Fayola und die Sorgen mit dem Mutterwerden
Im November wurden wir durch den Linzer Tierschutzverein auf einen großen Animalhoarding-Notfall aufmerksam, wo es 150 – 170 Schweinchen zu verteilen gab. Sie können sich denken, dass kein Tierheim und keine Organisation Platz für so viele Schweinchen hat, noch dazu wenn man anehmen muss, dass fast alle Weibchen trächtig sind. So wurden die Tiere auf verschiedene Organisationen, Tierheime und Privatleute verteilt.
Wir hatten uns für 5 trächtige Schweinchen angeboten, mehr konnten wir leider beim besten Willen nicht unterbringen. Diese kamen dann gemeinsam mit den Schützlingen welches das Tierheim Krems aufnahm ins Tierheim, wurden dort durchgecheckt und katalogisiert um dann von uns abgeholt zu werden. So fuhr ich nach Krems um meine Neuzugänge in Empfang zu nehmen. Eines der für uns gedachten Weibchen war leider zuvor während des Tierarztchecks verstorben, wohl stressbedingt. Aber dem Tierheim war sehr geholfen, wenn ich dennoch die Heimreise mit 5 Tieren antrat. Fayola packte ich mit Bauchschmerzen ein – sie war hochträchtig. Aber nach reiflicher Überlegung packten wir es und machten uns auf den Weg, extra mit ein paar Kilometer Umweg um die kurvenreiche Strecke zu vermeiden.
Zuhause bezogen die fünf fast verhungerten Damen ihr Quartier und waren erstmal nicht mehr gesehen. Sie waren sehr scheu, teilweise richtig panisch. Nur am schwindenden Futter in nicht unbeachtlichen Mengen war zu merken, dass es hier noch Mitbewohner gab. Tage um Tage vergingen ohne dass sich Nachwuchs einstellte. Fayola wurde zutraulicher und gelassener. Täglich nahm ich sie hoch und spürte die Babies treten, einmal meinte ich sogar eines Fiepen zu hören. Aber Fayola, liebevoll Hängebauchschweinchen genannt, wollte nicht Mama werden. Zu gerne hätte ich ihr den Stress eines neuerlichen Tierarzt-Besuches erspart, aber mein Bauchgefühl sagte, dass nun Schluss mit Abwarten ist.
Auf der Autofahrt war sie total panisch, ich war in großer Sorge. Das Röntgenbild zeigte drei Babies, die sehr unterschiedlich groß waren, zwei davon lagen mit dem Köpfchen schon im Becken, eine natürliche Geburt war nicht mehr zu erwarten. Und so sollte es zum Ende des Jahres den 4. Kaiserschnitt geben, den wir bei Pflegemeerschweinchen machen mussten. Fayola wurde gleich in eine Box gebracht und ich trat ohne sie den Heimweg an. Stunden später kam dann der erlösende Anruf. Fayola war noch benommen, aber sie hatte es überstanden. Zwei Babys haben es geschafft, sie mussten zwar wiederbelebt und kurz beatmet werden, aber sie sind am Leben. Dem dritten Baby konnte nicht geholfen werden.
Den 9. Dezember dieses Jahres werden wir so schnell nicht vergessen. Am selben Abend noch holte Carina die Schweinchen ab, denn für Flaschenaufzucht bei Meerschweinchen ist sie zuständig. Fayola erholt sich nur langsam und hat auch keine Beziehung zu ihren Babys. Die Kleinen hatten schwere erste Tage und es wird noch ein bisschen dauern, bis sie über den Berg sind. Gestern war Carina mit den Kleinen in der Tierklinik, da die Augen noch immer verklebt und leicht trüb waren. Die Prognose was das Sehvermögen der kleinen Schweinchen angeht ist sehr schlecht. Scheinbar durch Keime im Fruchtwasser ist eine Infektion entstanden, die zum Erblinden führte. Mehrmals täglich müssen nun die Äuglein behandelt werden.
Die Kleinen verschlafen fast die ganze Zeit zwischen den Fütterungen. Langsam werden sie aber munterer und stabiler. In ein paar Tagen kommt Fayola zu mir in die Pflegestelle zurück, damit sie in ihrer gewohnten Gruppe wieder zu sich findet und sich von den Strapazen erholen kann. Für die Babys ist in der Flaschenkinderpflegestelle bestens gesorgt.
P.S. Fayola ist in der Kaninchenhilfe at bzw. Meeri SOS at