Aufreiten

Letztens auf der Hundewiese:

Junger Husky, älterer Huskymischling. Huskymischling reitet ständig auf Husky auf und umgekehrt, Kopf auf den Rücken legen, etc..- ich schon zu meiner Bekannten: "Jetzt krachts sicher gleich!"

Die Besitzer amüsieren sich köstlich: "Haha, schau, unsrer glaubt das ist ein Weiberl und reitet auf! Hahaha!".. anderer Besitzer:"Na, is des lustig, vielleicht sinds auch schwul?? hahaha!" ...

Huskymischling fängt schon zum grummeln an und fixiert den anderen - der Kleine reitet immer wieder auf und fängt sich Schnapper ein...
Ich zu den Besitzern: "Ich würds jetzt endlich mal unterbrechen und aufpassen - es wird nimmer lange dauern und es tscheppert zwischen den beiden!"

Besitzer: "Aber geh!! Die spielen ja nur!" und belächeln ihre Hunde. Ich hab derweil schon Sancho zu mir gerufen, weil sie sich gerne einmischt, und angeleint.

Keine 2 Sekunden später sind schon die Fetzen geflogen und die Besitzer haben es nicht mehr so lustig gefunden. Etwas gröberes passiert ist Gott sei Dank nicht, aber der Husky war viell. erst 9-10 Monate und das hätte man verhindern müssen, einfach, dass der Hund sowas nicht erfahren muss..

Tja.. bin natürlich nicht umhin gekommen noch eine abschließende "Hunde haben eine Mimik, Gestik"-Predikt loszulassen...

Aber deswegen: den Hund aufreiten zu lassen kann immer ins Aug gehen, wenn man nicht weiß, wie der andere reagiert.
Sancho tuts auch gern bei extrem unterwürfigen Hündinnen, aber dann wirds von mir gestampert.
 
Oje. Mein Problemthema. Yuni (bald 5 Jahre alt) hat Tage, an denen er gar nicht auf die Idee kommt, aufzureiten. Spielt und tobt mit allen möglichen Hunden durch die Gegend, völlig problemlos. Selbst 7 Kilo "schwer".
Und dann gibt's Tage, da ist er nicht zu bremsen. Da ist's ihm auch völlig egal, ob er von anderen Hunden angeknurrt oder weggebissen wird. Es ist ihm auch wurscht, ob ein Chihuahua oder eine Dogge seinen Weg kreuzt. Er hört zwar auf "runter!" - aber genau 3 Sekunden lang.
Außderdem gibt's Lieblingsopfer. Wenn er zwischen einer Reihe von Hunden wählen kann, dann möglichst Golden Retriever oder Tibet Spaniel ...

"Aus der Situation rausholen" klingt ja so schön. Aber:
1. kommt Yuni dann einfach an die Leine. Und latscht dann völlig lustlos neben mir her, ignoriert die Welt völlig. Bloss dass ich eigentlich die Leine nie als "Bestrafung" einsetzen wollte.
2. gibt's dann leider nicht nur Hundebesitzer, die auch etwas dagegen haben. "Er/sie wird's ihm schon sagen, wenn's zuviel wird." Oder "Ist das niedlich" (meistens von Großhundebesitzern, die den aufreitenden Staubwedel supersüß finden). ich wurde tatsächlich schon beschimpft, dass ich meinen Hund in seiner Sexualität einschränke (absurder gehts wirklich nicht).

Ich denke, das ganze Drama hat auch damit zu tun, dass er im stolzen Alter von nicht mal 10 Monaten zum ersten Mal eine freilaufende Hündin gedeckt hat - schneller als ich jemals hätte einschreiten können. Nona hat er das dann beim nächstbesten Hund wieder ausprobiert. Und ich im Dilemma: komplett und striktest verbieten und riskieren, dass er dann auch nicht mehr deckt, wenn er decken soll? Mittlerweile ist das Verhalten natürlich ganz anders, er weiß, wann eine Hündin deckbereit ist (und ist ein furchtbar schlechter "Liebhaber", der dann einfach seinen Job erledigt). Trotzdem denke ich, dass er das Verhalten an sich damals "gelernt" hat. Wie es zu seinen Rassevorlieben kam, weiß ich beim besten Willen nicht. Der einzige Hund, der ihn jemals angegriffen hat, war ein Golden. Trotzdem.

Resigniert,
Birgit
 
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