Aggressive Menschen - Listenhunde?

Scoobyda

Profi Knochen
Hallo!
Hatte soeben eine Diskussion mit jemanden, der behauptete "Kampfhunde" hätten einen Ruf als gefährliche Rasse , weil sich die meisten Leute die solche Hunde nehmen, einen aggressiven, gefährlichen Hund haben wollen und ihn da zu einem solchen erziehen.
Sie meint es wären die Ausnahmen, die einen Listenhund haben und ihn als sanft und lieb erziehen.
Sie meint auch , dass ein lieber Mensch eher einen Labrador / Golden Retriever hat.

Ich bin absolut anderer Meinung und habe behauptet , es wären die Ausnahmen , die einen Listenhund halten, weil sie andere einschüchtern wollen.
Das eben Hundehalter von Listenhunden nur einen schlechten Ruf durch diese schwarze Schafe haben.

Jetzt brauche ich Beweise für meine Aussagen.(am besten wäre eine wissenschaftliche Studie)

Könnt ihr mir helfen. Ich brauche irgendeinen Artikel, Studie, etc... , die Beweise für mein Richtigliegen bringen. (ich hab schon gegoogelt und in der Unibibliothek nachgeschaut - aber nichts gefunden:( )

Könnt mir auch gern noch ein paar Pro und Contraargumente bringen , was das Thema Listenhund betrifft.

Lg.Babsi
 
Nunja, ich hab ein Forum voll mit Leuten die APBTs oder andere SoKas als liebenswerte Familienhunde halten. Nur alle heiligen Zeiten kommt mal einer dieser angeblichen "typischen Kampfhundehalter" daher ... das reicht für mich als Statistik ;)
 
Meine Tante hat eine Staff-Hündin, eine ganz liebe Tante und eine
ganz liebe Hündin :) ach ja, Tantchen ist 50 und hat 4 Kinder, der Jüngste
ist 14.:) passt so überhaupt nicht in die " agressive Hundehalterfraktion "
 
Hab auch einen "SoKa" der gggaaaaanz böse ist und sich die Wohnung mit mir und einem Mischling und einem Meerschweinchen teilt.
Ich inkl. meinem Hund (der sogar Angst vorm Kühlschrank hat) gehören wohl eher auch nicht zu diesen höchst aggressiven Menschen
 
Ich hab seit 10 Jahren das Vickerl, meine Söhne sind 13 und 19. Das Aggressionspotenzial in unserer Familie reiht sich folgendermaßen:

Ich - Quendy (Border Terrier) - Shanta (Border Terrier) - Dominic (pubertierender Knabe) - Lou (pubertierender Border Terrier) - Franco (äußerst friedlicher Jungmann) - Vicky (Staffordshire Bullterrier).

Von uns allen hab ich sicher am häufigsten Streit, das Vickerl in 10 Jahren noch NIE.

Insofern stimmt der Themen-Titel :)

Ulli
 
Moin Babsi,

ich neige dazu, Deinem Bekannten zuzustimmen.

Wobei ich bei den Listenhunden differenzieren würde. Ich glaube, nicht alle Rassen gehören darauf, die drauf sind und manche sollten dazu gehören, die bisher fehlen.


Die Argumentation von Listenhundbesitzern ist doch, dass diese Hunde genauso friedlich sind im Schnitt wie alle anderen Hunde auch, dass es also so genannte Kampfhunde gar nicht gibt. Richtig?


Nun, wenn das so ist, warum sind manche dieser Listenhunderassen so signifikant auffällig in der Beißstatistik (und zwar entsprechend der Zahl Ihrer Verbreitung)?

Wenn's nicht am Hund liegt, muss es an den Haltern liegen.



Mal ein paar harte Fakten aus NRW (die führen mit die besten Statistiken, was Hundebisse angeht)

maulkorbzwang.de/Briefe/statistik/Statistiken_gefaehrliche_Hunde_BRD.htm

(Hinweis: Habe editiert, da die ersten links nicht funktionierten (zu lang). Kopiert bitte den link und gebt vorher www. ein. Schaut unter Nordrhein-Westfalen nach. Da gibt's jetzt sogar eine 2-Jahresstatistik. Die Zahlen bestätigen sich)

Hiernach haben große Hunde zu 0,16 % in 2003 einen Beißvorfall mit einem Menschen.
Sog. 'Gefährliche Hunde' (wohl Kampfhunde gemeint) kommen auf 0,65 %, also das 4fache.

