Ich bin auch ein böser "Tut-Nix" Besitzer und lass meinen Hund oft frei laufen, aber nicht zu anderen angeleinten hin. Sollte das doch (ganz selten) mal passieren, hole ich sie ab und entschuldige mich natürlich. Hatte auch noch nie Ärger deswegen, weil meine mehr als freundlich und sozial ist und sowieso jedem Ärger aus dem Weg geht und ich mich ebenfalls immer bemühe freundlich und sozial zu sein und Ärger aus dem Weg zu gehen.
Sorry, "Tut-Nix" wird üblicherweise nicht für den Hund, sondern für den rücksichtslosen HH verwendet, der die Umwelt mit dem "doch so lieben Hunderl" zwangsbeglückt.

So wie du das hier beschreibst, fällst du ja eh nicht in diese Kategorie und brauchst dich ja eh nicht angesprochen fühlen.
Abgesehen davon, dass ich mit einem bedingt oder unverträglichen Hund selbstverständlich nicht just dort spazieren gehe, wo üblicherweise viele freilaufende Artgenossen unterwegs sind, habe ich kein Problem, wenn ein Hund frei läuft, solange sein Halter darauf schaut, dass er nicht zu mir her rennt, dass er keine anderen Leute, Jogger, Radfahrer ect. belästigt usw. Ich hab noch nicht einmal ein Problem, wenn ein freilaufender Hund nicht direkt zu Herrli/Frauli gerufen wird, weil er eh von selbst einen schönen , deutlichen Ausweichbogen macht.
Ich hab noch nichtmal ein Problem, wenn ein Hund halt einmal nicht hört und trotz Bemühungen seines Halters zu uns kommt. Solang der alles dran setzt, sein Tier schleunigst wieder zu sich zu bekommen und sich dann ev. entschuldigt - mein Gott, shit happens - kann passieren, es sind ja Hunde und keine Maschinen.
Ich habe aber sehr wohl ein Problem damit, wenn fremde Hunde einfach zu mir und meinen angeleinten Hunden her stürmen, weil es dem HH schlicht wurscht ist, weil er zu faul ist, seinen Hund für eine Minute bei sich zu behalten, weil er ohnehin weiß, dass der Hund nicht folgen wird oder weil SEIN Hund schließlich Kontakt zu Artgenossen braucht. Umso schlimmer, wenn ich eh schon seitlich ins Gebüsch ausweiche, sie sitzen oder liegen lasse oder demonstrativ ins Fuß hole. Noch schlimmer, wenn ich sehe, dass nicht reagiert wird und darum bitte, den fremden Artgenossen nicht herzulassen (muss ja nicht mal an die Leine, Hauptsache, er bleibt einfach weg von uns) und dann mit dem anderen HH diskutieren (z.B. "aber meiner is kastriert, des passt scho" -> nein, tut es nicht; ich kenne meine Hunde sicher besser, als dieser völlig fremde HH) oder mir auch noch eine Goschn anhängen lassen muss (z.B. "Hunde müssen Kontakt zu Artgenossen haben, sie sind ein Tierquäler, kein Wunder das ihre so sind" -> haha, sag das mal meinen Hunden, DIE mögen Fremde nicht, nicht ich; abgesehen davon dass sie von Haus aus schon zu zweit sind und ihre ausgewählten Hundefreunde haben, mit denen sie regelmäßigen kontrollierten Kontakt pflegen und auch ganz generell sicher qualitativer gehalten werden, als der Durchschnittshund).
Weißt, meine Hunde haben nicht per se ein Problem mit anderen Hunden; sie mögen halt den plötzlichen, erzwungenen direkten Kontakt mit fremden Artgenossen nicht - durch schlechte Erfahrungen, sicher auch durch Fehler unsererseits und grad bei der Hündin, weil sie eben viele einfach nicht mag. Annäherungen können nicht einfach mit Leine los und lassen wir sie aufeinander "los" statt finden, sondern mittels langsamer Annäherung; im Idealfall mit vorher ein wenig an der leine nebeneinander spazieren gehen.
