Also ich bin ja auch aktiv in der UO... bin aber "nur" ein Hundebesitzer mit einem nicht ganz einfachen HSH Mix und kein Trainer/Spezialist/Profi oder so...
Mit meinem Hund habe ich 2007 die BGH 1 gemacht - mehr schlecht als recht

, aber nachdem dem Hund und mir die UO sehr viel Spaß macht sind wir natürlich weiter zum Training gegangen und haben 2008 auch unsere ersten Tuniere besucht (7 an der Zahl) und auf jedem Tunier wurden wir sicherer und fühlten uns beide wohler...
Anfangs wars aufregend - die vielen Menschen, Lautsprecher durchsagen, Applaus, viele Hunde, fremde Plätze etc. - meine Nervosität, Aufregung anfangs hat sich auch gelegt und nun sind wir auch auf Tunieren ein gutes Gespann...
Mein Ziel war einmal, nur einmal 90 Punkte zu erreichen - einmal ein "Sehr gut" wäre schon super - einfach um den Leuten zu beweisen, mit einem HSH Mix aus einer Tötungsstation kann man auch "Sehr gut" im Hundesport sein mit Geduld, Zeit, viel Liebe und natürlich auch Konsequenz - ABER immer mit einer Portion Spaß und Freude an der Sache - beim Hund sowie beim Hundeführer!
Nicht nur einmal (!) hab ich bemerkt, dass ich mit meinem Wuschel belächelt wurde - auch manch ein Richter hat abfällig geschaut und/oder auch keine allzu netten Bemerkungen über das Aussehen meines Hundes fallen gelassen

- aber da steht man/frau ja drüber...
Kurz - ich habe es nicht geschafft ein "Sehr gut" zu erhaschen - nicht in 2 Jahren UO Training (2-3 mal die Woche) und auch nicht mit zu Hause üben etc. - ABER wir haben dafür 89 Punkte geschafft

und damit einen 6. Platz in der Gesamtwertung...
DAS ist für einige hier sicher auch zu belächeln - aber ich war Stolz wie nur was und als ich mit meinem "komischen Wuschl" der noch dazu ein HSH Mix ist, meine Urkunde abholte, waren einige Schäfer/Rotti/Mali Besitzer die wir hinter uns gelassen hatten ziemlich erstaunt und kleinlaut...
Leider - hab ich auf jedem Tunier - die typischen Ehrgeizler erlebt - den Hund nur rumreissen, rumzerren, Befehle (keine Kommados sondern Befehle) brüllen das man meint man sei beim Bundesheer gelandet, macht der Hundeführer dann einen Fehler und der Hund darauf hin natürlich auch wird das Tier bestraft und mit eisiger Miene gemustert... furchbar sowas...
Kommentare wie "Ois wos unter 90 is, is nix wert, den Fetzn konnst da am Häusl aufhängan"... sind teilweise Standart...
Ich hab meinen Fetzn im Wohnzimmer hängen

- so sind die Wertigkeiten halt verschieden...
Es wird immer wieder vergessen, dass ich draußem am Hundeplatz und auch auf Tunieren mit meinem besten Freund arbeite - nicht mit einem Sportgerät, einem Statussymbol oder einem Gegenstand. Ich arbeite MIT meinem Hund, mit meinem Partner...
Zum Thema Alltag:
Eindeutig NEIN - Thyson ist kein gut führbarer, liebevoller Alltagshund - aber seit wir regelmäßig UO trainieren sehr wohl leichter zu kontrollieren, ich kenne seine Körpersprache ich weiß wann ich aufpassen muss und wann nicht, ich weiß wie er reagieren wird, kann gewisse Situationen schon vorher entschärfen und bin auch wesentlich entspannter...
Mein Hund ist zwar sehr wohl leinenführig, zieht also nicht wie ein Pferd, versteht sich gut mit anderen Hunden, bleibt brav alleine zu Hause, jagd nicht, ist abrufbar und man kann ihn auch ohne Leine laufen lassen - aber Kinder mag er nicht und da muss ich IMMER aufpassen. Selbiges gilt für fremde Menschen (Männer vor allem) - die allerdings nur dann zum Problem werden wenn sie schnurstracks, den Hund anstarrend auf uns zu kommen oder gar versuchen den Hund zu berühren...
Das wird allerdings auch bei der Richterbegrüßung auf Tunieren meist zum Problem - obwohl xtausende Male mit fremden Männern geübt - manche Richter werden völlig ignoriert und manche verbellt/angeknurrt - was uns schon einige böse Kommentare eingebracht hat (natürlich völlig zurecht!).
Vorsicht ist auch bei der Menschengruppe geboten - mit Leine noch zu bewältigen wenn 4 fremde Männer dort stehen - ohne Leine bin ich mir nicht mehr sicher...
Daher werde ich zwar die BGH 2 im Dezember machen - ob ich allerdings weiter auf Tunieren starte steht in den Sternen weil eben hierfür die Menschengruppe ohne Leine benötigt wird.
Vor hab ich jedenfalls bis zur BGH 3 zu gehen und danach mit der GH weiter zu machen - nachdem Thyson ja noch sehr jung ist eigentlich, hab ich da grosse Hoffnung, dass wir all unsere Ziele erreichen werden, auch wenns keine Tuniere mehr sind wegen seiner Macken.
Ihm macht es Spaß und mir auch - aber es wäre fatal zu sagen, nur weil ein Hund im Tuniersport erfolgreich ist oder diese oder jene Prüfung abgelegt hat, dass er problemlos und vollkommen alltagstauglich ist ! Dies muss nie zwangsläufig so sein und davon sollte auch nicht ausgeganegn werden.