Ich antworte jetzt einmal für die Ulli weil ich ja doch älter bin und mich daher mit steifen Gelenken besser auskenne als sie.
Bei kleinen Hunden beugt man sich natürlich runter wenn man nicht mehr so ganz beweglich ist. Es macht für die Hunde aber einen Riesenunterschied, ob man sich mit dem ganzen Brustkorb über sie lehnt oder wenigstens versucht, den Oberkörper von ihnen wegzudrehen. Es reicht sogar, wenn man nur die Schulter, die dem Hund am nächsten ist, wegdreht. Man kann sehr leicht selbst den Versuch machen und die Körpersprache des Hundes dabei beobachten. Ich finde, sich wenigstens wegzudrehen ist ein Gebot der Höflichkeit.
Es ist allerdings richtig, dass Hunde sehr gut lernen können, dass Menschen nicht immer böse sind wenn sie sich unhöflich benehmen. Zumindest beim eigenen Besitzer können sie z.B. ganz gut lernen, dass es nicht schlimm ist, wenn er den Kopf tätschelt. Sie ertragen es halt mit Gelassenheit - wohl fühlen tun sie sich deshalb noch lange nicht dabei!
lg
Gerda
Danke--- Apropo: "Kopf tätscheln": Die Wirkung hängt auch davon ab, wie die Bewegung des "Tätschelns" ist. Man beobachtet ja immer wieder, daß so etwas schon fast eine Vorstufe von Schlagen ist -- dann kein Wunder, daß "er sich dabei nicht wohl fühlt" Es hängt sehr auch von der inneren Anteilnahme oder Einstellung ab, mit der die Berührung getätigt wird. Denn wie kann es sonst kommen, daß der Hund nach so einer Berührung noch mehr fordert und den Kopf selber unter die Hand schiebt. Also auch diese "Dominanz"geste - das Streicheln des Kopfes von oben - wird manchmal durchaus geschätzt.
Das Lernen des "Lesens" der Körpersprache ist eben ein sehr wichtiger Punkt schon in der Welpenschule. So kann man selber merken, wie es am besten ist für den Hund.
Mein Hund z.B. , der jetzt (früher hatte ich Schäferhunde und führte vom Toypudel bis zur Dogge verschiedenste Rassen...) eben auch ein kleiner ist, hilft oft mit und wendet etwas an, was er nicht sollte, er stellt sich bei mir - aber auch bei anderen Leuten - auf, damit sie ihn streicheln - können. Er macht das aber recht behutsam....Ich beobachte die Leute. Wenn ich sehe, daß sie die Annäherung meines Hundes nicht mögen, rufe ich ihn zurück...
Sicher ist es sehr wichtig, in den Kursen die Leute darauf aufmerksam zu machen, daß der Hund eine "höfliche" Behandlung braucht und man sich darum bemühen soll, zu erkennen, was er durch seine Körpersprache aus drückt...und wie man ihm begegnen sollte.
Zum Lernen der Leinenführigkeit möchte ich erwähnen, daß es für den Kleinen angenehm besetzt wird, wenn es die Einleitung angenehmer Erlebnisse bedeutet - Start zum Spaziergang, Spiel, Gang in die Hundespielzone.....Daß die Länge passen muß und auch die Befestigung....Geschirr ....oder ......aber das ist ein eigenes Kapitel, über das auch schon viel diskutiert wurde...
Ein Punkt scheint mir aber für die Welpenerziehung sehr wichtig: Das Ableinen!
Daß es nur in einer Umgebung stattfinden darf, in der dem Hund keine Gefahr droht, muß ich voranstellen - eingezäuntes Gebiet, keine Gefahren von anderen Hunden, ...und wann ein Welpe frei laufen kann, hängt davon ab, ob er noch voll dem "Mutterersatz" hinterherläuft oder schon anfängt, ins Junghundealter hinüber zu gleiten und eigenen Wege zu gehen beginnt und nicht mehr so ohne weiteres auf Ruf zurück kommt. Dieses Stadium rechne ich jetzt mal auch zu den Gefahren, die berücksichtigt werden sollen - das ist wieder ein eigener Punkt...
Vom ersten Tag an habe ich das kleine Kerlchen an der Leine hergerufen ( auch innerhalb der Wiener Hundezonen), gelobt, eine kleine Übung wie z.B. Sitz oder Steh machen lassen, ihn gelobt, "bleib" auch schon mal behutsam begonnen, anfangs durch Halten am Geschirr o ä. und ihn erst frei gelassen, wenn er nicht mehr weggezogen hat. Das ist wichtig, damit er nicht verknüpft : Karabiner auf und wegzischen.
Beim Freilauf habe ich auch von Anfang an versucht, ihn nicht automatisch zu jedem Hund rennen zu lassen sondern ihn noch mal herzufufen - oder zumindest Blickkontakt-Belobigung zu pflegen und mit einem eigenen Wort oder Sätzchen z.B. "Darfst begrüßen" starten zu lassen.
Denn ich bin in den 20 Jahren Wien (vorher war ich 17 Jahre am Land, wo es nicht soviele Hundebegegnungen - eventuell auf Hundeplätzen, wo ohnehin Kontrolle angesagt war - gab...) im Wienerwald oft Leuten begegnet, deren Hund nach mehreren Kursen immer noch automatisch zu jedem Hund gelaufen ist...(Im Welpenkurs findet das ja statt - wobei es schwierig ist, diesen Punkt einzubauen...also kein Vorwurf ---- es wird auch immer wieder darauf hingewiesen -- nur alles kann so ein "Schüler" nicht speichern...!) .
Es scheint mir diese Kontrolle für die Sicherheit des Hundes aber sehr wichtig -- nicht zuletzt auch, um schauen zu können, ob der andere Hund durch seine Körpersprache ausdrückt, daß er mit meinem Hund umgehen kann --- davor vielleicht sogar, um zu schauen, ob der Hundeführer seinen Hund in einer für meinen Hund ungefährlichen Art führen kann

!
Wenn es dann ums Anleinen geht, muß der Hund natürlich schon die Erfahrung gemacht haben, daß ich für ihn angenehm bin und das Anleinen eben auch...Der Zeitpunkt muß auch umsichtig gewählt werden - nicht mitten aus einem Spiel herausreißen --- kurz das Herrufen muß zu einem Zeitpunkt geschehen, wo ich Chance habe, mit meinem "Wunsch" Erfolg zu haben sonst werde ich unglaubwürdig....aber das ist wiederum ein eigener Punkt....
So - wiederum einbißchen was aus der Erfahrungenschatzkiste -

- für den Weg eines Welpen-Mensch-Teams zu einer guten Mensch-Hund-Beziehung
Alles Gute! F-K