Es gibt keinerlei Probleme: am Hundeplatz, bei Stadtspaziergängen, auf Ausstellungen, auf Turnieren... da gehen sie gesittet und brav an der Leine an allen anderen vorbei, liegen unterm Tisch, während andere vorbei gehen, liegen oder stehen tw. auch mitten zwischen anderen, fremden Artgenossen - alles kein Problem. Es ist auch kein Problem, wenn wir spazieren gehen und uns jemand mit angeleintem oder bei Fuß gehendem oder abgesetzten, abgelegten Hund begegnet. Warum? Weil sie da auch noch nie belästigt wurden. Sobald aber ein freilaufender Hund in der Pampa auf uns zu kommt und womöglich der Besitzer noch gar nicht in Sicht ist, oder aber sobald ich den Besitzer bitten muss, seinen Hund nicht anzuleinen und der beginnt dagegen zu reden - DANN gibts Probleme, weil die 2 mittlerweile schon so viel Erfahrung mit solchen Situationen haben, dass genau wissen, dass ich es da leider nicht schaffe, ihnen den Artgenossen vom Hals zu halten.
Ich habe lange Zeit versucht, daran zu arbeiten, versucht, ihnen das Vertrauen in mich bei solchen Situationen wieder zu geben, weil ich natürlich nicht möchte, dass sich meine Hunde aufregen, dass ich gestresst bin und wir negativ auffallen. Ich hab auch schon einiges Geld bei Trainern liegen lassen. Deren Tips waren zwar mehr oder weniger gut, aber leider alle völlig nutzlos, wenn die Umwelt einfach nicht mitspielt und wir deshalb wieder und wieder in die Situation kommen, wo ich meinen Hunden, die doch eigentlich lernen sollen, passiv zu bleiben, das "Übel" nicht vom Hals halten kann und es nur "vertrieben" werden kann, indem die Hunde selbst aktiv werden. Abgesehen davon, dass es mich (meiner Meinung nach verständlicherweise) wütend macht, find ich es einfach nur traurig, dass wegen der Faulheit, Dummheit und/oder Rücksichtslosigkeit mancher, andere eingeschränkt werden (das betrifft genauso Radfahrer, die vom Rad steigen müssen, weil der HH keinen Finger rührt und sein Hunderl kreuz und quer über den Weg rennt oder Jogger, die sich von freilaufenden Hunden verkeifen und anspringen lassen müssen, weil "der will ja nur spielen" usw. usf.)
@ Maggie: mir widerstrebt es einerseits zu schwindeln und andererseits auch, meinen Hunden etwas anzudichten, was gar nicht da ist. Nur leider dürfte das bei "Tut-Nixen" vermutlich tatsächlich die einzig effiziente Methode sein. Entweder man kommt nämlich gar nicht zum erklären, weil der andere Hund schon auf dem Weg ist oder aber man muss sich noch blöd anmachen oder aber auf eine ewig lange Rechtfertigungs-Diskussion einlassen. Bitte, wie komme ich dazu? Es sind MEINE Hunde - die sind nicht auf der welt, um anderen Hunden als beschäftigungstheraoie zu dienen. ICH weiß am besten, was für MEINE Hunde gut ist und bin - solange ich mich dabei nicht tierschutzwidrig verhalte - NIEMANDEM dafür eine Rechtfertigung schuldig.
Du hast aber insofern Recht, als dass es durchaus fruchtbar sein kann - hab ich auch schon erlebt. Die betreffenden HH haben aber ihren Hund auf meine Bitte auch gleich eingesammelt und einfach interessiert gefragt, wieso meine keinen Kontakt mögen und ja, sie kannten das halt einfach nicht, weil ihre Hunde nicht so sind. Ich bin prinzipiell für das Gespräch und Aufklärung, habe aber auch nicht immer Zeit und Lust dazu - und schon gar nicht, wenn es eben nicht immer akzeptiert, sondern dann noch lang herumdiskutiert und beleidigt wird.
