wir mit Stefano Pancaldi einen Neapolitaner als Kameramann hatten. Einen, der sein Handwerk einmalig beherrscht und in seiner Heimatstadt offensichtlich die totale Übersicht besitzt. Die Behörden bereiteten keinerlei Schwierigkeiten, die Carabinieri, die Sie im Film sehen, sind echt. Sie bestanden darauf, sich selbst zu spielen. Nur ein einziges Mal entzog man uns die Dreherlaubnis. Da kreiste stundenlang ein Hubschrauber im Tiefflug über der Stadt, angeblich, weil man gerade ein hohes Camorra-Mitglied jagte."
Enttäuschend für die Menschencrew war nur das Catering: "Der Ruf der neapolitanischen Küche ist ja legendär. Wir freuten uns - und dann bekamen wir immer nur erkaltete Pizzastücke. Da hatten es die Hunde besser. Immer, wenn denen etwas besonders gut gelang, gab's zur Belohnung Sacherwürstel."
vom 18.04.2006--------------
Hab ich im WWW gefunden is schon intressant wenn man das durchliest.
lg Sandy