Gegenüber anderen Tieren (also nicht ggü. Menschen) sieht es ähnlich aus.


Diese Statistik sollte man allerdings auch nicht überstrapazieren. Sie gibt Aussage über 1 Jahr und sicher auch nur die gemeldeten Beißvorfälle.


Es gibt eine signifikante Auffälligkeit. Sie liegt entweder an den Hunden oder an den Haltern oder an beiden.

Klar ist allerdings auch, dass die Mehrzahl dieser Listenhunde keinen Beißvorfall haben. Nur greift diese Argumentation nicht so gut, denn sie erinnert mich immer an die Argumentation der Waffenlobby in den USA (die meisten Waffenbesitzer erschießen niemanden, warum also nicht alle Waffen freigeben? :rolleyes: )


Meine persönliche Erfahrung: Ich finde, dass doch sehr viele der Listenhundehalter irgendwie dem Klischee entsprechen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich so fifty-fifty schätzen, was die Hundehalter von Listenhunde angeht. Allerdings gibt's bei uns direkt nur wenig und die Nähe zu Hamburg dürfte sicher auch zu etwas verzerrten Eindrücken bei mir führen.

Hoffe, die Zahlen helfen Dir ein bisschen, auch wenn sie eher in die andere Richtung deuten.

Tschüss

Ned
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Ned: warum hätte ich wetten können, dass du aus D kommst ohne auf deinen Wohnort zu achten? :rolleyes: leider prägen Bildzeitung und Co. immer noch ungemein :(
 
Ned schrieb:
Meine persönliche Erfahrung: Ich finde, dass doch sehr viele der Listenhundehalter irgendwie dem Klischee entsprechen.


Hallo!

Ich habe genau die andere Erfahrung gemacht - ich sehe wahnsinnig selten jemanden mit SoKa, der diesem "Klischee" entspricht.
Da finde ich schon, dass man eher sagen könnte, dass Goldie-Besitzer einem Klischee entsprechen.

LG Nina
 
Elli_Buddy schrieb:
@ Ned: warum hätte ich wetten können, dass du aus D kommst ohne auf deinen Wohnort zu achten? :rolleyes: leider prägen Bildzeitung und Co. immer noch ungemein :(

Versteh ich nicht.

Aber ich diskutiere gern mit Dir die von mir genannten Zahlen und gern auch Deine diesbezügliche Auslegung (die Du allerdings noch posten müsstest).

Wenn Du die Polemik unterläßt. Denn darauf habe ich heute keinen Bock. (die Statistiken entstammen schließlich nicht dem BILD-Gefühl sondern sind offizielle Statistiken NRW's)



Tschüss

Ned
 
Zuletzt bearbeitet:
dogged schrieb:
Hallo!

Ich habe genau die andere Erfahrung gemacht - ich sehe wahnsinnig selten jemanden mit SoKa, der diesem "Klischee" entspricht.
Da finde ich schon, dass man eher sagen könnte, dass Goldie-Besitzer einem Klischee entsprechen.

LG Nina

Jeder macht halt unterschiedliche Erfahrungen.

Kann gut sein, dass viele Hundebesitzer einem gewissen Klischee entsprechen (Schicki-Micki-Frauchen mit Zwerghund, oder eben der typsiche Goldenbesitzer (wie ist der denn :confused: ). Das widerspricht allerdings nicht der These, dass eben auch viele Listenhundebesitzer dem gewissen Klischee entsprechen.

Wie erklärst Du Dir denn die Beißstatistiken, wenns nicht am Halter liegt? Liegt es an den Hunderassen?

Tschüss

Jörg
 


Gottlob knotzt das Vickerl hinter mir am Computersessel und kann nicht mitlesen. Lieber kann man nimmer sein als Hund und trotzdem gibts immer wieder welche, die uns das Leben schwermachen. *ganztraurigdasVickerlstreichel*
Ned und Konsorten: Steckts Euch Eure Beiß-Statistiken sonstwo hin!!!
 
Ein netter junger Mann mit einem Bulli (der trotz Auflagen sehr oft abgeleint neben seinem Herrchen läuft und einfach nur gut erzogen ist:) )
Eine ältere Dame mit einem Staff, der aber wie ich finde einen Schuss Bulldogge hat.
Ein Mann mit zwei Staffs mit denen er auf den Hundeplatz geht. Den Mann habe ich einmal beobachtet wie seine Hunde mit zwei andren aus dem Tierheim, die von freiwilligen Helfern ausgeführt wurden, zusammen gespielt haben.
Ein Junge (höchstens 15 - Der darf glaub ich in dem Alter laut Gesetz noch gar keinen SOKA führen?) mit einer sehr hübschen gestromten Staff-Hündin. Der Junge geht auf denselben Platz wie der Mann.
Ein Ehepaar (etwa 50 Jahre alt) mit einem Staff.
Und noch eine Frau mit einem Staff-Mischling, die ihn (und sie hats geglaubt) als Boxer-Welpen aus dem Tierheim genommen hat - die zählt also nicht ;)


Das sind alle SOKA-Besitzer, die ich hier im Ort kenne und alle diese Leute haben ihre Hunde einfach nur als Familienmitglied, Freund, Begleiter, Kamerad, ... :)


Gruß,
emilio!
 
Elli_Buddy schrieb:

Zu 1 :
guter Brief. Ich darf mich mal selbst zitieren:
"Wobei ich bei den Listenhunden differenzieren würde. Ich glaube, nicht alle Rassen gehören darauf, die drauf sind und manche sollten dazu gehören, die bisher fehlen."
Ich glaube, das ist der Inhalt dieses Briefes zusammengefasst. :D

zu 2 :
was meinst Du da genau? Meine Statistiken sind von der selben Quelle?

zu 3 :
Müsste auch schon was im Forum drüber von mir zu finden sein. Das starke Ansteigen der Golden in der Beißstatistik ist eine Sauerei. Um Retreiver scharf zu machen, gehört schon einiges dazu. Für mich ein typisches Beispiel des Ergebnisses der Massenzüchterei eines Modehundes.

zu 4 :
Habe ich nur teilweise quer gelesen (war recht viel). Interessant z.B. in Hinsicht auf 3 ist, dass 1996 der Golden noch völlig unterrepräsentiert war bei den Beißvorfällen. Zustimmen tue ich, dass es sicher mehr Faktoren gibt als die Rasse. So ist ja auch Thema dieses Threads, ob es eine gewisse Halterstruktur gibt, die die Beißvorfälle begünstigen.
(den link habe ich mir mal gebookmarkt. Erscheint mir insgesamt lesenswert)

zu 5 :
Sehr schönes Beispiel, wie man Statistiken unseriös deuten kann. Die absoluten Beißzahlen nehmen ohne sie ins Verhältnis zur jeweiligen Hunderassenanzahl zu setzen, tsstss.


Bleiben wir mal bei Punkt 1 :
Alles das belegt eher (auch und gerade durch den Golden !), dass es rassebedingte Auffälligkeiten gibt. Man sollte allerdings nicht einfach bestimmte Rassen aus optischen (oder Populistischen) Gesichtspunkten zu Listenhunde machen, sondern aus harten Zahlen.

Nehmen wir mal die NRW-Statistik (die website hast Du ja auch gelinkt):

Die durchschnittlichen Beißvorfälle gegenüber Menschen betragen danach 0,16 % (jeweils 2003 und 2004).

Bei Pitbull-Terriern liegt es bei 0,86 bzw. 0,23 %
also überdurchschnittlich, aber auf Grund der geringen Zahlen stark prozentual schwankend. Hätte man nur diese Zahlen aus NRW, so würde ich hier nicht auf Listenhund plädieren.

Am. Staff. Terrier: 0,59 % (2003) und 0,66 % (2004). Deutlich über Durchschnitt.

Bullterrier: 0,3 % und 0,18 %: Durchschnitt, hiernach kein Listenhund

Rottweiler: 0,63 % und 0,41 %: Deutlich über Durchschnitt. Recht große Zahl, daher aussagekräftig. Für mich ein Kandidat zum Listenhund.

Golden retriever: 0,07 % und 0,11 %: Weit unterdurchschnittlich. Sicher kein Listenhund (für mich allerdings für einen Retriever erschreckend hoch, aber das ist ein anderes Thema)

Usw. und so fort.

Offensichtlich gibt es rassebedingte Auffälligkeiten. Diese sollten ohne Vorurteile herausgearbeitet werden und dann als Grundlage dienen.


Tschüss

Ned
 
Elli_Buddy schrieb:
Nunja, ich hab ein Forum voll mit Leuten die APBTs oder andere SoKas als liebenswerte Familienhunde halten. Nur alle heiligen Zeiten kommt mal einer dieser angeblichen "typischen Kampfhundehalter" daher ... das reicht für mich als Statistik ;)

Ich denk mal, dass diese gewissen Leute mit solchen Hunden ja wissen, dass sie außer in ihrem kleinen Kreis überall auf Ablehnung stoßen und sie outen sich daher auch nicht in der Öffentlichkeit eines Forums (soferne diese Leute überhaupt richtig schreiben und lesen können :eek: )
 
Shonka schrieb:


Gottlob knotzt das Vickerl hinter mir am Computersessel und kann nicht mitlesen. Lieber kann man nimmer sein als Hund und trotzdem gibts immer wieder welche, die uns das Leben schwermachen. *ganztraurigdasVickerlstreichel*
Ned und Konsorten: Steckts Euch Eure Beiß-Statistiken sonstwo hin!!!

Ich kann Deinen Hund und Deine Haltung nicht beurteilen. Aber gerade Statistiken sollten eher zur Aufklärung dienen und nicht einfach nur Vorurteile.

Glaubst Du, wir leiden nicht auch unter Vorurteilen? Großer dunkler Hund und schon ist man drin im Kampfhundgelaber. Geht mir auch auf den Keks und deshalb interessiert mich, ob es rassebedingte Auffälligkeiten gibt. Statistisch gibt es sie.

Die nächste Frage ist dann: Woher kommt das?

Und hier kann es eben nicht nur Erbanlagen sein sondern evtl. auch eine bestimmte Halterstruktur.

D.h. nicht, dass jeder Listenhund gefährlich und jeder Listenhundhalter ein asoziales Subjekt ist. Dieses runterbrechen auf den Einzelfall ist falsch und unfair.

Man sollte sich allerdings Gedanken machen, wie man Beißunfälle verringern kann. Und wenn es rassebedingte Häufigkeiten gibt, dann kann man nicht den Kopf in den Sand stecken und laut 'LALALA' singen, um bloss nichts zu hören. Gerade in Sinne von Listenhundehaltern müsste es doch sein, hier den Ursachen auf den Grund zu gehen und eine korrekte Differenzierung vor zu nehmen.

Liegt es an den Hunden, dann muss man züchterisch oder eben mit gesetzlichen Einschränkungen dagegen vorgehen.

Liegt es an bestimmten Haltern, dann ist eine gewisse Feststellung der Haltereignung einfach notwendig.
(die Kriterien werden aber schwer festlegbar sein)

Interessant wäre z.B. auch, ob Beißer statistisch aus einer bestimmten Art von Züchtungen kommen (sprich Vermehrer und/oder bestimmte Auslandszuchten)

Tschüss

Ned
 
Ich bin da wirklich schon ziemlich empfindlich und reagiere dementsprechend pikiert auf "Listenhund"-Gespräche. Natürlich kenn ich auch solche Typen mit Sokas an der Leine, die voll alle Klischees erfüllen und die gerne hätten, dass ihre Hunde gefährlich und dementsprechend gefürchtet wären und das ihrige dafür tun, dass es auch so wird. Aber die haben ihre Hunde meist nicht sehr lang. Hab noch nie einen solchen Typen mit einem älteren Hund gesehen.
Bezüglich genetischer oder haltungsbedingter Probleme mit Sokas wurde
schon ausreichend diskutiert und ich bins ehrlichgesagt leid zum hundertachtzigsten Mal meine Statements dazu abzugeben. Die Sokas jedenfalls, die ich kenne, leben in ganz normalen Familien, sind weder übermäßig aggressiv, noch übermäßig unterwürfig, einfach ganz normale Hunde. Bitte lasst sie das auch endlich sein, vielleicht verlieren ja dann die ungeeigneten Interessenten ihre Begehrlichkeit nach ein bißchen Aufmerksamkeit, die sie mit diesen Hunden ja auch leider massenhaft kriegen...
Ulli
 
Was mich an den ganzen Statistiken störrt, ist......... man kennt keine
Hintergründe.
Es gibt immer Gründe warum ein Hund beißt, ein blutiger Kratzer wird in einer Statistik als Biss geführt, wenn einer bei 2 raufenden Hunden reingreift, der Hund die Hand erwischt, ist es ein Biss..............

Statistiken sind immer verfälscht, es gibt nicht eine einzige, die wirklich
der Realität entspricht.
 
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